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Veröffentlicht am 22.11.2017

zuviel des Guten

Morgen ist es Liebe
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Auf dem Weg nach Hause will Alexandra eine Abkürzung durch die Weinberge nehmen, doch dann verunglückt sie in diesem einsamen Gelände.

Sie kann gerade noch aus dem Wrack gezogen und in Sicherheit gebracht ...

Auf dem Weg nach Hause will Alexandra eine Abkürzung durch die Weinberge nehmen, doch dann verunglückt sie in diesem einsamen Gelände.

Sie kann gerade noch aus dem Wrack gezogen und in Sicherheit gebracht werden, doch dann verschwindet der hilfreiche Fremde spurlos und niemand glaubt an den unbekannten Retter. Dennoch wird in der Zeitung eine Belohnung ausgesetzt.

In der darauffolgenden Zeit hält eine verflossene Liebe, ein Obdachloser und ein arbeitsloser Banker Alexandras Leben auf Trab.

Die Leseprobe zu „Morgen ist es Liebe“ von Monika Maifeld hat mir noch sehr gut gefallen und ich wollte gern die Liebesgeschichte zwischen Alexandra und Martin verfolgen, doch leider war mir die Protagonistin von Anfang an unsympathisch. Ich habe kein Problem damit, wenn jemand misstrauisch ist, aber hier ist mir die ablehnende Haltung zu sehr gewollt.

Leider wird die Geschichte zudem mit zu vielen Personen und Schicksalen überfrachtet: Neben der Mutter, die sich ständig um alles Sorgen macht, gibt es noch einen Polizisten, der dem Opfer unterstellt, die Unwahrheit zu sagen, ein arbeitsloser Banker, der sich als Retter ausgibt, um vor seiner Familie als Held dazustehen und einen Journalisten, der diese Geschichte für seine Zeitung ausschlachten will. Zu allem Überfluss taucht dann auch noch Alexandras ehemaliger Lebenspartner auf und will plötzlich wieder eine Rolle in ihrem Leben spielen. Das waren alles Nebenschauplätze, die meiner Meinung nach der eigentlichen Story nicht gutgetan haben. Denn diese kommt irgendwie überhaupt nicht in Fahrt und das Ende war dann sehr überhastet.

Auch konnte ich nicht recht nachvollziehen, warum Martin nicht einfach rundheraus gesagt hat, was ihn zu Alexandras Zuhause getrieben hat und als diese die Wahrheit erfährt, reagiert sie, die sonst so viel Wert auf Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit legt, viel zu gelassen. Das passte für mich nicht zusammen.

Veröffentlicht am 02.11.2017

eine geballte Ladung Adrenalin

Niemals
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Jenny Aaron soll zu ihrer alten Einheit zurückkehren, doch das Adrenalin, das damit einher gehen würde, würde auch ihre Rekonvalenzenz beeinträchtigen.

Da erfährt Jenny, dass sie 2 Milliarden Euro von ...

Jenny Aaron soll zu ihrer alten Einheit zurückkehren, doch das Adrenalin, das damit einher gehen würde, würde auch ihre Rekonvalenzenz beeinträchtigen.

Da erfährt Jenny, dass sie 2 Milliarden Euro von ihrem Todfeind Holm geerbt hat. In Marrakesch versucht sie, mehr über seine Beweggründe herauszufinden. Doch ihr wahrer Feind wartet schon auf sie.

„Niemals“ ist der zweite Teil der Trilogie um die erblindete Polizistin Jenny Aaron und er ist voller Adrenalin. Wie um seinen Vorgänger zu spiegeln, ist dieses Mal das Cover schwarz und der Titel in weißer Schrift. Der gelbe Buchschnitt gefällt mir noch immer nicht.

