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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2023

Feine Sprache voller Kraft und Emotion

Das Echo unseres Schweigens
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Die Protagonistin, äußerlich zart und teilweise sogar fragil erscheinend, balanciert an den Abgründen des Alltags entlang, stolpert dann und wann, stürzt in Tiefen, die manchmal lebensbedrohlich scheinen. ...

Die Protagonistin, äußerlich zart und teilweise sogar fragil erscheinend, balanciert an den Abgründen des Alltags entlang, stolpert dann und wann, stürzt in Tiefen, die manchmal lebensbedrohlich scheinen. Und genau in jenen Momenten zeigt sich ihre Kraft, ihre Zähigkeit, und sie klettert wieder „nach oben“. Wer kennt das nicht aus dem eigenen Leben?

Die Sprache der Autorin ist pointiert und klug und voller nie gesehener Bilder, meilenweit entfernt von allen gängigen Klischees. Sie drückt Sehnsüchte so aus, dass sie beim Lesen schmerzen und gleichzeitig Hoffnung wecken. Sie produziert Schweißperlen, wenn sie bizarre Beziehungssituationen schildert, und Kälteschauer, wenn Gewitterstürme im Garten und in den Köpfen der Menschen wüten.

Emotionen auf den Punkt gebracht und wundervoll bildhaft beschrieben – das genau macht für mich die Faszination dieses Buches aus. Ich hatte beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl, über den Gartenzaun zu schauen – oder zum Fenster des weißen Hauses hinein…

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Veröffentlicht am 06.04.2023

Spannendes Puzzle

Die Sekunde zwischen dir und mir
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Das Cover finde ich schon sehr schön und geheimnisvoll. Ein Ausschnitt aus einem expressionistischen Gemälde, so scheint es. Eine Frau mit langem dunklen Haar und Hut, Jeans, grüner Bluse und Top, tief ...

Das Cover finde ich schon sehr schön und geheimnisvoll. Ein Ausschnitt aus einem expressionistischen Gemälde, so scheint es. Eine Frau mit langem dunklen Haar und Hut, Jeans, grüner Bluse und Top, tief ausgeschnitten und weit geöffnet, sehr sexy und gleichzeitig durch den weg gedrehten Kopf auf Abstand haltend.

Hätte mich in einer Buchhandlung sofort angesprochen und neugierig gemacht. und passt gut zu Jenn, der Protagonistin.

Mit haben bereits die ersten Seiten ebenfalls ausnehmend gut gefallen. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, dass man sich quasi auf einer Art Zeitreise befindet, und dass es mal vorwärts, mal rückwärts geht und das noch aus der Sicht von zwei Protagonisten abwechselnd, liest sich der Text sehr flüssig und lebendig, finde ich. Die Zeitsprünge fand ich auch nach kurzer Zeit nicht mehr anstrengend, sondern spannend, wie ein Puzzle, zu dem sich mehr und mehr kleine Teile finden.

Die beiden Hauptcharaktere, die Eltern und die Freunde sind ebenfalls gut charakterisiert, der Schreibstil ist sehr lebhaft.

Ich habe das Buch fast in einem Zug durch gelesen, es ist mir schwer gefallen, eine Lesepause zu machen, und das heißt ja was...

In den Zeitsprüngen werden die Geschehnisse der Vergangenheit und die Geheimnisse der einzelnen Personen nach und nach enthüllt, gerade so, dass immer noch ein paar Fragen offen bleiben, deren Antworten der Leser wissen will.

Das Buch gipfelt in einem furiosen Finale, für mich war das Ende überraschend und sehr bewegend.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Das alte München italienisch überhaucht

Träume aus Eis
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Das wunderschöne Cover ist mir direkt ins Auge gesprungen und passt hervorragend zum hoffentlich jetzt kommenden Frühling.

Pastellfarben in Türkis und hellem Blau, vanilligem Gelb, die sofort die Brücke ...

Das wunderschöne Cover ist mir direkt ins Auge gesprungen und passt hervorragend zum hoffentlich jetzt kommenden Frühling.

Pastellfarben in Türkis und hellem Blau, vanilligem Gelb, die sofort die Brücke zum Thema Eis schlagen, ein fröhliches Pärchen Hand in Hand, lächelnd, rennend - noch sieht man nichts von den kommenden turbulenten und bedrohlichen 30er Jahren....

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Die Sprache des Textes ist recht einfach, liest sich aber gut und flüssig. Vieles lebt durch die Dialoge.

Es geht um Liebe, um Familie, um Konkurrenz, um Träume und das Kämpfen dafür, um Enttäuschungen und Verletzungen.

