Kein Pageturner, aber ein guter Zeitvertreib
Das Gesicht des BösenMeine Meinung
Temperence Brennan erholt sich von einem operativem Eingriff - an ihrem Gehirn. Normalerweise sehr auf Fakten bedacht, ist sie nach der Operation unsicher, ob sie ihrem Verstand noch trauen ...
Meine Meinung
Temperence Brennan erholt sich von einem operativem Eingriff - an ihrem Gehirn. Normalerweise sehr auf Fakten bedacht, ist sie nach der Operation unsicher, ob sie ihrem Verstand noch trauen kann. Sind es tatsächlich Fakten oder gaukelt ihr Verstand ihr die Geschehnisse nur in Migränealbträumen vor? Was ist real, was nicht? Als sie die Fotos einer Leiche ohne Gesicht und Hände bekommt, ist sie dennoch fest entschlossen die Wahrheit herauszufinden und dem Toten einen Namen zu geben. Mit der Hilfe von Detective Skinny Slidell deckt sie nach und nach Geheimnisse auf, die erschreckend und abscheulich sind. Immer mehr Fragen tauchen auf. Warum schleicht jemand vor ihrem Haus herum? Was haben Verschwörungstheoretiker mit dem Toten zu tun? Hat er vielleicht sogar Kinder entführt und misshandelt?
Gleich zu Beginn des Buches gibt es einige Überraschungen. Brennans alter Chef ist tot und die neue Chefin mag Brennan nicht und versucht alles, um ihre Karriere zu zerstören. Doch Brennan lässt sich wie gewohnt nicht unterkriegen und das obwohl sie sehr mit sich selbst im Zwiespalt ist. Aufgrund des Aneurysmas fällt es ihr schwer ihrem Verstand zu vertrauen. Immer wieder führt sie sich die Fakten vor Augen und mit Hilfe von Andrew Ryan - dem sie noch immer keine Antwort auf den Heiratsantrag gemacht hat - findet sie wieder zu ihrer alten Sicherheit zurück. Brennans persönliche Entwicklung steht hier sehr im Vordergrund.
Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und leicht, sodass auch Laien wie ich genau verstehen, was medizinisch nach einem Mord passiert und wie herausgefunden werden kann, was Knochen und Leichen für beweise liefern können. Medizinische Begriffe und Vorgehensweisen werden sehr gut erklärt.
Der Spannungsbogen baut sich in diesem Buch nicht so steil und stark auf. Es ist eher ein Dahingeplätscher, ohne, dass der Fall wirklich ins Rollen kommt. Ein Buch, dass der Leser entspannt lesen kann ohne sich dabei die Fingernägel abzukauen. Sehr gut gefallen mir aber immer wieder die Cliffhanger, die immer zum Ende des Kapitels eingebaut sind. Das animiert zum sofortigen weiterlesen. Am Ende bleiben keine Fragen offen und auch wenn das Finale kein Feuerwerk ist, ist es dennoch plausibel erarbeitet.
Zitat
Ich bin Wissenschaftlerin. Ich überprüfe Hypothesen ausgehend von Dingen, die ich betrachten, messen, wiegen und fotografieren kann ... Konnte ich meinen gespeicherten Wahrnehmungen vertrauen? Konnte ich Reales und Nichtreales unterscheiden? ... (Seite 306)
Fazit
Ein lesenswertes Buch, allerdings kein spannender Pageturner. Für alle Fans von Kathy Reichs und Tempe Brennan. Von mir eine gute Leseempfehlung.