Auch im zweiten Teil treibt Herr Pflüger die Handlung gekonnt voran, allenfalls die eingeschobenen Rückblenden waren mir hier und da zuviel und ich wäre lieber im Hier und Jetzt geblieben. Zumal ich nie ganz sicher bin, welche Details aus den Rückblenden für die aktuelle Situation von Bedeutung sind und so waren mir diese Abschnitte oft zu ausführlich. Dennoch war es interessant, mehr über den Hintergrund der Figur Jenny Aaron zu erfahren und ich kann besser nachvollziehen, wie sie zu der Frau wurde, die sie ist.

Jenny Aarons Fähigkeiten sind sicher beeindruckend, doch wieder habe ich mich gefragt, ob eine blinde Person dies alles wirklich leisten kann. Anders als ihre Teamkollegen konnte sie mich nicht restlos davon überzeugen.

Trotz dieser Zweifel bin ich gespannt, wie es mit Jenny weitergeht und freue mich auf den dritten, (hoffentlich) abschließenden Teil.

Veröffentlicht am 03.10.2017

Grauners persönlichster Fall

Nachts am Brenner
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Ein alter Mann wurde an ein Pferd gebunden zu Tode geschleift. Nachforschungen führen Commissario Grauner nicht nur zu einer Gruppe älterer Herren, die gemeinsam Karten gespielt haben. Hinweise deuten ...

Ein alter Mann wurde an ein Pferd gebunden zu Tode geschleift. Nachforschungen führen Commissario Grauner nicht nur zu einer Gruppe älterer Herren, die gemeinsam Karten gespielt haben. Hinweise deuten ebenfalls an, dass der Fall etwas mit Grauners Eltern zu tun hat, die vor Jahren bei einer Tragödie auf dem eigenen Hof ums Leben kamen. Doch wie passt das Verschwinden einer Nazi-Größe kurz nach dem Krieg dazu?

Grauner muss die Puzzleteile zusammensetzen, wenn er einen Mörder fangen will.



Nach „Der Tote am Gletscher“ und „Die Stille der Lärchen“ ist „Nachts am Brenner“ der dritte und persönlichste Fall des Johann Grauner, Commissario und Viechbauer in Südtirol.

Die Covergestaltung passt sich gut an die der Vorgänger an.

Leider hat der Autor meiner Meinung nach in diesem Krimi zu vieles miteinander verwoben. Denn neben dem alten Mann geht es irgendwie noch um die bereits früher verunglückte, treulose Ehefrau eines Bäckers, die ehrgeizigen Pläne der Bürgermeisterin und auch immer wieder um den Tod von Grauners Eltern.

Als dann noch Hinweise um das Geschehen nach Ende des 2. Weltkrieges und eine mögliche Verwicklung von alten Nazi-Schergen auftauchen, musste ich mich schon ein wenig zwingen, das Buch weiterzulesen, zumal die Aufklärung des Falles keinen Schritt weiter zu kommen schien. Zu dieser Zeit wirkte alles etwas spannungsarm.

Doch nachdem Grauner die Fäden entwirren konnte und der Schuldige für die verschiedenen Morde offenbar gefunden ist, sieht es für den Leser so aus, als wäre der Fall doch komplizierter. Das lässt zwar Möglichkeiten für weitere Fälle des Commissario offen, hat mich persönlich aber arg gestört und lässt mich letztlich unzufrieden zurück.

Veröffentlicht am 11.09.2017

zu sehr aufs Privatleben der Ermittlerin ausgerichtet

Tiefe Schuld
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Eine Frauenleiche, deren Anblick böse Erinnerungen in Toni Stieglitz weckt, wird im Wald gefunden. Anscheinend war Julia Kröger vor ihrem Tod wiederholt Opfer von brutalen Misshandlungen. Für Toni ist ...

Eine Frauenleiche, deren Anblick böse Erinnerungen in Toni Stieglitz weckt, wird im Wald gefunden. Anscheinend war Julia Kröger vor ihrem Tod wiederholt Opfer von brutalen Misshandlungen. Für Toni ist der Schuldige auch schnell ausgemacht: Wer anders als der Ehemann hätte die Gelegenheit? Doch welches Motiv soll der Mann, den alle als friedfertig bezeichnen, gehabt haben?

