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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2025

Durchaus spannend, aber durch ein paar Längen und Ungereimtheiten Potential verschenkt

Die Yacht
4

Ich habe bereits das „Resort“ von dieser Autorin gelesen, und habe somit eine spannende Lektüre erwartet und erhofft. Dies hat sich auch realisiert.
Die Diskrepanz zwischen der Welt der Protagonistin ...

Ich habe bereits das „Resort“ von dieser Autorin gelesen, und habe somit eine spannende Lektüre erwartet und erhofft. Dies hat sich auch realisiert.
Die Diskrepanz zwischen der Welt der Protagonistin Hannah, die sich finanziell und überhaupt gerade so durchs Leben schlägt und dabei versucht, den Schein des Normalen bis Wohlhabenden zu errichten, und der ihrer Freunde, die in Reichtum und Luxus schwelgen, wird gut eingeführt und beschrieben. Und zwar so, dass der Luxus weniger verlockend als eher dekadent und abstoßend wirkt.
Die sechs Hauptpersonen waren mir teilweise zu sehr klischeehaft gezeichnet bzw. überzeichnet, da hätte ich mir mehr Grauschattierungen gewünscht. Vor allem zwei der Männer waren einfach NUR als Ekelpakette beschrieben, so dass man sich gar nicht vorstellen konnte, wie man mit ihnen befreundet oder auch nur bekannt sein wollte.
Die Protagonistin wiederum war einfach zu „gut für diese Welt“ nach meinem Geschmack, dazu kämpferisch in nahezu unglaublicher Weise und parallel dazu recht naiv, vor allem am Anfang. Immerhin macht sie bezüglich des letzten Punktes eine deutliche Entwicklung durch.


Die Geschichte ist durchaus spannend, aber das Potential ist, wie ich finde, nicht ausgeschöpft. Endlose verbale und handgreifliche Streitereien nehmen so viel Raum ein, dass sie einen eher abstumpfen lassen als noch interessieren.
Ein paar Ungereimtheiten und Unglaubwürdigkeiten sind mir auch aufgefallen, aber über so etwas kann ich noch am ehesten hinweg sehen, wenn mich ein Buch richtig mitreißt.
Des Rätsels Lösung am Schluss hat mich auch nicht so wirklich überzeugt.

Immerhin ist das Buch nach meiner Meinung ganz spannende Unterhaltung – bis auf einige Längen zwischendurch – und es ist optisch toll gestaltet in dem dunkel und bedrohlich wirkenden Violett und dem pinkfarbenen Schnitt.

Aber für mich als Liebhaberin wirklich raffinierter Thriller und Romane reicht es nur für drei bis vier Punkte.

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Veröffentlicht am 06.04.2025

Tiefgründig, aber mit gewissen Längen

Wo wir uns treffen
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Ich hatte von Anna Hope bereits "Der weiße Fels gelesen", das ich sehr interessant, aber auch etwas sperrig zu lesen fand.

"Wo wir uns treffen" klang für mich vom Klappentext hochinteressant - Familienabgründe ...

Ich hatte von Anna Hope bereits "Der weiße Fels gelesen", das ich sehr interessant, aber auch etwas sperrig zu lesen fand.

"Wo wir uns treffen" klang für mich vom Klappentext hochinteressant - Familienabgründe finde ich immer faszinierend -, und das Cover mit viel Grün und romantischem Herrensitz im Hintergrund wirkte auch leichter zugänglich - als es der Text und die Geschichte dann waren.

Ja, es ist eine Familiengeschichte voller Geheimnisse und dunkler Aspekte, die nach und nach erzählt wird, aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten, was das Buch teilweise sehr interessant macht, andererseits aber auch den Text etwas zerfasert.

Bis so richtig Spannung aufkommt, muss man sich schon viele Seiten lang auf die Sprache einlassen, und auch dann wird sie nicht durchgehalten.

Andererseits enthält das Buch viele tiefgründige Gedanken, und die Sprache ist bemerkenswert schön und ganz eigen, wenn man sie wirklich auf sich wirken lässt.

Mein Fazit: nichts, um es schnell runter zu lesen, keine Wohlfühl-Familienstory mit Kuschelende, aber durchaus klug und für mich beeindruckend.

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Veröffentlicht am 03.04.2025

Lehrreich, spannend, locker

Die Magie der Konsequenz
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Inga Böhm-Reithmeier hat ja offensichtlich schon einige Bücher über Hunde geschrieben, aber ich kannte keines davon und die Autorin auch nicht.

Da wir seit zwei Jahren selbst eine Hündin im ...

Inga Böhm-Reithmeier hat ja offensichtlich schon einige Bücher über Hunde geschrieben, aber ich kannte keines davon und die Autorin auch nicht.

Da wir seit zwei Jahren selbst eine Hündin im Haushalt haben, ich aber erst vor kurzem meine Angst vor Hunden - durch das Zusammenleben mit ihr - verloren habe, bin ich sehr begierig darauf, alles Mögliche über Hunde zu erfahren und zu lernen, theoretisch und praktisch.

Hier hat mir das Buch viele neue Erkenntnisse beschert, und neben diesen lehrreichen und interessanten Dingen fand ich die Texte amüsant und kurzweilig zu lesen, immer durchsetzt mit kurzweiligen Anekdoten, "aus dem Leben gegriffen".

