Profilbild von gatita2211

gatita2211

Lesejury Star
offline

gatita2211 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gatita2211 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2017

Pageturner mit Wohlfühlatmosphäre

Fliedersommer
0

Meine Meinung
Das englische Herrenhaus Wickham Hall ist ein Haus mit Traditionen. Vor allem die Veranstaltungen sind wunderschön und ein wahrer Publikumsmagnet. Holly ist überwältigt, als sie den Job auf ...

Meine Meinung
Das englische Herrenhaus Wickham Hall ist ein Haus mit Traditionen. Vor allem die Veranstaltungen sind wunderschön und ein wahrer Publikumsmagnet. Holly ist überwältigt, als sie den Job auf Wickham Hall als Organisatorin bekommt, denn seit sie denken kann, besucht sie jedes Jahr mindestens das Sommerfest gemeinsam mit ihrer Mutter. Sie kennt das Anwesen bereits und freut sich auf ihre neue Aufgabe. Organisation bedeutet Stress und als sie alle geplanten Veranstaltungen plötzlich ganz allein planen und umsetzen muss, geht sie an ihre körperlichen Grenzen. Und nicht alle Mitarbeiter auf Wickham Hall sind von Holly begeistert. Holly muss sich durchsetzen und vertraut auf ihr Planungstalent, mit dem sie noch jede Hürde geschafft hat. Als sie den vermeintlichen Erben Ben kennen lernt, fällt es ihr immer schwerer sich auf ihre eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren. Ben verschwindet immer mal wieder von Wickham Hall, doch er verschwindet niemals aus Hollys Gedanken.

Holly Swift ist eine sympathische Protagonistin und ich habe sie sehr schnell in mein Herz geschlossen. Sie ist ein organisierter Mensch und arbeitet am liebsten mit Übersichten und Listen. Ohne Notizbuch und Stift würde Holly niemals das Haus verlassen. Ihre Arbeit liebt sie über alles und sie trifft bei Lady und Lord Fortescue mit ihren Veranstaltungsvorschlägen immer genau ins Herz. Holly macht sich Gedanken über außergewöhnliche Dinge und möchte nicht nur Wickham Hall, sondern auch die Meschen dort in einem besonderen Licht erscheinen lassen. Cathy Bramley hat hier wirklich einen wundervollen Charakter mit Humor und der richtigen Menge an Zielstrebigkeit erschaffen.

Auch die anderen Figuren sind nicht oberflächlich, sondern mit Tiefe gestaltet. Jeder hat seine ganz eigene Art mit Ecken und Kanten: Gärtnerin Nikki, die so stolz auf ihre Arbeit ist, Köchin Jenny, die zwar in der Küche knallhart ist, aber einen weichen Kern hat, und Wachmann Jim, der sein Leben geben würde um alle zu beschützen. Lady und Lord Fortescue, die Besitzer von Wickham Hall, sind etwas exzentrisch und vor allem die Lady ist nicht immer ganz fair. Um so mehr mag ich den Lord, der mit seiner herzlichen Art immer wieder die Situationen zu retten vermag. Und natürlich der Sohn Benedict Fortescue, genannt Ben, der nicht nur ein Sturkopf, sondern auch ein sehr kreativer Kopf ist.

Der Schreibstil hat mir in diesem Buch sehr gut gefallen. Ich habe nur zweimal mit dem Lesen angesetzt und danach war der Roman auch schon durch. Flüssig, leicht und herzlich schreibt Cathy Bramley die Geschichte von Holly nieder, die es nach und nach wagt, endlich sie selbst zu sein. Die Spannung baut sich dadurch auf, dass der Leser einfach wissen will, wie es mit Holly weitergeht. Mit Ben, mit ihrem Job, mit den Veranstaltungen und mit ihrer Mutter, die offensichtlich dem Messie-Wahn verfallen ist. All das hat mich gefesselt und sehr gut unterhalten. Ich mochte Holly so gerne, dass ich einfach nur wissen wollte, was in ihrem Leben passiert und ob es für sie ein Happy End gibt.

