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Veröffentlicht am 29.12.2017

Eine wunderschöne Weihnachtsreise...

Der Weihnachtswald
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Klappentext
Wie jedes Jahr vor dem Weihnachtsfest macht sich die alleinstehende Anwältin Eva auf den Weg zu ihrer Großmutter Anna. Das stattliche Familienanwesen, umringt von einem Garten mit einem Wald ...

Klappentext
Wie jedes Jahr vor dem Weihnachtsfest macht sich die alleinstehende Anwältin Eva auf den Weg zu ihrer Großmutter Anna. Das stattliche Familienanwesen, umringt von einem Garten mit einem Wald aus Tannenbäumen, ruft viele Erinnerungen hervor. Hier wuchs Eva auf, nachdem ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben kamen. Inzwischen möchte eine Investorengruppe die hoch verschuldete Immobilie übernehmen, was Eva mit allen Mitteln verhindern will.
Nach ihrer Ankunft trifft Eva nicht nur auf ihren Jugendfreund Philipp, sondern auch auf das Waisenmädchen Antonie, das von ihrer Oma eingeladen wurde. Während draußen ein Schneesturm tobt, verschwindet das Kind plötzlich spurlos. Auf der waghalsigen Suche nach Antonie landen Eva und Philipp in der Vergangenheit und müssen vor der Familie ihrer längst verstorbenen Urgroßeltern verbergen, woher sie kommen.

Einstieg ins Buch
"Kommt Kinder, beeilt euch. Gleich bekommen wir Besuch! Auf geht's!", trieb die junge Erzieherin Christel die zehn Kinder an, die mit leuchtenden Augen den weihnachtlich dekorierten Aufenthaltsraum betraten. ...

Meine Meinung
Eva verbringt Weihnachten jedes Jahr auf dem Familienanwesen ihrer Großmutter Anna. Auch dieses Jahr fährt Eva den langen Weg von Frankfurt hierher nach München und das, obwohl sie Weihnachten eigentlich gar nichts abgewinnen kann. Selbst die Geschenke für ihre Familie lässt sie von ihrer Sekretärin einkaufen, denn als erfolgreiche Anwältin hat Eva für solchen Schnick-Schnack überhaupt keine Zeit. Zusätzlich muss sie die Feiertage auch noch mit ihrem Freund aus Kindertagen - Philipp - verbringen. Und dann lädt Anna auch noch ein Waisenkind ein, um Weihnachten gemeinsam mit ihnen zu feiern. Eva ist kurz davor sofort wieder abzureisen. Kinder will sie zu Weihnachten schon gar nicht dabei haben. Mit ihnen kann sie einfach nichts anfangen. Nachdem sie zu dem kleinen Waisenkind Antonie ziemlich gemein gewesen ist, läuft die kleine raus in den Schnee und versteckt sich. Philipp und Eva gehen hinaus um sie zu suchen und werden dabei von einem schlimmen Unwetter überrascht, dass mehr verändert als sie ahnen.

"Der Weihnachtswald" hat mich auf eine einmalige Reise mitgenommen und mich sehr berührt. Die Geschichte startet ganz gemächlich und schon nach den ersten Seiten wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Gerade in der Vorweihnachtszeit fand ich dieses Buch sehr herzerwärmend, denn es beschäftigt sich mit der Frage, was an Weihnachten eigentlich wichtig ist. Es sind nicht die Geschenke, mit denen jeder versucht den anderen zu übertrumpfen. Es ist nicht das leckere Essen, auf das sich jeder freut aber irgendjemand stundenlang dafür in der Küche stehen muss. Es geht darum, sein Herz zu öffnen. Für die Menschen, die man liebt, aber auch für die Welt und ihre Unvollkommenheit. Anderen eine schöne Zeit zu bescheren, denen es vielleicht nicht so gut geht und seinen Egoismus einfach mal hinter sich zu lassen.

