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Veröffentlicht am 10.06.2020

Der Puderkrieg

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume (Sophia 2)
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Band 2 schließt zeitlich an Band 1 an und beginnt im Jahr 1929

Für den Neueinsteiger hat die Autorin kurz die Ausgangsposition zusammengefaßt. Nach der Übernahme von Helene Rubinsteins Firma durch die ...

Band 2 schließt zeitlich an Band 1 an und beginnt im Jahr 1929

Für den Neueinsteiger hat die Autorin kurz die Ausgangsposition zusammengefaßt. Nach der Übernahme von Helene Rubinsteins Firma durch die Bank hat Sophie ihre Kündigung erhalten, andererseits als positiven Aspekt hat sie einen anonymen Brief aus Frankreich erhalten mit der Mitteilung, daß ihr Sohn lebt. Deshalb ist sie per Schiff unterwegs, um ihn zu suchen. In Paris sucht sie gleich ihre alte Freundin Henny auf, die sich seltsam verhält und wie sich herausstellt, mittlerweile opiumsüchtig ist. Von ihrem überhaus unsympathischen Verlobten Jouelle bewacht wird und nur noch eine Hammergestalt ist. Da sich die Suche nach ihrem Sohn sehr schwierig gestaltet, beauftragt sie einen Detektiv und Sophie kehrt nach USA zurück. Elizabeth Arden hatte Sophie vor längerem ein Angebot bezüglich einer Anstellung gemacht, auf das sie jetzt zurückgreift. Nun steht sie zwischen zwei Fronten. Bei Arden herrschen allerdings strenge Vorgaben bezüglich Kleidung, Make-up und Einsatzgebiet. Sophie soll alle Abteilungen durchlaufen und es bleibt offen, wo sie am Ende eingesetzt wird. Elizabeth Arden nimmt sie zu größeren gesellschaftlichen Anlässen mit und führt sie in eine illustre Gesellschaft – vor allem von Damen – ein. Nach einer schwierigen Anfangszeit darf Sophie bei der Planung und Gestaltung der ersten Schönheitsfarm mitwirken und hier kommt es zu einem Wiedersehen mit Darren. Nach einer großen Aussprache beginnt ihre Liebe von Neuem und erhält die Krönung durch einen Heiratsantrag. Aber wie auch im ersten Band gibt es nicht nur gute Nachrichten, es folgen auch etliche Tiefschläge.



Die Autorin kann einfach unterhaltsam, spannend, berührend und emotional schreiben. Der Schreibstil läßt sich so flüssig lesen, daß die Seiten nur so dahin fliegen. Von den Figuren hat man aufgrund der Beschreibungen ganz deutliche Bilder vor sich, die Sympathien bzw. Antipathien sind klar verteilt und auch von der jeweiligen Atmosphäre hat der Leser eine klare Vorstellung. Sophie muß man einfach mögen und man kann sie für die damalige Zeit als emanzipiert bezeichnen. Sie geht beruflich ihren Weg, läßt sich nicht unterkriegen und privat hofft man als Leser, daß alles noch gut ausgehen wird. Das Auto fahren lernt sie auf jeden Fall noch und das wird ihr noch mehr Freiheiten einräumen. Die Autorin läßt auch die politischen Ereignisse der Zeit mit einfließen, dadurch gewinnt das Buch an Authentizität.

Das Buch endet – wie befürchtet – mit einem Cliffhanger und einige Fragen bleiben noch offen. Leider sind es bis zum Erscheinungstermin des nächsten Bandes noch einige Monate. Ich warte schon gespannt und empfehle das Buch sehr gerne weiter!

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Veröffentlicht am 05.06.2020

Ein berührendes Ende

Kostbare Tage
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Der 77jährige Dad Lewis erhält eine Krebsdiagnose und damit verbunden die Nachricht, daß er nur noch kurze Zeit zu leben hat. Vor diesem Hintergrund spielt sich der Roman ab. Schauplatz ist auch in diesem ...

