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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2023

Spannend, stürmisch, packend

In blaukalter Tiefe
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Ich hatte von Kristina Hauff in der Vergangenheit "Unter.Wasser.Nacht." gelesen, was mich sehr beeindruckt hat, und der neue Roman steht dem meiner Meinung nach in keiner Weise nach.

Bereits ...

Ich hatte von Kristina Hauff in der Vergangenheit "Unter.Wasser.Nacht." gelesen, was mich sehr beeindruckt hat, und der neue Roman steht dem meiner Meinung nach in keiner Weise nach.

Bereits das Cover hat mich gepackt, eine etwas schroff wirkende Meeresküstenlandschaft mit einem ankernden Boot, in Blau- und Violetttönen und Schwarz-Weiß gehalten, was sehr gut zum Titel und zum Inhalt des Buches passt.

Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht verschiedene beteiligter Personen, was mir sehr gut gefällt und die Menschen und Geschehnisse auch immer wieder in ein anderes Licht rückt als vorher gelesen, gesehen, gedacht - wie ein kompliziertes Puzzle mit schwierigen Schattierungen, das sich erst langsam und im "trial and error" System zum richtigen Bild zusammen fügt.

Die Schilderungen der Landschaften, der See, der Denkweise der Personen sind geprägt von einer packenden Sprache.

Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Wunderbare Sprache, beeindruckende Frauen

Männer sterben bei uns nicht
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Dies ist das erste Buch von Annika Reich, das ich gelesen habe, aber es wird sicher nicht das letzte sein.

Ein herrliches Cover, ein Stillleben aus Blumen, Früchten und einer blauweiß gemusterten Porzellanschale, ...

Dies ist das erste Buch von Annika Reich, das ich gelesen habe, aber es wird sicher nicht das letzte sein.

Ein herrliches Cover, ein Stillleben aus Blumen, Früchten und einer blauweiß gemusterten Porzellanschale, auf den ersten Blick romantisch, idyllisch, gemütlich. Auf den zweiten Blick erkennt man, dass das Schüsselchen eine Bruchstelle hat, dass die Blumen bereits ein paar Blütenblättchen fallen lassen, dass die Früchte nicht mehr frisch sind.

Das Bild passt sehr gut zur Handlung des Romans, und es erinnert sehr an die Beschreibung der Wohnung der in der zweiten Buchhälfte auftauchenden Tante Adelheid.

Bereits die Einstiegsszene des Romans ist fulminant, zwischen Groteske und Drama, auf jeden Fall aber mit starken Bildern gemalt, man kann die hysterischen Schreie des Mädchens regelrecht hören, den unangenehmen Gestank erschnuppern, man sieht die Großmutter in in ihrer auch äußerlich vorhandenen Stärke, den See als Schauplatz für etwas Grausiges, das dennoch punktuell eher skurril als bedrückend wirkt.

Die Frauen in dem Buch sind sehr unterschiedlich, trotz Verwandtschaft und teilweise äußerlicher Ähnlichkeiten, aber jede auf ihre Art eigenwillig bis eigenartig, stark und verletzlich, wenn sich Letzteres auch manchmal hinter einer anderen Fassade verbirgt.

Die Beziehungen der Frauen untereinander verändern sich im Lauf der Handlung, innerlich und äußerlich, werden klarer, stärker oder verkehren sich auch ins Gegenteil - je nachdem.

Ich habe das ganze Buch und Annika Reichs wunderbare Sprache sehr genossen, sie versteht es sehr gut, Menschen, Landschaften, Situationen mit außergewöhnlichem Stil zu schildern und zu entwickeln.

Unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.02.2023

Familie in vielen Facetten

Malvenflug
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Das wunderschöne romantisch anmutende Cover in Pastellfarben hat mich sehr angesprochen. Früchte, Vögel und Blüten vor einem Hintergrund in zarten Grün- und Blautönen.

Der Zusammenhang des Covers und ...

Das wunderschöne romantisch anmutende Cover in Pastellfarben hat mich sehr angesprochen. Früchte, Vögel und Blüten vor einem Hintergrund in zarten Grün- und Blautönen.

Der Zusammenhang des Covers und des Titels mit dem Inhalt des Buches hat sich mir erst ganz am Schluss erschlossen, und auch dies nur zum Teil.

Den Stil fand ich anfänglich etwas schwerfällig, wenn auch sicherlich passend in die Zeit und zu den Protagonisten und deren teilweise recht einfach geschilderter Denkweise. Es hat eine Zeit gebraucht, mich hinein zu lesen.

Der geschichtliche Hintergrund ist sehr interessant. Die Zeit des Nazi-Regimes wird sehr distanziert, ja fast unbeteiligt, unbetroffen und stellenweise völlig kritiklos aus der Sicht der einzelnen Familienmitglieder erlebt und auch geschildert.