Erst die Untersuchung von Julias Laptop bringt die Polizei auf eine andere – heiße? - Spur.

„Tiefe Schuld“ war nach „Verletzung“ der zweite Kriminalroman von Manuela Obermeier mit Toni Stieglitz als Protagonistin, aber der erste, den ich gelesen habe.

Vielleicht lag es an der Unkenntnis über den ersten Fall, dass ich mit der Person der Kommissarin nicht warm werden konnte.

In meinen Augen hat sie sich – sicherlich beeinflusst durch ihre persönlichen Erfahrungen – viel zu schnell und vehement auf den Ehemann der Toten als Täter festgelegt, nur um dann, als ein zweiter Verdächtiger auftaucht, ebenso felsenfest von dessen Schuld überzeugt zu sein. Genau so stelle ich mir Polizeiarbeit nicht vor!

Überhaupt nahm Toni Stieglitz' privaten Probleme meiner Meinung nach einen zu großen Raum ein. Hier und da überkam mich das Gefühl, dass dadurch die Klärung des Mordes in den Hintergrund rückte. Das sollte in einem Krimi aber nicht passieren. Dafür kam die Lösung dann auf den letzten Seiten wie plötzlich aus dem Hut gezaubert. Zwar nachvollziehbar, aber ich hätte mir im Laufe der Handlung mehr Hinweise darauf erhofft, denen die Polizisten dann hätten nachgehen können.

So war „Tiefe Schuld“ nur ein Krimi unter vielen, der mir nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.

Veröffentlicht am 01.08.2017

zwiegespalten

Die Morde von Morcone
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Der Münchener Anwalt Robert Lichtenwald hat sich ein Rustico in der Maremma gekauft, wo er zur Zeit ein Sabbatjahr verbringt. Doch dann findet man eine ermordete Prostituierte und Robert beginnt zusammen ...

Der Münchener Anwalt Robert Lichtenwald hat sich ein Rustico in der Maremma gekauft, wo er zur Zeit ein Sabbatjahr verbringt. Doch dann findet man eine ermordete Prostituierte und Robert beginnt zusammen mit der Journalistin Giada nachzuforschen.
Als es nicht bei dieser einen Toten bleibt, kristallisiert sich heraus: Der Mörder will die Menschheit für ihre Sünden bestrafen. Können Giada und Robert den Fanatiker stoppen?

„Die Morde von Morcone“ ist ein Krimi, dessen Schauplatz die Toskana ist. Dem Autor gelingt es durchaus, für mich die Landschaft zum Leben zu erwecken und Land und Leute vor meinem geistigen Auge entstehen zu lassen. Hier und da war ich jedoch von den italienischen Begriffen genervt.
Anfangs erschien mir dieser Krimi etwas träge und der persönliche Hintergrund des Robert Lichtenwald fehlte mir, der aber im Laufe der Zeit näher beleuchtet wurde ohne allzu viel zu verraten. Da steckt noch Potential für weitere Lichtenwald-Fälle drin. Auch die Geschichte von Giada und Robert scheint mir noch nicht zu Ende erzählt zu sein.
Zwischendurch fühlte ich mich stark an Dan Brown erinnert, was dem Lesegenuss jedoch nicht zwingend abträglich war. Jedoch ging mir der Täter in seinem religiösen Eifer oder besser Fanatismus schrecklich gegen den Strich. Ich habe das Gefühl, von solchen gab es inzwischen einfach schon genug – eben auch beim erwähnten Dan Brown.
Von daher bin ich mir noch nicht sicher, ob es ein Wiedersehen mit Robert Lichtenwald für mich geben wird – wenn der Autor denn weitere Bücher mit diesem Protagonisten plant.