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Veröffentlicht am 16.02.2021

Psychospielchen vom Feinsten

Darling Rose Gold
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Patty Watts kommt nach einer 5jährigen Gefängnisstrafe wegen Kindsmißhandlung frei und ihre Tochter Rose Gold nimmt sie für die erste Zeit mit zu sich nach Hause. Anfangs scheint es auch gut zu gehen, ...

Patty Watts kommt nach einer 5jährigen Gefängnisstrafe wegen Kindsmißhandlung frei und ihre Tochter Rose Gold nimmt sie für die erste Zeit mit zu sich nach Hause. Anfangs scheint es auch gut zu gehen, Patty übernimmt sogar tagsüber die Betreuung von Baby Adam.

Die Vorgeschichte dazu ist, daß Rose Gold als Frühchen geboren wurde, im Krankenhaus noch Gelbsucht und eine Lungenentzündung hatte. Die nächsten 18 Jahre berichtete Mutter Patty ständig, daß ihre Tochter Fieberschübe, Hals- und Ohrenentzündungen, Verdauungsprobleme, Untergewicht und Haarausfall hatte, außerdem trug sie eine Brille und saß im Rollstuhl. Patty hat sie sukzessive von der Außenwelt abgeschirmt, sie sogar zu Hause unterrichtet und war nur mit der Tochter samt Krankheiten beschäftigt und behauptete, es handle sich um einen Chromosomendefekt. Da sie früher Schwesterhelferin war, fühlte sie sich berufen, mit den Doktoren auf Augenhöhe zu sprechen. Erst als Rose Gold 17 Jahre alt war und Internet ins Haus kam, erkennt Rose die jahrelangen Lügen ihrer Mutter und sie wendet sich mit ihren persönliches Fragen an die Nachbarstochter und so kam die ganze Geschichte ins Rollen um Patty, die Giftmischerin. Am Ende sagte Rose Gold als Zeugin gegen ihre Mutter aus und diese wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Beide - Mutter und Tochter waren in diesen 5 Jahren nicht untätig. Jede hatte eigene Gedanken und Rachepläne der übelsten Art für die Zeit nach dem Gefängnis. Nur wer ist das Opfer? Es stellen sich für den Leser natürlich noch mehr Fragen, die ich mir an dieser Stelle verkneife, um nichts vorwegzunehmen. Eines ist klar, am Ende kann nur eine gewinnen – nur wer!



Ich habe das Buch auf Empfehlung gelesen, weil das bonbonfarbene Cover hätte in der Buchhandlung von mir keinerlei Beachtung gefunden. Im Nachhinein kann ich sagen, daß man dahinter auch nicht diese Art von Roman erwartet hätte. Die Figuren wurden sehr detailliert charakterisiert und die Mutter-Tochter-Beziehung sehr gut dargestellt. Der Plot war gut konstruiert, manchmal vielleicht etwas zu überzogen und die perfiden Psychospielchen wurden packend erzählt. Der Schreibstil war flüssig und trotz allem Ernst der jeweiligen Situation gab es Gelegenheiten zum Schmunzeln. Das Buch hat etwas von Mr. Jekyll und Mr. Hyde.

Ich werde dieses Buch auf jeden Fall weiter empfehlen!

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Schuld tilgen und mit neuer Schuld beladen

Inspektor Takeda und die stille Schuld
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Nach einem Traumurlaub sind Ken Takeda und Claudia Harms zurück in Hamburg. Claudia ist zickig, zweifelt an ihrer Beziehung und beendet sie dann. Nun aber werden sie zu einem neuen Fall gerufen und müssen ...

Nach einem Traumurlaub sind Ken Takeda und Claudia Harms zurück in Hamburg. Claudia ist zickig, zweifelt an ihrer Beziehung und beendet sie dann. Nun aber werden sie zu einem neuen Fall gerufen und müssen eng zusammenarbeiten. In der Alster-Senioren-Residenz sind bei einem Brand acht Personen getötet worden und später im Krankenhaus verstirbt auch noch eine Bewohnerin, die schwer verletzt gerettet wurde und eine kurze Aussage machen konnte. Es wurde ein Brandbeschleuniger benutzt, deshalb konnte sich das Feuer in dieser Schnelligkeit ausbreiten und jede Hilfe kam zu spät. Die Leiterin der Residenz sowie die Pflegedienstleiterin sind schockiert. Kurze Zeit später der nächste Brandanschlag, diesmal in einem Privathaus und hier kam das alte Ehepaar zu Tode. Auch hier war ein Brandbeschleuniger eingesetzt gewesen. Die intensiven Nachforschungen ergeben als einzige Gemeinsamkeit, daß bei beiden Fällen der revolutionäre Pflegeroboter LISA im Einsatz war. Sollte es sich hier um einen Killerroboter handeln? Ken und Claudia beginnen ihre Ermittlungen bei der Firma, die die Roboter verleiht. Es handelt sich um ein Joint-Venture mit einer japanischen Firma, so daß Ken bei den Gesprächen Heimatluft schnuppern kann und auch von seinen Leuten in Japan hilfreiche Informationen bekommt. Als Leser ist man durch den Prolog etwas im Vorteil, den sich die beiden erst erarbeiten müssen. Aber so einfach wie anfangs gedacht, liegt der Fall nicht, es gibt noch diverse Wendungen, die plötzlich den Fall in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen. Er wird nach einem dramatischen Finale am Ende natürlich schlüssig gelöst.