Die Charaktere sind sehr liebevoll und absolut authentisch dargestellt. Am Anfang hielt ich Eva für eine gemeine, unfreundliche und kühle Person, die sich hinter ihrem Erfolg als Anwältin versteckt und jede Art von Menschlichkeit längst vergessen hat. Doch im Verlauf der Geschichte lernt der Leser auch andere Seiten von Eva kennen und versteht letztendlich sogar, warum sie so geworden ist, wie sie heute ist und dass sie früher einmal ganz anders gewesen ist. Auch der schlagfertige Philipp, der sich von Eva noch nie hat unterbuttern lassen, hat mir gut gefallen. In der Geschichte gibt es den ein oder anderen witzigen Schlagabtausch, der mich zum Lachen gebracht hat.

Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen. Sehr bildlich beschreibt Angelika Schwarzhuber die Landschaft, das Anwesen und auch die ganzen Interaktionen der Figuren. Ich fühlte mich mittendrin und als Teil der Geschichte. Das Cover zeigt das Anwesen der Familie im Winter und verbindet sich direkt mit der Geschichte, deswegen finde ich es wirklich gut gewählt. Der Titel passt ganz gut, denn tatsächlich geht es um einen sehr traditionellen kleinen Weihnachtswald.

Das Ende hat mich sehr berührt und es sind sogar ein paar Tränen geflossen. Insgesamt ist es ein Buch, dass seinen Leser zu unterhalten und zu fesseln weiß und ist eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte, die ich nächstes Jahr sicherlich wieder lesen werde.

Zitat
Doch immer wenn sie ihre Großmutter dann sah, war sie froh, hier zu sein, und es überkam sie eine Art innerer Frieden. (Seite 23)

Fazit
"Der Weihnachtswald" nimmt den Leser mit auf eine wunderbare Reise, auf der er erinnert wird, dass es an Weihnachten um mehr geht als um große Geschenke. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Vielen Dank an blanvalet und das Bloggerportal für dieses schöne Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 21.12.2017

Herzergreifender Roman ohne Kitsch

Weit wie das Meer
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Klappentext
Die Zeitungsjournalistin Theresa Osborne, die seit ihrer Scheidung vor drei Jahren einsam und unglücklich ist, findet eines Tages am Strand eine Flaschenpost. In der Flasche liegt der gefühlvolle ...

Klappentext
Die Zeitungsjournalistin Theresa Osborne, die seit ihrer Scheidung vor drei Jahren einsam und unglücklich ist, findet eines Tages am Strand eine Flaschenpost. In der Flasche liegt der gefühlvolle Liebesbrief eines Mannes an eine Frau. Als sie, angerührt von der Poesie der Worte, den Brief in ihrer Kolumne veröffentlicht, erhält sie von Lesern weitere Briefe, die offenbar vom selben Autor stammen. Wer ist dieser Mann? Voller Neugier macht sich Theresa auf die Suche und findet seinen Namen und Wohnort heraus. Sie möchte unbedingt wissen, welches Schicksal sich hinter seinen sehnsüchtigen und leidenschaftlichen Briefen verbirgt. Deshalb tarnt sie sich als Touristin und reist in den kleinen Küstenort Wilmington in North Carolina, wo Garrett eine Tauchschule hat. Für beide wird das Treffen zu einer schicksalhaften Begegnung. Doch das neue Glück ist von Anfang an gefährdet.

Einstieg ins Buch
Die Flasche wurde an einem warmen Sommerabend, wenige Stunden bevor der Regen einsetzte, über Bord geworfen. ...

Meine Meinung
Theresa arbeitet als Journalistin und als sie eines Morgens am Strand entlang joggt, findet sie eine Flaschenpost. Neugierig liest sie den Brief daraus und ist sofort davon ergriffen. Die Worte sind von einem Mann an seine Frau gerichtet und stecken voller Liebe und Zuneigung. Theresa erzählt ihrer Chefin von dem geheimnisvollen Brief und beide entscheiden, ihn in Theresas Kolumne zu veröffentlichen. Um die Identität zu wahren, erwähnen sie keine Namen, nur Initialen. Kurz darauf melden sich trotzdem zwei Leser, die einen ganz ähnlichen Brief am Strand gefunden haben. Theresa fordert Kopien der Briefe an. Nachdem sie auch diese beiden Briefe gelesen hat und sich sicher ist, dass sie vom gleichen Mann stammen, will sie wissen, was es damit auf sich hat und macht sich mit der Hilfe ihrer Chefin auf die Suche nach dem Verfasser.

