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Veröffentlicht am 27.09.2018

Ein Buch, das zur Selbstreflektion anregt

Kleine große Schritte
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Klappentext
Ruth Jefferson gehört zu den besten und erfahrensten Säuglingsschwestern des Mercy-West Haven Hospitals in Connecticut. Als sie eines Tages ein Neugeborenes versorgen will, wird ihr das von ...

Klappentext
Ruth Jefferson gehört zu den besten und erfahrensten Säuglingsschwestern des Mercy-West Haven Hospitals in Connecticut. Als sie eines Tages ein Neugeborenes versorgen will, wird ihr das von der Klinikleitung untersagt. Die Eltern des Babys gehören einer rechtsradikalen Vereinigung an und wollen nicht, dass eine Schwarze ihr Kind anfasst. Doch als Ruth einmal allein in der Säuglingsstation Dienst hat und der Junge eine Atemnot erleidet, gerät sie in ein moralisches Dilemma. Darf sie sich der Weisung widersetzen und dem Kind helfen? Nach kurzem Zögern folgt sie ihrem Gewissen - aber für den Jungen kommt jede Hilfe zu spät. Und es wird noch schlimmer: Der Vater verklagt Ruth, schuld am Tod des Babys zu sein. Es folgt ein nervenaufreibendes Verfahren, das vor allem eins offenbart: den Selbstbetrug, dem die moderne westliche Welt unterliegt, indem sie den unterschwelligen täglichen Rassismus verleugnet ...

Einstieg ins Buch
Das Wunder ereignete sich an der West 74th Street, in dem Haus, in dem Mutter arbeitete. ...

Meine Meinung
Ruth ist eine der besten Hebammen am Mercy-West Haven Hospital in Connecticut und seit über zwanzig Jahren im Dienst. Eines Tages wird ein Baby geboren, dessen Eltern überzeugte Rassisten sind. Sie wünschen nicht, dass ihr Baby noch einmal von Ruth oder einer Hebamme mit ihrer Hautfarbe, angefasst und behandelt wird. Ruth ist die einzige afroamerikanische Hebamme im Hospital und fühlt sich diskriminiert, als die Klinikleitung dem Wunsch der Eltern nachkommt. Als es bei dem kleinen Jungen nach einem einfachen Eingriff zum plötzlichen Atemstillstand kommt, ist nur Ruth in seiner Nähe. Sie versucht ihr Bestes, doch es reicht nicht um den jungen Davis zu retten. Kaum ein paar Tage alt, stirbt der Junge unter den Händen der erfahrenen Hebamme. Doch die Eltern des Jungen glauben nicht an einen plötzlichen Tod. Sie geben Ruth die Schuld und beschimpfen sie als Mörderin. Ruth wird festgenommen und ein zermürbender, nervenaufreibender Prozess beginnt. Nicht gegen das Hospital und auch nicht gegen die Ärzte, die das junge Leben nicht retten konnten. Nur gegen die einzige schwarze Hebamme, die zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Dieses Buch reflektiert und kritisiert die amerikanische Bevölkerung. Und dennoch kann man die Verhaltensweisen, sowie die Denkmuster auf jedes Land und auf alle Menschen projizieren.  Es geht um die altbekannte Rassenfrage - weiß gegen schwarz. Jodi Picoult hat dieses Thema nicht mit Samthandschuhen angefasst, sondern geht ganz direkt auf das Thema ein. Sie behält sich trotz des schweren Themas einen Schreibstil bei, der flüssig zu lesen ist. Indem sie den Alltag von Ruth erzählt, die immer hart gekämpft hat und erfolgreich war, die gut in dem ist, was sie tut, die trotzdem demütig und dankbar ist und nur das Beste für ihren Sohn möchte, öffnete sie mir die Augen für die Selbstverständlichkeiten, mit denen Weiße durch die Welt gehen. Denn trotz ihrer harten Arbeit musste Ruth sich gegen Hass und Vorurteile durchsetzen, die seit über 400 Jahren in den Köpfen der Menschen verankert sind. Und das jeden Tag!

