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Veröffentlicht am 03.04.2021

Die Zeit nach dem Job

Statt einsam gemeinsam
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Das Autorinnenduo, selbst in den 60er Jahren geboren, beschäftigte sich mit den Zukunftsplänen und Wohnmöglichkeiten ihrer Jahrgänge, und zwar für die Zeit nach dem Job. Das Buch ist ganz klar strukturiert ...

Das Autorinnenduo, selbst in den 60er Jahren geboren, beschäftigte sich mit den Zukunftsplänen und Wohnmöglichkeiten ihrer Jahrgänge, und zwar für die Zeit nach dem Job. Das Buch ist ganz klar strukturiert in die verschiedenen Wohn-Alternativen. An die Kapitel anschließend finden sich Interviews mit Bewohnern der jeweiligen Einrichtung, außerdem bewertet jede Autorin ganz persönlich und subjektiv ihr Pro und Contra dieser Einrichtung und ferner gibt es einen Faktencheck. Einfließen lassen die beiden immer wieder passende Liedertexte.

So erfährt der Leser Grundsätzliches über das Wohnen in der Alters-WG, dem Tinyhouse, dem Pflegebauernhof, dem Campingplatz, dem Wohnen im Ausland am Beispiel der Schweiz und Thailand, im Mehrgenerationenhaus und der Seniorenresidenz.


Die Autorinnen sind das Thema positiv angegangen, sie haben die jeweilige Wohnform getestet und dann Bilanz gezogen. Interviewt wurden vor allem geistig vital gebliebene, gebildete Betroffene. Ferner gut situierte, denn in den meisten Fällen sind diese Wohnmöglichkeiten an ein gewisses Einkommen bzw. finanziellen Rückhalt gebunden. Es wird in den Interviews vor allem auch das Thema Einsamkeit im Alter angeschnitten - die meisten Interviewpartner hatten allerdings Kinder und Enkelkinder.

Zum Einstieg in das Thema gibt das Buch oberflächlich einen Überblick über einige Wohnalternativen. Es kann auch nur ein Puzzleteilchen bei anstehenden Überlegungen und vor allem Diskussionen sein. Die Frage was uns glücklich macht, bleibt jedenfalls auch im Alter spannend.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Spannender Einstieg in die Trilogie

Geiger
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Stellan Broman, 85 Jahre, früher sehr bekannter TV-Moderator mit einem intensiven Gesellschaftsleben, verheiratet mit Agneta, Vater von zwei Töchtern und Opa, wird in seinem Wohnzimmer tot aufgefunden. ...

Stellan Broman, 85 Jahre, früher sehr bekannter TV-Moderator mit einem intensiven Gesellschaftsleben, verheiratet mit Agneta, Vater von zwei Töchtern und Opa, wird in seinem Wohnzimmer tot aufgefunden. Agneta hatte ihn nach einem Anruf, bei dem nur das Wort GEIGER genannt wurde, erschossen – das ist die Ausgangssituation. Doch weshalb geschah diese Tat, die scheinbar schon lange geplant war? Agneta hofft, daß der Mord so schnell nicht entdeckt wird und flieht.

Die Ermittlungen bezüglich des Todesfalls leitet Kommissarin Anna Torhall. Sie informiert Kommissarin Sara Nowak, eine Freundin aus der Polizeihochschule, die mit der Familie Broman seit Kindertagen sehr gut befreundet ist. Sara arbeitet im Dezernat für Sittendelikte und ist eigentlich nicht zuständig, aber durch die Verbindung zu Familie Broman ist sie persönlich betroffen und sie will unbedingt wissen, wer Onkel Stellan umgebracht hat. Deshalb führt sie unabhängig von Anna ihre eigenen Nachforschungen durch.

Als Leser weiß man von Beginn an, wer Stellan erschossen hat. Die Hintergründe dazu bleiben aber sehr lange im Dunkeln. Es ist unvorstellbar, welche dunklen Geheimnisse um die Persönlichkeit von Stellan zu Tage gefördert werden und welcher Charakter sich eigentlich hinter dieser Person verbirgt. Dadurch wird der Leser in eine Richtung gelenkt, aber so einfach ist es natürlich nicht. Parallel dazu gerät der Leser in einen Strudel um alte DDR-Seilschaften, deren Aufarbeitung bzw. Offenlegung, Spionage, Geheimdienst und Terrorismus. Und Erkenntnisse, die gerade gewonnen wurden, werden im nächsten Kapitel womöglich schon wieder auf den Kopf gestellt, so entsteht ein absoluter Lesesog.




Der Autor hat für mich einen packenden und fesselnden ersten Band der geplanten Trilogie abgeliefert. Der Plot war sehr vielschichtig, raffiniert und komplex, insgesamt war er mir jedoch in manchen Details zu konstruiert. Eigentlich lese ich keine Spionagekrimis mehr, aber von diesem Thriller wurde ich angefixt und ich fühlte ich mich als Leserin von der ersten Seite an mitgenommen und gefangen. Ich folgte der Story mit allen falschen Spuren, Irrungen, Wendungen, der Gewalt, Machtausübung, cleveren Details und auch überraschenden Erkenntnissen bis zur endgültigen Auflösung und zum packenden Finale auf den letzten Seiten.

