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Veröffentlicht am 12.10.2017

Eine wahrlich herzerwärmende Geschichte!

Mein Leben in seinen Pfoten
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Klappentext
Eine seltene Erbkrankheit machte Wendy Hillings Leben jahrelang zum Albtraum. Jeder Tag konnte zur Qual, jede Nacht zum Überlebenskampf werden. Doch dann kam Ted - der Golden Retriever, der ...

Klappentext
Eine seltene Erbkrankheit machte Wendy Hillings Leben jahrelang zum Albtraum. Jeder Tag konnte zur Qual, jede Nacht zum Überlebenskampf werden. Doch dann kam Ted - der Golden Retriever, der seitdem nicht mehr von ihrer Seite weicht. Er hilft ihr, die Hürden des Alltags zu bewältigen, und wacht über ihren Schlaf. Ted hat Wendys Leben inzwischen so viele male gerettet, dass sie aufgehört hat zu zählen. Dies ist die erfgreifende Geschichte einer unvergesslichen Freundschaft. Die Geschichte einer Frau und ihres vierbeinigen Retters.

Einstieg ins Buch
Ich wache auf und kann weder atmen noch mich bewegen. ...

Meine Meinung
Wendy Hillings leidet seit ihrer Geburt an EB (Epidermolysis bullosa), einem Gendefekt, der dafür sorgt, dass die Haut nicht korrekt mit den tieferen Lagen des Gewebes verbunden ist und sich damit sehr schnell ablöst. Sobald Wendy mit dem Arm eine Türklinke berührt, löst sich die Haut ab. Wenn Wendy mehr als ein paar Meter zu Fuß gehen muss, löst sich die Haut an ihren Füßen ab. Als sie ein Kind war, hat ein Junge sich auf ihre Hand gestellt und weil er nicht mehr davon runter gehen wollte, zog Wendy ihre Hand einfach unter dem Schuh hervor und die Haut klebte am Schuh des Jungen. Auch heute sind alltägliche Dinge, die für die meisten von uns selbstverständlich sind, für Wendy eine Herausforderung. Das An- oder Ausziehen muss mit absolutem Fingerspitzengefühl passieren, Schuhe kann sie nur mit Klettverschluss tragen, denn eine Schleife zu binden ist ihr nicht möglich und sogar singen oder weinen sind ihr komplett untersagt, weil sich sonst ihre Kehle zuschnürt und sich die Haut im Hals ablöst.

Um den Alltag zu bewältigen benötigt Wendy Hilfe. Zuerst wird sie von ihrem Mann so gut es geht unterstützt. Er gibt letztendlich sogar seinen Job auf um für sie da zu sein. Doch das alles reicht nicht. Immer wieder ist sie dem Tod sehr nahe und schließlich entscheiden sich die beiden für einen Assistenzhund. Ted ist ein Golden Retriever und wird von Wendy mit der Unterstützung der Organisation Canine Partners zu einem solchen Hund ausgebildet als er noch ein Welpe ist. Ted unterstützt zukünftig nicht nur Wendys alltägliches Leben, er hilft ihr auch zu neuem Lebensmut und verschafft ihr ein Selbstbewusstsein, das sie selbst nicht für möglich gehalten hat.

Ich finde dieses Buch so schön! Es ist eine wahre Geschichte und erzählt von einer beeindruckenden Freundschaft zwischen Hund und Mensch. Besonders der einzigartige Charakter von Ted, der sehr sensibel ist, hat mich immer wieder berührt. Ganz deutlich konnte ich spüren, wie sehr Wendy ihren Ted liebt und dass sie alles für ihn tun würde. Ted ist aus Wendys Leben nicht mehr wegzudenken und sie empfindet großen Respekt für seine täglichen Leistungen. Als Welpe ist er einfach nur ein niedlicher Wirbelwind, doch je älter er wird, desto bewusster wird sich Wendy, dass sie ihn genauso braucht wie er sie. Sie liebt ihn von ganzem Herzen. Sie liebt ihn bedingungslos und mehr als ihr eigenes Leben. Auch gegenüber Wendy empfinde ich allergrößten Respekt. Ihr Durchhaltevermögen und ihr Dickkopf haben sie nie aufgeben lassen. Sie war immer stark und hat sich ihren größten Ängsten gestellt. Hut ab vor so viel Stärke!

Besonders schön fand ich, dass Wendy viel über die Ausbildung von Ted erzählt hat. Den überwiegenden Teil der Aufgaben hat Wendy über das Klickertraining trainiert und ich fand es einfach herrlich wenn Ted sich dann den ganzen Tag im Kreis gedreht und seinen Schwanz gefangen hat, weil Wendy mit dem Klicker zu spät dran war. Ted dachte dann, dass DAS ganz klar seine Aufgabe ist. Einen Welpen zu erziehen ist schon eine Herausforderung, aber ihn zu einem Assistenzhund auszubilden ist eine ganz andere Sache. Wendy beweist, das mit Liebe und Geduld alles möglich ist.

Wie tief Freundschaften mit Tieren gehen können, wurde in diesem Buch sehr deutlich und ich musste an vielen Stellen im Buch eine kleine Pause machen, weil die Emotionen mich einfach fertig gemacht haben. Teilweise tobte ein wahrer Sturm in meinem Inneren und ich musste das Buch an die Seite legen um mich wieder zu beruhigen. "Mein Leben in seinen Pfoten" habe ich fast in einem Rutsch durchgelesen, weil ich einfach mehr erfahren wollte. Mehr über Ted aber auch mehr über Wendy und ihre außergewöhnliche Krankheit. Die Geschichte ist so schön und flüssig geschrieben, dass ich nicht einmal auf Grund des Schreibstils aus dem Lesefluß gekommen bin. Ich bin beeindruckt von Ted, wie sehr ihm seine Besitzerin am Herzen liegt und kann absolut nachvollziehen, wie sehr Wendy an Ted hängt. Ich hoffe, dass die beiden noch ein paar schöne Jahre zusammen genießen können und dass es mehr Menschen wie Wendy und noch mehr Hunde wie Ted auf der Welt gibt!

Zitat
Denn wer hier wen trainiert hat, weiß ich nicht! Und am Ende halte ich zwar deine Leine, aber du hältst mein Herz. (Seite 231)

Fazit
Ein wundervolles Buch über eine tiefe Freundschaft zwischen Hund und Mensch. Dieses Buch hat mich zu gleichen Teilen berührt und beeindruckt, mich zum Weinen und zum Lachen gebracht. Eine absolute Leseempfehlung nicht nur an alle Tierliebhaber.

Vielen Dank an bloggerportal.de und die Verlagsgruppe Random House GmbH für dieses wunderschöne Rezensionsexemplar!

Bewertung
5/5

Der Autor
Wendy Hilling, geboren 1949, leidet seit ihrer Geburt an Epidermolysis bullosa, einer seltenen Erbkrankheit, die ihre Haut so empfindlich macht wie die Flügel eines Schmetterlings. Gegen alle Widrigkeiten hat sie sich ein erfülltes Leben erkämpft, gearbeitet und zwei Kinder bekommen. Mit ihrem Ehemann Peter und ihrem vierbeinigen Gefährten Ted lebt sie im Südwesten Englands.

Titel der Originalausgabe: My Life in His Paws. The Story of Ted and How He Saved Me (2016)

Seitenanzahl: 298
ISBN: 978-3-328-10101-7
Verlag: Penguin Verlag

Veröffentlicht am 28.09.2017

Humorvoll, spannend und authentisch!

Sterbliche Hüllen
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Klappentext
Asche zu Asche, Staub zu Staub. Und eine kennt die Sprache der Toten.

Sie ist traumatisiert, nachdem sie durch ein Verbrechen ihre Adoptivtochter verloren hat. Diane Fallon, eine junge forensische ...

Klappentext
Asche zu Asche, Staub zu Staub. Und eine kennt die Sprache der Toten.

Sie ist traumatisiert, nachdem sie durch ein Verbrechen ihre Adoptivtochter verloren hat. Diane Fallon, eine junge forensische Anthropologin, leitet ein kleines Naturkundemuseum - und versucht zu vergessen. Doch die Vergangenheit holt sie wieder ein, als in einem nahe gelegenen Waldstück ein Knochenstück gefunden wird. Die Polizei befürchtet, dass es sich um die Überreste eines vor kurzem verschwundenen Mädchens handeln könnte. Als die Verschwundene plötzlich wieder auftaucht, gehen die Ermittler von einem Irrtum aus. Nur Diane mag nicht glauben, dass das Fundstück ein Tierknochen war ...

Einstieg ins Buch
"Sein Kopf ist nicht richtig drauf." "Er scheint nicht zu passen. Vielleicht ist es gar nicht sein Kopf." ...

Meine Meinung
Diane Fallon hat es schwer: Ihre Adoptivtochter wurde ermordet und nachdem sie auch noch selbst bedroht wurde, schließt sie mit dem Thema Knochen ab. Sie nimmt das Angebot eines Freundes an, als Vertretung für ihn in einem Naturkundemuseum zu arbeiten. Leider verstirbt ihr Freund unerwartet und Diane übernimmt kurzerhand die Leitung des Museums. Hier sieht sie sich Machtkämpfen gegenüber, die mehr von ihr fordern als sie sich vorher bewusst war. Kurz darauf taucht ein alter Bekannter von ihr namens Frank auf und bittet sie, sich einen Knochen anzuschauen. Diane sieht sofort, dass es sich um ein menschliches Schlüsselbein handelt. Sie kann sogar eine Verbindung zwischen dem Knochen und aktuellen Verbrechen finden. Dann fangen wieder die Bedrohungen an und Diane und ihr Bekannter Frank werden sogar angegriffen. Diane muss sich ihren größten Ängsten stellen und sich ihren Widersachern gegenüberstellen. Das fordert ihr alles ab.

Im ersten Teil des Buches nimmt sich Beverly Connor sehr viel Zeit um die Charaktere gründlich aufzubauen. Das ist für die Charaktere und den Verlauf des Buches gut, aber ich fand es leider auch etwas trocken. Ich habe viel über Diane und ihre Vergangenheit erfahren und konnte mich am Ende richtig gut in sie hineinversetzen. Generell sind alle Charaktere sehr authentisch dargestellt. Nach dem ersten Viertel des Buches ging es dann los. Die Spannung stieg ab diesem Zeitpunkt stetig und die unerwarteten Wendungen ließen keine Langeweile aufkommen. Die Handlung war sehr fesselnd und der flüssige Schreibstil sorgte dafür, dass ich durch das restliche Buch nur so durchflog.

Gut gelungen fand ich den gewählten Ausgangspunkt, nämlich das Naturkundemuseum. Das nimmt dem Plot den typischen gerichtsmedizinischen Charakter, der ja oft langatmig, trocken und bisweilen sehr langweilig sein kann. Die verschiedenen Handlungsstränge haben mich zu keiner Zeit irritiert. Im Gegenteil, der Wechsel zwischen Verbrechensaufklärung und dem Erhalt des Museums empfand ich als wunderbar abwechslungsreich und hat der Spannung keinen Abbruch getan. Die eingebauten Cliffhanger am Ende der Kapitel förderten die Spannung und das Weiterlesen.

Spannend ist der Einblick in die Arbeit der forensischen Anthropologen, den Beverly Connor hier gibt. Sie selbst ist Archäologin und kennt sich bestens mit Archäologie und Anthropologie aus. Sie weiß wie wichtig es ist, auch die kleinsten Details zu bedenken, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Für mich machte das diesen Thriller äußerst authentisch, weil sie alle Schilderungen der Knochenfunde und Vorgänge der Untersuchungen fundiert wiedergegeben hat.

Das Ende kam dann doch sehr überraschend, was ich grundsätzlich immer gut finde. Das Ende ist in sich schlüssig und logisch und rundet die Story wunderbar ab.

Zitat
Eine Autotür schlug zu - zweimal. Zeugen. Hilfe. Sie versuchte, um Hilfe zu schreien, aber er stieß sie zu Boden und drückte ihr Gesicht ins Gras - fünf Sekunden ... zehn Sekunden ... eine Ewigkeit. (Seite 300)

Fazit
"Sterbliche Hüllen" von Beverly Connor bietet einen guten Unterhaltungswert und lässt sich alles in allem gut und flüssig lesen. Für die Fans von Kathy Reichs auf jeden Fall ein interessantes Buch und absolut lesenswert. Humorvoll, spannend und authentisch. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.09.2017

Zeit nehmen für wichtige Dinge

Für alle Zeit
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Klappentext
Die Zeit, die wir mit geliebten Menschen verbringen, ist das Schönste und Kostbarste, was wir im Leben haben. Das erkennt Richard lange nach dem Tod seiner alten Freundin MaryAnne, als er eines ...

Klappentext
Die Zeit, die wir mit geliebten Menschen verbringen, ist das Schönste und Kostbarste, was wir im Leben haben. Das erkennt Richard lange nach dem Tod seiner alten Freundin MaryAnne, als er eines Tages auf das Tagebuch ihres Mannes stößt. Durch dieses Tagebuch erfährt Richard endlich die ganze Lebensgeschichte MaryAnnes. Eine Geschichte von Liebe und Hass, Angst und Verlust und schließlich von Vergebung.

Einstieg ins Buch
Die beständigen, wenn auch vergeblichen Versuche der Menschheit, dem sicheren Vergessen zu entrinnen, erstaunen mich: Sie drücken sich sowohl in den alten Pyramiden wie in dem Stock eines Kindes aus, mit dem es einen Namen in den frisch gegossenen Gehsteig ritzt.

Meine Meinung
David ist sofort von MaryAnne angetan, als sie sich als Sekretärin bei ihm vorstellt. Er stellt sie ein und zahlt ihr mehr als sie verlangt. Ihm gefällt ihr offene, ehrlich Art, ihre Schlagfertigkeit und vor allem ihr Lachen. Er verliebt sich in MaryAnne und fühlt sich wie ein Trottel, als er versucht ihr seine Gefühle klarzumachen. Und sie weist ihn ab. Erst später finden die beiden zueinender und befinden sich Langezeit auf einer Welle des Glücks. Alles ist so traumhaft: Die Hochzeit, die kleine Tochter Andrea und auch die Geschäfte laufen hervorragend. Doch als ein Schicksalsschlag nach dem anderen die kleine Familie heimsucht, müssen sie mehr Kraft aufbringen als sie für möglich gehalten haben.

Dieses Buch hat mich zutiefst berührt. Die Charaktere MaryAnne und David sind einfach schön zu beobachten. Sie respektieren einander und empfinden tiefe Liebe füreinander. Die Schicksalsschläge haben mich fast genauso mitgenommen wie die Protagonisten und der Verlauf des Plots hat mir sehr oft einen Kloß im Hals beschert. Richard Paul Evans hat es auf nur knapp 200 Seiten geschafft mir die beiden Charaktere derart nahe zu bringen, dass ich bis zum Ende mit ihnen gezittert habe und mit ihnen wütend war. Die anderen Charaktere sind eher oberflächlicher gestaltet, was mich aber nicht gestört hat. So konnte ich mich voll und ganz auf MaryAnne und David einlassen.

Das Buch ist eher in einem Tagebuch-Charakter geschrieben, was dem Lesefluss aber nicht schadet. Richard Paul Evans hat gekonnt die einzelnen Tagebucheinträge von David in die Geschichte mit eingeflochten und damit bereichert. Der Schreibstil ist einfach und flüssig, deshalb habe ich das Buch auch innerhalb eines Tages durchgelesen.

Mich hat dieses Buch nachdenklich gemacht. Was zählt wirklich im Leben? Worauf kommt es an? Was ist der Sinn unseres Lebens? Für mich selbst spielen materielle Dinge eine eher untergeordnete Rolle. Geld macht das Leben vielleicht etwas einfacher, aber glücklicher macht es nicht. Für David wird sein Leben erst lebenswert, als er auf MaryAnne trifft und seine Zukunft erscheint ihm erst mit der Geburt seiner Tochter Andrea sinnvoll und erstrebenswert. Und sollten es nicht diese Dinge sein, die wichtig sind? Liebe, Familie und möglichst viel Zeit, um sie mit den Liebsten zu verbringen. Das sind Dinge, die das Leben erfüllen.

Zitat
"Jetzt, da Sie mich fragen, ich wollte wissen, was einen Mann dazu bringt, Uhren zu sammeln. Und außerdem so viele."
David musterte ihr Gesicht und beugte sich dann nach vorn, als wolle er ihr ein großes Geheimnis enthüllen. "Das tue ich deshalb, weil ich mehr Zeit brauche."

Fazit
Ein wunderschönes und bewegendes Buch über wahre Liebe und den Sinn des Lebens. Gerade in der heutigen Zeit, in der Hass immer größer wird ein Buch, das noch mal an die wirklich wichtigen Dinge erinnert. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.09.2017

Lyrik für Jedermann

Wir können alles sein, Baby
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Klappentext
Mit "One Day - Eines Tages, Baby" gelang Julia Engelmann ein sensationeller Poetry-Slam-Erfolg, der als Internetphänomen Millionen begeisterte und auch als Buch zum Bestseller wurde. Ihre Message, ...

Klappentext
Mit "One Day - Eines Tages, Baby" gelang Julia Engelmann ein sensationeller Poetry-Slam-Erfolg, der als Internetphänomen Millionen begeisterte und auch als Buch zum Bestseller wurde. Ihre Message, Träume endlich wahrzumachen, ihr ganz eigener Sound und ihre ganz eigene Sprache sind es, die die Herzen so berühren. Auch in ihrem zweiten Buch stellt sie neue und bisher unveröffentlichte poetische Texte zu einer stimmungsvollen und facettenreichen Playlist zusammen. Einfühlsam und lebendig schreibt Julia Engelmann über Liebe, Freundschaft und das Glück des Augenblicks. So vertreibt Romeo per Snooze-Taste den anbrechenden Tag, um noch fünf Minuten verweilen zu können, und ein perfekter Moment fühlt sich an wie "das Livekonzert unseres Lieblingslieds, zusammen singen wir den Remix auf Repeat, auf Repeat". Sanfte, tröstende Worte findet Julia Engelmann fürs Abschiednehmen und Loslassen und ruft mit schwungvollen, aufrüttelnden Texten dazu auf, dass wir die Welt auf den Kopf stellen. Alles, was es braucht, um das Leben in die Hand zu nehmen und Träume zu verwirklichen, ist ein bisschen Mut. Denn "wir können alles sein, Baby"!

Einstieg ins Buch
Gerade lebe ich zwei Leben,
eins ist echt, eins Fantasie.
Im zweiten mach ich viel,
im ersten vieles aber nie:
Ich sag alles laut,
ich leb alles aus,
ich lass alles raus,
das befreit mich so sehr.
Doch das alles ist nicht echt.
Daher will ich das nicht mehr.

Meine Meinung
Julia Engelmann beschäftigt sich in den über 20 Texten mal wieder mit sich selbst, ihren Erlebnissen und macht sich Gedanken über die Entwicklung der Gesellschaft und der Welt. Mit ihrem ganz persönlichen Charme und ihrer außergewöhnlichen Wortwahl bringt sie Themen auf den Punkt, mit denen jeder von uns etwas anfangen kann, weil er selbst solche Dinge schon so erlebt hat. Sie schreibt über ganz alltägliche Dinge und das lässt mich manchmal inne halten. Dann reflektiere ich mich selbst und stelle fest, dass sie genau das ausspricht, was in meinen Gedanken gerade so vor sich geht.

Sicherlich ist nicht jeder Text gleich ansprechend. Manche Texten brachten mich stark zum Nachdenken und änderten manchmal sogar meine Sichtweise auf verschiedenste Dinge. Andere Texte gingen relativ spurlos an mir vorbei, was aber wahrscheinlich eher daran liegt, dass ich in meiner derzeitigen Lebenssituation nichts damit anfangen kann. Ich bin gespannt darauf, wie ich ihre Texte in 10 Jahren sehen werde, wenn mein Leben (und auch ich) sich weiterentwickelt hat.

Besonders schön finde ich, wie Julia Engelmann ganz unverblümt sagt, was sie kann und was sie eben nicht kann. Und dass das völlig normal ist. Sie gibt unserer Gesellschaft einmal mehr zu verstehen, dass es in Ordnung ist, wenn man nicht alles kann und dass jeder seine eigenen Vorzüge hat. Sie legt den Fokus auf die kleinen, wichtigen Dinge. Sich selber treu bleiben und sich gut fühlen, so wie man ist. Diese Botschaft bringt sie ganz klar rüber.

Julia Engelmann schreibt aus dem Herzen und genau das macht sie so authentisch, so echt und so ehrlich. Immer wieder kann ich das Buch zur Hand nehmen und den einen oder anderen Text nochmal lesen. Weil die Texte mich aber in ihrem ersten Buch einfach mehr angesprochen und berührt haben als in diesem, gibt es keine volle Punktzahl von mir.

Zitat
Ich kann nicht fliegen, nicht mal schweben,
nicht jonglieren, nicht Gedanken lesen.
Ich kann so vieles gar nicht ändern,
mich an so vieles nicht erinnern,
wie meine Geburt oder meine Apple-ID.
Auch Zwilling sein, das kann ich nie. (Seite 23)

Fazit
Ein Buch mit Texten über Glück und Trauer, Wünsche, Freiheit, Selbstdefinition und über das Loslassen. Eine wunderschöne Art sich mit Lyrik zu beschäftigen. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.09.2017

Die letzte Chance ...

Der Pferdeflüsterer
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Klappentext
Sie leben in einer heilen Welt, mit großzügiger Wohnung am Central Park und einem Bauernhaus auf dem Land. Sie scheinen alles zu haben: Annie Graves eine Karriere als Top-Journalistin, ihr ...

Klappentext
Sie leben in einer heilen Welt, mit großzügiger Wohnung am Central Park und einem Bauernhaus auf dem Land. Sie scheinen alles zu haben: Annie Graves eine Karriere als Top-Journalistin, ihr Mann Robert eine erfolgreiche Anwaltspraxis, die dreizehnjährige Tochter Grace ihr geliebtes Pferd Pilgrim. Doch dann geschieht an einem strahlend blauen Wintertag das Unfaßbare: Einen tragischen Reitunfall überlebt Grace nur schwer verletzt. In der Folge verändert sich Pilgrim vollständig und wird bösartig. Wie betäubt versuchen Annie und Robert, mit dieser Tragödie fertigzuwerden, aber sie müssen hilflos mitansehen, wie Grace sich hinter einer Mauer des Schweigens zurückzieht, ohnmächtig vor Trauer und Wut, traumatisch berührt von dem Schicksal ihres Pferdes. Bis ihre Mutter erfährt, dass es Männer gibt, die verstörten Pferden helfen können - die "Pferdeflüsterer". Mit ihrer Tochter und dem fast nicht mehr zu bändigenden Pilgrim bricht Annie schließlich auf, quer durch den amerikanischen Kontinent zu Tom Booker. Doch niemand ahnt, dass diese Reise nach Montana das Leben der Familie Graves für immer verändern wird ...

