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Veröffentlicht am 12.09.2017

Eindrucksvoller Thriller mit Science-Fiction-Charakter

Der Rabenmann
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Klappentext
Das Böse stirbt niemals.
John Calvino ist erst 14, als seine gesamte Familie vom Rabenmann ermordet wird. Es gelingt ihm, den Täter zu erschießen. Doch zwei Jahrzehnte später kommt es erneut ...

Klappentext
Das Böse stirbt niemals.
John Calvino ist erst 14, als seine gesamte Familie vom Rabenmann ermordet wird. Es gelingt ihm, den Täter zu erschießen. Doch zwei Jahrzehnte später kommt es erneut zu einem Mordfall, der eindeutig die Handschrift des Rabenmanns erkennen lässt. Und John, der mittlerweile selbst Familienvater ist, spürt, dass seine Liebsten als nächste Opfer auserkoren sind…

Zwei Jahrzehnte ist es her, dass Alton Turner Blackwood, der Rabenmann, vier Familien brutal ermordet. Seine blutige Serie endet erst als der vierzehnjährige Sohn der letzten Familie ihn erschoss: John Calvino.

Doch nun taucht plötzlich ein Mörder auf, der die Untaten von einst exakt kopiert. John, der damals die eigene Familie nicht mehr retten konnte und seitdem schwer gezeichnet ist, ermittelt als Polizist in dem Fall. Voller Entsetzen entdeckt er, dass der Täter offensichtlich feststeht: Es war wohl der vierzehnjährige Sohn der Familie, der seine engsten Angehörigen grausam tötete. Als Detective hält sich John sonst nur an klare Fakten. Aber könnte dieser Junge – bislang ein braver Musterschüler – tatsächlich vom Bösen besessen sein? Und wenn ja: Wie sollten John, seine Frau und ihre drei Kinder der Rache des Rabenmanns entrinnen?

Einstieg ins Buch
In welchem Jahr sich diese Ereignisse abspielten, ist ohne Bedeutung. Wo sie geschahen ebenfalls. ...

Meine Meinung
Dean Koontz ist einer meiner absoluten Lieblingsschriftsteller. Noch nie habe ich ein Buch von ihm gelesen, dass langweilig war oder am Ende nicht plausibel von ihm gelöst wurde. Seine Thriller finde ich immer spannend und äußerst verstörend. Oft frage ich mich, wie er sich solche grausamen Geschichten nur ausdenken kann.

„Der Rabenmann“ enthält viel Spannung und ist sehr nervenaufreibend. Trotzdem rennt die Geschichte nicht in eins durch. Vielmehr sind es mehrere Auf und Abs, die jedoch keinen Moment der Langeweile aufkommen lassen. Die Kapitel sind nie zu lang und haben immer einen schönen Cliffhanger am Ende. Ich konnte gar nicht schnell genug die Seiten umblättern um weiterzulesen.

Die Charaktere hat Dean Koontz wieder meisterlich erschaffen: John mit all seinen Zweifeln und Ängsten wirkt als Detective sehr menschlich und ich konnte mich schnell mit ihm identifizieren. Sein Kampf gegen seine persönlichen inneren Dämonen habe ich hautnah miterlebt und nachempfunden. Auch die Kinder, die nicht unbedingt zu den Hauptpersonen der Geschichte gehören, sind von Dean Koontz keinesfalls oberflächlich und lapidar dargestellt worden. Jedes Kind in der Geschichte hat seine eigenen grausamen Albträume, Ängste und Hoffnungen. Diese Emotionen werden sehr gut transportiert.

Die Geschichte an sich ist ein Wettlauf mit der Zeit, in der ich mich die ganze Zeit fragte, wer am Ende der Sieger sein würde. Nach und nach nimmt die Familie um John herum seltsame Dinge wahr. Paranormale Dinge, die auch leicht als Einbildung abgetan werden könnten, aber lässt man sich darauf ein, sind diese Dinge unfassbar gruselig. Die Spannung wird hier dadurch aufgebaut, dass man sich fragt, wie John es schaffen will seine Familie vor etwas zu beschützen, dass durch keine Pistolenkugel aufzuhalten ist.

Zwischendurch gibt es Kapitel, die Einblicke in das alte Tagebuch von Alton Turner Blackwood geben. Das finde ich sehr gelungen, denn dadurch wird dieser fiese Zeitgenosse greifbar und anwesend. Die Skrupellosigkeit des Mörders hat mich erschreckt und die Bedrohung wurde auch für mich zu einem fast realen Gefühl.

Das Ende der Geschichte hat mich dennoch überrascht. Dean Koontz hat es geschafft ein plausibles Ende zu gestalten ohne, dass ich dabei über den Ausgang hätte enttäuscht sein müssen. Sehr gelungen finde ich die Kombination von Horror und Thriller mit einem Hauch Fantasy.

