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Veröffentlicht am 10.11.2019

Ein Fall für Liebhaber von ruhigeren Krimis

Verborgen im Gletscher
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Eine Touristengruppe findet auf dem durch die Erderwärmung abschmelzenden Gletscher Langjökull eine Leiche. Diese wird als Sigurvin identifiziert, der vor mehr als 30 Jahren verschwunden ist. Tatverdächtiger ...

Eine Touristengruppe findet auf dem durch die Erderwärmung abschmelzenden Gletscher Langjökull eine Leiche. Diese wird als Sigurvin identifiziert, der vor mehr als 30 Jahren verschwunden ist. Tatverdächtiger war damals sein Geschäftspartner Hjaltalin und auch jetzt rückt er wieder in den Fokus der Ermittler. Allerdings hat er damals und auch heute seine Unschuld beteuert, ihm konnte und kann nichts nachgewiesen werden. Die beiden hatten zusammen ein Unternehmen und zwar gab es auch Differenzen, aber Hjaltalin versichert, daß er ihn nicht umgebracht habe. Hjaltalin ist ein harter Brocken, jetzt ist er an Krebs erkrankt und sein Tod ist definitiv in Sichtweite. In Untersuchungshaft besteht er auf einem Gespräch mit Konráð. Er war damals der zuständige Ermittler und ein Streit zwischen Ermittler und Verdächtigen führte zu der sofortigen Beurlaubung von Konráð. Zusätzlich meldet sich jetzt eine Frau, die behauptet, daß ihr Bruder nicht durch einen Unfall ums Leben kam, sondern, daß es sich um Mord gehandelt hat. Die Hilfe des mittlerweile pensionierten Konráð wird jetzt benötigt und er wird zum Berater ernannt.

Es stellt sich als überaus schwierig dar, nach 30 Jahren noch Zeugen für den letzten Aufenthalt von Sigurvin zu finden. Aber die intensive Suche erweist sich als Erfolg und es kommt die Wahrheit ans Licht. Die Auflösung und das Ende fand ich ausgesprochen gut konstruiert.


Wie in seinen anderen Krimis auch, begeistert mich der Schreibstil. Seine Bücher sind komplex, spannend zu lesen, ohne ständige Action, die Atmosphäre wird sehr gut beschrieben, die Figuren handeln realistisch und authentisch und das ohne großes Blutvergießen.

In diesem Band steht nicht nur der aktuelle Fall im Mittelpunkt, sondern auch die Person von Konráð. Es geht dabei auch um seine Kindheit, vor allem um seinen Vater und dessen zwielichtige Vergangenheit, aber auch um seine glückliche Ehe und den Krebstod seine Frau Erna. Derzeit befindet er sich noch in einer Übergangsphase und ist im Rentnerdasein noch nicht richtig angekommen, da kommt der Hilferuf seiner Nachfolgerin Marta gerade zu rechten Zeit.

Der Autor hat mit diesem Buch aber auch aktuelle Themen eingebracht – Alkoholismus, Drogen, Klimawandel und auch den Tourismus für Island.

Für die Liebhaber von ruhigeren Krimis auf jeden Fall eine Lesempfehlung!

Veröffentlicht am 09.11.2019

Turbulente Zeiten

Der zerbrechliche Traum
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Wie bei vielen anderen Büchern gilt auch hier – es macht mehr Spaß in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn dann sind die einzelnen Familienmitglieder bekannt, ebenso die Schauplätze.

In Hamburg hat ...

Wie bei vielen anderen Büchern gilt auch hier – es macht mehr Spaß in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn dann sind die einzelnen Familienmitglieder bekannt, ebenso die Schauplätze.

In Hamburg hat Luise mittlerweile ihr Töchterchen bekommen und mit Hans zusammen sind sie eine richtig glückliche Familie. Luise zieht es allerdings recht bald wieder ins Kontor. Cousin Richard als ihre Vertretung hatte kein besonders glückliches Händchen was die geschäftlichen Belange betrifft und deshalb kommt es zu Unstimmigkeiten.

Hamza kehrt sehr verändert nach Kamerun zurück. Er hat in Deutschland sehr viel gelernt, so setzt er sich gleich zu Beginn dafür ein, daß auch die arbeitenden Frauen Geld bekommen. Begemann ernennt ihn sehr bald zu seinem Vorarbeiter. Im Verlauf von kriegerischen Handlungen kommt Begemann zu Tode und die Ernte wird zum größten Teil vernichtet. Hier muß schnell eine neue Lösung gefunden werden.