Turk und Brittany Bauer, die Eltern des kleinen Davis dagegen, sinnen nur auf Rache und brauchen einen Schuldigen, um ihre Wut und Trauer an ihm auslassen zu können. Sie standen schon immer für die weiße Rasse und sehen sich jetzt bestätigt, als eine schwarze Hebamme ihr Kind tötet. Ich konnte ihren Hass auf die ganze Welt förmlich spüren.

Kennedy ist die Pflichtverteidigerin von Ruth und versucht alles, um einen Freispruch für ihre Klientin zu erwirken. Doch am Ende kommt alles ganz anders, als sie es erwartet hat. Ich bin begeistert von diesem Charakter, weil sie die Chance ergreift, sich selbst zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.

Besonders spannend fand ich hier, dass die Autorin immer wieder zwischen den einzelnen Perspektiven gewechselt hat und ich als Leser immer direkt in die Gedankenwelt der einzelnen Figuren eintauchen konnte.

Dass es im 21. Jahrhundert immer noch Rassismus gibt überrascht nicht. Doch, dass viel zu wenig dagegen getan wird und viel zu wenig hinterfragt wird in unserer zivilisierten Welt, überrascht doch ein bisschen. Dieses Buch öffnete mir die Augen auch passiven Rassismus zu erkennen, z. B. dass ein Bettler mit weißer Hautfarbe öfter ein bisschen Geld zugeschoben bekommt, während um den schwarzen Bettler vorsichtshalber ein weiter Bogen gemacht wird. Wenn wir alle in unserem Alltag auf kleine Anzeichen achten und uns selbst mal vor Augen führen, warum wir nicht hinterfragen und viele Dinge als selbstverständlich hinnehmen weil wir, die Weißen, immer noch privilegiert sind, können wir unsere Verhalten ändern und die Welt in kleinen Schritten, die für andere aber ganz groß sind, etwas besser machen.

Mich hat das Buch sehr nachdenklich gemacht und an manchen Stellen war ich wütend, manchmal sehr traurig, oft demütig bei Stellen, die mich meiner selbst reflektieren ließen und ab und zu bekam ich eine Gänsehaut. Emotional hat mich dieses Buch und dieses Thema sehr gepackt und es hat mir wieder einmal eins verdeutlicht: Rassismus geht uns alle etwas an!

Vielen Dank an das Team vom bloggerportal für dieses  Rezensionsexemplar!

Zitat
Als Christina meine Hand hielt und Ms. Mina die Hand meiner Mutter hielt, gab es einen Moment - einen Herzschlag, einen Atemzug lang -, in dem alle Unterschiede in Ausbildung, Vermögen, und Hautfarbe verpufften wie Luftspiegelungen in der Wüste. Wo wir alle gleich waren und es nur eine Frau gab, die einer anderen half. (Seite 13)

Fazit
Ein mutiger Roman, der den Leser zur Selbstreflektion anregt und einen passiven Rassismus offen legt, der jeden Tag selbstverständlich zur Kenntnis genommen wird. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 14.09.2018

Ein Thriller mit politischer Kritik

Scheintot
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Klappentext
Die Pathologin Dr. Maura Isles arbeitet seit Stunden im Bostoner Leichenschauhaus. Als sie spät abends noch in den Kühlraum geht, hört sie ein Geräusch aus einem der Leichensäcke. Maura öffnet ...

Klappentext
Die Pathologin Dr. Maura Isles arbeitet seit Stunden im Bostoner Leichenschauhaus. Als sie spät abends noch in den Kühlraum geht, hört sie ein Geräusch aus einem der Leichensäcke. Maura öffnet den Sack und erschrickt bis ins Mark: Die junge Frau, die dort liegt, ist schwer unterkühlt - aber sie atmet. Maura bringt die Scheintote sofort ins Krankenhaus. Ihr Zustand ist kritisch, aber sie überlebt. Am nächsten Tag fährt Maura in die Klinik, um sich nach der jungen Frau zu erkundigen, und wird Zeugin, wie die Unbekannte einem Wachmann die Pistole entwendet und ihn erschießt. Zur selben Zeit muss Detective Jane Rizzoli eine Zeugenaussage vor Gericht machen. Jane ist hochschwanger und während der Verhandlung setzen die Wehen ein. Die Polizistin wird ins Krankenhaus gebracht - und gerät mitten in das Drama um die Unbekannte hinein: Die junge Frau nimmt Jane und weitere Patienten als Geiseln. Als Maura und Janes Ehemann Gabriel selbst zu ermitteln beginnen, zeigen plötzlich Vertreter von Bundesbehörden großes Interesse an dem Fall. Sie wollen die Geiselnahme schnelle beenden - und gefährden dabei nicht nur die Täterin ...