Richtige Emotionen kommen eigentlich nicht vor - es überwiegt während des ganzen Buches eine Erzählweise mit großer Distanz - zu den teilweise doch recht tragischen Geschehnissen, zu Lebenseinschnitten, zu den Personen untereinander.

Auch wenn mir einerseits die klare strukturierte Sprache in ihrer Schnörkellosigkeit gefällt, haben mich der Text, die Handlung, die Personen nicht wirklich gepackt und mitgenommen.

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Veröffentlicht am 01.02.2023

Good old Bristish style

Der Tote von Wiltshire - Lockyer & Broad ermitteln
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Die Leseprobe hatte mir sehr gut gefallen, hat mich von Anfang an in ihren Spannungsbogen hineingezogen.

Ich hatte vorher von Katherine Webb nur ein paar Romane gelesen, keinen Krimi, und finde, dass ...

Die Leseprobe hatte mir sehr gut gefallen, hat mich von Anfang an in ihren Spannungsbogen hineingezogen.

Ich hatte vorher von Katherine Webb nur ein paar Romane gelesen, keinen Krimi, und finde, dass ihr dieses Genre überraschend gut gelingt.

Das Cover strahlt Eleganz aus, ein edles Herrenhaus umrahmt von fröhlich anmutenden Blumenwiesen, aber über allem ein sehr düsterer Himmel. der erst am Horizont wieder heller wird und den Blick auf grüne waldige Hügelketten frei gibt.

Der Kontrast zwischen hell und dunkel, düster und fröhlich, das sich im scheinbar Positiven dunkel Verbergende, passen gut zur Geschichte.

Mir hat der Anfang sehr gut gefallen. Ich habe auf einen Rutsch 150 Seiten gelesen und das Buch nur ungern aus der Hand gelegt, weil mir um 23.30 h die Augen zu fielen.

Die Figuren sind für mich deutlich uns "sichtbar" geworden, nur Gemma bleibt blass und unscheinbar, zurückhaltend in jeder Hinsicht in der ganzen Geschichte. Ich hätte mir das anders gewünscht, vielleicht im nächsten Band?

Der Inspektor gefällt mir gut, auch der Einblick / Rückblick in seine Familiengeschichte.

Im mittleren Teil hat das Buch für mich einige Längen entwickelt. Auch wenn das alles natürlich zur polizeilichen Ermittlungsarbeit dazu gehört, war mir das Hin und Her zu viel, die Überlegungen vorwärts, rückwärts zu lange - ich habe zwischendurch manachmal wirklich das Interesse verloren.

Gut gelungen finde ich die eingewobene Geschichte zwischen der ursprünglich Verdächtigten, die schon seit 14 Jahren im Gefängnis sitzt, und dem Inspektor, menschlich und kriminalistisch.

Überhaupt kommen die agierenden Figuren gut raus, nur eben Gemma leider nicht.

Insgesamt ein guter Krimi, dem aber für meinen Geschmack zu 5 Sternen noch ein bisschen was fehlt.



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Veröffentlicht am 12.01.2023

Interessante Blickwinkel

Frankie
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Superschön finde ich schon mal das Buchcover. Ein orangefarbenes Auto, halb versteckt im Grünen unter Bäumen, weckt Assoziationen an den Sommer und an die Siebziger. Man weiß nicht genau, ob das Auto in ...

Superschön finde ich schon mal das Buchcover. Ein orangefarbenes Auto, halb versteckt im Grünen unter Bäumen, weckt Assoziationen an den Sommer und an die Siebziger. Man weiß nicht genau, ob das Auto in seinem Inneren vielleicht Menschen versteckt, behütet, oder ob es wegen Unachtsamkeit des Fahrers in die Bäume gerauscht ist. Im Verlauf der Geschichte spielt Autofahren jedenfalls eine Rolle...

Sehr gut gefällt mir der relativ einfache, klare Sprachstil. Erzählt wird - zunächst und größtenteils- aus der Sicht eines Jugendlichen mit anfänglich relativ kindlichem Blickwinkel.

Ich habe mit großer Begeisterung "Matou" von Michael Köhlmeier gelesen und war sehr gespannt auf "Frankie" mit der doch sehr anders anmutenden Thematik.

Sehr interessant erzählt wird das Beziehungsgeflecht zwischen Großvater, Enkel und dessen Mutter. Es schwankt und entwickelt sich zwischen Ängsten, Ablehnung, Faszination, Kämpfen. Zwischen schlechtem Gewissen, philosophischen Gedanken - oft skurril erscheinend - und Leben-Erleben-Wollen. Auch die Sympathien zu den drei Protagonisten liefen für mich als Leserin hin und her, auf und ab.

Aber generell hat mich das Buch gepackt, ich wollte an jeder Stelle unbedingt wissen, wie es weiter geht.

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