Sie findet ihn in Wilmington und die beiden lernen sich kennen. Keiner von beiden ist an einer Beziehung interessiert. Garrett verarbeitet noch immer den Verlust seiner Frau und auch Theresa leidet noch immer an der Trennung von ihrem Mann. Sie verbringen viel Zeit miteinander und fühlen sich wohl in der Nähe des anderen. Was das Schicksal für die Beiden bereit hält wird sich zeigen.

Dieser Roman von Nickolas Sparks ist einfach wundervoll. Er erzählt die Geschichte von zwei Menschen, die auf der Suche nach Liebe, Vertrauen und Geborgenheit sind. Nicht immer verläuft das Leben so wie man sich das vorgestellt hat und genauso ist es auch Theresa und Garrett ergangen. Beide mussten und müssen viele Schicksalsschläge hinnehmen und oft habe ich mich gefragt, ob ich die gleiche Kraft hätte aufbringen können wie Theresa. Generell sind die Charaktere sehr schön und tief ausgearbeitet. Im Laufe der Geschichte sind mir beide sehr ans Herz gewachsen, vor allem Theresa war für mich sehr gut nachzuvollziehen.

Die Beziehung von Theresa und Garrett wird durch verschiedene Faktoren erschwert. Zuerst ist da Theresas 12-jähriger Sohn und was für Theresa als Stadtmensch völlig normal erscheint, ist für Garrett, der die Natur und die Ruhe über alles liebt, sehr schwer zu verstehen. Er fühlt sich in der Menge überfordert und unwohl. Für Garrett ist es unvorstellbar, den Lebensmittelpunkt in eine Stadt zu verlegen. Durch diese Dinge gibt es immer wieder viel Streit und ich konnte beide Standpunkte nachvollziehen. Da ich aber auch ein Naturmensch bin, war ich hier eher auf der Seite von Garrett.

Der Schreibstil ist sehr leicht und einfach, aber dennoch sehr gefühlvoll. Eben so wie Nicholas Sparks immer schreibt. Er schafft es mit wenigen Worten so viele Emotionen zu wecken, dass bis jetzt bei mir noch bei keinem seiner Bücher ein Auge trocken geblieben ist. Auch bei diesem nicht. Ich habe mit gelitten und gehofft, habe gelacht und auch geweint. Aber niemals hat mich das Buch gelangweilt.

Das Ende hat mich sehr überrascht. Irgendwie fühlte ich mich vor den Kopf gestoßen, weil ich einfach mal gar nicht mit diesem Ausgang gerechnet habe. Ich fand das Ende plausibel und realistisch.

Zitat
Obwohl sich Garrett an die Ereignisse dieses Abends deutlich erinnern konnte, bemerkte er, daß es ihm mit der Zeit immer schwerer fiel, sich ihr Bild ins Gedächtnis zu rufen. Ihre Gesichtszüge begannen vor seinen Augen zu verschwimmen, und obgleich er wußte, daß das Vergessen den Schmerz lindern würde, wünschte er sehnlichst, sie wieder vor sich zu sehen. (Seite 99)

Fazit
"Weit wie das Meer" ist eine Geschichte, die zu Herzen geht. Kein Kitsch, keine unrealistische Romantik, kein hervorsehbares Ende. Von mir eine absolute Leseempfehlung an alle, die realistische Romane mit sehr viel Gefühl mögen.

Veröffentlicht am 14.12.2017

Spannend und unterhaltsam

Trauma
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Klappentext
Jimmy Tock wird in der Sekunde geboren, in der sein Großvater stirbt. Doch kurz vor seinem Tode sprach der alte Mann noch ein letztes Mal in zusammenhängenden Worten: Er sagte die Geburtsgröße ...

Klappentext
Jimmy Tock wird in der Sekunde geboren, in der sein Großvater stirbt. Doch kurz vor seinem Tode sprach der alte Mann noch ein letztes Mal in zusammenhängenden Worten: Er sagte die Geburtsgröße Jimmys und sein Gewicht voraus - aber auch fünf schreckliche Tage in seinem späteren Leben, die ihn und seine Lieben an den Rand der Existenz führen. Die ersten Informationen erweisen sich als auf Zentimeter und Gramm genau richtig - umso ernster weiß die Familie die Schreckensdaten zu nehmen. Dabei ist der Tag der Geburt noch gar nicht mitgerechnet, an dem bereits Fürchterliches passiert: Ein verrückter Clown, dessen Frau in den Geburtswehen stirbt, zieht seine Pistole und läuft wahllos mordend durchs Krankenhaus. Was für Schrecken mögen auf Jimmy dann erst in der Zukunft warten? Welche Albträume wird er noch durchleben müssen? Und welche unfassbar böse Kraft steht hinter all dem Unheil?

