Profilbild von girasole

girasole

Lesejury Star
offline

girasole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit girasole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2021

Albins 5. Fall

Düstere Provence
0

Der Drogenbaron Louis Rey kommt nach 25 Jahren schwerkrank aus dem Gefängnis frei. Er steht vor dem nichts, denn es wurde ihm damals alles genommen. Im Knast hatte er genug Zeit, um einen Racheplan zu ...

Der Drogenbaron Louis Rey kommt nach 25 Jahren schwerkrank aus dem Gefängnis frei. Er steht vor dem nichts, denn es wurde ihm damals alles genommen. Im Knast hatte er genug Zeit, um einen Racheplan zu entwickeln. D.h. für den Leser aber auch, daß von Beginn an ein Täter feststeht. Als erstes beseitigt Rey einen früheren Bankvorstand, dann einen Restaurantbesitzer und schließlich einen Pater. Albin ist der einzige, der einen Zusammenhang erkennt und eines ist von Anfang an klar, auch Albin wird auf der Liste stehen, weil er damals an der Festnahme von Louis Rey beteiligt war. Gerade, weil er die Aktenlage bestens kennt, muß ihn der Staatsanwalt notgedrungen wieder als Polizeiberater hinzuziehen. Die Frage ist, können Albin und seine Kollegen Louis Rey stoppen?


Pierre Lagrange – Sven Koch hat diesen Fall nach seinem alt bewährten Muster aufgebaut und geschrieben. Albin, der Unruheständler und sein Mops Tyson führen wie immer ihre unterhaltsamen Zwiegespräche. Tyson ist darüber hinaus verliebt in die Mopshündin Mila. Albin besucht sein „Büro“ im Cafe du Midi, hat seine eigenen Vorstellungen davon, was wie passiert sein könnte und nervt damit teilweise seine früheren Kollegen Theroux und Castel. Neben der Lösung des Falles wird auch das Privatleben der bekannten Figuren weiter entwickelt. Diesmal endet dieser Cosy-Krimi allerdings mit einem ungewohnt actionreichen Finale. Die Landschaft und die Atmosphäre schildert der Autor wieder sehr bildhaft, so daß man gerne seinen Urlaubsträumen nachhängt.

Alles in allem ein kurzweiliger Krimi. Wer bisher schon ein Fan der Reihe war, wird dran bleiben und Neueinsteiger haben mit diesem abgeschlossenen Fall bestimmt auch keinerlei Probleme.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.05.2021

Spannender und kniffliger Fall

Verlorene Engel
0

Für Kriminaloberkommissar Max Heller aus Dresden ist es der 6. Fall, den er zu lösen hat. Die Handlung spielt zwischen dem 25.10.1956 und dem 30.11.1956 in Dresden.

Ein Hundebesitzer findet an der Prießnitz-Mündung ...

Für Kriminaloberkommissar Max Heller aus Dresden ist es der 6. Fall, den er zu lösen hat. Die Handlung spielt zwischen dem 25.10.1956 und dem 30.11.1956 in Dresden.

Ein Hundebesitzer findet an der Prießnitz-Mündung die Leiche der 21-jährigen Marie Pressler. Es geht derzeit ein Serienvergewaltiger und Frauenmörder um und die Bewohner sind in heller Aufruhr. Ein junges Mädchen, das entkommen konnte und eine weitere Zeugin sagen übereinstimmend aus ,daß der Mann eklig gerochen hat, Schlitzaugen hatte und „dawei“ sagte. Und dann stellt sich eine Kollegin als Lockvogel zur Verfügung. Ob es wohl mir ihr gelingt, den Täter zu finden?

In einem zweiten Strang erfährt der Leser, daß zwei russische Soldaten untergetaucht sind, somit könnte das ein Fingerzeig in diese Richtung sein.

Max Heller kämpft derzeit auch an der Familienfront, denn Adoptivtochter Anni hat von dritter Seite erfahren, daß sie nicht das leibliche Kind von Max und Karin ist. Das bringt sehr viel Unruhe in ihr Leben. Ebenso gibt die Freundschaft mit Vera, der Nachbarstochter, einige Rätsel auf. Zu Sohn Klaus hat er offensichtlich kein sehr enges Verhältnis und um die Ehe von Klaus scheint es nicht zum Besten zu stehen.