Einstieg ins Buch
Ich heiße Mila, und dies ist meine Geschichte. ...

Meine Meinung
Bei Detective Jane Rizzoli haben während einer Gerichtsverhandlung die Wehen eingesetzt und nun muss sie auf schnellstem Weg ins Krankenhaus. Doch noch bevor sie ihr erstes Kind auf die Welt bringen kann, übernehmen zwei Unbekannte das Kommando in der Klinik und nehmen ein paar Menschen als Geiseln - darunter Jane und ihre Ärztin. Während vor der Klinik das reinste Chaos herrscht, versucht Jane einfach nur zu überleben und als das SEK die Klinik stürmt, sterben die Geiselnehmer. Doch damit ist das Drama noch lange nicht zu Ende. Gerade erst wieder im normalen Leben angekommen, muss sich Jane nicht nur um ihre Tochter kümmern, sondern nebenbei auch noch einen großen Ring aus Menschenschmugglern auf die Schliche kommen. Damit gefährdet sie nicht nur das Leben der Menschen, die sie leibt, sondern auch ihr eigenes....

Tess Gerritsen hat hier ein sehr interessantes Thema aufgegriffen: Menschenschmuggler, ihre geheimen Machenschaften und die Ware Mensch. Ohne Rücksicht erzählt sie hier ganz schamlos wie Menschenhändler es jedes Jahr schaffen, Tausende von Menschen in die USA zu schmuggeln und viel Geld damit zu verdienen. Ein ganzes Netzwerk, bis hoch in die obersten Etagen der Regierung, ist hier am Werk. Es zeigt sehr deutlich, dass jeder Mensch seinen Preis hat und jede Nachfrage ein Angebot erhält. Der Schmugglerring ist skrupellos und arbeitet äußerst effizient. Doch irgendwann werden doch Spuren hinterlassen.

Detective Jane Rizzoli ist ein sehr bodenständiger Charakter, der genau weiß, was ihn ausmacht. Sie ist nicht unverwundbar, aber sie geht mit Leidenschaft und Herz an jede Ermittlung. Mit der Unterstützung ihres Ehemannes Gabriel - ein FBI-Agent - und Dr. Maura Isles - die Pathologin - macht sie sich daran, den Bösen das Handwerk zu legen und die schwachen zu schützen. Was hier jetzt wie ein Marvel-Comic klingt, wird durch Tess Gerritsen zu einem besonderen Thriller, der mich nicht mehr losgelassen hat und mich auch nach der letzten Seite noch zum Nachdenken anregt. Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und macht es dem Leser nicht schwer Seite für Seite zu verschlingen.

Der Plot wird nicht kontinuierlich hoch spannend gehalten. Die Story liest sich eher wie eine Achterbahnfahrt: krasse Passagen, in denen ich die Seiten gar nicht schnell genug umblättern konnte wechseln sich ab mit ruhigeren Passagen, in denen ich Zeit hatte, dem Täter vielleicht selbst auf die Spur zu kommen. Das Ende hat mich teils überrascht, aber teilweise haben sich meine Vermutungen auch bestätigt. Alles in allem hat mich dieser Thriller sehr gut unterhalten und ich freue mich auf eine Fortsetzung.

Das Cover und den Titel finde ich absolut passend!

Vielen Dank an das Team vom bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!

Zitat
Er betrachtete sie eine Weile, und sein Blick war so durchdringend, dass er ihr Unbehagen verursachte. Dieses Interview ist ein Fehler, dachte sie. (Seite 51)

Fazit
Ein Thriller, der den Leser nicht mehr los lässt und direkt unter die Haut geht. Für alle Fans von Detective Jane Rizzoli und Dr. Maura Isles ein unbedingtes MUSS!!!