Zitat
Dem Personal war es verboten, mit ihm zu sprechen, und er selbst durfte niemanden ansprechen. Hätte ein Bediensteter gegen diese Regel verstoßen, so hätte man ihn hinausgeworfen. Der Alte bezahlte seine Leute ausgesprochen gut, nicht nur, damit sie nicht mit dem Jungen sprachen, sondern auch, damit nichts über dessen Existenz und über das, was in Crown Hill geschah, nach außen drang. Keiner hätte es riskiert, seine Stelle zu verlieren. (Seite 57)

Fazit
„Der Rabenmann“ ist ein meisterlicher Thriller mit einer sehr gut durchdachten Geschichte. Der spannende Schreibstil lässt seine Leser nicht mehr los. Eindrucksvoll schafft Dean Koontz es mit diesem Thriller wieder bis zur letzten Seite eine gruselige Atmosphäre zu schaffen, in dem er geschickt die Ängste anspricht, die jeder von uns kennt. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.09.2017

Ein Roman über das Leben

Ich, Eleanor Oliphant
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Klappentext
Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben ...

Klappentext
Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben auf Dauer unerträglich einsam. Erst als sie sich verliebt, wagt sie sich zaghaft aus ihrem Schneckenhaus – und lernt nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst noch einmal ganz neu kennen.

Einstieg ins Buch
Wenn ich gefragt werde - von Taxifahrern, beim Friseur -, was ich so mache, antworte ich immer, dass ich im Büro arbeite. ...

Meine Meinung
Eleanor Oliphant ist ein ganz besonderer Mensch. Das Leben an sich kennt sie nicht. Jede Woche hat bei ihr den gleichen Ablauf, es gibt genau festgelegte Tage, an denen immer eine Pizza gegessen wird. Jeder Tag hat den gleichen Ablauf – Aufstehen, mit dem Bus zur Arbeit fahren, in der Mittagspause Kreuzworträtsel lösen, nach Feierabend mit dem Bus nach Hause fahren, etwas (vorher festgelegtes) Essen und alleine fernsehen. Das Wochenende jedoch mag sie nicht. Sie verbringt es ausschließlich mit ihrem besten Freund – Vodka.

Gail Honeyman hat sich in ihrem Roman mit der Frage beschäftigt, wie einsam Menschen sein können und vor allem wie es dazu kommt, dass Menschen einsam werden. Dieser Roman befasst sich nicht nur mit Einsamkeit, sondern ebenfalls mit Menschen, die nicht in unsere soziale Gesellschaft integriert sind. Mit Eleanor hat sie eine Figur geschaffen, die nicht integriert ist und zusätzlich sehr einsam und zurückgezogen lebt. Sie bei ihrer Entwicklung zu beobachten ist einfach schön. Das Thema finde ich von Grund auf schon sehr interessant und es wird immer ein aktuelles Thema sein. Nie gab es soziale Ausgrenzung mehr als heute.

Eleanor hat sich trotzdem durch ihre unbeholfene Art ziemlich schnell in meinem Herzen eingenistet. Ebenfalls ihr Kollege Raymond, der ihr auf ganz liebevolle und selbstlose Art und Weise den Weg in ein normales Leben mit Freunden zeigt. Er ist einfach ein Gutmensch! Ich hatte viel Spaß dabei zu sehen, wie geschickt Raymond Eleanor aus ihrem Schneckenhaus lockt.

Jede Figur wurde von Gail Honeyman so liebevoll gestaltet und ausgearbeitet. Allein dadurch wird das Buch zu dem, was es ist: Besonders!

Der Schreibstil von Gail Honeyman ist herrlich leicht und erfrischend. Sie macht es ihren Lesern leicht, sich in die verschiedenen Stimmungen fallen zu lassen und schafft es mit ganz kleinen einfachen Dingen Emotionen zu transportieren. Das hat mir wirklich gut gefallen. das Einzige, was mir hier gefehlt hat waren spannende Momente, aber es ist eben auch kein Thriller, sondern einfach ein wunderschöner Roman.

Zitat
Ich trug den Korb in die Küche und stellte ihn auf den Tisch. Sie dachten an mich. Als ich die bunte Schleife aufzog und die Zellophanfolie entfernte, stieg mit süßer, lieblicher Blumenduft in die Nase, köstlich und berauschend, wie ein blühender Sommergarten. Sie hatten an mich gedacht – an mich! Ich setzte mich, strich mit einem versonnen Lächeln über die Blütenblätter einer roten Gerbera und blieb eine ganze Weile so sitzen.(Seite 432)

Fazit
Mich hat der Roman zum Nachdenken angeregt und dadurch auch tief berührt. Die gesellschaftsfremden Reaktionen von Eleanor haben mich oft schmunzeln lassen und ich hatte wirklich viel Spaß dabei diesen Roman zu lesen. Nie wurde es langweilig oder langatmig.
Wer sich gern mit Charakteren identifiziert und sich in andere Personen hineinversetzt, sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! Ich freue mich bereits jetzt auf weitere Bücher von Gail Honeyman.