In Wien muß Therese den Suizid von Karl verkraften und sich um ihr Cafe und die Firma kümmern. Das zehrt so sehr an ihrer Kraft, daß sie nach Hamburg zur Familie für einen längeren Erholungsurlaub fährt.


Auch in diesem Band hat die Autorin die Familie sehr lebendig beschrieben, man fühlte sich mitgenommen und hat auch mit gelitten. Und an dem kurzen Abriß sieht man, daß an allen Schauplätzen einiges passiert und das ist nicht alles. Liebe, Intrigen, Krieg, geschäftlicher Erfolg und Misserfolg alles wurde durchlebt. Kritisch sehe ich allerdings die Beschreibung des emanzipierten Verhaltens der Hansen-Frauen im geschäftlichen Bereich, das gab es damals in der Form bestimmt noch nicht. Nichtsdestotrotz, die Autorin schreibt flüssig und ich hatte das Buch innerhalb kürzester Zeit auch schon wieder beendet.

Mittlerweile ist bekannt, daß es auch einen Band 5 geben soll und ich freue mich heute schon, denn ich bin wieder dabei!

Veröffentlicht am 13.10.2019

Fesselnde Ermittlungen im Elbmarsch

Sterbekammer
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Josef Hader, ca. 70 Jahre, ein Grantler, Einsiedler und Eigenbrötler wird in seiner Mühle tot aufgefunden. Kontakt zu Nachbarn bzw. dem Dorf hatte Josef Hader nicht, seine Frau ist verstorben und er hat ...

Josef Hader, ca. 70 Jahre, ein Grantler, Einsiedler und Eigenbrötler wird in seiner Mühle tot aufgefunden. Kontakt zu Nachbarn bzw. dem Dorf hatte Josef Hader nicht, seine Frau ist verstorben und er hat zwei Söhne. Der Ältere Rolf ist verschollen, nachdem er aus einer Entzugsklinik getürmt ist. Der Jüngere Robert hat sich mit einer reichen Frau verheiratet, lebt in einer Villa in bester Hamburger Gegend. Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn ermitteln wieder gemeinsam. Als erstes entdecken sie eine Falltüre zu einem Kellerverlies.

Zeitgleich gab es einen Mord an einer nahe gelegenen Tankstelle und somit für die Abteilung genügend Arbeit. Dazu kommt, daß sich der alte Chef in Richtung LKA verabschiedet hat und der Neue die Leitung der Abteilung übernimmt. Er hat offensichtlich alle Personalakten durchgearbeitet und hat seine strengen Regeln, die konsequent eingehalten werden müssen. Sein Auftreten wirkt arrogant und er erweist sich als Pendant und Perfektionist, der im Anzug auftritt und alle sofort duzt. Seine Unsicherheit überspielt er mit dominantem Auftreten.

Parallel dazu erfährt der Leser von einer gefangenen Frau, die die Tage ihrer Gefangenschaft zählt und glaubt, nie mehr lebend herauszukommen.


Die Autorin hat es mit ihrem Schreibstil geschafft, mich sofort zu begeistern und ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Sie schreibt fesselnd und bildhaft, so daß ein echtes Kopfkino ablaufen kann. Die Figuren beschreibt sie sehr genau, menschlich und authentisch. Bei Frida und Bjarne entwickelt sie das Privatleben weiter und auch hier wirkt alles realistisch wie im richtigen Leben. Es läuft nicht alles rund, aber letztendlich positiv. Ihr Miteinander ähnelt fast einem Vater-Tochter-Verhältnis. Auch der Chef erweist sich nach anfänglichen Schwierigkeiten als angenehm, der hinter seinen Leuten steht. Die Lösung des Falles hatte am Ende noch einige Überraschungen parat.

Das Cover ist wie bei den Vorgängerbänden sehr gut und passend gewählt.

Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung und ich freue mich, daß die Autorin schon an einem weiteren Band sitzt.

Veröffentlicht am 29.09.2019

Wer sagt die Wahrheit?

Todeslügen
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Schauplatz Irland/Dublin

Detective Chief Superintendant Frankie Sheehan wird von ihrer Schwägerin, der Strafverteidigerin Tanya West, um ein Gespräch gebeten. Tanya strebt für ihren Mandanten Sean Hennessy, ...

Schauplatz Irland/Dublin

Detective Chief Superintendant Frankie Sheehan wird von ihrer Schwägerin, der Strafverteidigerin Tanya West, um ein Gespräch gebeten. Tanya strebt für ihren Mandanten Sean Hennessy, der nach 17 Jahren aus der Haft entlassen wurde, ein Wiederaufnahmeverfahren an und ein Dokumentarfilm ist in Vorbereitung. Sean wurde verurteilt wegen des Mordes an seinen Eltern und des versuchten Mordes an seiner Schwester, Sean beteuert seine Unschuld.

