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Veröffentlicht am 10.07.2021

Feiert das Leben, so lange ihr es könnt

So weit das Meer uns trennt
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Freitag, der 13. war für Nina ein einschneidender Tag in ihrem Leben. Ihr Mann und seine Geliebte starben beim Unfall des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia vor der toskanischen Insel Giglio während sie ...

Freitag, der 13. war für Nina ein einschneidender Tag in ihrem Leben. Ihr Mann und seine Geliebte starben beim Unfall des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia vor der toskanischen Insel Giglio während sie ihn auf einer Konferenz in Bozen wähnte. In den mittlerweile sieben Jahren hat sie ihre Wut und Trauer versucht, mit einer Therapie zu bewältigen. Aktuell erhält sie einen anonymen Brief mit dem Hinweis, daß ihr Ehemann noch auf der Insel lebt. Trotz ihrer Wasserphobie, die sie seit ihrer Kindheit hat, macht sie sich auf den Weg gen Süden, um Karsten zu finden.

Die Geschichte wird abwechselnd von Nina und dem italienischen Tauchlehrer Tonio erzählt. Es gibt gleich eine Verbindung zwischen den beiden, denn der sympathische, lebenslustige Tonio hat bei dem Unglück einen lieben Freund verloren. Der Leser bekommt im Laufe der Geschichte einen Eindruck davon, wie verschiedene Hinterbliebene mit ihrer Trauer und den Schuldgefühlen bezüglich des Unglücks umgehen bzw. umgegangen sind. Vor allem nimmt die Autorin ihre Leser mit auf diese paradiesische Insel und man merkt, daß es ihre Herzensinsel ist. Sie beschreibt die Landschaft, die Gassen und die Atmosphäre so bildhaft, daß man sich mitgenommen fühlt und am liebsten selbst gleich den Koffer packen möchte.

Britt Reissmann geht am Rande auch auf die politische Situation bzw. Denkweise von Italien/Italienern ein.

Die sehr emotionale Geschichte ist teils natürlich sehr traurig, tragisch, aber nicht deprimierend, denn es folgen nach der Trauer, der Wut und der Schuldzuschreibung am Ende Vergebung und Versöhnung. Meine absolute Lieblingsfigur war Nonna Clemenza, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Sie – ihr Leben und ihr Schicksal waren etwas ganz Besonderes!


Ich habe mit Begeisterung alle Krimis der Autorin gelesen und auch mit diesem Roman konnte sie mich überzeugen. Von mir bekommt das Buch auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Ein spannender Fall auf der Urlaubsinsel Föhr

Gischtgrab
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Sommer auf der Insel Föhr
Am Strand wird die Leiche von Arndt Halvorsen gefunden. Er wurde betäubt, mit Armen und Beinen an zwei Pfählen gefesselt, hatte Schafmist im Mund, der mit Klebeband verschlossen ...

Sommer auf der Insel Föhr
Am Strand wird die Leiche von Arndt Halvorsen gefunden. Er wurde betäubt, mit Armen und Beinen an zwei Pfählen gefesselt, hatte Schafmist im Mund, der mit Klebeband verschlossen war und mußte so ertrinken. Sein Lebensweg war nicht geradlinig, sondern er hatte psychische Probleme, es gab alkoholbedingte Vorfälle und seine Noch-Ehefrau fühlte sich von ihm bedroht, weshalb sie sich von ihm getrennt hat. Dies sehr zum Leidwesen der Tochter Pia, die ihren Vater liebte und ihn auch am Vortag noch getroffen hat. Die Ermittlungen nehmen Kriminalhauptkommissarin Kerrin Iwersen aus Flensburg und der Leiter der Polizeidienststelle Wyk, Hark Hansen samt einem großen Team auf. Es geraten etliche Personen aus dem privaten Umfeld in den Fokus der Ermittlungen und als die Tochter des Toten entführt wird, stehen die Beamten unter höchstem Zeitdruck. Können sie den Täter und die Tochter finden?


Es handelt sich hier um den 2. Fall der Ermittler und für mich als Neueinsteigerin stellte dies kein Problem dar. Das Privatleben von Kerrin erhält einen gewissen Raum im Buch, nachdem sie seit Kurzem mit Nils, dem Sohn von Hark Hansen, liiert ist. Sie muß sich in ihrer Position als Leiterin dieses großen Teams beweisen und zieht das auch voll durch. Das Team arbeitet engagiert, schaut auf keine Überstunden und übernimmt die anstehenden Aufgaben ohne Murren. Hark Hansen, den erfahrenen Polizisten und Inselbewohner, fand ich einfach souverän. Für mich waren aber alle Ermittler durchwegs sympathisch, ihre Arbeitsweise wurde realistisch und nachvollziehbar beschrieben. Die Tätersuche war nicht einfach und die Autorin hat immer wieder falsche Fährten ausgelegt, allerdings hatte ich aus dem Bauch heraus den „richtigen Riecher“. Der Schreibstil war spannend und flüssig. Die Insel und ihre Bewohner wurden bildhaft beschrieben, man möchte am liebsten Koffer packen und dort Urlaub machen.