Veröffentlicht am 06.09.2018

Schleppender Krimi, der nicht so richtig packt...

Immer wenn du schläfst
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Meine Meinung
Carly ist neu in der Stadt und hat sich in einem alten, umgebauten Lagerhaus eine traumhafte Wohnung gekauft. Seit der ersten Minute fühlt es sich einfach gut an hier zu wohnen. Bis sie eines ...

Meine Meinung
Carly ist neu in der Stadt und hat sich in einem alten, umgebauten Lagerhaus eine traumhafte Wohnung gekauft. Seit der ersten Minute fühlt es sich einfach gut an hier zu wohnen. Bis sie eines Nachts aufwacht und nichts mehr so ist wie zuvor! Ein Mann dringt immer wieder nachts in ihre Wohnung ein und macht Carly große Angst. Zuerst steht er einfach nur da, in der nächsten Nacht fasst er sie an, danach sagt er Dinge zu ihr und leckt über ihr Gesicht und obwohl sie sich wehren will, kann sie sich nicht bewegen. Sein Gesicht kann sie nie erkennen. Als Carly zum dritten Mal die Polizei ruft, stellt der Detective unmissverständlich klar, dass er das Ganze  für Hirngespinste hält und er empfiehlt Carly, sich einen Psychiater zu suchen. Ist sie wirklich verrückt oder steckt hinter dieser Sache mehr als eine Schlafparalyse? Sie sucht trotz ihrer Angst nach stichhaltigen Beweisen und als sie die Wahrheit herausfindet, steht mehr als ihr eigenes Leben auf dem Spiel.

Der Titel und der Klappentext lassen bei diesem Thriller eine gewisse Erwartungshaltung entstehen. Das Thema an sich finde ich absolut spannend und mit Carly, die in dieser Sache scheinbar ganz auf sich allein gestellt ist, versprach das Buch spannend zu werden. Während das Buch recht unterhaltsam begann, flaute der Spannungsbogen aber bereits nach ein paar Kapiteln schon wieder stark ab. Als sich Carly nach etwa 2/3 des Buches dazu entschließt, eine Kamera in ihrer Wohnung zu installieren, um zu sehen, ob ihr nächtlicher Besuch nur Einbildung ist oder nicht, bin ich ihr gedanklich fast um den Hals gefallen.

Der Charakter Carly ist von Jaye Ford kontinuierlich aufgebaut worden. Mit all ihren Zweifeln, Ängsten und inneren Dämonen hat Carly es nicht immer leicht und doch ging mir die Entwicklung zu langsam voran. Erst am Ende des Buches fasst sie den Mut, die zu sein, die sie schon immer sein wollte. Der Weg dahin war für mich als Leser sehr langatmig. Die anderen Figuren sind leider recht oberflächlich geblieben, sodass ich zu keinem der Charaktere eine richtige Bindung aufbauen konnte. Keiner der anderen Hausbewohner hat mich überrascht, besonders genervt oder besonders gelangweilt. Sie gehörten einfach zur Kulisse des Buches dazu. Dadurch, dass Carly eher als unnahbar rüberkommt, bleibt auch die "Beziehung" zu ihrem smarten und aufmerksamen Nachbarn Nate recht kühl.

Das Buch konnte mich leider erst gegen Ende packen, denn hier wollte ich jetzt einfach nur noch wissen, wer denn hier die Fäden in der Hand hat. Doch auch hier hat mich das Ende nicht überrascht. Für mich war es sehr schade, dass es wenig bis keine Hinweise auf den Täter gab um mitzurätseln und den Dingen gedanklich auf den Grund gehen zu können. Genau das sind die Dinge, die mich an ein gutes Buch fesseln - wenn ich gedanklich immer wieder zu den Figuren und ihren Aktionen zurückkehre.

Der Schreibstil ist von langen Sätzen geprägt, die den Leser aber nicht stolpern lassen. Trotzdem ist hier der Stil etwas anspruchsvoller als in anderen Büchern. Gut gelungen finde ich, dass trotz des medizinischen Hintergrundes alles einfach und verständlich beschrieben ist.