Einstieg ins Buch
In der Nacht, in der ich geboren wurde, machte Josef Tock, mein Großvater väterlicherseits, zehn Prophezeihungen, die mein Leben bestimmen sollten. Dann starb er in genau der Minute, in der meine Mutter mich gebar. ...

Meine Meinung
Rudy Tock ist ein leidenschaftlicher Bäcker. Sein Vater verbringt seine letzten Tage in einem Krankenhaus, denn er liegt im Sterben. Rudys Frau befindet sich im gleichen Krankenhaus. Sie ist hochschwanger und liegt in den Wehen. In der gleichen Sekunde, in der James Tock - später von allen nur Jimmy genannt - das Licht der Welt erblickt, stirbt sein Großvater. Doch kurz bevor er stirbt gibt er Rudy noch ein paar Daten mit auf den Weg. Er sagt exakt das Geburtsgewicht und die Geburtsgröße von Jimmy voraus und warnt vor fünf schrecklichen Tagen in Jimmys Leben. Rudy notiert sich die Tage, doch niemand ahnt wirklich wie lebensgefährlich diese Tage wirklich sein werden.

Dabei ist dieser Abend im Krankenhaus schon schlimm genug. Im Wartezimmer wartet Konrad Beezo, von Beruf Clown in einem großen und erfolgreichen Zirkus. Auch seine Frau, eine Artistin, liegt in den Wehen. Als sein Sohn Punchinello geboren wird, stirbt seine Frau bei der Geburt. Beezo dreht durch, zieht eine Waffe und läuft durch das Krankenhaus. Er tötet den Arzt und eine Krankenschwester und flieht mit seinem kleinen Sohn bevor die Polizei eintrifft. Beezo trifft auch auf Rudy, verschont ihn aber.

"Trauma" ist kein Horror-Roman, auch wenn er als solches verkauft wird. Ich hatte einen Riesenspaß daran, diesen Thriller zu lesen und von einer komischen Situation in die Nächste zu geraten. Die lockere Schreibweise ist eher untypisch für die Romane von Dean Koontz, aber ich fand es herrlich erfrischend. Der Protagonist Jimmy war mir sofort sympathisch und seine leicht naive, tollpatschige Art ist einzigartig. Jimmys ganze Familie fand ich so liebenswürdig, vor allem wenn alle an einem Tisch saßen und gegessen haben. Gemeinsames Essen wird hier nämlich noch zelebriert. Die Dialoge waren witzig und oft fühlte ich mich als würde ich mit am Tisch sitzen und von einem zum anderen schauen um ja nichts zu verpassen. Die Ich-Perspektive - aus der Sicht von Jimmy - hat zu diesem Gefühl wesentlich beigetragen.

Die Charaktere sind sehr schön dargestellt und ich finde sie in keinster Weise unrealistisch. Wenn ich mich mal in der Welt umsehe, was es alles für Menschen und Charaktere gibt, warum dann nicht auch solche? Vor allem die Entwicklung von Jimmy, der sich irgendwie zum Held der Geschichte mausern muss um zu überleben, fand ich sehr gut. Die schrägen Psychopathen sind nicht sehr gruselig, eher menschlich und manchmal nicht die hellsten Sterne am Himmel. Sie und die fünf schrecklichen Tage haben den richtigen Anteil an Spannung in den Plot gebracht. An einem der fünf schrecklichen Tage betritt Jimmy eine Bank und wird dort kurzerhand als Geisel genommen - von Konrad Beezos Sohn. Die Befreiung ist alles andere als einfach aber sehr unterhaltsam.

Hintergründig würde ich sagen, dass es in diesem Thriller um die Frage geht, ob Bosheit vererbt wird oder ob erst das Umfeld einen bösen Menschen erschafft. Wird man tatsächlich schon böse geboren? Konrad Beezo macht einen bösen Eindruck, weil er in einem Krankenhaus Amok läuft, aber vielleicht ist er auch einfach nur verzweifelt weil er seine Frau verloren hat. Sein Sohn Punchinello Beezo will später die halbe Stadt in die Luft sprengen, hat aber auch plausible Gründe dafür.

Dieses Buch konnte ich nur schwer aus der Hand legen, ich bin mir aber sicher, dass es Leser gibt, die eine andere Erwartungshaltung an das Buch haben und dann enttäuscht sind, weil es eben nicht einen Mord nach dem nächsten gibt. Ich für meinen Teil war traurig, als das Buch zu Ende war und ich Jimmy und seine Familie verlassen musste.

Zitat
Stattdessen wachte ich mit einem vollständig klaren, schrecklichen Gedanken auf, der so bedrückend war, dass mein Herz sich anfühlte, als steckte es in einem Schraubstock. Ich konnte nur noch flach und hechelnd atmen. (Seite 68)

Fazit
"Trauma" ist mein absolutes Lieblingsbuch von Dean Koontz. Es ist auf seine Art spannend und die Charaktere sind einfach wundervoll unterhaltsam. Ich hätte ewig weiterlesen können. Für alle, die Lust auf interessante Charaktere und böse Clowns haben. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.12.2017

Nicht besonders weihnachtlich

Der Weihnachtshund
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Klappentext
Max hat ein Problem: Wohin mit Kurt, seinem phlegmatischen Deutsch-Drahthaar, dem das Hundeleben einfach zu anstrengend ist, in den Weihnachtsfeiertagen? Denn Max will dem dezemberlichen Nebelnieselgraupel ...

Klappentext
Max hat ein Problem: Wohin mit Kurt, seinem phlegmatischen Deutsch-Drahthaar, dem das Hundeleben einfach zu anstrengend ist, in den Weihnachtsfeiertagen? Denn Max will dem dezemberlichen Nebelnieselgraupel entfliehen und auf die Malediven fliegen. Und zwar ohne Kurt.

Auch Katrin hat ein Problem. Sie will dem alljährlichen Weihnachtsabend mit ihren Eltern entfliehen, denen die Panik, dass ihre einzige Tochter mit dreißig immer noch nicht den Richtigen gefunden hat, ins Gesicht geschrieben steht. Das Inserat von Max, der einen Aufpasser für Kurt sucht, kommt ihr gerade recht. Katrin mag zwar keine Hunde, aber Kurt bringt sie auf eine Idee ...

Einstieg ins Buch
1. Dezember
"Kurt feiert Weihnachten heuer wie üblich daheim. Sein Herrl (ich) sicher nicht. Also nehmt mir bitte den Hund ab. Er ist zutraulich und pflegeleicht. Er ist ein guter Hund." ...

Meine Meinung
Kurt ist der Hund von Max und wohl der faulste Hund auf dem Planeten. Er will nur fressen und schlafen, fressen und schlafen. Die Welt draußen lockt ihn mal so gar nicht von seinem Lieblingsplatz weg und das Gassigehen ist für ihn eher eine Notwendigkeit. Sein Herrchen Max schreibt für eine Hundezeitschrift eine Kolumne und muss sich jeden Tag etwas Neues einfallen lassen, um eine spannende Geschichte über seinen Hund Kurt zu schreiben. Wie viel einfacher wäre das, wenn Kurt mehr Interesse an allem zeigen würde. Und jetzt steht auch noch Weihnachten vor der Tür. Max entscheidet sich dieses Jahr auf die Malediven zu fliegen, um dem Weihnachtsfest so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Doch wohin mit Kurt? Max schaltet kurzerhand eine Anzeige um einen Menschen zu finden, der sich Kurt annimmt.

Katrin wird dieses Jahr 30 Jahre alt und hat weder Mann noch Kinder. Das gefällt ihren Eltern gar nicht. Sie machen sich Sorgen, dass etwas mit ihrer Tochter nicht stimmt und so gibt es natürlich kein anderes Thema mehr als die offensichtliche Einsamkeit von Katrin. Genau aus diesem Grund hat Katrin auch keine Lust an Weihnachten zu ihrer Familie zu fahren. Da sieht sie die Anzeige von Max und entschließt sich es mit Hundesitten zu versuchen. Das ist genau die Ausrede, nach der sie gesucht hat.

