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Veröffentlicht am 24.02.2022

Nichts wird mehr so sein wie es war

Das Loft
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Die Ausgangssituation ist Folgende: Im Loft von Sarah Hauptmann und Marc Lammert sieht die Küche aus wie das reinste Schlachthaus. Es wird eine große Menge an Blut um den Umriß eines Körpers vorgefunden, ...

Die Ausgangssituation ist Folgende: Im Loft von Sarah Hauptmann und Marc Lammert sieht die Küche aus wie das reinste Schlachthaus. Es wird eine große Menge an Blut um den Umriß eines Körpers vorgefunden, jedoch keine Leiche. Und dann muß man sich sofort die Frage stellen, was ist hier passiert und kann es sein, daß ihr Mitbewohner Henning Järisch noch lebt? Denn nur weil Henning verschwunden ist, kann und will man nicht von seinem Tod ausgehen. Sarah und Marc sind ein Paar und Henning ist ein Freund von Henning schon aus Kindheitstagen. Die 3 haben einen hohen Lebensstandard, aber woher das Geld kommt, ist erst einmal unbekannt.

Das Ermittlerteam besteht vor allem aus Bianca Rakow, die gerade erst aus München nach Hamburg gezogen ist und ihrem älteren Kollegen, Peter Höger. Nach anfänglichen Schwierigkeiten raufen sie sich zusammen und es entsteht eine ordentliche Zusammenarbeit und ein kollegiales Miteinander.


Ich habe bereits einige Bücher des Autors gelesen und habe mich auf diesen Stand-alone sehr gefreut – endlich mal keine Reihe. Der Autor hat hier einen fesselnden Plot abgeliefert, er hat seine Leser mitgenommen und vor allem intensiv miträtseln lassen. Wobei rätseln konnte man sehr gut, aber auf diese perfide Lösung konnte niemand kommen. Die Story wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt – so berichtet einmal Sarah über das Kennenlernen, gemeinsame Urlaube und das Zusammenleben, dann folgt Marcs Version und auf der anderen Seite begleitet man das Ermittlerteam bei ihrer Arbeit. Dadurch wird das Spannungsniveau auf hohem Level gehalten, weil man immer wieder neue Eindrücke und Zweifel bekommt. Das Zusammenleben war insofern schwierig, als sich Sarah und Henning nicht unbedingt gut verstanden haben und Marc zwischen diesen zwei Polen immer das Verbindungsglied war, was ihn oft in knifflige Situationen gebracht hat. Als sich die Schlinge um die beiden Verdächtigen immer enger zieht und sie in U-Haft kommen, hat jeder seine eigene Darstellung der Vorgänge – einer liebt, der andere guckt auf seinen Vorteil.

Das Cover finde ich auch ausgesprochen passend und gut getroffen.

Der Autor hat absolut fesselnd und packend geschrieben. Diesen Thriller empfehle ich sehr gerne weiter!

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Bild der Mädchen in der indischen Gesellschaft

Das Mädchen mit dem Drachen
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Lénas Mann Francois wurde von einem Amoklaufenden Schüler erschossen und um ihre Trauer zu bewältigen reist sie nach Indien. Dort lernt sie am Strand Lalita mit ihrem Drachen kennen. Als Léna von einer ...

Lénas Mann Francois wurde von einem Amoklaufenden Schüler erschossen und um ihre Trauer zu bewältigen reist sie nach Indien. Dort lernt sie am Strand Lalita mit ihrem Drachen kennen. Als Léna von einer Welle mitgerissen wird und fast ertrinkt, wird sie von Lalita und Preeti gerettet. Preeti ist Anführerin der Roten Brigaden, einer Mädchengruppe, die Selbstverteidigung trainiert und damit anderen Mädchen helfen möchte. Nach dem Krankenhausaufenthalt findet Léna Lalita in einem Lokal wieder und schenkt ihr zum Dank für die Rettung einen neuen Drachen. Sie freunden sich an und dies, obwohl Lalita seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr spricht. So lernt Lalita, die Analphabetin, einzelne Wörter zu schreiben. Preeti gesellt sich zu der kleinen Lerngemeinschaft, die im Laufe der Zeit immer größer wird. Auch Léna lernt viel von ihren Freundinnen, nämlich wie die Kastengesellschaft, vor allem die der niedrigsten Kaste, in Indien funktioniert und weshalb die Rote Brigade entstanden ist. Sie erhält Einblicke, die über das Touristenwissen weit hinausgehen und ihr wird klar, daß sie gerade bei ihren Freundinnen die Bildung voranbringen möchte. Es ist aber noch ein langer Weg dahin.