Der 77jährige Dad Lewis erhält eine Krebsdiagnose und damit verbunden die Nachricht, daß er nur noch kurze Zeit zu leben hat. Vor diesem Hintergrund spielt sich der Roman ab. Schauplatz ist auch in diesem Fall wieder der fiktive Ort Holt in Colorado.

In der idyllischen Kleinstadt, die aus der Zeit gefallen zu scheint, begegnet man als Leser einer Auswahl von Bewohnern mit unterschiedlichstem Schicksal. Erst mal Dad Lewis' Ehefrau Mary und seiner Tochter Lorraine, die nach Holt kommt, um bei der Pflege des Vaters behilflich zu sein. Dann die Nachbarin Berta May, die ihre Enkelin Alice bei sich aufgenommen hat. Außerdem erleben wir das Mutter-Tochter-Gespann Johnson, Reverend Rob Lyle mit Familie und den Angestellten in der Eisenwarenhandlung von Dad Lewis. Sie alle sind vereint in einer Gemeinschaft, die sich gegenseitig ohne viele Worte hilft, respektiert und zur Seite steht.

Dad will die Zeit nutzen, um seine Hinterlassenschaft, die Eisenwarenhandlung geregelt zurückzulassen. Er möchte sie an Lorraine übergeben. Das überrascht sowohl die Tochter als auch die Angestellten, die allesamt nicht glücklich über diesen Wunsch sind. Außerdem erfährt man als Leser einige Geheimnisse zu den einzelnen Figuren, u.a. bezüglich Homosexualität oder außerehelichem Verhältnis.


Dieser Roman war für mich - wie schon die Vorgänger - entschleunigend. Der Schreibstil des Autors ist ruhig, unaufgeregt, berührend und emotional. Sehr gut gefiel mir der Rückblick auf sein Leben und damit verbunden der Ausflug zur Farm der beiden mittlerweile verstorbenen Brüder aus Flüchtiges Glück. Die Bewohner, die der Leser in diesem Buch kennenlernt, sind zumeist in gesetzterem Alter, lediglich Alice belebt die Stimmung positiv, obwohl auch sie bereits einen schweren Schicksalsschlag verkraften mußte. Es ist ein schmerzliches Abschiednehmen, das am Ende, trotz aller Anstrengungen und Hoffnung, nicht in allen Bereichen gelingt.

Ich empfehle auch diesen Band gerne weiter!

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Rituelle Morde in Le Lavandou?

Dunkles Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 6)
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Es handelt sich mittlerweile um den 6. Band mit dem Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter als Protagonisten.

Er lebt seit nunmehr 5 Jahren in der Provence und hat in der stellvertretenden Polizeichefin von ...

Es handelt sich mittlerweile um den 6. Band mit dem Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter als Protagonisten.

Er lebt seit nunmehr 5 Jahren in der Provence und hat in der stellvertretenden Polizeichefin von Le Lavendou - Isabelle Morell - eine passende Lebensgefährtin gefunden. Sehr gerne hält er sich auf dem Bouleplatz neben der Bar Chez Miou auf und ist dort bei den Einheimischen voll integriert.

Aktuell hat es die örtliche Polizei mit zwei Todesfällen zu tun, die zunächst auf Suizid schließen lassen, aber Dr. Ritter kommt zu einem anderen Ergebnis. Er schließt wegen diverser Anzeichen rituelle Morde nicht aus. Es geraten etliche Personen als Verdächtige ins Visier der Polizei. Doch es bleibt nicht bei diesen Leichen und als Höhepunkt verschwindet die Tochter eines angesehenen Politikers zusammen mit ihrer Freundin. Und nun kommt unbeliebte Verstärkung aus Toulon und Paris und aus Gründen der Medienaufmerksamkeit reist auch noch der Kultusminister persönlich an.