Einstieg ins Buch
Am Anfang war der Tod, und auch am Ende fand er sich wieder ein.

Meine Meinung
An einem wunderschönen Wintertag reiten Grace und ihre Freundin durch den Wald. Als sie eine Anhöhe hinauf wollen und das Eis unter der Schneedecke viel zu spät wahrnehmen passiert das Unglück: Die beiden Freundinnen schlittern mit ihren Pferden vor einen LKW. Für Grace und Pilgrim kommt die Hilfe noch rechtzeitig, doch ihre Freundin und ihr Pferd sind beide Tod. Grace verliert ein Bein und Pilgrim verliert seine Persönlichkeit. Er ist so schwer traumatisiert, dass er keinen Menschen mehr an sich heran lässt. Auch Grace zieht sich komplett zurück und versucht den schrecklichen Tag und den Verlust ihrer besten Freundin zu verarbeiten. Zu sehr erinnert sie Pilgrim an den Vorfall, deshalb zögert sie es so lange wie möglich heraus ihm gegenüberzustehen. Das Reiten will sie komplett aufgeben. Für immer.

Als ihre Mutter Annie keine andere Möglichkeit mehr sieht, packt sie Pferd und Tochter ein und fährt nach Montana. Dort lebt Tom Booker - ein Pferdeflüsterer. Nach und nach bekommt er Pilgrim wieder zurück in ein Leben voller Vertrauen, doch auch Annie und Grace brauchen Seelsorge. Tom Booker muss alles geben um allen zu helfen.

Der Beginn des Buches ist wirklich schrecklich und der Unfall ist so grausam und detailliert beschrieben, dass ich direkt in einer sehr bedrückten und verstörten Stimmung war. Erst nach und nach lies diese Stimmung nach, aber ich konnte direkt alle Gefühle von Grace nachvollziehen. Das zieht sich auch durch das ganze Buch. Nicholas Evans schafft es immer wieder, die Zweifel von Grace und die Verzweiflung ihrer Mutter zu verdeutlichen und authentisch darzustellen. Ich habe bis zum Ende mitgefiebert, ob alle wieder gesund werden und wie alles ausgeht. Das Ende hat mich dann doch überrascht.

Die Spannung baut sich in diesem Buch nicht dadurch auf, dass ständig neue unerwartete Ereignisse geschehen, sondern eher durch die Entwicklung durch die alle Beteiligten gehen. Dass die Charaktere besonders liebenswert und menschlich aufgebaut werden, steigert das Verlangen die Entwicklung weiterzuverfolgen.

Der leichte und gut verständliche Schreibstil hat mir das Lesen sehr leicht gemacht. Es gab keine unnötigen Exkursionen oder Informationen, die nur die Seiten füllen sollen. Alles scheint seinen Platz in der Geschichte zu haben und deshalb empfinde ich sie auch als rund.

Der einzige negative Punkt ist, dass ich mir ein bisschen mehr Tiefgang in Bezug auf die Arbeit von Tom Booker mit den Pferden gewünscht hätte. Seine Arbeit wird nur oberflächlich beschrieben und wirkte für mich schlecht recherchiert.

Zitat
"Ich weiß, du willst sagen, daß Menschen mit einer solchen Verletzung wieder mit dem Reiten angefangen haben, aber ich..." Sie schwieg einen Augenblick, riß sich dann aber zusammen. "Ich will nicht. Bitte." (Seite 87)

Fazit
Dieser Roman erzählt eine Geschichte über den Mut ungewöhnliche Wege zu gehen. "Die Zeit heilt alle Wunden" ist hier eine sehr treffende Beschreibung, ohne dass allzu viele Klischees bedient werden. Für alle Pferde- und Tierliebhaber, sowie für Fans von romantischen Geschichten. Von mir eine klare Leseempfehlung!