Ich fühlte mich auf jeden Fall gut unterhalten mit diesem soliden Regionalkrimi, werde ihn gerne weiterempfehlen und bin bei einem weiteren Band mit Sicherheit dabei!

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Veröffentlicht am 04.07.2021

Vielversprechender Auftakt einer neuen Reihe

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Schauplatz Wien 1893

Leopold von Herzfeldt, Studienabsolvent mit summa cum laude, ehemaliger Untersuchungsrichter aus Graz kommt gerade in Wien an und stürzt sich gleich ungefragt mit vollem Eifer in ...

Schauplatz Wien 1893

Leopold von Herzfeldt, Studienabsolvent mit summa cum laude, ehemaliger Untersuchungsrichter aus Graz kommt gerade in Wien an und stürzt sich gleich ungefragt mit vollem Eifer in Ermittlungen um den Mord an Paula Landing. Sie wurde an einem Flußufer gefunden, ihr wurde die Kehle durchgetrennt, sie wurde vergewaltigt und gepfählt. Auf dem Holz steht der lateinische Satz Domine, salva me was „Herr errette mich“ heißt. Leider macht sich Leopold mit dieser Aktion bei den Kollegen und Vorgesetzten nicht beliebt, er erscheint eher als arroganter Piefke und Mann mit jüdischen Wurzeln. Im Gegensatz zu ihnen ist er an allem interessiert, was neue Ermittlungsmethoden in der Kriminalistik betrifft und ebenso an der Fotographie. Ziemlich schnell macht der die Bekanntschaft mit dem Totengräber Augustin Rothmayer. Ein etwas kauziger, intelligenter Zeitgenosse, der auf dem Zentralfriedhof eine Hütte bewohnt und an einem Almanach für Totengräber schreibt. Die Wege der beiden kreuzen sich im Laufe der Aufklärung des Öfteren, denn es bleibt nicht bei dieser Leiche, es geschehen noch einige bizarre Morde, die gelöst werden müssen. Die Dritte im Bunde ist die Telefonistin Julia Wolf, genannt Lämmchen. Sie hat mehrere Facetten, ist sehr aufgeschlossen und mutig. Haben sie es mit einem Jack the Ripper von Wien zu tun oder steckt etwas ganz Anderes dahinter?


Ich habe schon viele Bücher des Autors gelesen und er packt mich mit seinen Geschichten jedes Mal aufs Neue. Oliver Pötzsch recherchiert die historischen Hintergründe immer sehr intensiv und hat in diesem Fall auch den Wiener Dialekt und die Wiener Mentalität sehr gekonnt und stimmig einfließen lassen. Gerade den Almanach fand ich sehr interessant, wenngleich nicht immer appetitlich, zu lesen. Die Hauptpersonen gefielen mir sehr gut, waren außerordentlich gut charakterisiert. Aber auch von den Nebenfiguren hatte ich ein aussagekräftiges Bild vor Augen. Mir hat es Spaß gemacht, das Buch zu lesen und mitzufiebern, wer nun wirklich Freund bzw. Feind ist sowie sämtlichen falschen Fährten des Autors zu folgen, um sie wieder zu verwerfen.

Ich freue mich auf einen weiteren Band dieser Reihe und empfehle das Buch sehr gerne weiter!

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Veröffentlicht am 16.06.2021

"Ihr läuft die Zeit davon"

Die Karte
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In ihrem 4. gemeinsamen Fall müssen Jens Kerner und Rebecca Oswald einen Mörder finden, der es auf Jogger und Mitglieder der Runfree Community abgesehen hat. Sie gehen mit ihren Laufstrecken in den sozialen ...

In ihrem 4. gemeinsamen Fall müssen Jens Kerner und Rebecca Oswald einen Mörder finden, der es auf Jogger und Mitglieder der Runfree Community abgesehen hat. Sie gehen mit ihren Laufstrecken in den sozialen Medien ganz offen um, das stellt sich jetzt als Falle heraus. Der Täter geht bei seinen Morden äußerst brutal vor und als Gipfel des Ganzen filmt er auch die letzten Minuten seiner Opfer. Es stellt sich hier vor allem die vordringlichste Frage, nach welchem Kriterium wählt er diese aus?

