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Veröffentlicht am 23.01.2024

Ein sehr persönlicher und spannender Fall

Grenzfall – In den Tiefen der Schuld
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Rosa Szabo, die engste Mitarbeiterin von Chefinspektor Bernhard Krammer hat überstürzt das Büro verlassen und ist seither verschwunden. Aber nicht nur das, in ihrer Wohnung wurde eine männliche Leiche ...

Rosa Szabo, die engste Mitarbeiterin von Chefinspektor Bernhard Krammer hat überstürzt das Büro verlassen und ist seither verschwunden. Aber nicht nur das, in ihrer Wohnung wurde eine männliche Leiche entdeckt. Er trug eine Tauchermaske mit der Aufschrift „In Liebe Krisztina“, um seinen Körper waren Lilien drapiert und sein Kopf lag auf einem pinkfarbenen Kissen. Krammer ist ratlos und gleichzeitig hektisch, denn Roza hatte in letzter Zeit Drohbriefe erhalten und an ihrem Auto waren die Radmuttern gelöst gewesen. Hatte sie es etwas mit ihrer ungarischen Vergangenheit zu tun? Ein Zeuge will Roza am Walchensee gesehen haben, deshalb weiht Krammer seine Tochter, Oberkommissarin Alexa Jahn und ihren Kollegen Florian Huber ein. Das alles geschieht unter einem immensen Zeitdruck, denn die Frage wo und was ist mit Roza geschehen, läßt sie alle nicht aufhören, nach ihr zu suchen. Werden sie Roza finden und auch den Mörder? Was und wer steckt dahinter?

Kursiv gedruckt erfährt der Leser eine andere Perspektive, die erst mit der Zeit schlüssig zuzuordnen ist.


Ich habe bisher alle Fälle mit dem grenzüberschreitendem Duo Krammer/Jahn gelesen, nicht alle haben mir gleich gut gefallen. Der vorliegende Krimi ist für mich der beste Band! Von Beginn an spannend, komplex und temporeich. Die Figuren werden weiter ausgebaut und auch dieses Mal gibt es einen actionreichen Showdown. Und auch hier gilt wieder einmal, daß man die Bände in der richtigen Reihenfolge lesen sollte, das ist vor allem für das Verständnis von Krammer/Jahn zu empfehlen. Sehr gut finde ich, daß das Cover stimmig und passend zum Inhalt gewählt wurde.

Von mir gibt es eine eindeutige Leseempfehlung und ich warte gespannt auf Band 5!

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Für mich der beste Fall

Das Flüstern im Eis
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Im 9. Fall dreht sich alles um den Ortler und das Dorf Sulden. In der Turnhalle wird die Leiche von Matthias Lechthaler gefunden. In seiner Brust steckt eine Mistgabel, neben ihm liegen zwei Kletterseile ...

Im 9. Fall dreht sich alles um den Ortler und das Dorf Sulden. In der Turnhalle wird die Leiche von Matthias Lechthaler gefunden. In seiner Brust steckt eine Mistgabel, neben ihm liegen zwei Kletterseile und ein Haufen Mist. Lechthaler war 66 Jahre, ein Weltenbummler, der in seine Heimat zurückgekehrt war und eine Kampfsportschule geleitet hat, außerdem war er in der Bergrettung tätig und hat hauptsächlich in einer Kammer auf der Julius-von-Payer-Hütte gelebt. Commissario Grauner übernimmt den Fall. Seine Assistentin Silvia Tappeiner und Ispettore Claudio Saltapepe sind bei ihrem Ausflug gerade in der Nähe und stoßen zu ihm. Die beiden sind mittlerweile ein Paar und Silvia wollte mit Claudio zu einem Event, bei dem zwei Eiskletterinnen der Weltklasse (Caterina Bianchi, Italienerin und Zahra Jafari, Iranerin) eine Challenge austrugen. Es überstürzen sich die Ereignisse, denn nach ihrem Sieg fehlt von der Iranerin jede Spur, nur ihr Eispickel wird am Rande einer Gletscherspalte gefunden. Und dann wird auch noch in der Waschküche des Hotel Bellavista die Leiche von Diyar Al-Abadi gefunden. Er wurde erstochen, gehörte zur Delegation von Jafari, trug ein Pistolenholster unter dem Hemd, jedoch ohne Pistole. Die drei Ermittler haben große Aufgaben vor sich.


Ich bin ein Fan des Autors und verfolge die Reihe seit dem 1. Fall. Er schreibt nicht nur spannende Krimis, sondern das Besondere finde ich, daß er seine Heimat, den Ortler und die Atmosphäre so bildhaft beschreibt, man fühlt sich einfach mitgenommen und möchte gleich hinreisen. Die Figuren der Ermittler hat er weiter ausgebaut und er läßt Grauner von der Pensionierung träumen und dem Leben auf einer Alm, das nachdem seine Tochter Sara und ihr Freund Mickey „Grauners Little Farm“ übernommen haben. Mit einem Augenzwinkern konnte man Tappeiner und Saltapepe bei ihrem Ausflug begleiten, als Silvia dem Stadt-Neapolitaner und Liebhaber des Meeres die Welt des Ortler und das Bergsteigen näher bringen wollte und wie er sie dann mit seinen Leistungen überrascht und über sich hinausgewachsen ist. Dieses Team ist einfach sympathisch und man sieht ihnen bei der Arbeit gerne über die Schulter und rätselt mit ihnen. Bei der Klärung spielen natürlich wieder Vorkommnisse aus der Vergangenheit eine Rolle, Feindschaften etc. und dieses Mal eben auch die Politik mit der Figur von Jafari bzw. Al-Abadi.