Es ist bereits der 5. Fall mit den beiden und es wird nicht langweilig. Henrik Siebold hat auch hier wieder einen spannenden Fall abgeliefert, den ich wegen des flüssigen Schreibstils in einem Rutsch gelesen habe. Ken ist mittlerweile fast eingedeutscht, behält aber sein Saxophonspiel, den Whiskey und das Rauchen seiner Mild Seven bei, das der Autor immer wieder einfließen läßt. Ken und Claudia und ihre Emotionen sind in dem vorliegen Buch anders angelegt als man sie bisher kennt, aber realistisch und menschlich nachvollziehbar. Claudia weiß noch nicht so recht, ob es sie glücklich macht, wieder alleine zu sein und Ken den Laufpaß gegeben zu haben. Ken hingegen ist unendlich traurig. Zum Schmunzeln sind immer noch seine gelegentlichen Nachfragen wegen deutscher Redewendungen, die sich ihm nicht gleich erschließen. Aber sobald es um ihren Job geht, agieren sie professionell.

Ich empfehle diesen Band gerne weiter und freue mich auf eine Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Perfides Spiel

Ankermord
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Am Pfeiler der Binzer Seebrücke wird eine männliche Leiche mit einer Ankerkette befestigt in 2-3 Metern Tiefe gefunden. Sie scheint schon länger hier zu liegen, denn sie wurde bereits von den Fischen angeknabbert. ...

Am Pfeiler der Binzer Seebrücke wird eine männliche Leiche mit einer Ankerkette befestigt in 2-3 Metern Tiefe gefunden. Sie scheint schon länger hier zu liegen, denn sie wurde bereits von den Fischen angeknabbert. Weshalb hat jemand eine Leiche auf diese Art entsorgt und nicht einfach ins Wasser geworfen?

Diese Fragen und natürlich zuerst die Identitätsfeststellung müssen sich Romy Beccare und ihr Kollege, der Datenexeperte Max als erstes stellen. Im Laufe der Ermittlungen wird auch die Ex-Kollegin Ruth Kranold wieder mit ins Boot geholt und Chef ist auch in diesem Fall Jan, Ehemann von Romy.

Die Nachforschungen ergeben, daß es sich bei dem Toten um Marek Lieberth handelt.
Er hatte eine schwierige Kindheit, denn er war Waise und wuchs deshalb in einem Heim auf, war ein später ein Rebell, ein sehr guter Schwimmer, hatte sich nicht immer die richtigen Freunde ausgesucht und war auch im Drogenmilieu unterwegs. Er hatte zuletzt bei einer Firma gearbeitet, die Schiffe luxuriös ausbaut. Die Geschäftsführer hatten sich Resozialisierung auf die Fahne geschrieben, deshalb hatte Marek als Kleinkrimineller bei ihnen Arbeit gefunden. Allerdings war ihm auch hier wegen seiner Unzuverlässigkeit wieder gekündigt worden. Ich will jetzt nicht zuviel verraten, weil ich hier dachte, ich hätte eine Spur gefunden und ein Motiv für den Mord. Aber weit gefehlt, jetzt ging das Ganze erst richtig los und bis zur restlosen Aufklärung sollte noch einige Zeit vergehen.



Die Autorin kenne ich mittlerweile sehr gut, denn ich greife immer wieder zu ihren Büchern, da mir ihr Schreibstil und die Schauplätze ausnehmend gut gefallen. In dem vorliegenden Fall ging es im Gegensatz zu früheren Krimis härter und gewalttätiger zu. Der Plot erwies sich als komplex und fesselnd. Die Figuren wurden alle sehr gut charakterisiert und die Schauplätze so bildhaft beschrieben, es lief bei mir ein richtiges Kopfkino ab. Die Ermittler haben auch in diesem Fall Hand in Hand gearbeitet, sind meist sympathisch und loten ihre Grenzen immer ganz genau aus. Dieser Band startete wie ein Regionalkrimi, wurde sukzessive spannender, undurchsichtiger, facettenreicher und fesselnder bis der Fall schlüssig aufgeklärt wurde. Ein äußerst perfides Spiel auf mehreren Ebenen.

Auch diesen Krimi empfehle ich gerne weiter!

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Veröffentlicht am 10.02.2021

Ein Krimi mit viel Kulinarik

Limoncellolügen
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Schauplatz Limone/Gardasee
Im Hotel Magdalena fällt der Koch wegen eines gebrochenen Arms aus und die Schwiegertochter der Besitzerfamilie Rinaldi ruft ihre Freundin Doro Ritter aus München zu Hilfe. Doro ...

