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Veröffentlicht am 06.01.2023

Sofort im Bann der Geschichte

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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Supertoll finde ich schon das Cover, weiß, schwarz rot, eine kalte Winterlandschaft, kühl, subtil bedrohlich, distanziert, aber auch lebendig, sonnig, naturverbunden.
Es passt von vorneherein perfekt zum ...

Supertoll finde ich schon das Cover, weiß, schwarz rot, eine kalte Winterlandschaft, kühl, subtil bedrohlich, distanziert, aber auch lebendig, sonnig, naturverbunden.
Es passt von vorneherein perfekt zum Text.

Bereits von Anfang an hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen.

Camilla Läckberg kann es halt einfach. Lebendige Dialoge, gut entwickelte Charaktere, nie schwarz oder weiß, sondern immer mit spannenden Facetten und teils auch skurrilen Eigenschaften.

Erica Falck und Patrik Hedström geben wieder ein tolles Ermittlerteam ab, wobei sie ja nicht als Team im eigentlichen Wortsinn agieren, sondern jeder in seinem Beruf den anderen ergänzt.

Da ich nur einen Teil der vorhergehenden Bände kannte, musste ich mich am Anfang schon konzentrieren, um die Vielzahl der auftretenden und agierenden Personen richtig einzuordnen und teils auch die Hintergründe ihres Handels zu begreifen.

Dennoch war ich sofort mitten in der Geschichte, mitten in den komplizierten und verstrickten Familienverhältnissen, den Rückblenden in die 80er - die ich sehr gelungen finde! - , den unterschiedlichen Erzählsträngen, auch das Beziehungs- und Familienleben der Polizisten betreffend.

Sehr spannend finde ich - fast gleichwertig - die familiären Probleme und Lösungsversuche ebenso wie die "kriminellen" Handlungen an sich - auch hier hat Camilla Läckberg die Verbindung sehr gut hin bekommen.

Die letzten 100 Seiten habe ich morgens bis 2 h gelesen - ich konnte nicht aufhören....

Unbedingte Leseempfehlung!


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Veröffentlicht am 28.11.2022

Spannend, berührend, beklemmend

Labyrinth der Freiheit
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Ich habe von Andreas Izquierdo bereits mit großer Begeisterung "Schatten der Welt" gelesen, der 2. Teil von „Wege der Zeit“ fehlt mir leider (noch), aber ich habe mit Freude den Band 3 angefangen.

Das ...

Ich habe von Andreas Izquierdo bereits mit großer Begeisterung "Schatten der Welt" gelesen, der 2. Teil von „Wege der Zeit“ fehlt mir leider (noch), aber ich habe mit Freude den Band 3 angefangen.

Das Cover ist schön und hell, 3 Personen stehen mit dem Rücken zu uns und schauen scheinbar heiter und gelassen auf das Brandenburger Tor. Ein leuchtender freundlicher Himmel wölbt sich über allem. Das lässt einen auf einen leichten Stoff hoffen, aber das täuscht.


Atemberaubend nimmt einen bereits der Anfang in seinen Bann. Man trifft wieder auf Isi, Carl und Artur in einer Szene, für die "Action" ein zu schwaches Wort ist.
Sie eilen aufeinander zu, die Männer reagieren auf Isis Hilferuf, die Hintergründe für den Angriff auf sie werden zunächst nur vage angedeutet, werden erst im Verlauf des Buches entwickelt und aufgedeckt.

Das Buch spielt in einer Zeit in Berlin, in der Inflation, Armut und Krieg eine große Rolle spielen - also beklemmend nah an unserer aktuellen Realität. Als Parallele zu heute sehe ich auch die Brutalität und Gewaltbereitschaft überall, dort teils als reinen Überlebenskampf, in unserer aktuellen Welt leider auch aus Motiven der Orientierungslosigkeit, der Machtbedürfnisse, der Gier.
Sehr gut entwickelt finde ich die Haupt- und Nebenfiguren, mit äußerlichen und charakterlichen Veränderungen, die deren jeweiliges Leben bewirkt hat. Immer wieder Verflechtungen, Beziehungen der drei untereinander und mit anderen, glaubhaft erzählt und bis zum Schluss hoch spannend.
Keine Schwarzweißmalerei, auch die Guten haben ihre Schwächen, teilweise mit fatalen Folgen, und die „Bösen“ zeigen auch weiche Seiten.
Tolle Lektüre für dunkle Winterabende und kalte Wochenenden, keine Sekunde langweilig.
Ob es wohl einen vierten Teil gibt? Ich wäre sofort dabei.