Der Autor hat für mich auch in diesem 6. Band nicht nachgelassen. Der Schreibstil des Autors läßt sich von der ersten Seite an flüssig und spannend lesen. Remy Eyssen nimmt seine Leser mit in die Provence, die er so farbenprächtig und authentisch beschreibt, man merkt, daß diese Gegend eine Herzensangelegenheit von ihm ist. Das Privatleben von Dr. Ritter und Isabelle wird wohl dosiert eingestreut, als Leser aller Bände ist man mittlerweile gut informiert und lebt quasi mit ihnen. Dieses Mal haben sie außerdem noch ein gesundheitliches Problem zu bewältigen, das an den Nerven zehrt. Auch an seinen Einkaufstouren über den Markt und bei den Bauern läßt Leon Ritter die Leserschaft teilhaben und man möchte eigentlich sofort mit ihm zum Olivenöl- und Käsetesten aufbrechen. Der Fall selbst wird fesselnd und stellenweise auch brutal beschrieben und er geht unter die Haut, so daß das sommerliche Urlaubsfeeling in Le Lavandou durchaus gestört wird. Der Autor hat zwar einige falsche Spuren gelegt, aber die Aufklärung des Falles habe ich aus dem Bauch heraus teilweise vermutet, aber es blieb bis zum Ende spannend WER, WIE und aus welchem Motiv gehandelt hat.

Ich freue mich auf den nächsten Band und empfehle diesen Krimi gerne weiter!

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Spannender Beginn einer neuen Reihe

Bornholmer Schatten
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Der erste Band einer neuen Serie um Sara(h) Pirohl, einer jungen Kommissarin. Nach einem Desaster bei ihrem letzten Fall - sie hatte einen Unschuldigen verhaftet, der dann Suizid begangen hat - hat sie ...

Der erste Band einer neuen Serie um Sara(h) Pirohl, einer jungen Kommissarin. Nach einem Desaster bei ihrem letzten Fall - sie hatte einen Unschuldigen verhaftet, der dann Suizid begangen hat - hat sie Rostock verlassen. In einem Bekennerschreiben hat sich der Täter explizit über Sarah und ihre Arbeit lustig gemacht. Weil ihr das Ganze zu nahe geht, nimmt sie sich eine Auszeit auf Bornholm, einer Insel, die sie seit ihrer Kindheit liebt und schon viele Ferien dort verbracht hat. Freunde von ihr leben seit Jahren dort und stellen ihr ein Häuschen zur Verfügung. Ihre Eltern sind gut situiert und ihre Berufswahl kam bei ihnen nicht so gut an. Der Vater hat die Rechtsanwaltskanzlei von seinem Vater übernommen und wollte diese eigentlich an die Tochter weitergeben.

Mittlerweile hat es die Polizei mit drei toten jungen Frauen zu tun. Marie Weber, Nicole Weber und jetzt wird Birte Lahnder tot am Nikolassee gefunden und es steht im Raum, daß es einen Zusammenhang zwischen den Fällen gibt. Bei allen wurde massive Gewalt angewandt und es gibt ein weiteres Indiz für eine Gemeinsamkeit, das ich jetzt nicht ausführen möchte wegen der womöglich vorweggenommenen Spannung.

Sarah läßt das alles nicht unberührt und so forscht sie im Hintergrund. Unterstützt wird sie dabei von der Kriminalpsychologin Hannah Jakob, plus einer Bekannten für Recherchearbeiten, außerdem von einem früheren Freund/Kollegen Henrik und ihrem neuen dänischen Bekannten, dem Journalisten Frederik Thomsen. Die Nachforschungen weisen in eine bestimmte politische Richtung und es gerät gleichzeitig die väterliche Anwaltskanzlei ins Visier der Ermittlungen. Die Gegner sind brandgefährlich, aber am Ende kann dieses komplizierte Konstrukt zufriedenstellend aufgeklärt werden.