Schauplatz Limone/Gardasee
Im Hotel Magdalena fällt der Koch wegen eines gebrochenen Arms aus und die Schwiegertochter der Besitzerfamilie Rinaldi ruft ihre Freundin Doro Ritter aus München zu Hilfe. Doro wollte gerade mit ihrem Freund Vincent Urlaub machen, unterstützt dann aber die Familie von Greta. Gleich am ersten Tag wird ein Toter am Pool gefunden. Es handelt sich um einen Gast, den Stuttgarter Julian Weigel. Weshalb wurde er Opfer? Wer sind die seltsamen Gestalten rund ums Hotel, auf wen oder was lauern sie? Und was steckt hinter dem Verschwinden des Hilfskochs mit Mia? Und was hat es mit dem Immobilienprojekt auf sich? Und dann noch eine Leiche. Was geht hier vor? Doro verbeißt sich in die Aufklärung und dies nicht unbedingt zur Freude der Besitzerfamilie, denen das Wohl und die Erholung ihrer Gäste sehr am Herzen liegt und die keine Aufregung möchten. Auch der örtliche Carabinieri ist nicht begeistert von der Einmischung der Deutschen.



Für mich war es das erste Buch der Autorin und der 2. Fall für die 26jährige Köchin Doro Ritter. Der Schreibstil ist unkompliziert, kurzweilig und läßt sich flüssig lesen. Man merkt, daß die Autorin Italien, die Menschen, ihre Mentalität und vor allem die italienische Küche liebt. Sie beschreibt die Urlaubsregion am Gardasee bildhaft und auch das Leben der Hoteliersfamilie, die vom Tourismus abhängig ist, kann man gut nachvollziehen, ebenso die Hierarchie innerhalb der italienischen Familie. Mindestens die Hälfte des Buches behandelte italienisches Essen und Trinken und deren Zubereitung. Der Krimianteil war mir persönlich zu gering und hier war trotz einiger Wendungen für mich etliches vorhersehbar. Doro als Figur hat mir gut gefallen, sie war engagiert, hat sich für Schwächere eingesetzt und auf der anderen Seite zielgerichtet ermittelt.

Wer einen unterhaltsamen, kulinarischen Italienkrimi mit Urlaubsfeeling lesen möchte, ist hier gut bedient.

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Veröffentlicht am 10.02.2021

Weiterhin gute Unterhaltung beim 14. Fall

Friesentod
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Zwei Buben finden in einem Spukhaus eine Frauenleiche, sie war gefesselt und ist verdurstet. Es handelt sich um Tatjana Liebknecht, die von ihrem Nachbarn, Haie Ketelsen, schon vermißt wurde. Nach kurzer ...

Zwei Buben finden in einem Spukhaus eine Frauenleiche, sie war gefesselt und ist verdurstet. Es handelt sich um Tatjana Liebknecht, die von ihrem Nachbarn, Haie Ketelsen, schon vermißt wurde. Nach kurzer Zeit verschwindet wieder eine junge Frau und die Polizei will diesmal sofort dem Vermißtenfall nachgehen, um sie vielleicht noch retten zu können. Die Zeit drängt also. Wie kann es sein, daß zwei junge Frauen, die sich auch noch kannten, jeweils nach einem Discobesuch spurlos verschwinden? Es geraten mehrere Verdächtige in den Fokus der Ermittlungen.

Die Polizei unter der Leitung von Dirk Thamsen ermittelt und wird durch den Hilfssheriff Haie unterstützt. Er hat seine eigenen Gedanken und unkonventionellen Methoden, um an Informationen bei der Dorfgemeinschaft zu kommen. Aber werden es die Polizei und Haie gemeinsam noch schaffen, Ilke lebend zu finden?



Sandra Dünschede hat in ihrem bewährten flüssigen Schreibstil diesen 14. Fall geschrieben. Es wird auch nach dieser langen Zeit nicht langweilig. Die Figuren sind hinlänglich bekannt und meistens sympathisch. Die Dialekteinschübe können auch von einer Süddeutschen verstanden werden. Sandra Dünschede beschreibt ihre Heimat und die Menschen liebevoll, realistisch und authentisch, man fühlt sich als Leser bei ihr einfach mitgenommen. Vor allem Haie mag ich besonders, er ist ein ganz besonderer Typ, der mich immer wieder zum Schmunzeln bringt. Mir gefällt auch dieser familiäre Zusammenhalt mit Tom und seinem Sohn. Den Täter hat man zwar schon vorher erkennen können, aber es blieb bis zur Auflösung am Ende spannend.

Und bei Gmeiner muß man eigentlich kein Wort darüber verlieren, bei denen paßt das Cover immer perfekt zum Buch. Für mich gibt nur wenige Verlage, die das so hinbekommen!

Die Autorin ist für mich ein Garant für spannende Regionalkrimis und ich empfehle diesen Band gerne weiter!

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