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Veröffentlicht am 09.09.2021

Einfach wunderbar

Der Brand
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Mir hat schon das Cover sehr gut gefallen. Ja , es ist "typisch Diogenes", aber das ist für mich auch schön.

Mit dem Orange assoziiert man einen Brand, aber auch eine herbstliche Landschaftsstimmung, ...

Mir hat schon das Cover sehr gut gefallen. Ja , es ist "typisch Diogenes", aber das ist für mich auch schön.

Mit dem Orange assoziiert man einen Brand, aber auch eine herbstliche Landschaftsstimmung, Sonne, buntes Laub. Die Pferde bekommen ja, wenn man dann mitten im Buch ist, nochmal eine ganz eigene Bedeutung.

Ich hatte von Daniela Krien vor Jahren "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" gelesen und fand es ehrlich gesagt, eher mühsam. Konnte den großen Hype um dieses Buch gar nicht verstehen.

"Muldental" habe ich dann auch ausgelassen.

Total begeistert war ich dann von "Die Liebe im Ernstfall". Habe zuerst das Buch verschlungen und mir dann in meiner Begeisterung sogar noch das Hörbuch gekauft, was ich von den Sprecherinnen her SUPER umgesetzt fand. Mit Freude habe ich jetzt gelesen, dass es auch verfilmt werden soll. Wobei das dann sicher wieder ganz anders ist.

"Der Brand" habe ich auf einen Rutsch bis zur Hälfte gelesen und war schnell völlig gefangen. Daniela Krien versteht es sehr gut, das Innenleben ihrer Personen zu schildern. Insbesondere Rahel konnte ich sehr gut nachempfinden, ihre Verzweiflung ob Peters Distanz, Selmas Anders-Sein und scheinbarem Lebenschaos. Gleichzeitig die Versuche, bei sich selbst zu bleiben, mit ihrem eigenen Zimmer, Yoga, Spaziergängen, dem Kochen von leckerem Essen - ich konnte jede Minute bei ihr sein und sie verstehen, auch wenn ich es wahrscheinlich anders machen würde. Oder auch nicht.

Die Vaterfrage war sehr spannend.

Peter blieb für mich anfänglich etwas grau und düster in seiner Distanziertheit, lediglich seine heitere Ruhe im Umgang mit den "unerzogenen" Kids und mit seinen eigenen Kindern setzte farbige Lichtpunkte.

Auch der letzte Teil des Buches hat mich nicht enttäuscht. Es gab noch einige „dramatische“ Entwicklungen, um Viktor, die einohrige Katze, Selma, kleine, aber deutliche Annäherungen zwischen Rahel und Peter. Über allem schwebte Melancholie, aber auch ein heller, kaum zu greifender Streifen Hoffnung.

Ich liebe die Klarheit der Sprache von Daniela Krien, die feinen, oft melancholischen Beschreibungen von Stimmungen, Menschen, zarte Grautöne statt Schwarz-Weiss-Malerei oder kitschigem Rosarot. Wunderschön die Landschaftsbeschreibungen!

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Filigrane sinnliche Sprache

Der Panzer des Hummers
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Das Cover gefällt mir gut und passt nach meiner Meinung zur Geschichte. Ein "sonniges" Bild mit herbstlichen Farbanklängen,zwei Menschen im Gespräch, einander zugewandt und doch ein "Nebeneinander", eine ...

Das Cover gefällt mir gut und passt nach meiner Meinung zur Geschichte. Ein "sonniges" Bild mit herbstlichen Farbanklängen,zwei Menschen im Gespräch, einander zugewandt und doch ein "Nebeneinander", eine gewisse Ratlosigkeit für den anderen, ausdrückend in Haltung und Mimik.

Tja - oft bin bei Rezensionen ich diejenige, die kritisch ist, wo fast alle anderen begeistert sind. Diesmal ist es genau andersrum.

Dieses Buch hat mich seit langem einmal wieder richtig "mitgenommen", auf eine interessante Reise ohne Kitsch, ohne Langatmigkeit, ohne reißerische Szenen.