Sara als Figur war mir im großen und ganzen sympathisch. Sie verbeißt sich in die Aufklärung, weil es viel mit ihrem persönlichen Leben zu tun hat, deshalb schießt sie deshalb auch des Öfteren etwas übers Ziel hinaus. Sie kann in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen, wie sie den Befehlen und Demütigungen von Stellans Töchtern ausgesetzt war. Ferner hat sie aktuell berufliche Probleme mit ihrem Partner bei den belastenden Einsätzen im Milieu und im privaten Bereich mit Mann und Kindern.

Die anderen Figuren teilten sich für mich eindeutig in gut und böse, sympathisch verbissen und unsympathisch auf. Auf manche wurde näher eingegangen, andere waren nur Randfiguren und wurden nicht näher charakterisiert. Die Beschreibung des Geschehens und der Atmosphäre fand ich bildhaft, so daß ich sie immer genau vor meinen Augen hatte bzw. nachvollziehen konnte.

Trotz der Kritik fand ich den Beginn der Trilogie viel versprechend und werde auf jeden Fall den 2. Band lesen!

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Abschluß der Vanitas-Trilogie

VANITAS - Rot wie Feuer
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Im letzten Band der Trilogie ist Carolin Bauer aus Wien als Carolin König nach Frankfurt zurückgekehrt bzw. geflohen. Für sie ist es die gefährlichste Stadt überhaupt quasi das Auge des Orkans.

Sie selbst ...

Im letzten Band der Trilogie ist Carolin Bauer aus Wien als Carolin König nach Frankfurt zurückgekehrt bzw. geflohen. Für sie ist es die gefährlichste Stadt überhaupt quasi das Auge des Orkans.

Sie selbst liebt, wie in den Vorgängerbänden, die Verwandlung und Verkleidung und glaubt, damit ihre Gegner täuschen zu können. Sie denkt, daß sie unerkannt ist und agiert zwischen dem russischen Karpin-Clan und dem Clan der Malakyans.

Ursula Poznanski hat auf jeden Fall auch diesen Band spannend und fesselnd geschrieben. Seit Band 1 hat mir eigentlich die Sprache der Blumen am besten gefallen, für mich eine innovative Idee in Krimis. Leider bekommt man hier nur wenige Male in den Genuß. Ansonsten geht es in diesem Band an Handlung vor allem um den Krieg zwischen den Clans mit viel Brutalität und Gewalt. Carolin war mir bisher schon nicht sonderlich sympathisch, aber in diesem Band konnte sie überhaupt nicht mehr punkten. Sie zieht hier unerschrocken und meist im Alleingang durch die Stadt. Mir persönlich war das zu unrealistisch und konstruiert. Daß es in diesem Milieu sehr viel Gewalt gibt, ist mir klar, aber für mich war es einfach zu viel. Zu Robert bekommt sie erst nach einiger Zeit Kontakt und findet ihn in einem Pflegeheim in einem erschütternden Zustand. Die Stimmung und Atmosphäre ist meist düster und deprimierend, erst auf den letzten Seiten hellt es sich auf, mehr sei nicht verraten.

Das Cover ist wieder ein Hingucker und gefällt mir auch bei diesem Band wieder sehr gut und insgesamt sieht diese Trilogie im Regal richtig stimmig aus!

Neueinsteiger würde ich nicht empfehlen, mit diesem Band zu beginnen, denn es wird etliches an Vorkenntnissen vorausgesetzt, denn die Autorin wiederholt auch nicht viel. Fans der bisherigen Bände werden diesen Abschlußband sowieso lesen wollen. Für mich persönlich gab es in diesem Thriller zu viel Gewalt und Brutalität, deshalb wird der Abschluß der Trilogie wird nicht zu meinem Lieblingsband.

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Ein ganz besonderer Sommer

Der große Sommer
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Der Ich-Erzähler Frieder hat das Schuljahr nicht geschafft. Latein und Mathe waren seine Schwachpunkte und nun fährt die Familie ohne ihn in die Ferien. Er muß zu den Großeltern, um für die Nachprüfung ...

Der Ich-Erzähler Frieder hat das Schuljahr nicht geschafft. Latein und Mathe waren seine Schwachpunkte und nun fährt die Familie ohne ihn in die Ferien. Er muß zu den Großeltern, um für die Nachprüfung zu pauken. Seine Schwester Alma bleibt ebenfalls zu Hause, weil sie in einem Altenheim jobbt.

Vor dem Großvater hat er großen Respekt. Er ist Professor und als Arzt an einer Klinik beschäftigt. Bis vor kurzem mußte er ihn noch siezen und er ist für Frieder eindeutig eine Respektsperson, der er niemals widersprechen darf. Seine Lernzeit wird genau festgelegt auf täglich von 8-12 Uhr. Er bekommt von ihm laufend Fragen außerhalb des Lernpensums zu klassischer Musik und zu Geschichte. Obwohl ihn niemand kontrolliert, lernt er plötzlich freiwillig und er bekommt durch den Großvater einen Botenjob in der Klinik angeboten, den er annehmen muß. Große nachhaltige Bewunderung entsteht bei Frieder als er zusammen mit ihm und Beate zu einem Notfalleinsatz in den Zoo darf. Die Oma im Gegenzug ist herzensgut, malt sehr gerne und nach einem kurzen Streit, weiht sie in in ihre Liebesgeschichte ein.