Gleichzeitig werden in einer Kirche die Leichen des Ehepaars Alan und Geraldine Shine gefunden. Alan war in Priesterzivil gekleidet. In seiner Hand befand sich ein Messer, in welches OPFER eingeritzt war. Die Ermittlungen beginnen und es besteht ein Anfangsverdacht gegen Sean, denn auch dieser Ehemann war gewalttätig und die Leichen waren genauso arrangiert wie damals seine Eltern. Und dann wird am Strand auch noch die Leiche von Sheridan Conor gefunden, er hatte damals einen viel beachteten Zeitungsartikel über die Morde an dem Ehepaar Hennessey geschrieben. Im Sand steht das Wort MÖRDER.

An den Ermittlungen sind sehr viele Figuren beteiligt. Es mangelt auch nicht an Querelen innerhalb des Polizeiapparates und nicht alles läuft rund. Es sind Aktenteile verschwunden, die dann aber auf unbürokratische Weise an Frankie gelangen. Es werden Details bekannt, die früher unter den Teppich gekehrt wurden, selbst Frankies Chef scheint nicht ganz unbeteiligt und am Ende geraten auch noch einige Familienmitglieder von Frankie in den Fokus des Täters.

Die Kurzbeschreibung fand ich interessant, deshalb wollte ich diesen Krimi lesen. Es ist der zweite Fall für Frankie, aber ich hatte als Neueinsteigerin keine Probleme in die Geschichte einzusteigen. Positiv fand ich die bildhafte Beschreibung der Örtlichkeiten und der Atmosphäre. Leider konnte er mich die Story schlussendlich nicht so recht begeistern. Es waren sehr viele Figuren beteiligt, verschiedene sind nur einmal kurz erwähnt worden und kaum eine davon wurde näher beleuchtet. Sie blieben mir durch die Bank bis zum Ende distanziert, ich konnte mit keiner mitfiebern und fühlte mich nicht mitgenommen in die Geschichte. Der Plot und die Auflösung waren mir persönlich zu konstruiert – schade.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Wem kann sie vertrauen?

Was du getan hast
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Kate muß ihre ermordete Mutter beerdigen. Lily war eine wohlhabende, freundliche und warmherzige Frau, deshalb stehen alle vor einem Rätsel, wer ein Motiv für den Mord gehabt haben könnte. In dieser äußerst ...

Kate muß ihre ermordete Mutter beerdigen. Lily war eine wohlhabende, freundliche und warmherzige Frau, deshalb stehen alle vor einem Rätsel, wer ein Motiv für den Mord gehabt haben könnte. In dieser äußerst schwierigen Zeit nimmt ihre Jugendfreundin Blaire wieder Kontakt zu ihr auf und steht ihr zur Seite. Ihre Freundschaft hatte mit einem heftigen Streit geendet, weil sich Blaire gegen die Hochzeit von Kate mit Simon ausgesprochen hat. Kate ist immer noch mit Simon verheiratet, sie haben eine gemeinsame Tochter, aber die Ehe steckt in einer Krise. Blaire ist mit Daniel verheiratet und die beiden schreiben gemeinsam Krimi-Bestseller. Das ist auch der Grund, weshalb Blair neben der Polizei, eigene Ermittlungen anstellt.

Für Kate beginnt nun der Horror. Zusätzlich zu ihrer Trauer muß Kate mit Drohmails, diversen toten Tieren, seltsamen Bestellungen, Gift etc. fertig werden. Dies bringt sie an den Rand eines Nervenzusammenbruchs, vor allem da sie psychisch vorbelastet ist. Für den Leser ist diese Atmosphäre der Bedrohungen deutlich spürbar und es gab Momente, in denen ich Kate aber auch gerne wach gerüttelt hätte und ihr mehr Misstrauen gewünscht hätte.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Kate und Blaire erzählt und die Vergangenheit wird dabei hoch geholt.

Die Autorin hat etliche Baustellen eröffnet, den Leser immer wieder auf Fährten gelockt, allerdings war für mich gleich zu Beginn eine Figur im Fokus. Die Auflösung war dann nicht ganz so einfach, sondern komplexer, aber so richtig gepackt hat mich das Buch nicht.

Die einzelnen Figuren wurden gut charakterisiert. Für mich als Leserin gab es gut und böse, und zwar ohne Schattierungen, was ich schade fand. Wer anfangs unsympathisch war, der blieb es bis zur Aufklärung. Allerdings fand ich den Plot ziemlich konstruiert. Der Schreibstil war flüssig zu lesen.