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Veröffentlicht am 08.11.2022

Warme Geborgenheit und kalte Gefahr

Die Sehnsucht nach Licht
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Ich habe die letzten beiden Bücher von Kati Naumann "Was uns erinnern lässt" und "Wo wir Kinder waren" mit großer Freude gelesen, nicht zuletzt weil sie in der Gegend spielen, in der ich groß geworden ...

Ich habe die letzten beiden Bücher von Kati Naumann "Was uns erinnern lässt" und "Wo wir Kinder waren" mit großer Freude gelesen, nicht zuletzt weil sie in der Gegend spielen, in der ich groß geworden bin, zwischen und in Oberfranken und Thüringen.

Das Buchcover von „Die Sehnsucht nach Licht“ spricht mich sehr an. Ein in eine hügelige Landschaft mit dunklen Waldstücken eingeschmiegte kleine Stadt, im Morgennebel oder im leicht rauchigen Dunst, Licht und Schatten sind nebeneinander da. Der Einband bildet sehr gut äußerlich den Kontrast zwischen Helligkeit und Dunkelheit, zwischen geborgener Wärme und eiskalter Gefahr ab.

Auch in diesem Buch gibt es zwei Erzählstränge bzw. Zeitebenen. Einmal die Bergmannsfamilie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zum anderen die junge Frau der Neuzeit, die den Touristen die damalige Zeit und den Bergbau mit seinen düsteren Seiten und Gefahren, aber auch dem außergewöhnlichen menschlichen Zusammenhalt näher bringen will.

Kati Naumann erzählt wie gewohnt lebendig, mit treffenden und guten Beschreibungen der Menschen, Gefühle und Landschaften, in ihrer typischen klaren Sprache.

Man erlebt in den 10er und 20er Jahren des letzten Jahrhunderts eine völlig andere Welt, im Erzgebirge geprägt von Armut und harter Arbeit, vom Sich-Abfinden mit einem schweren Leben und gesundheitlichen Problemen, von Akzeptanz von Abhängigkeiten. Die Familie hat einen großen Stellenwert, schenkt Liebe, inneren Reichtum, Wärme – der Einzelne wird nicht sonderlich hinterfragt; es geht ums Überleben, um existenzielle Dinge.

Dagegen die Neuzeit, hundert Jahre später, mit völlig anderen Ansprüchen der Menschen, mit nostalgisch sehr skurril anmutenden Sehnsüchten nach der „harten, aber sinnvollen“ Vergangenheit – köstlich, berührend und doch mit einem bitteren Beigeschmack der „Nachbau“ eines Schachtes im häuslichen Keller, wo man mit den ehemaligen Kumpels Karten spielt.

Kati Naumann verbindet gekonnt und mit sehr schönen Übergängen die beiden Geschichten, verwebt Vergangenheit und Gegenwart, lässt Fragen stellen, Antworten suchen, teilweise sogar finden.

Das Buch liest sich trotz der 400 Seiten sehr gut, flüssig, kurzweilig. Perfekt für lange Abende im Herbst und Winter, auch ein sehr schönes Geschenk.

Unbedingte Leseempfehlung!






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Veröffentlicht am 07.09.2022

Lebensklug, besinnlich, naturfühlend

Die Rückkehr der Kraniche
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Ich hatte bisher von Romy Fölck nur die Krimis gelesen – die ich allerdings richtig gut fand – und war deshalb besonders gespannt auf einen „Familienroman“ im weiteren Sinne.

Bereits das Cover hat ...



Ich hatte bisher von Romy Fölck nur die Krimis gelesen – die ich allerdings richtig gut fand – und war deshalb besonders gespannt auf einen „Familienroman“ im weiteren Sinne.

