„Die Ära der Drachen“ spielt in einer dystopischen Zeit nach Kriegen und Krankheiten in einem teilweise zerstörten New York. Die Menschen sind vor der tödlichen Luft in den Untergrund gegangen. Nur mit Atemmasken ist ein Überleben an der Oberfläche noch möglich. Dort verdient die junge Sira durch Diebstähle und das Sammeln von Wertgegenständen den Lebensunterhalt für sich und ihren Bruder. Aber in dieser düsteren Welt drohen noch mehr Gefahren. Allen voran bösartige Drachen und ein grausamer König und die Scherbenkönigin, die ihre Schergen ausschicken, die letzten freien Menschen zu töten oder zu unterdrücken.
Es gibt aber eine menschliche Bastion gegen das Böse. Die Krieger der Schatten widersetzen sich unter dem Sturmreiter Norik der Herrschaft der Gewalt – geheimnisvolle Drachenreiter, die in der Unterwelt kaum mehr als Legenden sind und in mentaler Symbiose mit gutartigen Drachen kämpfen.
Sira landet im Ausbildungslager der Drachenreiter und schafft es, als erste Frau dort aufgenommen zu werden. Um auch das wichtige Drachenschwert zu erhalten muss sie im verbotenen Wald nach Drachengold suchen und trifft dort den hochgefährlichen Feuerdrachen Bharkardhos.
Was mir gefallen hat?
Sira ist eine mutige junge Frau und war mir schnell sympathisch. Sie lässt sich von den arroganten Drachenreitern nichts gefallen und weiß was sie will. Man merkt zwar ziemlich schnell, dass sie mehr zu sein scheint, als eine ganz normale Frau, aber der Weg zum Entdecken ihrer wahren Kräfte ist gut beschrieben. Die Drachenreiter können mit den Drachen durch eine Art Gedanken-Gespräch kommunizieren. Diese Gespräche, vor allem mit dem Feuerdrachen Bharkardhos haben mir ausgesprochen gut gefallen. Überhaupt sind die guten Drachen sehr abwechslungsreich beschrieben und haben richtige „menschliche“ Charaktere.
Was mir nicht gefallen hat?
Leider fast die Hälfe des Buches ist in einem ganz fürchterlich verqueren Erzählstil verfasst. Vor allem die meisten Drachenkämpfe und fast alle Szene, in denen die Scherbenkönigin und Nhor’garoth vorkommen, sind irritierend, verwirrend bis sogar vollkommen unverständlich. Die Sätze sind voller Worthülsen, Adjektiven und überzogener Phrasen. Gedanken werden nur angedeutet, abgebrochen, nicht ausgesprochen. Die Beschreibungen sind verschachtelt, unübersichtlich, unvollständig. Die Handlungen folgen keinem logischen Ablauf. Eine Allegorie wird fast nahtlos an die andere gereiht. Leider werden diese auch im Laufe des Buches in ähnlichen Szenen ständig wieder verwendet.
Ebenfalls liebt die Autorin die Evidenz (=: Detaillierend-konkretisierende Häufung, bei der der eigentliche Hauptgedanke in mehrere koordinierte Teilgedanken getrennt wird, die als Aufzählung erscheinen, den Hauptgedanken aufgreifen und im Detail ausführen). Man versteht ja schon die Beschreibung nicht.
Dies alles führt dazu, dass ich viele Abschnitte zweimal gelesen habe. Trotzdem leider oft, ohne zu kapieren, was mir hier eigentlich erzählt werden soll. Nach seitenlangen Sequenzen blieb ich mit vielen Fragen und großer Verwirrung zurück und hätte es nicht eine Leserunde gegeben, in der mir manche Erklärungen von schlauen Mitleserinnen gegeben wurden, dann wäre ich oftmals schier verzweifelt.
Fazit?
Das Vorgängerbuch von Gesa Schwartz fand ich interessant und sehr lesenswert. Die Geschichte „Ära der Drachen“ hatte wirklich großes Potential. Dies wurde aber meiner Meinung nach verschenkt. Ich frage mich, was sich das Lektorat dabei gedacht hat dem Leser so ein unausgegorenes Buch vorzusetzen. Noch dazu, wo es ja eine Reihe werden soll. Ich werde die Fortsetzung nicht lesen, obwohl mich sehr interessieren würde, wie es mit Sira weitergeht. Aber der überzogene Schreibstil hat mir den letzten Nerv geraubt und mir das Lesevergnügen total genommen.