Ich habe bereits einige Bücher der Autorin gelesen, so daß ich mir sicher sein konnte, daß mir der Schreibstil auf jeden Fall zusagt. So war es tatsächlich. Sie beschreibt die Ostsee und die Atmosphäre sehr authentisch, eigentlich würde man gerne sofort zu einem Urlaub aufbrechen und die Schauplätze besuchen. Die neue Protagonistin gefiel mir sehr gut und ihre Gefühlslage und die Beschreibung ihrer Handlungen waren nachvollziehbar. Die anderen Figuren wurden auch sehr gut charakterisiert, ich hatte zu allen ein Bild vor Augen, also echtes Kopfkino. Wie die ganzen Puzzlestücke am Ende ein Ganzes ergaben, fand ich spannend zu lesen. Wobei man als Leser oftmals einen Wissensvorsprung vor den Ermittlern hatte. Was mich besonders freute, man konnte mit rätseln und es war nicht alles vorhersehbar. Unsympathische Typen waren natürlich auch vorhanden, aber hierzu muß man das Buch lesen, denn ich halte mich mit einer genaueren Beschreibung zurück.

Ich bin gespannt, was die Autorin mit Sarah noch plant – sowohl beruflich als auch privat. Allerdings wünsche ich mir eine einheitliche Schreibweise von Sara(h).

Von mir gibt es eine Leseempfehlung für den Serienbeginn!

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Spannender und unterhaltsamer Kurzkrimi

No Mercy. Rache ist weiblich
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Unabhängig von ihrer erfolgreichen Reihe um Patrik Hedström und seiner Frau, Erika Falck hat die Autorin diesen Kurzkrimi geschrieben.

Es handelt sich um die Geschichte von drei unglücklich verheirateten ...

Unabhängig von ihrer erfolgreichen Reihe um Patrik Hedström und seiner Frau, Erika Falck hat die Autorin diesen Kurzkrimi geschrieben.

Es handelt sich um die Geschichte von drei unglücklich verheirateten Frauen, die in der Ehe alle entweder psychischer oder physischer Gewalt ausgesetzt sind. Die Ausgangssituation ist die Folgende:

Ingrid Steen weiß, daß ihr Ehemann sie betrügt, war vor der Geburt ihrer Tochter Lovisa Karrierefrau und auf Augenhöhe mit ihrem Ehemann.

Viktoria Brunberg ist eine Russin. Ihre große Liebe Juri, mit dem sie ein Leben in Luxus geführt hat, wurde erschossen und ihre Mutter fand, daß ein schwedischer Ehemann das Richtig für sie sei. Malte hingegen entpuppt sich nach der Heirat anders als gedacht.

Brigitte Nilsson, Lehrerin von Lovisa, steht kurz vor der Rente und ist allein in ihrem Kampf gegen den Brustkrebs. Ihr Ehemann schlägt sie, deshalb traut sie sich nicht zur Mammographie.

Im Weiteren lernen sich die Frauen in einem anonymen Internetforum kennen und ihr Kampf bzw. ihr Sinn nach Rache eint sie und Pläne reifen. Das Buch endet ein Jahr später mit dem Epilog, der den Fall abrundet.



Die Autorin und ihre Krimis rund um Fjällbacka mag ich sehr gerne, ihr Schreibstil gefällt mir, deshalb wollte ich auch dieses nur 160 Seiten-Buch sofort lesen. Aber es ist natürlich klar, daß bei einem so dünnen Büchlein kein Tiefe entstehen kann oder, daß es ausschweifende Beschreibungen/Erklärungen geben kann. Der Plot an sich war nicht neu, aber gut. Die Männer lernt man quasi nur als Anhängsel kennen und auch nur ihre negativen Eigenschaften. Das Buch hätte für mich sehr gerne mehr Seiten und mehr Details beinhalten dürfen. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich gut unterhalten!

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