Ich habe die beiden anderen Romane „Der Zopf“ und „Das Haus der Frauen“ bereits begeistert gelesen und wurde auch hier nicht enttäuscht. Die Autorin schreibt flüssig, eindrucksvoll, empathisch und bedrückend. Sie vermittelt dem Leser Einblicke in die indische Gesellschaft und verarbeitet in ihrem Roman vor allem die Nachteile der jungen Mädchen, weil sie als Frau geboren wurden und deshalb nichts wert sind. Sie beschreibt z. B. auch deren Angst vor der Zwangsheirat und der sexuellen Übergriffe. Mit Preeti hat sie eine mutige Rebellin und starke Figur vorgestellt, die versucht, sich nicht alles gefallen zu lassen, aber natürlich nicht immer mit Erfolg. Auch Lalita wurde detailliert charakterisiert und ich hatte genaue Vorstellungen sowohl von ihr als auch von der Atmosphäre des Strandes und ihres Lebens. Es war sehr schön das Entstehen dieser Freundschaft zwischen Léna, Lalita und Preeti zu erleben, jedoch kam mir das Ende und die Hoffnung auf die Zukunft dann fast zu schnell, das hätte ich gerne ausführlicher gelesen.

Die Autorin hat ein bewegendes, berührendes und emotionales Buch geschrieben, das nach dem Ende noch lange nachhallt. Ich werde es sehr gerne weiter empfehlen.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Im Fegefeuer wird abgerechnet

COLD CASE - Das gebrannte Kind
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Schauplatz Schweden

Kommissarin Tess Hjalmarsson, 44 Jahre, beschäftigt sich mit Cold Cases und die aktuellen Brandfälle erinnern sie an einen Vorfall vor 15 Jahren. Derzeit ist sie regelmäßig im TV zu ...

Schauplatz Schweden

Kommissarin Tess Hjalmarsson, 44 Jahre, beschäftigt sich mit Cold Cases und die aktuellen Brandfälle erinnern sie an einen Vorfall vor 15 Jahren. Derzeit ist sie regelmäßig im TV zu sehen und erhält dadurch nicht nur positive Rückmeldungen, sondern es erschweren auch Trolle ihr Leben. Ebenso zweifelhaft benimmt sich der Ex-Mann ihrer Lebensgefährtin Sandra – d.h. Bedrohungen von zwei Seiten.

In dem alten Brandfall kam Lena Bergmark ums Leben, ihr Sohn Tim hat überlebt und einige Zeit bei Tess verbracht. Bei den aktuellen Brandfällen waren ebenfalls die Rauchmelder deaktiviert, indem die Batterien entfernt wurden, es war Streichmusik zu hören, neu kam lediglich hinzu, daß mit roter Farbe eine Ziffer an die Hauswand gemalt wurde. Was hat es wohl damit auf sich und wie lange wird es weitergehen?


Es war mein erstes Buch der Autorin und ich hatte nicht das Gefühl, im jeweiligen Privatleben etwas verpaßt zu haben. Einzig die Umstände und die Erwähnung des dänischen Profilers konnte ich nicht einordnen. Tina Frennstedt schreibt auf jeden Fall flüssig und man merkt auch bei den Beschreibungen, daß sie durch ihre eigene Berufserfahrung weiß wovon sie schreibt. Der Plot war gut konstruiert, aber der Täter war eigentlich nach einer gewissen Zeit durchaus zu erahnen, so daß die Spannung für mich dann nachließ. Auf den letzten Seiten gab es noch eine Überraschung, was mir sehr gut gefiel. Die Figuren von Tess, Sandra und Marie Erling hatte ich bildlich vor Augen, denn über sie hat man relativ viel erfahren.

Ich fühlte mich gut unterhalten und von mir bekommt dieser Thriller eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Deutsch-österreichische Zusammenarbeit

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht
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Schauplatz ist wie im ersten Band das Grenzgebiet zwischen Weilheim und Innsbruck.

Aktuell herrscht Schneegestöber und auf beiden Seiten werden junge Frauen vermißt. In Deutschland kam ein Mädel nicht ...

Schauplatz ist wie im ersten Band das Grenzgebiet zwischen Weilheim und Innsbruck.

Aktuell herrscht Schneegestöber und auf beiden Seiten werden junge Frauen vermißt. In Deutschland kam ein Mädel nicht wie erwartet in ihrem Elternhaus an und kurze Zeit später wird ein Pärchen vermißt, das sich erst kürzlich getrennt hat. In Österreich sind in einem Studentenwohnheim zwei junge Frauen überfallen worden und jetzt verschwunden.