Auf den Autor wurde ich durch das Buch „Zwei fremde Leben“ aufmerksam, das ich vor kurzem mit Begeisterung gelesen habe. Deshalb bin ich auch gleich bei dem 6. Fall von Max Heller neu eingestiegen. Der Fall an sich war für mich kein Problem, aber über das Privatleben und insbesondere über die Vorgeschichte von Sohn Klaus und Adoptivtochter Anni, hätte ich gerne mehr gewußt. Sohn Klaus scheint nach meinem Dafürhalten politisch auf der Gegenseite von Max zu stehen und über reichlich Einfluß zu verfügen. Ich habe zwar auf der Hompage des Autors quasi den Lebenslauf von Max Heller gelesen, aber die alten Fälle interessieren mich schon. Ein Grund, jetzt die vorherigen Bände zu lesen, um meine Wissenslücken zu schließen. Max Heller empfand ich als sehr sympathisch und ganz besonders gut gefiel mit der Lockvogel, Fräulein Schöneich. Vielleicht bleibt sie in künftigen Bänden erhalten, das würde mich sehr freuen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und spannend zu lesen. Die politische und gesellschaftliche Atmosphäre des Jahres 1956 in der DDR – beispielsweise das MfS und der Ungarnaufstand - wurden sehr gründlich recherchiert, gut ausgearbeitet, in die Story eingebettet und für mich authentisch beschrieben. Die damaligen Ermittlungs- und Befragungsmethoden fand ich gut dargestellt. Die Figuren wurden ausführlich charakterisiert und ich hatte sie bildlich vor Augen. Der Plot selbst war auch durch die vielen Figuren und Verdächtigen komplex, der Leser konnte mit rätseln, denn es gab immer wieder neue Hinweise und am Ende wurde der Fall für mich schlüssig aufgeklärt.

Von mir bekommt das Buch auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.05.2021

Familiendrama und Tod im Turmzimmer

Piz Palü
0

Das Hotel Grand Arnold auf 2000 m Höhe befindet sich seit 1866 im Familienbesitz und man schreibt aktuell das Jahr 1957.



Das Hotel beherbergt eine illustre Gesellschaft, darunter an erster Stelle O.W. ...

Das Hotel Grand Arnold auf 2000 m Höhe befindet sich seit 1866 im Familienbesitz und man schreibt aktuell das Jahr 1957.



Das Hotel beherbergt eine illustre Gesellschaft, darunter an erster Stelle O.W. Fischer mit einem Freund, die Besitzerfamilie sowie deren Verwandtschaft und einige Angestellte. Eine besondere Aufregung kommt auf, als die beiden Kinder Anna und Günther der Besitzerfamilie verschwinden, wobei Anna einen Abschiedsbrief hinterlassen hat. Als Leser erlebt man den normalen Hotelalltag mit diversen kleinen Begebenheiten sowie die Suche nach den verschwundenen Kindern. Der überraschende Tod des Hotelbesitzers führt dazu, daß Kommissar Tschudi und seine Kollegen erscheinen, um ihn aufzuklären.







Das Cover und die Kurzbeschreibung haben mich auf das Buch neugierig gemacht. Es war mein erstes Buch der Autorin. Der Schreibstil war angenehm zu lesen und die Geschichte plätscherte über weite Strecken relativ ruhig vor sich hin. Die Eltern waren für mich unverständlicherweise zu wenig geschockt, betroffen und engagiert, was die Suche nach ihren Kindern betraf. Der Vater hatte eigentlich mehr Interesse an seiner Siamkatze und seiner Geliebten. Bei der Beschreibung eines Grand-Hotels in den Alpen fehlte mir das Glamouröse – so hatte ich es zumindest erwartet. Mein größter Schmunzler gehörte anfangs den beiden Schwestern und das Karteln um den zukünftigen Ehemann. Ansonsten blieben für mich viele Figuren distanziert. Corinne Förster kam mir näher, vielleicht, weil ich für sie Mitleid empfand und auch Kommissar Tschudi gefiel mir gut. Richtig Fahrt nahm die Geschichte erst auf den letzten Seiten auf, denn bei der Lösung des Mordfalles überstürzten sich förmlich die Ereignisse und es kamen etliche, überraschende Geheimnisse und Familienkonflikte ans Tageslicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.05.2021

Familiendrama, Intrigen und Spannung

Die Stieftochter
0

Der Prolog beginnt damit, daß Rebecca Sandmann mit blutbeflecktem Nachthemd auf einer Schaukel im Garten sitzt und nur sagt „Er liegt oben“. Damit meint sie ihren toten Ehemann. Sie beteuert zwar ihre ...