Leider ist der Roman auf den letzten Seiten etwas abgeflacht und alle offenen Fragen wurden zwar geklärt, aber das auch nur irgendwie so nebenbei. Das fand ich ein bisschen schade, denn es machte für mich den Eindruck, als müsste man die Klärung noch schnell irgendwie unterbringen. Deshalb ziehe ich einen Punkt ab.

Das Cover mit dem Flieder finde ich sehr schön und absolut ansprechend. Leider hat es mit der Geschichte des Buches nichts zu tun. Genauso wie der deutsche Titel "Fliedersommer". In dem Roman geht es zwar um Sommer und Sommerfeste aber Flieder spielt keine entscheidende Rolle. Der Originaltitel passt hier wesentlich besser.

Zitat
"Wenn man die Augen schließt, kann man sich vorstellen, wie dort die ganzen Vorfahren der Fortescues gelebt haben. Für die heutige Familie muss es toll sein, eine so enge Verbindung zu ihrer Familientradition zu haben. " (Seite 58)

Fazit
Ein wunderschöner Roman, der angenehm zu lesen ist und zum Träumen einlädt. Ein Buch über den Mut, man selbst zu sein, sich nicht zu verstellen und dafür zu kämpfen, was einem wichtig ist. Für alle Romantiker und Fans von herzlicher Unterhaltung ein Muss. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Vielen Dank an die Verlagsgruppe Random House GmbH für dieses wunderbare Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 23.10.2017

Spannender Thriller

Die stille Kammer
0

Meine Meinung
Susan Webster tötet ihren eigenen Sohn Dylan als er drei Monate alt ist. Nach über drei Jahren wird sie aus der Psychiatrie entlassen und beginnt ein neues Leben als Emma Cartwright. Als ...

Meine Meinung
Susan Webster tötet ihren eigenen Sohn Dylan als er drei Monate alt ist. Nach über drei Jahren wird sie aus der Psychiatrie entlassen und beginnt ein neues Leben als Emma Cartwright. Als sie langsam beginnt, ihr neues Leben zu akzeptieren, liegt ein Foto vor ihrer Tür. Adressiert an ihren alten Namen Susan Webster. Auf dem Foto ist ein kleiner Junge zu sehen, der etwa drei Jahre alt ist. Auf der Rückseite des Fotos steht der Name Dylan. Es geschehen Dinge, die Susan an ihrem Verstand zweifeln lassen. Bis vor kurzem war sie selbst noch davon überzeugt, dass sie eine Mörderin ist, doch nach und nach verdichten sich die Hinweise darauf, dass ihr Sohn vielleicht noch am Leben ist und damals alles ganz anders war als es den Anschein hatte. Sie versucht ihre Erinnerungen wieder zu aktivieren und begibt sich dadurch in große Gefahr. Sie ahnt nicht, mit welch mächtigen Leuten sie sich anlegt. Doch um ihren Sohn zu finden, ist sie bereit jeden Weg zu gehen, der notwendig ist.

"Die Stille Kammer" hat mich leider nicht von der ersten Seite an gepackt, aber nach ungefähr einem Viertel des Buches konnte ich es fast nicht mehr aus der Hand legen. Die zweite Hälfte des Buches habe ich dann allerdings in einem Rutsch durchgelesen, ich habe es regelrecht verschlungen. Die Spannung baut sich ab diesem Punkt kontinuierlich auf und lässt den Leser nicht mehr los. Jenny Blackhurst baut sehr geschickt kleine Hinweise ein und ich habe viel darüber nachgedacht, wer hier wohl die Fäden in der Hand hat. Immer wieder bin ich gedanklich zu der Story zurückgekehrt und am Ende kam doch einiges anders als erwartet. Immer wieder bin ich auf kleine Sachen gestoßen wie gleiche Ausdrucksweisen von anscheinend unterschiedlichen Personen. Ganz feine Details, die sich später aber zu einem vollständigen Bild zusammensetzen.

Die Charaktere hat Jenny Blackhurst sehr detailliert und lebendig dargestellt. Die unsichere Susan, die sich in Selbstmitleid suhlt. Ihre beste Freundin Cassie, die ihre Zimmergenossin in der Psychiatrie war und als Mörderin verurteilt wurde. Der Reporter Nick, der zusammen mit Susan die Vergangenheit recherchiert. Zwischen dem Hauptstrang gibt es immer mal wieder Rückblenden zu ein paar Jugendlichen, die viel Mist bauen. Im Verlauf des Plots werden diese jugendlichen Figuren geschickt in die Geschichte eingeflochten, sodass sich alles am Ende zu einer Geschichte zusammenfügt. Auch diese Figuren sind nicht oberflächlich dargestellt. Jeder einzelne Charakter bekommt seine spezielle Eigenschaften und ich habe sie sofort gemocht oder gehasst.

Ab der zweiten Hälfte wurde das Buch zu einem wahren Pageturner und der flüssige Schreibstil, die klare Sprache und die authentische Handlung sorgten dafür, dass ich das Buch schneller zu ende gelesen hatte als gedacht. Ich musste unbedingt wissen wie die Fäden am Ende zusammen laufen.

Das Cover finde ich sehr schön, es macht einen hochwertigen Eindruck. Jedoch passt der Originaltitel viel besser zum Buch als der deutsche Titel. Mit sehr viel Philosophie kann man vielleicht sagen, dass die stille Kammer ein Ort der unausgesprochenen Geheimnisse ist, in der alle Eingeweihten zusammen halten.

Besonders interessant fand ich das Thema, das Jenny Blackhurst hier aufgreift. Inwieweit sind Menschen manipulierbar und wie weit gehen sie? Wann ist ein Preis zu hoch und wie viel Macht hat eine gesellschaftliche Stellung. Kann Geld wirklich alles regeln oder bekommt am Ende doch jeder das, was er verdient. Ein Blick auf eine oberflächliche Gesellschaft, in der lange nicht alles so ist, wie es scheint. Das war sicherlich nicht mein letzter Thriller von dieser Autorin.

Zitat
Wenn ich ihn jetzt gehen lasse, habe ich mehr Fragen als Antworten. Warum ist er hergekommen? Stammt das Foto von ihm? Was will er von mir? (Seite 56)

Fazit
"Die stille Kammer" ist ein temporeicher Psychothriller, der den Leser nicht mehr loslässt. Für alle Thriller-Fans und Liebhabern von psychischen Intrigen. Von mir eine klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 20.10.2017

Spannende Unterhaltung und hohes Tempo

Der Tod in mir
0

Klappentext
Als sein Vater wegen Serienmordes verhaftet wurde, war Eddies Foto der Aufmacher in den Nachrichten. In den Folgejahren zerbrach seine Familie: Seine Mutter brachte sich um, seine Schwester ...

Klappentext
Als sein Vater wegen Serienmordes verhaftet wurde, war Eddies Foto der Aufmacher in den Nachrichten. In den Folgejahren zerbrach seine Familie: Seine Mutter brachte sich um, seine Schwester starb an einer Überdosis. Eddie wuchs mit der Ungewissheit auf, inwieweit die Dämonen des Vaters auch seine Dämonen sein könnten. Er unterdrückte diese Neigung aber erfolgreich und führt mittlerweile ein glückliches Leben mit Frau und Kind. Doch die Gewalt holt ihn wieder ein, als er in einen blutigen Banküberfall gerät. Zwar kann er die Bankräuber davon abhalten, eine Mitarbeiterin als Geisel zu nehmen, dafür töten sie seine Ehefrau Jodie - und entkommen. Detective Inspector Carl Schroder wird zum Tatort gerufen. Er kennt Eddies Vergangenheit. Und er hat Angst, Eddie könnte eine Dummheit begehen. Zudem meldet sich Eddies Vater aus dem Gefängnis und gibt ihm den Namen eines an der Tat Beteiligten. Das Unheil nimmt seinen Lauf.

Einstieg ins Buch
"Ich war neun Jahre alt, als ich es zum ersten Mal in die Zeitung schaffte. In jeder Stadt im ganzen Land, bei den meisten auf die Titelseite. ..."