Dieser Fall gehört für mich zu den besten und bekommt eine Leseempfehlung. Als nächstes hat der Autor einen ersten Fall vom Gardasee angekündigt, ich bin gespannt.

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Alters-WG eine Alternative für den letzten Lebensabschnitt?

Das Haus
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Katharina, eine pensionierte Tierärztin, erbt von ihrem Vetter ein renoviertes Gutshaus 100 Km nördlich von Berlin – in Bassin. Zusammen mit ihrer Freundin Silvie beschließt sie, eine Alters-WG zu gründen. ...

Katharina, eine pensionierte Tierärztin, erbt von ihrem Vetter ein renoviertes Gutshaus 100 Km nördlich von Berlin – in Bassin. Zusammen mit ihrer Freundin Silvie beschließt sie, eine Alters-WG zu gründen. Bei einem Casting einigen sie sich auf fünf weitere Personen. Da ist das Ehepaar Müller mit Amadeus, der durch einen Schlaganfall gehandicapt ist, und sie bekommen die schönste Wohnung im EG. Eine verwitwete Buchhändlerin Marianne, die nicht alleine leben kann/will. Johannes Bertram, dessen Frau mit ihrem Lover weg ist und der sich in einer ungeklärten Situation befindet. Ihr Zusammenleben ist nicht wie bei einer Studenten-WG. Im Unterschied dazu haben sie alle eine andere Herkunft, verschiedene Berufs- und Lebenswege hinter sich, damit verbunden unterschiedliche Schicksale und selbstverständlich auch völlig unterschiedliche Charaktere. Sie führen kein organisiertes, kollektives Leben, eher finden sich zu verschiedenen Themen kleine Gruppen – z.B. Yoga, Spaziergänge, Radfahren, Gartenarbeit. Sie wollen alle nochmals etwas Neues beginnen, etwas Schöneres als nur alt zu werden. Die erste ernsthafte Verstimmung kommt auf, als Katharina einen Hund für eine kurze Zeit zu sich nimmt und sie erstmals den Satz „Das ist mein Haus“ äußert. Und weiter geht’s. Eva, die Erzählerin der Geschichte, zieht nun auch noch ein, da es in Berlin bezüglich ihrer Wohnung Veränderungen gab. Zu Besuch kommt nun ein Krimiautor mit Mitte 50 und jetzt verändert sich das Zusammenleben positiv. Es wird mehr Wert auf gemeinsame Mahlzeiten gelegt, es wird sich besser gekleidet und es werden (von ihm initiierte) Gespräche geführt, vor allem ohne das Thema Krankheiten. Im Laufe der Zeit kristallisiert sich auch heraus, daß z.B. Sylvie weiterhin viel reisen möchte, heimlich ihre Wohnung in Berlin behalten hat und einfach nicht alt werden möchte. Katharina und Mary finden wieder eine neue Möglichkeit, sich beruflich bzw. ehrenamtlich zu engagieren.

Das Ende der Geschichte (mehr möchte ich hierzu nicht sagen) und überhaupt das ganze Buch mit seinen leisen Tönen und dem Tiefgang finde ich eine tolle Grundlage für Diskussionen und auch zum Nachdenken.

Es war mein erstes Buch der Autorin, aber mit Sicherheit nicht mein letztes. Der Schreibstil gefiel mir außerordentlich gut und da ich mich auch in dieser Altersklasse befinde, fand ich die Beschreibungen authentisch, konnte vieles sehr gut nachvollziehen und werde es gerne weiter empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Blick in die Vergangenheit

Rügentod
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Die Kriminalautorin Dorothee von Stresow folgt einer Einladung zum Schuljubiläum und fährt nach langen Jahren wieder nach Rügen. Vor 18 Jahren war dort das Haus ihrer Eltern abgebrannt und sie starben ...

Die Kriminalautorin Dorothee von Stresow folgt einer Einladung zum Schuljubiläum und fährt nach langen Jahren wieder nach Rügen. Vor 18 Jahren war dort das Haus ihrer Eltern abgebrannt und sie starben in der Feuerhölle. Jetzt zurückgekehrt im Jahr 1920 trifft sie ihre früheren Freundinnen Christine, Lotte und Wilma – zusammen waren sie das Kleeblatt - wieder. Sie begegnet auch ihrem Kindheitsfreund Albert, der mittlerweile als Tierarzt ansässig ist und der arroganten Margarethe von Klippholm. Margarethe macht sie neugierig, indem sie Dorothee brisante Neuigkeiten zum Brand des Guthofes ihrer Eltern verspricht, wenn sie sich mit ihr in einer Jagdhütte trifft. Als Dorothee dort ankommt, ist Margarethe erschossen und sie wird niedergeschlagen. Kommissar Gustav Breesen und der Kommissaranwärter Köhler ermitteln, aber Dorothee läßt es sich nicht nehmen, ebenfalls mitzumischen.