Vielen Dank an das Team vom bloggerportal für dieses  Rezensionsexemplar!

Zitat
Sie hat Angst. Nicht vor dem Geräusch oder dem Schaukeln. Sondern vor dem, was über ihr ist. Groß und stumm. Bei ihr auf dem Bett. (Seite 72)

Fazit
Dieser Psychothriller ist eher ein Krimi, der etwas schleppend vorwärts kommt. Mich konnte er bis zum Schluss leider nicht so richtig packen. Von mir eine verhaltene Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Mittelmäßiger Krimi

Galerie der Angst
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Klappentext
Auf der Straße hört sie Schritte hinter sich. Ein Augenpaar scheint ständig auf sie gerichtet. Seit dem Tod ihres Mannes, eines berühmten Künstlers, fühlt sich Rosa Thron verfolgt. Jetzt werd ...

Klappentext
Auf der Straße hört sie Schritte hinter sich. Ein Augenpaar scheint ständig auf sie gerichtet. Seit dem Tod ihres Mannes, eines berühmten Künstlers, fühlt sich Rosa Thron verfolgt. Jetzt werd mal nicht hysterisch!, schilt sie sich wieder einmal, als sie von einer Vernissage allein nach Hause kommt - da blickt ein Mann von draußen durchs Fenster ... Unaufhaltsam gerät Rosa in die Falle eines Psychopathen, der im Schutz der exzentrischen Londoner Kunstszene ungestört sein Unwesen treibt. Als sie sich wehren will, ist alles zu spät: In den Kellerverliesen einer der wichtigsten Galerien der Stadt sind die Kunst und der Tod eine höchst unheilvolle Allianz eingegangen ...

Einstieg ins Buch
Vergangenheit
Die Spitze des Messers schnitt ins Fleisch, und als die ersehnte Flüssigkeit seinen nackten Bauch purpurn erblühen ließ, verspürte er Erleichterung. ...

Meine Meinung
Rosa Thorn hat vor achtzehn Monaten ihren Mann Robin verloren, einen berühmten Künstler. Jetzt versucht sie irgendwie ihr Leben weiter zu leben. Jetzt wird sie von einem Psychopathen verfolgt und zu allem Überfluss geistert ihr toter Mann durch ihren Garten. Hinter ihrem Haus im Garten findet sie ein Foto von ihrem Haus in einem Busch, in ihrem Gartenschuppen wird ein Feuer gelegt und überall auf ihrem Grundstück findet Rosa Fußabdrücke. Zu Hause fühlt sie sich nicht mehr sicher. Und egal wohin sie geht, Rosa hat ständig das Gefühl, dass sie beobachtet und verfolgt wird. Als mitten in der Nacht der tote Rob in ihrem Garten auftaucht hat Rosa genug. Sie stellt sich dem Geist und stellt fest, dass nicht Robin, sondern sein Halbbruder Joshua im Garten sein Unwesen treibt. Joshua gibt an, nur hergekommen zu sein, weil er vom Tod seines Halbbruders erfahren hat und kurzerhand nistet sich der neu gewonnene Schwager bei Rosa ein. Welches Spiel spielt Joshua mit Rosa?

Die Grundidee, die Vena Cork hier mit "Galerie der Angst" hat, ist auf jeden Fall eine Idee mit Potenzial. Allerdings gelingt es ihr nicht so richtig Spannung in den Thriller zu bringen. Es gibt keinen Spannungsbogen, der sich nach und nach aufbaut, lediglich die letzten paar Kapitel der 51 Stück lassen einen Hauch von Spannung aufkommen. Sehr langatmig dagegen sind die etwa 350 Seiten davor. Es war für mich etwas schwierig, dem Hauptplot zu folgen, weil zwischendurch so viele Nebenstränge und Schauplätze eine größere Rolle zu spielen schienen. Dieser chaotische Aufbau ließ mich leider weder mit dem Plot noch mit den Charakteren so richtig warm werden.