Meine Meinung
Edward Hunter, genannt Eddie, führt das ganz normale Leben eines Buchhalters. Seine Frau Jodie und seine Tochter Sam sind alles für ihn. Mit Ende zwanzig ist Eddie zufrieden mit seinem Leben, doch der große Traum vom eigenen Haus ist ein Traum, den er und Jodie unbedingt verwirklichen möchten. Ganz aufgeregt gehen sie zu dem Termin mit ihrer Bank und während sie warten, betreten sechs bewaffnete Männer die Bank. Eddie versucht die Situation zu entschärfen und schafft es tatsächlich die Bankräuber davon zu überzeugen eine Mitarbeiterin nicht als Geisel zu nehmen. Als die Zeit für die Bankräuber eng wird, nehmen sie auf Grund Eddies Übermut Jodie als Geisel und zerren sie aus der Bank. Kurz bevor die Polizei eintrifft, erschießen die Bankräuber Jodie aus nächster Nähe mit einer Schrotflinte und Eddie kann nur zusehen. Jodie sackt auf der Straße zusammen und ist tot. Für Eddie beginnt ein Rachefeldzug, der alles von ihm fordert und obendrein darf er über all seiner Trauer seine Tochter Sam nicht vergessen, die ihn jetzt mehr braucht denn je.

Mit dieser Situation war der Einstieg ins Buch für mich sehr leicht. Und bereits nach den ersten beiden Kapiteln war ich wütend wegen der Skrupellosigkeit der Bankräuber und trauerte mit Eddie um seine Frau. Sofort hat mich dieser Thriller emotional gepackt und mich auch bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Der bildhafte Schreibstil machte es mir unmöglich mich gedanklich von dem Buch zu trennen. Während des Lesens blendete ich erfolgreich alles um mich herum aus und war völlig in die Welt von Eddie versunken. Die Charaktere sind allesamt sehr authentisch beschrieben und werden mit der Zeit unglaublich greifbar. Vor allem Eddie, der aus der Ich-Perspektive erzählt.

Paul Cleave greift mit diesem Thriller ein spannendes Thema auf, das wohl schon viele beschäftigt hat. Können Verlangen vererbt werden? Der Vater von Eddie hat im Zeitraum von 23 Jahren elf Prostituierte ermordet und sitzt seit 20 Jahren dafür im Gefängnis. Eddie war damals neun Jahre alt und hat die Verhaftung und die Presseberichte, sowie die Verurteilung hautnah miterlebt. Seinen Vater hat er nie besucht. Er selbst kennt das Verlangen zu töten durchaus, doch er hat es erfolgreich geschafft, es immer zu unterdrücken. Seine inneren Dämonen und seine Selbstzweifel jedoch arbeiten stetig an der Wiederbelebung dieses Verlangens. Dann meldet sich auch noch sein Vater aus dem Gefängnis und sagt ihm, er soll auf seine innere Stimme hören um seine Frau zu rächen. Das alles macht es ihm nicht leicht, auf dem richtigen Weg zu bleiben. Fast wie nebenbei übt Paul Cleave auch Kritik an der heutigen Gesellschaft aus, die ständig nur in Schubladen denkt und den Menschen keine Chance gibt sich zu beweisen.

Eddie kämpft: Gegen sein vermeintliches Schicksal und gegen die Kriminellen, die seine Frau ermordeten. Dieser Thriller ist actiongeladen und nervenaufreibend. Die kurzen Kampfszenen sind sehr brutal beschrieben und sicherlich keine leichte Kost. Aber die Geschichte an sich berührt auch die Seele. Das Ende kam für mich völlig unerwartet und hat mich zutiefst erschüttert. Es ist für mich immer wieder ein interessantes Gefühl, wenn ich etwas bestimmtes erwarte und das sich Ende eines Buches dann so überraschend in eine völlig andere Richtung dreht.

Zitat
Es ist ein traumhafter, klarer Sonnentag, ein Tag, den Jodie genossen hätte und an dem sie vielleicht auch gerne beerdigt worden wäre, wenn sie es sich hätte aussuchen können. (Seite 92)

Fazit
Mit "Der Tod in mir" hat Paul Cleave wieder einen sehr, sehr guten Thriller abgeliefert. Der leichte Einstieg, der spannende Ablauf und die emotionale Bindung zum Protagonisten machen das Buch stimmig und rund. Absolute Leseempfehlung an alle, die einen Thriller lesen möchten, der kein dauerhaftes Massaker beinhaltet, sondern durch tolle Unterhaltung, Spannung und Tempo überzeugt.