"Der Weihnachtshund" ist ein Roman, der leicht und verständlich geschrieben ist. Die Kapitel sind unterteilt in die 24 Tage vor Weihnachten und jedes Kapitel beschreibt einen Tag. Die Geschichte war für mich recht unterhaltsam geschrieben, aber eben doch sehr vorhersehbar und dadurch plätscherte die Story so vor sich hin. Überraschende Momente gab es nicht und leider kam auch Hund Kurt viel zu kurz. Er tritt lediglich als Kuppler-Figur zwischen Max und Katrin auf und wer auf ein Weihnachtswunder am Ende hofft, der wird eher enttäuscht sein.

Gut dagegen fand ich den Humor von Daniel Glattauer, aber da Humor eine sehr spezielle Sache ist, trifft es sicherlich nicht den Geschmack von jedem. Insgesamt geht es in dem Roman eher um Beziehungen: Katrin zu ihren Eltern, Max zu Frauen, Max zu Katrin und Katrin zu Männern. Deshalb hat es auch etwa die Hälfte des Buches gedauert, bis ich richtig mit den Personen und der Geschichte warm wurde. Die zweite Hälfte ließ sich dann gut in einem Rutsch lesen. Die Charaktere sind authentisch dargestellt, allerdings hätte ich mir hier ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht. "Der Weihnachtshund" ist für mich eine nette Geschichte für die Vorweihnachtszeit, die wenig Anspruch hat und ganz entspannt gelesen werden kann. Weihnachtliche Stimmung kam für mich beim Lesen aber nicht auf, sodass es für mich keinen Unterschied gemacht hätte, ob ich das Buch im Winter oder im Sommer lese.

Zitat
Es gibt Tage, an denen entscheidet sich die Zukunft. Eigentlich entscheidet sie sich jeden Tag. Nein, eigentlich ist es nicht die Zukunft, die sich täglich entscheidet, sondern die Gegenwart. (Seite 45)

Fazit
Ein Roman, der sich leicht lesen lässt und die grauen Wintertage etwas erträglicher macht. Nicht sehr anspruchsvoll aber dennoch unterhaltsam, ist dieser Roman für jeden Leser geeignet, der sich gemütlich die Zeit auf dem Sofa vertreiben will. Von mir eine verhaltene Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.11.2017

Eine Geschichte über Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Geduld

Das Schweigen des Glücks
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Klappentext
Die alleinerziehende Denise kehrt nach langen Jahren wieder in den kleinen Heimatort ihrer Mutter nach North Carolina zurück. Dort kümmert sie sich hauptsächlich um ihren fünfjährigen Sohne ...

Klappentext
Die alleinerziehende Denise kehrt nach langen Jahren wieder in den kleinen Heimatort ihrer Mutter nach North Carolina zurück. Dort kümmert sie sich hauptsächlich um ihren fünfjährigen Sohne Kyle, der unter einen unbekannten Form des Autismus leidet, der mit einer Sprechstörung verbunden ist. Während eines Unwetters hat Denise einen Autounfall, und als sie wieder zu Bewusstsein kommt, merkt sie, dass Kyle verschwunden ist. Die Katastrophe scheint perfekt zu sein, denn Kyle kann sich selbst nicht bemerkbar machen. Während Denise ins Krankenhaus eingeliefert wird, rettet der Feuerwehrmann Taylor ihren Sohn. Und das ist der Beginne einer wunderschönen Freundschaft. Taylor erobert das Herz des Kleinen im Sturm und damit auch das von Denise. Im Laufe des Zeit vertiefen sich die Beziehungen zwischen den beiden, und es entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte. Doch irgendwas hält Taylor davor zurück, die Verantwortung für eine gemeinsame Zukunft zu übernehmen.

Einstieg ins Buch
Später sollte das Unwetter als eines der heftigsten in die Geschichte North Carolinas eingehen. ...