Grundsätzlich hat sich Vena Cork hier zwar Mühe gegeben die Charaktere darzustellen, aber ich empfand sie eher als eigentümlich und oberflächlich.

Der Schreibstil an sich ist ein einfacher. Die Autorin nutzt simple Sätze, die sich nicht verrennen und auch mit Fachbegriffen, mit denen niemand etwas anfangen kann, wirft sie nicht um sich.

Insgesamt habe ich schon bessere Thriller und Krimis gelesen, aber ich habe das Buch auch nicht mittendrin abbrechen müssen, obwohl ich die ganze Zeit auf die Auflösung und auf ein bisschen Spannung gewartet habe. In "Galerie der Angst" geht es überwiegend um Beziehungsdramen, Zickenkriege und das Verhalten von Künstlern gegenüber anderen Künstlern. Ich wurde entführt in eine eigenartige Welt mit vielen schrägen Gestalten, die das Künstlertum so hervorbringt. Das fand ich allerdings authentisch. In die "Galerie" wurde ich als Leser nur ganz kurz eingelassen. Ein wildes Kämpfen ums Überleben der Protagonisten blieb leider auch aus. In das Ende bin ich so hineingestolpert, es ging dann Schlag auf Schlag und schon war es durch. Das war etwas enttäuschend.

Zitat
Ich fühle eine Welle der Kraft durch mich hindurchgehen. Ich werde zurechtkommen. Ich pflücke ein paar Blumen - pinkfarbene Rosen, blaue Kornblumen, scharlachrote Montbretien. (Seite 65)

Fazit
Dieser Thriller hat sich sehr geschleppt und ich würde ihn  eher als mittelmäßigen Krimi betiteln. Für Leseratten, die keine Spannung brauchen und viel Geduld übrig haben empfehlenswert, Thrillerfans werden eher enttäuscht sein. Wilde Verfolgungsjagden, spannende Ermittlungen oder blutige Morde konnte ich in diesem Buch nicht finden. Für die Grundidee und den flüssigen Schreibstil gebe ich aber trotzdem eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 16.08.2018

Ein Buch zum Wohlfühlen!

Der zauberhafte Trödelladen
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Klappentext
Ruby ist eigentlich glücklich: In ihrem kleinen Antiquitätenladen verkauft sie Trödel aus aller Welt, den sie mit liebevoller Sorgfalt restauriert, und verliert sich oft in der Vergangenheit ...

Klappentext
Ruby ist eigentlich glücklich: In ihrem kleinen Antiquitätenladen verkauft sie Trödel aus aller Welt, den sie mit liebevoller Sorgfalt restauriert, und verliert sich oft in der Vergangenheit dieser Stücke. Auch wenn sie insgeheim von einem Buchladen träumt, liebt sie die Arbeit in Ruby's Antiques, das sie von ihrer Mutter übernommen hat, und das Leben in der Valerie Lane mit ihrem Freundinnen. Und trotzdem scheint etwas in ihrem Leben zu fehlen. Das wird ihr in letzter Zeit vor allem bei den Mittwochstreffen mit den vier anderen Frauen in Laurie's Tea Corner immer stärker bewusst. Dass Ruby gerade sehr nachdenklich ist, bleibt auch bei ihren Freundinnen nicht unbemerkt, die in diesem Frühling daher umso stärker für sie da sind. Denn nicht nur beruflich steht Ruby vor einer großen Entscheidung, auch das mit der Liebe gestaltet sich schwieriger als gedacht. Doch die Valerie Lane wäre nicht die romantischste Straße der Welt, wenn nicht auch auf Ruby die eine oder andere Überraschung warten würde, oder? Und so stehen Ruby große Veränderungen bevor ...

Einstieg ins Buch
An einem sonnigen Tag im Mai spazierte eine junge Frau eine kleine Straße entlang, die nach einer legendären Person benannt war, die hier vor über hundert Jahren ein Gemischtwarengeschäft geführt hatte. ...