Bewertung
5/5

Der Autor
Paul Cleave wurde am 10. Dezember 1974 in Christchurch, Neuseeland geboren, dem Ort, wo auch seine Romane spielen. Neben dem Schreiben renoviert er Immobilien („Ich kaufe ein Haus, lebe etwa ein Jahr in ihm, während ich es renoviere, und verkaufe es dann“). Der Fan von Stephen King und Lee Child begann im Jahr 2000 mit der Arbeit an seinem Debütroman.

Titel der Originalausgabe: Blood Men (2010)

Seitenanzahl: 463
ISBN: 978-3-453-43511-7
Verlag: Heyne

Veröffentlicht am 17.10.2017

So rührend!

All for You – Sehnsucht
0

Klappentext

Du bist alles für mich – das Gute, das Schlechte und jeder einzelne Augenblick dazwischen

Als Maya Jacobs und Cameron Bridge sich nach fünf Jahren zum ersten Mal wieder begegnen, ist es, ...

Klappentext

Du bist alles für mich – das Gute, das Schlechte und jeder einzelne Augenblick dazwischen

Als Maya Jacobs und Cameron Bridge sich nach fünf Jahren zum ersten Mal wieder begegnen, ist es, als ob die Welt um sie herum zum Stillstand kommt. Damals waren sie ein Paar gewesen, verliebt und so glücklich. Aber als Cameron um Mayas Hand anhielt, musste sie die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen - und Nein sagen. Als sie sich jetzt erneut gegenüberstehen, sind die Gefühle von damals augenblicklich wieder da. Und auch die Leidenschaft. Doch kann es für ihre Liebe eine zweite Chance geben, wenn ihre gemeinsame Vergangenheit so voller Schmerz ist?

Meine Meinung
Maya und Cameron sind ein absolutes Traumpaar. Als Cameron Maya dann unverhofft einen Heiratsantrag macht, ist Maya überfordert und lehnt ab. Cameron ist dadurch so tief verletzt, dass er sich einfach umdreht und geht. Erst fünf Jahre später treffen sie sich wieder und stellen fest, dass die starke Anziehungskraft für einander immer noch vorhanden ist. Auch die damaligen Emotionen sind nie ganz verloschen und so versuchen die beiden wenigstens eine Freundschaft aufzubauen. Doch je mehr Zeit Maya und Cam miteinander verbringen, desto höher kochen die Gefühle. Beide sind erstaunt und verwirrt zugleich. Sollte es wirklich noch eine Chance für die beiden geben?

Der Roman ist so aufgebaut, dass immer abwechselnd aus der Sicht von Maya und dann wieder aus der Sicht von Cameron erzählt wird. Das hatte für mich den schönen Effekt, dass ich beide Seiten genau betrachten und verstehen konnte. Ich wusste direkt, was der andere jeweils empfindet und musste keine Vermutungen anstellen. Deshalb konnte ich mich hervorragend in beide Figuren hineinversetzen und das brachte mich Maya und Cam sehr nah. Immer wieder kochen die Emotionen sehr hoch in diesem Roman und obwohl bestimmt manche Reaktionen auf beiden Seiten manchmal überzogen wirken, habe ich mir immer vor Augen geführt, dass auch ich Phasen habe, in denen ich einfach überreagiere und hinterher denke "Man, das hätte auch echt anders laufen können!" Ich denke, hier muss man einfach ehrlich zu sich selbst sein und sich eingestehen, dass nicht jede emotionale Reaktion rational nachzuvollziehen ist. Für mich hat das die Charaktere authentisch und menschlich werden lassen und das hat mir wirklich gut gefallen.