Es ermitteln in Deutschland Alexa Jahn und ihr Team. In Innsbruck Chefinspektor Bernhard Krammer und seine Mitarbeiterin Roza Szabo. Jede Behörde ermittelt vor sich hin ohne von dem Zusammenhang etwas zu ahnen. Als ein gestohlenes Fahrzeug aus Weilheim in Innsbruck entdeckt wird, erkennt man eine Verbindung und nun wird an einem Strang gezogen und der Fall kann gemeinsam erfolgreich gelöst werden.


Die Autorin hat bereits mit ihrem ersten Fall einen spannenden Krimi abgeliefert und konnte das fortsetzen. Durch die vermißten Personen steht das Team unter einem Zeitdruck, weil man hofft, sie noch lebend zu finden und die Story wird temporeich vorangetrieben. Das Schneechaos wurde lebhaft geschildert und als Leser konnte man es sich gut vorstellen. Die bereits bekannten und sympathischen Figuren wurden weiter entwickelt, was mir sehr gut gefiel. Alexa hat sich mittlerweile in ihrem neuen Umfeld gut eingelebt und die Zusammenarbeit mit ihrem Kollegen Florian Huber klappt nunmehr einwandfrei, ja geradezu freundschaftlich. Anfängliches Konkurrenzdenken um die Nachfolge des Chefs sind erst mal zur Seite gelegt. Alexa und ihr Vater Bernhard stecken noch in einer gewissen Annäherungsphase und man darf davon ausgehen, daß es damit positiv vorwärts geht. Bernhard seinerseits drängt sich ein alter Fall aus seiner Zeit in Wien immer wieder ins Gedächtnis und damit verbunden erinnert er sich an einen „alten Bekannten“ bzw. Gegenspieler. Die Zusammenarbeit der beiden Behörden begann leider erst im letzten Drittel und endete mit einem actionreichen Finale. Wie auch im ersten Band war mir das persönlich etwas überzogen. Ansonsten habe ich von Gruppierungen erfahren, die mir fremd waren und durch diese wird das Geschehen von viel Gewalt und Brutalität begleitet. Der Täter war einem Krimileser schon nach ca. der Hälfte bekannt, es war nur noch die Frage, wer die Fäden im Hintergrund zieht.

Mit den erwähnten Einschränkungen empfehle ich diesen Fall gerne weiter und bei Band 3, der am 25.01.2023 erscheint, bin ich bestimmt mit dabei!

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Ein wahrer Albtraum

Eis. Kalt. Tot.
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Schauplätze sind Dänemark und Grönland

Bei dem Buch handelt es sich um den ersten Band mit der Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen. Eine sympathische, facettenreiche Figur, die in Grönland geboren ...

Schauplätze sind Dänemark und Grönland

Bei dem Buch handelt es sich um den ersten Band mit der Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen. Eine sympathische, facettenreiche Figur, die in Grönland geboren wurde und in Kopenhagen auf einem Hausboot lebt.

Aber zum Anfang. Eine Leiche wird aus dem Hafenbecken gezogen und die Kriminalkommissarin Kirsten Vinther übernimmt die Leitung des Falles „Eisscholle“. An ihrer Seite Jesper Jorn Baek, der Neue. Er kam erst vor Kurzem vom Land nach Kopenhagen, genaueres über ihn weiß man noch nicht, aber die Zusammenarbeit ist zuerst durch Animositäten geprägt. Dies bleibt nicht die einzige Leiche, allesamt sind als sog. Tupilaat hergerichtet. Als Kirsten nicht weiterkommt, holt sie Marit ins Boot und stellt ihr Baek an die Seite. Es gibt vermehrt Hinweise auf Grönland und frühere Expeditionen ins Eis – diesen müssen die beiden nachgehen. Dort wird es richtig brenzlig und schlußendlich können alle gemeinsam den Fall zufriedenstellend lösen.


Es war mein erstes Buch der Autorin und der Klappentext klang sehr interessant. Der Thriller liest sich auch spannend, aber gute Nerven sollte der Leser schon mitbringen, denn es geht teilweise schon sehr brutal und eklig zur Sache. Das Ermittlungsteam gefiel mir immer besser und ich denke, nachdem sie sich zusammengerauft haben, können sie eine gemeinsame Zukunft haben. Kirsten war mir zuerst nicht sonderlich sympathisch, sie hat sich allerdings positiv entwickelt. Baek gefiel mir sehr gut und nachdem man seine private Geschichte kannte, war sein Verhalten verständlich. Den privaten Bereich fand ich für einen ersten Band ausreichend und wohl dosiert eingestreut. Die Atmosphäre war bildhaft beschrieben, besonders die Landschaft und das eisige Grönland. Gewöhnungsbedürftig waren zuerst die grönländischen Namen, das hat sich später gelegt.

Ich fühlte mich gut unterhalten und empfehle diesen Thriller gerne weiter, aber wie gesagt, zart besaitet sollte der Leser nicht sein!

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