Ein schöner Unterhaltungsroman, leichte Kost.

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Romantik, idylle, Abgründe

One of the Girls
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Bereits das Cover fand ich sehr ansprechend. Vielleicht liegt es am langen Winter, dass ich diese weiß-blaue Griechenland-Pracht so mag. Ich fühlte mich sofort in die weiße Villa am Meer versetzt, in der ...

Bereits das Cover fand ich sehr ansprechend. Vielleicht liegt es am langen Winter, dass ich diese weiß-blaue Griechenland-Pracht so mag. Ich fühlte mich sofort in die weiße Villa am Meer versetzt, in der der Krimi spielt.
Mir gefällt auch gut die Idee, durch das Rot ein Verbrechen zu symbolisieren, etwas Bedrohliches in die Idylle zu bringen. Und toll die "gespaltenen" Buchstaben. Ich hätte auch in einer Buchhandlung sofort nach dem Buch gegriffen aufgrund der Optik.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Die Frauen und ihre Ankunft aus dem nasskalten London auf einer griechischen Insel, sonnengewärmt und idyllisch - das hat sich von Anfang an wunderbar gelesen und Sehnsucht geweckt. Aber sehr schnell werden Abgründe in einigen der Frauen und unterschwellige Konflikte untereinander spürbar und ausgesprochen.

Sehr interessant ist geschildert, wie sich langsam die Beziehungen der einzelnen Frauen untereinander entwickeln. Dunkle Flecken tun sich auf, versteckte oder offene Sympathien und Antipathien, Geheimnisse werden angedeutet oder auch schon offenbart.

Die Beziehung zwischen Ed und Lexi ist von Anfang an schwer durchschaubar und bleibt es bis fast zum Schluss, wie so viele andere offen und verdeckte Fragen.

Super gut gemacht finde ich - immer wieder - den Wechsel zwischen Inselidylle und innerlichen Problemen.

Es werden handlungsmäßig viele Haken gekonnt geschlagen - wo man nur Düsteres vermutet hat, ist der Hintergrund ganz anders als gedacht und umgekehrt....Sehr geschickte Drehungen und Kehrtwendungen...

Als Leserin hat man es nicht leicht, wenn man erraten will, wer überlebt und wer nicht.

Hut ab vor der bis zuletzt durchgehaltenen Spannung und den dann doch überraschenden Wendungen im zwischenmenschlichen Bereich.

Den besonderen Charme dieses Buches macht für mich aus, dass es sehr gelungen zwischen Krimi, Psychoroman, Beziehungsgeschichte(n) und romantischem Reiseroman balanciert.

Ich finde es wundervoll. Absolute Leseempfehlung.


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Veröffentlicht am 28.03.2023

Lichtblick

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
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Das Cover ist eine kolorierte Zeichnung, stellt das nächtliche Paris mit Seinebrücke und einem eigenwilligen Boot dar. Es wirkt romantisch, beschaulich, gleichermaßen geheimnisvoll und schlägt in seiner ...

Das Cover ist eine kolorierte Zeichnung, stellt das nächtliche Paris mit Seinebrücke und einem eigenwilligen Boot dar. Es wirkt romantisch, beschaulich, gleichermaßen geheimnisvoll und schlägt in seiner farblichen Gestaltung im wahrsten Sinne des Wortes eine Brücke zum "Lavendelzimmer".

Ich habe einige Bücher von Nina George gelesen, aber nicht alle, die offensichtlich als Vorgänger des "Bücherschiffs" betrachtet werden müssen.

Z.B. fehlt mir "Südlichter" in meiner Lesesammlung. Vom "Lavendelzimmer" war ich hellauf begeistert, und deshalb war ich nun sehr neugierig auf dieses Buch.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Der Stil war mir dieses Mal zunächst nicht sehr leicht zugänglich. Eine etwas komplizierte Sprache benutzt der Protagonist, der in der Provence lebt und seine Post aus Paris in "vorzensierter" Form nachgeschickt bekommt. Man liest sich dann aber sehr gut rein.

Viel Bezug zu Büchern, Autoren etc. schafft diese Geschichte.
Besonders fasziniert hat mich der Gedanke von Büchern als "Medizin" und auch die Verwandlung alter Bücher in Fächer, die Luft bewegen - obwohl ich in Bücherrecycling-Tipps gesucht und gestöbert habe, ist mir hier nichts dergleichen begegnet.

Als Fazit hat Nina George wieder in dem ihr eigenen wunderbar leichten und doch tiefsinnigen Stil ein wunderbares Buch geschaffen, das einen Ehrenplatz in meinem Regal bekommt.

Unbedingte Leseempfehlung mit 5 Sternen!

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