In weiteren Strängen wird ein Radfahrer mit einem Messer attackiert – er transportierte einen menschlichen Unterschenkel und man lernt ein Mädchen kennen, das unter ihrer Mutter zu leiden hat, deshalb sucht sie die Nähe zum Vater. Außerdem wird ein beliebter Kollege ermordet. Er konnte noch eine Nachricht an die Wand schreiben, nur wie ist diese zu deuten?

Wie kann der Täter gestoppt werden und welchen Zusammenhang gibt es?


Ich habe alle bisherigen Bände mit Kerner/Oswald gelesen und auch der vorliegende hat mich gut unterhalten. Das Buch liest sich fesselnd und weist keinerlei Längen auf. Dabei lernte ich eine für mich neue, interessante Kunstform kennen – GPS-Drawing. Das Duo und die Red Lady ist bestens bekannt und ihr Privatleben wird weiter entwickelt. Becca kennt einfach „ihren“ Jens und seinen Charakter sehr genau und weiß ihn richtig zu nehmen, sei es in Bezug auf seine Impulsivität oder auch seine Betroffenheit/Trauer über den Tod des Kollegen. Die Zusammenarbeit ist wie immer konstruktiv und erfolgreich. Für mich wurden ihre Handlungen menschlich, realistisch und authentisch beschrieben.

Am Ende blieben für mich zwar Fragen offen, aber trotz aller Kritik bekommt dieser Thriller eine Leseempfehlung von mir. Beim nächsten Fall bin ich mit Sicherheit wieder dabei!

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Kira Lund gibt ihr Debüt

Haie unter dem Eis - Kira Lunds erste Reportage
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Schauplatz ist die Flensburger Förde im eiskalten Winter

Die Videojournalistin Kira Lund bekommt den Auftrag zur Reportage über eine verschwundene Taucherin. Als sie den Namen hört, ist sie entsetzt – ...

Schauplatz ist die Flensburger Förde im eiskalten Winter

Die Videojournalistin Kira Lund bekommt den Auftrag zur Reportage über eine verschwundene Taucherin. Als sie den Namen hört, ist sie entsetzt – es ist ihre langjährige, beste Freundin Carola Hansen. Sie war mit ihrem Ehemann Jesper Eiswassertauchen und ist nicht mehr aufgetaucht. Ehemann Jesper gerät als erstes in den Fokus der Ermittler, wird auch verhaftet, aber Kira will nicht so recht an seine Schuld glauben. Allerdings gesteht sie sich ein, daß es ein Geheimnis gab, das nur sie kennt, womöglich kam es ans Tageslicht und das würde Jesper nicht gefallen haben.

Das klingt so klar und eindeutig, allerdings gibt es ungefähr nach der Hälfte des Krimis eine dramatische Wendung und alles wird über den Haufen geworfen. Es muß in eine völlig andere Richtung ermittelt werden bis der Fall am Ende schlüssig gelöst wird. Mehr Details zum Fall verkneife ich mir, das muß jeder selbst lesen.


Ich habe schon einige Bücher des Autors gelesen und kenne daher auch Helene Christ und Frau Sörensen. Es hat mir gefreut und mir ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert, als sie wieder mit von der Partie waren - überhaupt Ditch und Frau Sörensen haben die Story für mich eindeutig aufgelockert. Kira war mir sympathisch, sie wurde sehr authentisch und menschlich beschrieben was ihr Privatleben betraf. Auch die Sorge um Preben Lund – Kiras Vater - konnte man sehr gut nachvollziehen. Die Zusammenarbeit zwischen Kira und Helene war nach Anfangsschwierigkeiten verständnisvoll und effektiv. Kira war äußerst engagiert, aber auch draufgängerisch und zum Glück hatte sie Ditch an ihrer Seite. Das Metier Wasser – egal ob über oder unter – ist jetzt nicht so meins, aber ich konnte mir aufgrund der bildhaften Beschreibungen des Autors alles sehr genau vorstellen. Die Königsdisziplin Eistauchen fand ich äußerst interessant und die Situation unter Wasser hatte für mich etwas Bedrückendes, Beklemmendes und auch Beängstigendes. Und wie immer ließ uns der Autor an seinem Hobby dem Segeln teilhaben. Das Cover paßt für mich sehr gut zur Story und der Schreibstil läßt sich wie immer flüssig und spannend lesen.


Für mich war es ein solider Regionalkrimi mit einer interessanten, neuen Protagonistin und zusammen mit Helene bieten sie mit Sicherheit genügend Potential für weitere Fälle. Ich bin bei Band 2 (ET 22. Mai 2022) bestimmt dabei.

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