Die Figuren sind wundervoll und mit viel Liebe gestaltet worden. Cam mit all seinen Fehlern und Zweifeln kämpft nicht nur um die Liebe seines Lebens sondern auch gegen seine eigenen inneren Dämonen. Sein halbes Leben lang hat er versucht vor ihnen davon zu laufen, nur um jetzt festzustellen, dass er vor sich selbst und seinen Gefühlen nicht davonlaufen kann. Maya hat Schlimmes durchgemacht und ihr ganzes Leben lang an sich gezweifelt. Nie war sie gut genug für jemanden, nicht mal für sich selbst. Sie lebt in den Tag hinein und nutzt jede Chance sich selbst weiter zu zerstören, bis sie am Ende merkt, dass sie selbst viele Dinge in ihrem Leben gar nicht beeinflussen kann und sie lieber etwas mehr auf sich acht geben sollte. Auch die Nebenfiguren, wie Cams sich sorgende Schwester Olivia, die skrupellose und erfolgssüchtige Jia, Mayas liebenswerter Mitbewohner Eli oder Cams draufgängerischer Bruder Darren sind gut ausgearbeitet, allerdings ein bisschen weniger im Mittelpunkt als Maya und Cam.

Der Schreibstil ist flüssig und herrlich zu lesen. Auf Grund der teilweise harten Wortwahl kann ich verstehen, warum das Buch erst ab 16 Jahren empfohlen wird. Für mich war es aber spannend und emotional zugleich geschrieben und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite absolut mitgerissen. Meredith Wild schreibt auf eine direkte aber charmante Art und manchmal hatte ich vor lauter Rührung sogar Tränen in den Augen. Innerhalb von nicht mal 5 Stunden hatte ich gesamten 371 Seiten durchgelesen und war schließlich sogar ein bisschen traurig, weil ich Maya und Cam wieder sich selbst überlassen musste. "All for You: Sehnsucht" war mein erster Roman von Meredith Wild und der Auftakt zu einer neuen Serie der "Hard"-Autorin. Sicherlich wird es nicht der letzte Roman sein, den ich von ihr lese und zum Glück wird es ja noch zwei weitere Bände zu dieser Reihe geben, die ich mal gleich auf meiner Wunschliste hinzugefügt habe.

Das Ende kam für mich nicht überraschend, aber nach all den schicksalhaften Erlebnissen zusammen mit Maya und Cam war es auch nicht mehr wichtig, ob ich das Ende nun vorausgesehen habe oder nicht. Der Plot wirkt in keinem Moment aufgesetzt oder unrealistisch, sondern eher wie eine Geschichte aus dem Leben. Immer wenn ich dachte, dass es nun endlich gut werden würde, passierte irgendetwas Schlimmes im Leben von Maya, dass ihre Welt ins Schwanken gebracht hat.

Fazit
Dieses Buch ist einfach so wundervoll zu lesen und für alle Romantiker/-innen ein absolutes Muss! "All for You: Sehnsucht" begeistert sicherlich aber auch Leser, die sonst eher nicht im Romantik-Genre heimisch sind, denn die offenherzige Art und der ergreifende Plot lädt einfach zum Lesen ein. Gleichzeitig spannend und berührend.

Vielen Dank an lesejury.de für dieses wunderbare Rezensionsexemplar!

Bewertung
5/5

Der Autor
Meredith Wild ist die New-York-Times- und USA-Today-Bestseller-Autorin der HARD-Reihe. Sie lebt mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern in New Hampshire. Sie bezeichnet sich selbst als Techniknarr, Whiskey-Kennerin und eine hoffnungslose Romantikerin. Wenn sie nicht in der Fantasiewelt ihrer Charaktere lebt, trifft man sie meistens auf Facebook an.

Titel der Originalausgabe: On my Knees (2014)

Seitenanzahl: 371
ISBN: 978-3-7363-0590-8
Verlag: Bastei Lübbe

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erotik
  • Charaktere
  • Geschichte
  • Originalität
Veröffentlicht am 12.10.2017

Erschütternd klare Literatur

Anne Frank Tagebuch
0

Klappentext
Zwei voneinander unabhängige Linien verschlingen sich in diesem ergreifenden Lebensdokument zu einer Einheit: das Schicksal einer verfolgten Familie und das Seelenleben eines ungewöhnlich begabten ...