Auch das Cover mit dem tollen Hundefoto hat mich sehr angesprochen, dieser Hund drückt für mich sowohl Zuwendung zum Menschen als auch Aufmerksamkeit aus - und das möchte man ja als Hundehalter.

Die Aufteilung in die kurz gegliederten Kapitel fand ich ebenfalls geglückt, es erleichtert das Auffinden bestimmter Stellen und setzt "Lesezeichen".

Ich finde das Buch sehr empfehlenswert für Menschen, die einen Hund haben, aber den Alltag mit ihm noch besser und schöner machen möchten.

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Veröffentlicht am 02.04.2025

Leichtfüßiger Tanz in düsterem Umfeld

Chopin in Kentucky
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Ich kannte die Autorin nicht, der Klappentext, das Thema Tanzen, Chopin und das außergewöhnliche, etwas schräge Cover haben mich neugierig gemacht.

Ich fand den Schreibstil erfrischend und außergewöhnlich, ...

Ich kannte die Autorin nicht, der Klappentext, das Thema Tanzen, Chopin und das außergewöhnliche, etwas schräge Cover haben mich neugierig gemacht.

Ich fand den Schreibstil erfrischend und außergewöhnlich, gut passend zu einem jungen Menschen wie Marie, aus deren Sicht die Geschichte ja erzählt wird. Vieles scheint skurril, aber die Allgegenwärtigkeit Chopins finde ich sehr erheiternd, seine Kommentare und die französischen Brocken auch. Ich mag solche "fantastischen" = fantasievollen Texte.

Die Handlung ist eigentlich eher düster und stellenweise sogar tragisch, je weiter es dem Ende zu geht. Auf den ersten Blick scheint manches ganz lustig, komisch, einfach seltsam. Aber Marie stellt es halt auch - vor allem in ihren "Gesprächen" mit Chopin und auch mit ihrer Freundin Misty so hin, meiner Meinung nach, um selbst das alles durchzustehen und trotz allem in einer Art Fröhlichkeit leben zu können. Die fast nebenbei geschilderten Fakten sind eher beklemmend und erschreckend, der religiöse Fanatismus und die Gewaltbereitschaft des Vaters, die Armut, die Scham, später die zerbrechende Freundschaft mit Misty.

Ein aus genau den oben genannten Gründen großartiger Text ist dieses Buch, eben weil er, wie ich finde, nicht deprimierend wirkt, sondern aus Maries Sicht voller Energie, Optimismus, Kraft und Wünschen ist.

Unbedingte Leseempfehlung für alle, die keinen "Wohlfühlroman" wollen, aber dennoch nach Hoffnung suchen.





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Veröffentlicht am 31.03.2025

Eine wirklich faszinierende und bewundernswerte Reisegeschichte

Zwei Frauen, zwei Räder, ein Zelt
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Dieses Buch hat mir soooo viel Freude gemacht!

Es ist sehr schön gestaltet, mit aufwendigen Bildern, gutem Druck und Papier, angenehmem Material fürs Cover, und es liegt super in der Hand. Der Schreibstil ...

Dieses Buch hat mir soooo viel Freude gemacht!

Es ist sehr schön gestaltet, mit aufwendigen Bildern, gutem Druck und Papier, angenehmem Material fürs Cover, und es liegt super in der Hand. Der Schreibstil ist flüssig und munter, und ich war sofort "dabei". Es hat mir große Freude gemacht, die beiden Frauen durch Afrika, Asien und am Schluss durch einen Teil Europas zu begleiten. Viele neue Aspekte der mir weitgehend unbekannten Kontinente kamen dabei aufs Tapet, und der lockere, anschauliche und an vielen Stellen auch ironische und selbstreflektierende Schreibstil haben mir immer wieder gut gefallen.

Bewundernswert finde ich auch den Mut der beiden Radlerinnen und die Art, wie sie unvoreingenommen, sehr achtsam und immer wieder auch überlegend, wie sie weder Menschen noch Tieren noch der Natur schaden, an alles herangehen. Und wie sie doch auch des öfteren über ihren Schatten springen, wenn etwas Unbekanntes oder vielleicht sogar Bedrohliches ihren Weg kreuzt.

Am meisten beeindruckt hat mich die Reise durch den Iran, die dortigen Begegnungen und Gefühle.

Dieses Buch hat mich wirklich sehr gefesselt und immer wieder zum Nachdenken gebracht. Es war superspannend und hebt sich somit sehr wohltuend von anderen Reiseberichten ab, die ich kenne.

Und ganz toll fand ich die verschiedenen eingeschobenen Kapitel, die über die reine Beschreibung der Reise hinaus gingen, sei es nun die Packliste für Kleidungsstücke oder für Werkzeug oder Überlegungen zum Thema Sicherheit oder oder...

Mir ist auch über mein eigenes Reiseverhalten einiges klar geworden, wie es früher war, wie es jetzt ist und wie ich es verändern möchte.

Das Buch bekommt von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung nicht nur für Fahrradbegeisterte, nicht nur für Frauen, nicht nur für Abenteuerlustige - sondern für jeden! Ein herrliches Geschenk auch, um Freunde und Familie zumindest gedanklich "vom Sofa zu holen".

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