Meine Meinung
Denise Holton und ihr vierjähriger Sohn Kyle kommen mit dem Auto in ein schlimmes Unwetter und obwohl Denise sich auf die Straße konzentriert, kommt es zu einem schlimmen Unfall, als sie versucht einem Reh auszuweichen, das sie erst in letzter Sekunde sieht. Denise wird durch den Zusammenstoß mit einem Baum bewusstlos und erst als ein Feuerwehrmann sie aufweckt, merkt sie, dass Kyle verschwunden ist. Noch immer regnet es und es ist stockdunkel. Kyle befindet sich in großer Gefahr, denn er hat keine Jacke an und droht zu unterkühlen. Außerdem befindet sich um ihn herum eine Sumpflandschaft, die schon so manchen Menschen nicht zurückkehren ließ. Eine dramatische Rettungsaktion mit vielen Freiwilligen beginnt und nach Stunden finden sie Kyle endlich, der sich in einem Jägerhochsitz vor dem Unwetter versteckt hat. Denise erfährt im Krankenhaus von dem Auffinden und ist vor allem dem Feuerwehrmann dankbar, der Kyle gefunden hat - Taylor McAden. Denise und Taylor freunden sich an und auch Kyle versteht sich auf Anhieb mit Taylor. Das verwundert Denise am meisten, denn Kyle kann nicht richtig sprechen und versteht das Gesagte nur schwer. Doch mit Taylor scheint alles ganz leicht zu gehen. Aber können sich Denise und Taylor ihren Dämonen aus der Vergangenheit stellen um eine glückliche Familie zu werden oder verlieren sie den Kampf um das große Glück?

Diese Geschichte rund um Denise, Kyle und Taylor ist eine sehr herzerwärmde Geschichte, denn sie zeigt, was aus dem Leben werden kann, wenn man Ehrgeiz, Durchhaltevermögen, Geduld und Dankbarkeit an die oberste Stelle des Lebens stellt. Nicholas Sparks schaffte es mit diesem Buch wieder einmal mich zu Tränen zu rühren, denn das letzte Viertel des Buches musste ich es immer wieder kurz zur Seite legen um mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen und mir die Nase zu putzen. Es hat mich berührt, so wie die Bücher von Nicholas Sparks das jedes Mal tun.

Der Plot ist leider relativ flach, es passiert eigentlich nicht viel und doch hatte ich bereits nach wenigen Kapiteln eine so starke Bindung zu Denise, Kyle und Taylor aufgebaut, dass ich einfach wissen wollte ob es am Ende für die drei ein Happy End gibt oder nicht. Für mich war es so als würde ich die drei einfach mal ein Wochenende lang begleiten, obwohl im Buch natürlich Wochen vergingen.

Für die Charaktere hat sich Nicholas Sparks viel Zeit genommen. Er baut nacheinander die Figuren zu glaubwürdigen Charakteren auf und macht sie auf eine sehr schöne Art und Weise greifbar und menschlich. Mit einfachen Worten schafft er es, sich den Figuren sehr nahe zu fühlen und vor allem MIT ihnen zu fühlen. Jede Wut, jede Enttäuschung, die Verletzlichkeit und auch die Freude und das Glück konnte ich ganz genau nachempfinden und war tief in der Geschichte drin. Ein paar Charaktere bleiben oberflächlich und der Leser erfährt nicht viel über sie. Da diese Figuren für den Handlungsablauf jedoch nicht relevant sind, finde ich das auch in Ordnung so.

Der Schreibstil ist sehr leicht und der Roman ist flüssig zu lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Die zweite Hälfte des Buches habe ich in 2 Stunden ohne Unterbrechung durchgelesen obwohl ich eigentlich nur ein paar Kapitel lesen wollte. Emotional hat mich dieser Part allerdings so gepackt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Das Ende wird noch mal richtig dramatisch, überrascht nicht, aber stellt mich zufrieden.

Zitat
Die Menschen kommen und gehen - sie treten in dein Leben und verlassen es wieder, fast wie Gestalten in einem schönen Buch. (Seite 133)

Fazit
"Das Schweigen des Glücks" erzählt eine wunderbar menschliche Geschichte über das Leben - so wie es sein kann, wenn wir uns bemühen. Eine Geschichte über Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Geduld, die berührt und kein Herz kalt lässt ohne dabei schnulzig zu wirken. Von mir eine klare Leseempfehlung an alle Romantiker und auch an die Leser, die sonst nicht in diesem Genre unterwegs sind.