Das Autorenpaar hat ohne Frage einen flüssig zu lesenden Krimi geschrieben. Er begann für mich allerdings etwas schlicht, aber ab der Hälfte ziehen das Tempo und die Spannung merklich an. Es kommen immer mehr Figuren ins Spiel, viele Informationen zur Vergangenheit und es wird insgesamt interessanter. Dorothee agiert für die damalige Zeit sehr selbstbewußt. Die Örtlichkeiten und die Atmosphäre fand ich bildhaft beschrieben und die zahlreichen Figuren waren facettenreich charakterisiert.

Alles in allem hatte ich unterhaltsame Lesestunden!

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Veröffentlicht am 08.12.2023

Suizid oder Mord?

Inspektor Takeda und der schöne Schein
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Inspektor Ken Takeda wurde von Ernestine von Remsau auf Gut Hohenforst in Schleswig-Holstein eingeladen. Dort wird das Gemälde „Die große Welle von Kanagawa“ des Künstlers Hokusai präsentiert. Eine illustre ...

Inspektor Ken Takeda wurde von Ernestine von Remsau auf Gut Hohenforst in Schleswig-Holstein eingeladen. Dort wird das Gemälde „Die große Welle von Kanagawa“ des Künstlers Hokusai präsentiert. Eine illustre Gesellschaft aus dem Umfeld von Ernestine hat sich hier versammelt, um das Werk zu bestaunen und es entzündet sich ein Streit über das Werk, die Kunst, Antiquitäten und um „des Kaisers neue Kleider“. Am nächsten Morgen wird Ernestine in ihrem Zimmer erhängt aufgefunden. Auf den ersten Blick sieht es nach einem Suizid aus, aber Takeda zweifelt und beginnt zu ermitteln, denn die Gäste können durchaus als neidisch und gehässig bezeichnet werden. Deshalb forscht Takeda in deren Leben nach, wer einen Vorteil aus dem Tod von Ernestine ziehen könnte.

Kriminalhauptkommissarin Claudia Harms, seine Kollegin und Mitbewohnerin, hat derzeit in Hamburg einen anderen, neuen Fall. Eine männliche Leiche mit ca. 120 kg wurde im Volkspark erstochen von einem Hund gefunden. Cornelius Strube war 42 Jahre, lebte zusammen mit seiner Mutter. Sie haben im Haus getrennte Haushalte und scheinen diese nicht sehr ordentlich geführt zu haben, die Mutter weiß sehr wenig über ihren Sohne und seine Arbeit, beide waren intelligent. Claudia eruiert, daß Cornelius als Privatdetektiv gearbeitet hat und plötzlich ergibt sich zum Fall von Takeda eine Gemeinsamkeit. Zusammen verstärken sie ihre Ermittlungen und können am Ende natürlich beide Fälle lösen.


Ich bin ein absoluter Fan von Ken Takeda und habe alle seine Fälle gelesen. Als positiv empfand ich es, daß der Autor den Ansatz dieses Mal geändert, indem Ken und Claudia an verschiedenen Fällen und Orten ermitteln. Das versprach Abwechslung und hebt den neuen Band etwas ab, damit es nicht zu „eingefahren“ wird. Ken und seine Überlegungen, seine Liebe zum Jazz sind wie immer positiv zu erwähnen, daß er anscheinend das Rauchen seiner Mild Seven aufgegeben hat, gefiel mir. Allerdings erschien er mir in diesem Band schon sehr eingedeutscht, mir fehlten etwas die Wortspielereien von früher. Bei den Nachforschungen tauchen immer wieder Zweifel auf, wie es wohl tatsächlich gewesen sein könnte und hier läßt der Autor seine Leser bis zum Ende miträtseln, denn nichts bleibt so wie es den Anschein hatte. Die Polizeiarbeit wurde m. E. realistisch, spannend und authentisch beschrieben. Zwischen Ken und Claudia prickelt es immer noch, das kann der Leser spüren. Und das Ende des Buches läßt den treuen Leser aufhorchen und er überlegt sich, wie es wohl weitergeht. Aber auch das sehr interessante Nachwort zu den historischen Figuren möchte ich nicht unerwähnt lassen – unbedingt lesen!

Die Covergestaltung ist wie immer top, der Verlag bleibt bei seinem gewählten Stil und auch das sollte positiv erwähnt sein.

Der Autor läßt uns hoffentlich mit dem nächsten Band nicht allzu lange warten.

Ich hatte unterhaltsame Lesestunden, deshalb gibt es von mir für alle Takeda-Fans (und die es werden wollen) auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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