Johann ist Frieders bester Freund und in Beate findet er seine erste große Liebe. Zusammen mit Alma sind sie ein Quartett, das während dieser Sommerferien viel zusammen unternimmt, meist viel Unfug und auch Mutproben – vor allem im Freibad und im Steinbruch. Großvater bezeichnet seine Verliebtheit als temporäre Hormonvergiftung und in einem Notfall erhält Frieder durch den Großvater eine ungeahnt großzügige Hilfe. Als dann Johanns Vater plötzlich stirbt, stellt die Trauerbewältigung auch für die Clique eine große Herausforderung dar. Die Geschichte endet sehr positiv – wie, das sei hier nicht verraten.


Nach „Alte Sorten“ hat der Autor auch hier einen tollen Roman verfaßt. Die Figuren wurden facettenreich und durchwegs menschlich, authentisch und berührend beschrieben. Dem Großvater hat man alle seine Charakterzüge abgenommen, vor allem auch, daß ein weiches Herz in ihm steckt. Oma war schon immer eine liebevolle Frau gewesen, aber durch die große Ehrlichkeit und auch dadurch, daß sie Frieder hinter ihre Geschichte blicken ließ, wurde diese noch inniger. Frieder selbst wurde in diesen Wochen erwachsen und er geht gereift aus diesen Ferien hervor.

Der Schreibstil ließ sich angenehm lesen, es entstanden Bilder im Kopf und ich fühlte mich vom Autor mitgenommen. Diesen Roman empfehle ich sehr gerne weiter!

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Veröffentlicht am 24.03.2021

"Laß mich bitte in Ruhe. Es ist vorbei"

Mörderfinder – Die Spur der Mädchen
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Leni Benz ist vor 6 Jahren am Hinweg zur Schule spurlos verschwunden und jetzt steht plötzlich ihr Rucksack in der Diele, ihre Puppe und eine Strickjacke liegen im Haus verteilt herum. Ist Leni zurück, ...

Leni Benz ist vor 6 Jahren am Hinweg zur Schule spurlos verschwunden und jetzt steht plötzlich ihr Rucksack in der Diele, ihre Puppe und eine Strickjacke liegen im Haus verteilt herum. Ist Leni zurück, sie wäre jetzt 16 Jahre? Der Vater ist aufgeregt und beauftragt Max Bischoff, der Sache nachzugehen. Der Fallanalytiker, Bischoff ist aus dem Polizeidienst ausgeschieden und seit 9 Monaten als Privatdozent tätig. Nach längerer Überlegung übernimmt der den Fall Leni. Damals waren drei Mädchen verschwunden und seit kurzem werden neuerlich zwei Mädchen vermißt. Der oder die Entführer scheinen wieder tätig zu werden, es ist also Eile geboten. Was Leni betrifft, tappen sowohl Bischoff als auch der 1. Kriminalhauptkommissar Bernd Menkhoff von der Kripo Köln völlig im Dunkeln. Als zwischen ihnen beiden alle Animositäten beseitigt sind, arbeiten die beiden effektiv und aktiv zusammen, um die Spur von Leni aufzunehmen und auch die Mädchen hoffentlich noch lebend zu finden. Sie befragen das enge Umfeld von Leni und auch nach den langen Jahren erhalten sie neue Hinweise.

Kursiv gedruckt erfährt der Leser parallel dazu die Gedanken und Handlungen einer zweiten Person.


Ich habe schon etliche Bücher des Autors gelesen, manche gefielen mir sehr gut, manche weniger. Mit diesem Thriller hat er für mich wieder bewiesen, daß er spannend, temporeich und fesselnd schreiben kann. Der Plot ist gut konstruiert und zieht den Leser sofort in seinen Bann und läßt ihn nicht mehr los bis man bei der Auflösung angekommen ist. Es wird relativ schnell klar, um welches Thema es gehen wird, aber man weiß es nicht genau, kennt keine Details und will deshalb dran bleiben. Beim Rätseln gibt es noch einige Wendungen, die durchaus überraschen, vor allem gute Nerven braucht man als Leser aber unbedingt, bis man genau weiß was bzw. wer dahintersteckt. Im Großen und Ganzen überläßt Strobel zu grausige Details der Phantasie des Lesers, was mir gefiel, denn das Thema ist bedrückend, brutal und grausam genug. Die einzelnen Figuren fand ich sehr gut charakterisiert und ich hatte durch die Beschreibungen immer Bilder vor Augen, was ich sehr schätze. Durch die realistische Beschreibung dieses leider aktuellen und brisanten Themas hallt das Buch noch einige Zeit nach.

Diesen Auftakt einer neuen Reihe mit Max Bischoff empfehle ich allen Thrillerlesern gerne weiter und warte nun gespannt auf den nächsten Band.

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