Bereits der Einstieg hat mir sehr gut gefallen, der „Spaziergang im Jenseits“ ist sehr gut geschildert, surreal mit völlig neuen Bildern. Einzig dass die Mutter in dieser „Blase“ sieht, dass die Autos sonnenwarm sind, darüber bin ich gestolpert, denn ansonsten hat sie nur optische Eindrücke, kann also keine Temperatur fühlen. Aber was wissen wir schon vom Jenseits?

Die Töchter sind gut und spannend eingeführt und weiter entwickelt, in ihren alltäglichen Riten und Problemen.

Auch Bea hat mich in ihrer Skurrilität gleich fasziniert, die sich im Laufe des Buches zu etwas mehr Normalität relativiert bzw. Erklärungen für so manches findet.

Wunderbar finde ich die Sprache, die Autorin arbeitet hier wirklich mit allen Sinnen, nicht wie manch andere Schriftsteller nur hauptsächlich mit Optik und Akustik, sondern ganz viel auch mit haptischen und olfaktorischen Wahrnehmungen – das macht die Geschehnisse sehr lebendig.

Hochinteressant ist für mich die Erzählung der Geschichte aus den verschiedenen Perspektiven, auch sprachlich werden hier je nach Person unterschiedliche Akzente gesetzt.

Für mich ist dieser Text ein sehr gelungener Roman, für Menschen, die sich an einer schönen Sprache und einer nachvollziehbaren Entwicklung und Begegnung - oder Entfernung - der Charaktere erfreuen können. Ich würde mich sehr freuen, wenn von der Autorin bald noch mehr erscheinen würde. Ich würde es sofort lesen wollen.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Turbulent, unterhaltsam, tolles Thema

Familie ist, wenn man trotzdem lacht
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Ich spare mir, hier nochmal den INhalt zusammen zu fassen. Dazu kann man ja den Klappentext lesen.

Das Buch hat mir unter dem Strich sehr gut gefallen; es ist lebendig geschrieben, die Geschichte abwechselnd ...

Ich spare mir, hier nochmal den INhalt zusammen zu fassen. Dazu kann man ja den Klappentext lesen.

Das Buch hat mir unter dem Strich sehr gut gefallen; es ist lebendig geschrieben, die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen beteiligten Frauen erzählt, das macht es nochmal extra interessant.

An manchen Stellen waren mir die Beschreibungen der Handlungen, Überlegungen etc. etwas zu lang, aber das ist vollkommen Geschmackssache und einfach meine persönliche Meinung. Ich mag es gerne knapper, präziser, aber anderen geht es genau anders.

Auch waren mir manche Entwicklungen zu glatt, zu rosig. Speziell die Liebesgeschichte zwischen Helen und Erik lief ja ohne jede Haken und Ösen.

Sehr schön fand ich an vielen, vielen Stellen den hintergründigen Humor, wirklich nie abgedroschen und platt, sondern mit Augenzwinkern und Selbstironie und super formuliert. Einfach herrlich. Dafür würde ich glatt 6 Punkte geben.

Ebenso für das Thema an sich. Ich finde es wirklich super, die Thematik Wohnungsnot / Supermieten / Wucher und kriminelle Vermietungspraktiken auf diese Art aufzuzeigen. So erreicht man sicher mehr als in einer trockenen Doku-Sendung. Insofern begrüße ich auch sehr die Steffi-Lösung, das Ganze im großen Stil zu organisieren. Das hat mich sehr bewegt.


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Veröffentlicht am 29.07.2021

Ruhige Blüten

Wildtriebe
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Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass ich das Buch zum Vorablesen bekam.

Ganz besonders loben möchte ich das wirklich wunderschöne Cover mit dem Strukturpapier im zauberhaften Blumenmuster, dazu passend ...

Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass ich das Buch zum Vorablesen bekam.