Klappentext
Zwei voneinander unabhängige Linien verschlingen sich in diesem ergreifenden Lebensdokument zu einer Einheit: das Schicksal einer verfolgten Familie und das Seelenleben eines ungewöhnlich begabten und empfindsamen Kindes. Es scheint, als habe die bedrängte Existenz und der stets drohende Tod die Erlebnisfähigkeit und den Verstand dieses Mädchens vertieft und ihm eine Aussagekraft verliehen, die sein Tagebuch für immer in die kleine Zahl der unvergänglichen und unvergesslichen Zeugnisse Frühvollendeter einreiht. Denn wer könnte je dieses Kind vergessen, das heimlich auf den Speicher des hässlichen Hinterhauses, in dem sich seine Familie verborgen hält, schlüpfen muss, um den sternbesäten Nachthimmel zu sehen. In diesem Gefängnis, in das sie von ihren Mitmenschen getrieben worden ist, schreibt Anne Frank: "Wenn man an seine Nächsten denkt, müsste man weinen. Eigentlich müsste man den ganzen Tag weinen. So bleibt nur das Gebet und die Bitte zu Gott, dass er ein Wunder geschehen lasse und einige von Ihnen am Leben erhalte! Und ich bete aus tiefstem Herzen."

Einstieg ins Buch
Samstag, 14. Juni 1942
Am Freitag wurde ich schon um 6 Uhr wach. ...

Meine Meinung
Anne Frank flieht frühzeitig mit ihrer Familie nach Amsterdam, als sich 1933 in Deutschland der Hass auf Juden herauskristallisiert. Annes Vater Otto Frank hat bereits seit Monaten das alte Hinterhaus in der Prinsengracht in Amsterdam als Versteck herrichten lassen, nur für den Fall, dass das Verstecken notwendig werden sollte. Nach und nach brachte er Kleidung und Möbel in das Hinterhaus, baute den Dachboden aus und erschuf einen wohnlichen Unterschlupf. Im Juli 1942 war es dann soweit. Die Ereignisse spitzten sich zu. Juden mussten den Judenstern als Erkennungsmerkmal tragen, sie durften weder Bahn, Auto noch Fahrrad fahren, Juden durften nur noch in jüdischen Geschäften einkaufen und das auch nur zwischen 15 und 17 Uhr, sie durften nicht mehr ins Theater oder Kino gehen, sportliche Aktivitäten wie schwimmen oder Tennis spielen waren tabu, Christen durften keinen Besuch mehr von Juden empfangen und jüdische Kinder mussten auf jüdische Schulen gehen. Nach und nach wurden sie schließlich einfach weggebracht.

In dem Hinterhaus verschanzt sich die Familie Frank, bestehend aus Anne und ihrer zwei Jahre älteren Schwester Margot, Mutter Edith und Vater Otto. Zusätzlich sind in dem Hinterhaus noch die Familie v. Daans und Herr Dussel untergebracht. Alle müssen auf engsten Raum über zwei Jahre miteinander auskommen, in der ständigen Angst entdeckt zu werden. Und keiner von ihnen scheint ein einfacher Charakter zu sein. Es gibt genaue Regeln, wann was gemacht werden darf und wie lange, denn unter dem Dachboden arbeiten noch Menschen im Büro, die auf gar keinen Fall mitbekommen dürfen, dass sich hier oben Menschen verstecken. Unterstützt werden sie durch verschiedene Leute, wie beispielsweise die liebe Miep. Sie bringen den Untergetauchten Nahrungsmittel, Bücher und Anziehsachen. Als der Krieg voranschreitet werden die Lebensmittel knapp. Manchmal gibt es tagelang nur Brei, Brot oder Sauerkraut.

Das Buch hat mich nicht nur nachdenklich gestimmt, sondern auch äußerst demütig gemacht. Heute haben wir alles und doch nicht genug. Vieles ist für uns selbstverständlich geworden und wir denken gar nicht darüber nach wenn wir z. B. einfach in den Supermarkt gehen und uns das kaufen worauf wir gerade Lust haben. Im Krieg aufzuwachsen ist bestimmt schlimm, doch als Mensch verfolgt zu werden, weil man einer bestimmten Religion angehört, weil man einfach ist wer man ist, muss besonders schlimm sein. Das Tagebuch macht sehr deutlich, dass Anne oft verzweifelt war und nicht verstanden hat, warum sie dieses Leben im Versteck führen muss, wo doch andere ihr Leben ganz normal weiterleben. Warum sie weniger wert ist als die Menschen dort draußen. Warum sie sterben soll nur weil sie Jüdin ist und an Gott glaubt.