Meine Meinung
Ruby liebt ihren kleinen Laden über alles - vor allem weil der Laden damals ihrer bereits verstorbenen Mutter gehörte. Und es sind die originalen Räumlichkeiten der berühmten Valerie - die herzensgute Frau, nach der die Straße schließlich benannt wurde. Doch der Laden läuft einfach nicht so gut und sie muss sich etwas einfallen lassen. Als sie sich dafür entschließt ihr Sortiment von Grund auf zu ändern, kommt es ihr fast wie Verrat an ihrer Mutter vor. Doch mit jeder Altlast, die sie loswird, wird Ruby auch ein bisschen leichter ums Herz und sie wird von Tag zu Tag glücklicher. Wenn jetzt noch jemand da wäre, mit dem sie ihr ganzes Glück teilen könnte! Natürlich hat sie ihre Freundinnen auf der Valerie Lane, doch wenn sie abends nach Hause geht, wartet dort nur ihr sonderbarer alter Vater auf sie. Und das möchte sie unbedingt ändern!

Manuela Inusa hat mich auch mit diesem Buch sehr schnell in die besondere Atmosphäre der berühmten Valerie Lane gezogen. Dieses Mal aus der Sicht von Ruby und ihrem Antiquitätenladen. Ich finde es sehr interessant, die Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt zu bekommen. So fühlt sich der Leser mit jedem weiteren Buch immer präsenter in der Valerie Lane. Und dabei ist es nicht so, dass ein und dieselbe Geschichte von verschiedenen Personen erzählt wird - im Gegenteil: Das Leben auf der Valerie Lane geht immer weiter und der Leser bekommt auch die Entwicklung der bereits bekannten Charaktere mit. Das finde ich wirklich sehr schön, denn die Figuren gewinnen so immer mehr an Tiefe. Im ersten Buch "Der kleine Teeladen zum Glück" lernt der Leser einen niedlichen Teeladen und seine Besitzerin kennen. In "Die Chocolaterie der Träume" nehmen wir am Arbeitsleben in einer Chocolaterie teil. Ich bin auf die nächsten Bücher gespannt, denn 2 Freundinnen mit ihren Geschäften fehlen ja noch

Der Plot an sich ist sehr unterhaltsam und wirkt durchaus realistisch. Die Aktionen und Reaktionen sind nie übertrieben oder nicht nachzuvollziehen, eher leidet der Leser mit der armen Ruby mit, die versucht den Spagat zwischen der Liebe zu ihrem Vater und ihrem eigenen Leben hinzubekommen. Ihr Vater ist nach dem Tod seiner Frau nicht mehr der alte. Er ist etwas seltsam, hat skurile Gewohnheiten und manchmal fühlt sich Ruby, als würde sie mit einem kleinen Kind zusammenwohnen. Nur selten bricht ihr Vater aus seiner kleinen Welt aus und spielt beispielsweise eine Runde Schach mit Gary. Nach und nach nähert sie sich dem Obdachlosen Gary an. Sie mochte ihn schon immer und irgendwas scheint Ruby zu Gary hinzuziehen. Doch Gary ist ein sehr scheuer Mensch und seine Vergangenheit nicht einfach. Er vergönnt sich jedes persönliche Glück und hat Angst Ruby mit ins Unglück zu stürzen.

Emotional gibt es in diesem Band einige Höhepunkte, aber dennoch hat mir irgendwas gefehlt, um mich richtig zu packen. Trotzdem ein absolut lesenswerter Roman!

Das Cover finde ich wieder zauberhaft gestaltet. Da bekomme ich direkt Lust in Rubys kleinen Laden hineinzugehen und zu stöbern.

Vielen Dank liebes Team von blanvalet und an das bloggerportal für dieses tolle Rezensionsexemplar!

Zitat
Wie wundervoll es sein muss, die Vergangenheit als etwas Gegebenes, als einen Teil von sich selbst betrachten zu können, ihr nicht nachzutrauern, nicht an ihr zu verzweifeln, sie annehmen und nur die guten Momente im Herzen verwahren zu können, dachte Ruby. (Seite 276)

Fazit
Auch mit diesem Buch schafft Manuela Inusa eine ganz besondere Atmosphäre, die den Leser sofort in die liebenswerte, frühlingshafte und wunderschöne Valerie Lane versetzt - von mir eine klare Leseempfehlung.