Ganz besonders loben möchte ich das wirklich wunderschöne Cover mit dem Strukturpapier im zauberhaften Blumenmuster, dazu passend die Karten und das Lesezeichen mit Blumensamen.

Ich habe das Buch in 2 Tagen ausgelesen und finde allerdings, dass das Cover mit dem Inhalt nicht viel zu tun hat, zumindest nicht im konkreten Sinne - denn da geht es viel um Milchkühe...

Im übertragenen Sinn andererseits passt es schon zu den 3 Frauen, die jede auf eine ganz unterschiedliche Art ihre Individualität leben. Irgendwie sind alle drei "wilde Rosen", selbst Lisbeth widersetzt sich im stillen den gängigen Konventionen in ihrer Mutterrolle, indem sie ihr Geheimnis in Konsequenz auslebt.

Der Schreibstil ist sehr ruhig, an vielen Stellen fast distanziert. Interessant finde ich, dass abwechselnd aus der Sicht der 3 Frauen erzählt wird, so dass man jede gut verstehen kann. Insgesamt hätte ich mir mehr Emotionalität gewünscht. Das nimmt der Geschichte teilweise die Spannung.

Aber es ist halt eher ein ruhiges Buch, mit viel innerer Reflexion und ohne große "Ausraster " der Protagonisten, weder in der einen noch in der anderen Richtung. Das ist wahrscheinlich von der Autorin so beabsichtigt.

Mir hat die Lektüre ganz gut gefallen, ohne dass ein großer Nachklang bleibt.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Sehr spannende Reise durch Vergangenheit und Gegenwart

Die Sternenbucht
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Ich habe tatsächlich das Buch an 2 Tagen ausgelesen, auf einen Rutsch die ersten 150 Seiten gelesen und war total gepackt.

Ich finde die Geschichte sehr spannend aufgebaut, was ich, ehrlich gesagt, vom ...

Ich habe tatsächlich das Buch an 2 Tagen ausgelesen, auf einen Rutsch die ersten 150 Seiten gelesen und war total gepackt.

Ich finde die Geschichte sehr spannend aufgebaut, was ich, ehrlich gesagt, vom Klappentext her gar nicht erwartet hätte. Ich dachte mehr an eine leichte Sommer-Liebesgeschichte, garniert mit ein bisschen Nachforschungen in der Vergangenheit, hatte keine große Spannung erwartet.

Die beiden Handlungsstränge, einer in der Gegenwart und der andere in der Vergangenheit in der Jugendzeit der Großmutter von Guy sind aber sehr gut und spannend miteinander verwoben, gerade die richtige Mischung dafür, dass man in dem einen Strang der Geschichte immer wieder eine kleine Antwort zum anderen Strang findet, aber eben nur ein Zipfelchen, so dass es super interessant bleibt, und das bis zum Schluss.

Habe mich zwischendurch immer sehr aufs Weiterlesen gefreut, und das ist mir bei einem Buch schon lange nicht mehr passiert....

Am 2. Tag habe ich das Buch komplett ausgelesen, fand es weiter sehr spannend und gut aufgebaut mit den beiden Handlungssträngen.

Die Liebesgeschichte zwischen Melissa und Guy lief mir allerdings ein wenig zu glatt, trotz der Bemühung, ein paar Stolpersteine einzubauen. Er ist SO schön, SO klug, SO beliebt, SO berühmt, und SO gut.... und natürlich noch der perfekte Liebhaber...ein paar mehr Ecken und Kanten an ihm hätten mir besser gefallen.

Ich hatte zeitweise den Verdacht, dass Anna gar nicht wirklich Guys Großmutter ist, dachte aber dann doch wieder, dass das stimmt.

Veronica, Freddie und Albert hielten mich permanent in Atem.

Die Auflösung des Ganzen habe ich erst kurz vor Schluss erahnt, schon etwas früher als die beiden Protagonisten sie entdeckt haben, aber dennoch gut vorher "getarnt".

Eine sehr schöne Sommerlektüre, empfehlenswert.







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