Mit der Zeit entwickelt sich Anne weiter, sie wird erwachsener und versucht auf ihre Art und Weise sich mit der Situation zu arrangieren. Sie ist oft an der Grenze zur Depression, was für mich auch keine Überraschung ist, wenn man bedenkt, dass sie 24/7/365 mit den selben Menschen auf engstem Raum zusammenleben muss. Es gibt keinen Rückzugsort und auch oft keine Privatsphäre. Sie vermisst es draußen in der Natur zu sein und einfach nur den Wind zu spüren, wie er durch ihre Haare weht. Solche Kleinigkeiten werden extrem wichtig und die Sehnsucht wächst. Sie verliebt sich in den Sohn der v. Daans. Er versteht sie wie niemand sonst. Aber was viel wichtiger ist: Er hört ihr zu. Anne ist ein Hitzkopf und ihrer Zeit voraus. Sie denkt viel, lernt unglaublich viel auf verschiedensten Wissensgebieten - Sprachen wie Französisch, Englisch und Holländisch sind für sie kein Problem, die Königshäuser der Welt kennt sie auswendig, ebenso jede Kritik und jeden Schauspieler zu jedem Film. Sie ist schlau und eigenständig und weiß auch schon in diesen jungen Jahren und dieser extremen Situation ihren Kopf durchzusetzen. Der Preis jedoch ist hoch dafür: Mit ihrer Mutter hat sie nie ein gutes Verhältnis, obwohl ihre Mutter alles für ihre Kinder gegeben hat und auch ihr Vater entfremdet sich immer mehr von Anne. Sie fühlt sich einsam und unverstanden.

Besonders schwer war es für mich, die Passagen zu lesen, in denen sie ihre Träume erzählt, wie bei dem von mir gewählten Zitat. Es war schwer weil ich wusste, wie ihr Leben enden wird. Sie stirbt mit ihrer Schwester in einem Vernichtungslager und alle ihre Träume mit ihr. Doch etwas Bedeutendes hat sie der Welt hinterlassen. Als Schriftstellerin. Jeder von uns sollte sich mit diesem Thema auseinandersetzen, denn wie Otto Frank ganz richtig sagte: "Wir können nicht ändern was geschehen ist. Das Einzige, was wir tun können ist, von der Vergangenheit zu lernen und zu begreifen was Diskriminierung und Verfolgung unschuldiger Menschen bedeutet. Ich glaube, dass es in der Verantwortung jeden einzelnen liegt, Vorurteile zu bekämpfen."

Zitat
Aber, und das ist die große Frage, werde ich jemals etwas Bedeutendes schreiben, werde ich Journalistin oder Schriftstellerin werden können? Ich hoffe es, ich hoffe es von ganzem Herzen! (Seite 150)

Fazit
"Das Tagebuch der Anne Frank"zeigt mit erschütternder Klarheit, wie die Familie und vor allem Anne die Zeit des Krieges erlebten. Für jeden, der verstehen möchte, was Verfolgung und Diskriminierung wirklich bedeutet. Von mir eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung
5/5

Der Autor
Anne Frank wurde am 12. Juni 1929 als Kind deutscher jüdischer Eltern geboren. Sie musste schon in ihrer frühen Jugend die Schrecken der Verfolgung und die Ängste des Lebens in der Verborgenheit erfahren. Die Familie, die nach Holland emigriert war, wurde im August 1944 in ihrem Versteck in Amsterdam entdeckt und in Konzentrationslager gebracht. Im März 1945 starb Anne Frank im Vernichtungslager Bergen-Belsen. Nach der Verhaftung der Familie fand man zwischen alten Büchern und Zeitungen das Tagebuch, das Anne seit ihrem 13. Lebensjahr in holländischer Sprache geführt hatte. Es wurde in mehreren Sprachen veröffentlicht und erregte auf der ganzen Welt als ein erschütterndes menschliches Dokument größtes Aufsehen.

Titel der Originalausgabe: Het Achterhuis (1947)

Seitenanzahl: 202
ISBN:3-436-00088-4
Verlag: Fischer