Bereits das Cover hat mich sehr für das Buch eingenommen. Eine im Dunst liegende Landschaft, herbstlich, winterlich, in Pastelltönen, deutlich in Wassernähe, in morgendlichem Licht, Vögel, Bäume, wenige Häuser, ruhig…

Genauso entwickelt sich auch die Geschichte. Zwei Schwestern, eine Tochter, eine Mutter, die nach teils jahrelangem innerem und äußerem Abstand wieder aufeinander treffen, mit Schwierigkeiten, Gepolter, Unverständnis, Zweifeln, Zorn und doch auch Sehnsucht und Zärtlichkeit versuchen, sich erneut anzunähern, etwas Gemeinsames – wieder – zu finden.
Nun ist dies ja eine Geschichte, die in vielen Neuerscheinungen der letzten Jahre so oder ähnlich erzählt wurde. Aber erstens IST das ja nun einmal ein großes Thema des Lebens schlechthin und deshalb wert, immer wieder neu und anders betrachtet zu werden, und zweitens gelingt es Romy Fölck meiner Meinung nach auf eine ganz besondere Art.

Sehr gut gefällt mir die abwechselnde Erzählperspektive aus der Sicht der vier Frauen. Wunderbar ist auch die Landschaft im Norden eingewoben, sehr gut geschildert. Man läuft mit durch den Nebel, bekommt nasse Füße, träumt sich auch einmal – selten! - in einen kühlen Sonnenuntergang...

Die Männer in der Geschichte sind eher Randfiguren. Sie wirbeln zwar teilweise die Emotionen der Frauen etwas durcheinander, aber nicht nachhaltig.

Ein sehr sehr schönes Buch – besinnlich und lebensklug, ohne je in Kitsch oder Pseudo-Romantik abzudriften. Ein wunderbares Geschenk auch für Schwestern, Mütter, Töchter und gute Freundinnen.

Absolute Leseempfehlung.


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Veröffentlicht am 18.01.2022

Die absolut wunderbarste Anti-Stress-Hilfe, die ich je gelesen habe

Ich dachte, ich bin schon perfekt
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Die absolut wunderbarste Anti-Stress-Hilfe, die ich je gelesen habe

Schon das bunte optimistische Cover macht gleich gute Laune und suggeriert, dass am vieles im Leben nicht so ernst nehmen sollte.

Eine ...

Die absolut wunderbarste Anti-Stress-Hilfe, die ich je gelesen habe

Schon das bunte optimistische Cover macht gleich gute Laune und suggeriert, dass am vieles im Leben nicht so ernst nehmen sollte.

Eine fröhliche Eule in Yoga-/ Meditationshaltung, mit geschlossenen Augen, getuschten Wimpern und hochgeschobener Sonnenbrille; die High Heels stehen locker neben dran – herrlich. Kündigt schon an, dass die Autorinnen auch sich selbst auf die Schippe nehmen können.

Was sich bereits im Vorwort manifestiert: es sprach mir DERMASSEN aus der Seele….

Das Buch ist ein wirklich herrlicher Anti-Stress-Ratgeber, obwohl es ja nun ein Ratgeber genau nicht sein will. Ein super Geschenk für beste Freundinnen, liebste Schwestern, Kolleginnen, Mütter - eben für all die vielen Frauen, die sich (auch?) dauernd VIEL zu kritisch betrachten.

Der Stil ist witzig, ironisch - mit viel Selbstironie - , lebensnah, locker und lebendig zu lesen. Man findet, glaube ich, in jedem Kapitel Dinge, die man kennt, die skurril sind, aber leider eben doch Normalität.

Ob es nun um Fitnessuhrenträger und Schlafmessungen geht, um die "Nur-10-Minuten-am-Tag-Ratschläge, die Anforderungslisten an Mr. Right,
die Übermütter, die Fragen nach dem Glücklich-Machen, die Arbeitsteilung im Haushalt, Achtsamkeit als nervendes Anti-Wort, DIE Schönheit und deren Abartigkeiten, Erfolg und Werte, Glücksvorstellungen, Fremdsprachen - es wird alles humorvoll, intelligent und mit vielen munteren Beispielen betrachtet, immer mit Augenzwinkern und keineswegs oberflächlich.

Ich finde das Buch toll und werde es bestimmt noch oft empfehlen und verschenken. Und mich selbst wahrscheinlich immer wieder bei mancher Falle erwischen - aber vielleicht seltener....

Wirklich erfrischend - unbedingte Leseempfehlung!







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