Der Prolog beginnt damit, daß Rebecca Sandmann mit blutbeflecktem Nachthemd auf einer Schaukel im Garten sitzt und nur sagt „Er liegt oben“. Damit meint sie ihren toten Ehemann. Sie beteuert zwar ihre Unschuld, wird aber verurteilt. Aktuell wird sie nach 11 Jahren aus dem Gefängnis entlassen und kommt in ihr verlassenes Haus zurück. Gleich während der ersten Nacht wird sie überfallen und zwei Jungs finden sie am nächsten Tag. Nach einer Reanimation kommt sie ins Krankenhaus und liegt im Koma. Dort stellt sich heraus, daß sie für den Notfall eine Verfügung hinterlassen hat mit einer großen Überraschung. Sie hat ihre Stieftochter, Tess Gretzky mit der Aufgabe betraut, im Ernstfall ihre Interessen zu vertreten. Tess hat an jedem Todestag ihres Vaters einen Brief von ihr erhalten, die sie ungeöffnet vernichtet hat. Aber ausgerechnet in diesem Jahr ist dieser Brief ausgeblieben. Vielleicht, weil Rebecca entlassen wurde? Tess selbst zweifelt, ob sie diese Herausforderung annehmen soll. Sie ist als Analystin bei einer Bundesbehörde tätig und ihr Chef wünscht, daß sie die Betreuung übernimmt und auch den Mord an ihrem Vater neu aufrollt. Er verspricht ihr, daß sie jegliche Unterstützung von ihm erhält. Was sie dabei im Laufe der Zeit – auch über ihre „gut situierte“ Familie - herausfindet ist unglaublich und stellt alle bisherigen Erkenntnisse auf den Kopf. Denn wenn es Rebecca tatsächlich nicht war, muß es einen anderen Täter geben, der frei herumläuft. Mehr Details verrate ich nicht.

Parallel dazu gibt es einen zweiten Strang, der erst am Ende Zusammenhänge erkennen läßt, für mich aber nicht zwingend notwendig gewesen wäre.


Es war mein erstes Buch der Autorin und gleich vorneweg - das Cover paßte sehr gut zur Story, diese einsame, düstere Villa stellt die Situation sehr gut dar. Von der ersten Seite an wird man in die Geschichte hinein katapultiert, der Schreibstil ist spannend und die Story läßt den Leser nicht mehr los. Man konnte sehr gut mit rätseln, wurde aber doch stets überrascht, was noch alles zu Tage kam. Tess als Figur blieb mit ihrem Beruf für mich etwas nebulös und ich mußte mich auch fragen, weshalb ihr Chef sich eingemischt hat, ihr alte Unterlagen zukommen läßt und so interessiert an den neuerlichen Ermittlungen zum Fall war. Menschlich hingegen fand ich ihr Verhalten, die Briefe nicht zu öffnen und auch zu zweifeln, ob sie die Vertretung von Rebecca überhaupt übernehmen soll/will bzw., ob sie der Sache gewachsen ist. Der Rest der Familie fällt auch nicht als Sympathieträger auf – weder die Mutter mit ihrem Snobismus, noch Bruder oder Schwester. Über das Ende und manche Auflösungsdetails darüber könnte man diskutieren.


Von mir bekommt der Thriller trotz alle Kritik eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.04.2021

Mit Edelgard und Norbert on Tour

Mörderische Ostsee
0

Ich habe Edelgard und Norbert Buchmann bei den Fluss-Kreuzfahrten kennengelernt und wollte nun mit ihnen an die Ostsee reisen.

Der Verlag kündigt das Buch als Kriminellen Freizeitführer an und genau so ...

Ich habe Edelgard und Norbert Buchmann bei den Fluss-Kreuzfahrten kennengelernt und wollte nun mit ihnen an die Ostsee reisen.

Der Verlag kündigt das Buch als Kriminellen Freizeitführer an und genau so ist es auch. Zuerst einmal – wie man vom Gmeiner Verlag gewohnt ist – ein absolut stimmiges Cover, das im Buchinnendeckel fortgesetzt wird.

In diesem Band begleitet der Leser das Ehepaar samt Mitreisenden auf insgesamt 11 Reisestationen rund um die Ostsee. Gestartet wird in Schweden und es geht weiter über Russland, Estland, Lettland, Polen, Deutschland, Dänemark und Finnland. Edelgard hat ihren Wunsch nach einem Witwendasein beendet und verhält sich Norbert gegenüber nun aufgeschlossener, aber natürlich immer noch dominant. Trotzdem gibt es für den Leser noch genügend Gelegenheiten zum Schmunzeln. Jede Destination wird mit ihren Sehenswürdigkeiten beschrieben und für die Abwechslung hat die Autorin diesmal an allen Orten eine kriminelle Kurzgeschichte eingeflochten.

Claudia Schmid hat einen flüssig zu lesenden Schreibstil. Sie weckt mit dem sog. Freizeitführer bestimmt bei einigen Lesern Urlaubswünsche. Ich selbst habe den Norden noch nicht bereist, könnte mir nach dieser Lektüre aber vorstellen, dies nachzuholen.

Wer gut unterhalten und mit einem Cosy-Krimi auf die Reise gehen möchte, ist hier richtig! Durch die abgeschlossenen Geschichten kann man das Buch auch gut häppchenweise lesen. Ich bin gespannt, wohin die Autorin uns und Edelgard samt Norbert als nächstes mitnehmen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere