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Veröffentlicht am 08.12.2023

Suizid oder Mord?

Inspektor Takeda und der schöne Schein
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Inspektor Ken Takeda wurde von Ernestine von Remsau auf Gut Hohenforst in Schleswig-Holstein eingeladen. Dort wird das Gemälde „Die große Welle von Kanagawa“ des Künstlers Hokusai präsentiert. Eine illustre ...

Inspektor Ken Takeda wurde von Ernestine von Remsau auf Gut Hohenforst in Schleswig-Holstein eingeladen. Dort wird das Gemälde „Die große Welle von Kanagawa“ des Künstlers Hokusai präsentiert. Eine illustre Gesellschaft aus dem Umfeld von Ernestine hat sich hier versammelt, um das Werk zu bestaunen und es entzündet sich ein Streit über das Werk, die Kunst, Antiquitäten und um „des Kaisers neue Kleider“. Am nächsten Morgen wird Ernestine in ihrem Zimmer erhängt aufgefunden. Auf den ersten Blick sieht es nach einem Suizid aus, aber Takeda zweifelt und beginnt zu ermitteln, denn die Gäste können durchaus als neidisch und gehässig bezeichnet werden. Deshalb forscht Takeda in deren Leben nach, wer einen Vorteil aus dem Tod von Ernestine ziehen könnte.

Kriminalhauptkommissarin Claudia Harms, seine Kollegin und Mitbewohnerin, hat derzeit in Hamburg einen anderen, neuen Fall. Eine männliche Leiche mit ca. 120 kg wurde im Volkspark erstochen von einem Hund gefunden. Cornelius Strube war 42 Jahre, lebte zusammen mit seiner Mutter. Sie haben im Haus getrennte Haushalte und scheinen diese nicht sehr ordentlich geführt zu haben, die Mutter weiß sehr wenig über ihren Sohne und seine Arbeit, beide waren intelligent. Claudia eruiert, daß Cornelius als Privatdetektiv gearbeitet hat und plötzlich ergibt sich zum Fall von Takeda eine Gemeinsamkeit. Zusammen verstärken sie ihre Ermittlungen und können am Ende natürlich beide Fälle lösen.


Ich bin ein absoluter Fan von Ken Takeda und habe alle seine Fälle gelesen. Als positiv empfand ich es, daß der Autor den Ansatz dieses Mal geändert, indem Ken und Claudia an verschiedenen Fällen und Orten ermitteln. Das versprach Abwechslung und hebt den neuen Band etwas ab, damit es nicht zu „eingefahren“ wird. Ken und seine Überlegungen, seine Liebe zum Jazz sind wie immer positiv zu erwähnen, daß er anscheinend das Rauchen seiner Mild Seven aufgegeben hat, gefiel mir. Allerdings erschien er mir in diesem Band schon sehr eingedeutscht, mir fehlten etwas die Wortspielereien von früher. Bei den Nachforschungen tauchen immer wieder Zweifel auf, wie es wohl tatsächlich gewesen sein könnte und hier läßt der Autor seine Leser bis zum Ende miträtseln, denn nichts bleibt so wie es den Anschein hatte. Die Polizeiarbeit wurde m. E. realistisch, spannend und authentisch beschrieben. Zwischen Ken und Claudia prickelt es immer noch, das kann der Leser spüren. Und das Ende des Buches läßt den treuen Leser aufhorchen und er überlegt sich, wie es wohl weitergeht. Aber auch das sehr interessante Nachwort zu den historischen Figuren möchte ich nicht unerwähnt lassen – unbedingt lesen!

Die Covergestaltung ist wie immer top, der Verlag bleibt bei seinem gewählten Stil und auch das sollte positiv erwähnt sein.

Der Autor läßt uns hoffentlich mit dem nächsten Band nicht allzu lange warten.

Ich hatte unterhaltsame Lesestunden, deshalb gibt es von mir für alle Takeda-Fans (und die es werden wollen) auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 21.10.2023

Netter Regionalkrimi

Schwarz ist die Gier
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Schauplatz Freiburg
In die Galerie Hellstein & Oehring kommt eine ältere Dame und bietet verschiedene Bilder zum Verkauf an. Sie hat alles am Dachboden in einem Schrankkoffer gefunden, den vor vielen ...

Schauplatz Freiburg
In die Galerie Hellstein & Oehring kommt eine ältere Dame und bietet verschiedene Bilder zum Verkauf an. Sie hat alles am Dachboden in einem Schrankkoffer gefunden, den vor vielen Jahren Gäste zurückgelassen und nie mehr abgeholt haben. Dr. Martin Oehring erkennt bei der ersten Durchsicht gleich das Original einer Ölskizze von Franz Marc zum Turm der blauen Pferde. Da er durch seine Dissertation mit dem Thema Franz Marc bestens vertraut ist, weiß er um den Wert des 40 x 60 großen Bildes. Seine Habgier wird geweckt, vor allem weil er einen Interessenten hat. Er beauftragt den Praktikanten Julian Jeltsch, eine Kopie anzufertigen. Julian erledigt dies und stürzt bei einem Empfang vom 2. Stock in die Tiefe. Jetzt beginnt der eigentliche Kriminalfall, in dem es einige Leichen geben wird, so daß Kriminalhauptkommissar Johann Briamonte und seine Kollegen ermitteln müssen. Am Ende werden sie diesen Fall mit großem Einsatz erfolgreich abschließen können.


Es handelt sich bei dem Krimi um den zweiten Band mit KHK Briamonte. Ich hatte Band 1 nicht gelesen, hatte aber als Neueinsteigerin keinerlei Probleme. Die Autorin schreibt flüssig rund um das Thema Kunst bzw. Kunstfälschung. Die Arbeit der Polizei kann man sehr gut mit verfolgen und mit rätseln. Johann Briamonte war mir sympathisch, auch sein Privatleben wird detailliert und wohl dosiert eingestreut. Seine Liebe zu Polizeioberkommissarin Kristina Precht entwickelt sich langsam, da beide mit ihrer Vergangenheit erst abschließen möchten, bevor sie eine neue Beziehung eingehen wollen. Bei den Ermittlungen ist man als Leser wegen des Wissensvorsprungs ganz klar im Vorteil. Die Autorin überrascht im letzten Teil mit einem Twist, der mit gut gefiel. Er bringt den eigentlichen Pfeffer in die Geschichte und war für mich der Grund, das Buch doch noch als unterhaltsam einzustufen.

Ich fühlte mich zwar gut unterhalten, trotzdem werde ich werde diese Reihe nicht weiter verfolgen. Mir hat schlußendlich etwas die Raffinesse gefehlt.

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Veröffentlicht am 10.10.2023

Der 9. Fall für Albin Leclerc und Mops Tyson

Unheilvolle Provence
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Laurent Fournier fährt betrunken mit seinem Moped nach Hause und entdeckt ein Feuer im Weinberg. Die dort aufgefundene Leiche kann dank eines Herzschrittmachers schnell ermittelt werden. Es sich handelt ...

Laurent Fournier fährt betrunken mit seinem Moped nach Hause und entdeckt ein Feuer im Weinberg. Die dort aufgefundene Leiche kann dank eines Herzschrittmachers schnell ermittelt werden. Es sich handelt um Prof. Dr. Dr. Michael Rival, der mit Benzin übergossen und angezündet worden war. Rivals Wohnung wurde durchsucht und sein Computer entwendet. Da Matteo, Inhaber der Bar Midi, neuerdings Anteile an der Domaine la Fontaine erworben hat und somit Teilhaber am Weinberg ist, bittet er seinen Freund Albin Leclerc um Beistand bzw. Hilfe. In der Folge agiert Albin für sein Umfeld als Privatdetektiv für Matteo. Die nächste Leiche läßt sich lange auf sich warten. Der Künstler und Maler Christoph Coulon wurde erhängt, er hat Stiche im Rücken und ein Lappen steckt in seinem Mund. Gleich darauf wird Bruder Marcel tot aufgefunden. Drei Leichen – verbrannt, erhängt und gerädert – ein Literaturwissenschaftler, ein Künstler und ein Mönch. Was hat sie verbunden, wer steckt hinter den Morden und was war das Motiv?

Parallel dazu führt der Autor seine Leser in die Vergangenheit, beginnend mit dem Jahr 1142 in Jerusalem mit einem Buch, das es niemals hätte geben dürfen und führt in eine Welt der Kryptologie – Verschlüsselung und Entschlüsselung und dabei begegnet der Leser vielen interessanten Figuren.


Der Autor hat in diesem Band nicht den bekannten und bewährten Stil eines Urlaubskrimis gewählt, sondern geht neue Wege – mehr sage ich dazu nicht. Wie gewohnt liest sich der Krimi flüssig und spannend. Die Charaktere hat er zu Beginn für die Neueinsteiger alle nochmals erwähnt, die Bar Midi steht diesmal nicht wie gewohnt im Mittelpunkt für Albin. Die Ermittlungen, die er jetzt als Privatdetektiv führt, sind wie gewohnt nicht zur Freude seiner früheren Mitarbeiter Castel und Theroux. Seine Gespräche mit Tyson führt Albin vor allem im letzten Teil, allerdings driften sie am Ende etwas in Richtung Klamauk. Im Privatleben von Albin kommt dieses Mal ein besonderer Gast – seine Exfrau besucht ihn und Tochter/Enkeltochter. Ein Satz, der mir gefiel und sehr gut paßt „Ein Zug wie ein Leclerc-Express ließ sich nicht ausbremsen“.

Alles in allem fand ich diese neu gewählte Szenerie - weg vom Wohlfühl-Urlaubskrimi - sehr gut. Allerdings war für mich das Thema nicht so brennend interessant. Es war ein solider Krimi, wird aber nicht mein Lieblingskrimi dieser Reihe. Ich bin gespannt, was der Autor als Nächstes in petto hat mit Albin, seiner Familie und nicht zu vergessen Tyson.

Ich hatte unterhaltsame Lesestunden und natürlich gibt es eine Leseempfehlung für alle Fans von Albin Leclerc und Tyson!

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Der 13. Fall für die Abteilungsinspektorin Sandra Mohr

Steirerwald
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Diesmal geht in in der Nähe von Graz auf das Schloß Abelsberg. Dort wird zuerst eine verweste Hand mit einem keltischen Ring und dann die Leiche von Oskar Schneeberger gefunden. Er hat eine Schußverletzung ...

Diesmal geht in in der Nähe von Graz auf das Schloß Abelsberg. Dort wird zuerst eine verweste Hand mit einem keltischen Ring und dann die Leiche von Oskar Schneeberger gefunden. Er hat eine Schußverletzung und durch den abschließenden Sturz in den Graben multiple Frakturen. Schneeberger war 66 Jahre, geschieden, Regisseur, impulsiver Choleriker und hat auf dem Schloß zur Miete gewohnt. Sandra Mohr und ihr Kollege Chefinspektor Sascha Bergmann vom LKA Graz ermitteln nun in seinem Umfeld, d.h. im Künstlermilieu und nehmen auch eine Gruppe von Jägerinnen unter die Lupe, deren Jagdhund Bari die Hand gefunden hat. Eines wird schnell klar, der Tote war nicht sehr beliebt.

Die Auflösung konnte man nicht vorhersehen. Ich fand sie schlüssig und das Motiv kann durchaus zu Diskussionen anregen.




Ich kenne einige Vorgängerbände und auch verfilmte Folgen, deshalb hatte ich beim Lesen auch die Schauspieler vor Augen und damit den Dialekt, so daß die Story für mich authentisch wirkte. Es gibt viele Naturbeschreibungen und man erfährt Details zum Thema Jagen. Für mich entstanden dadurch Längen, da Jagen nicht mein Thema ist. Trotzdem hat mich dieser Band gut unterhalten, die richtige Spannung blieb für mich etwas auf der Strecke. Für eine gewisse Auflockerung sorgt das Privatleben, vor allem von Sandra und ebenso die Dialoge mit Sascha. Das Cover paßt natürlich wieder sehr gut in die Reihe. Alle Fans der Autorin werden das Buch bestimmt lesen, für mich war es nicht ihr bestes und ich hoffe auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Spannende komplexe Ermittlungen

Verlogen
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Kommissarin Elma von der Kripo Akranes und ihr Kollege werden zu einem Todesfall gerufen. Die Leiche der vor sieben Monaten vermißt gemeldeten Marianna wurde in einem Lavafeld gefunden. Sie hatte einen ...

Kommissarin Elma von der Kripo Akranes und ihr Kollege werden zu einem Todesfall gerufen. Die Leiche der vor sieben Monaten vermißt gemeldeten Marianna wurde in einem Lavafeld gefunden. Sie hatte einen Abschiedsbrief für ihre Tochter Hekla hinterlassen, so daß damals von einem Suizid der Alleinerziehenden ausgegangen werden mußte. Nun hat sich die Situation verändert, denn es handelt sich eindeutig um Mord. Die 15jährige Hekla wohnt inzwischen bei Pflegeeltern, das Verhältnis zu ihrer Mutter war nie störungsfrei. Marianna war sehr früh Mutter geworden und in ihrer Mutterrolle überfordert, sie konnte für ihre Tochter keinerlei Muttergefühle empfinden, ließ sie des Öfteren unbeaufsichtigt und so kam Hekla schon ab einem Alter von 3 Jahren immer wieder in die Pflegefamilie, die sich liebevoll um sie kümmerten. Hekla gefiel es dort wesentlich besser als bei ihrer leiblichen Mutter. Die Vergangenheit von Marianna war geprägt durch psychische Krankheiten, Antidepressiva, Drogen und Alkohol. Kommissarin Elma, ihr Kollege sowie ihr Chef ermitteln zunächst im näheren Umfeld und es dauert einige Zeit bis dieser komplexe Fall, der für den Leser einige Überraschungen bereit hält, erfolgreich gelöst werden kann.

Die Geschichte wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt – zum einen werden die aktuellen Geschehnisse beschrieben und zum anderen führt die Autorin ihre Leser in die Vergangenheit. Dies liest sich teilweise verwirrend und erst später läßt sich die richtige Zuordnung erkennen.


Band 1 der Reihe hatte ich nicht gelesen, das stellte aber überhaupt kein Problem dar. Die Autorin schreibt spannend und man kann vor allem mit rätseln. Das gefiel mir ausgesprochen gut. Die Zahl der handelnden Figuren ist überschaubar, sie werden detailliert charakterisiert und authentisch dargestellt. Es geht vor allem um das hoch brisante Mutter-Tochter-Verhältnis, die Vernachlässigung durch die Abwesenheit der Mutter und damit verbunden um die liebevolle Ersatzfamilie. Hekla ist ein äußerst schwieriges und böses Kind, das seine Mutter aufgrund eines Vorkommnisses haßt, zuerst keine Freunde findet, in der Schule gemobbt wird und das Leben im Haushalt der Pflegeeltern als wesentlich angenehmer empfindet und dort ihren Platz findet.

Das sympathische Ermittlungsteam arbeitet harmonisch, ihre jeweilige private Situation fließt mit ein und hat diesen Krimi positiv abgerundet. Die Atmosphäre des skandinavisch düsteren Schauplatzes Island wurde für mich sehr gelungen beschrieben. Das Cover ist passend zu Band 1 und stimmig.

Ich hatte fesselnde Lesestunden und empfehle diesen Krimi, der zwar kleinere Längen enthält, sehr gerne weiter. Band 1 „Verschwiegen“ habe ich schon hier liegen und auf Band 3 „Verborgen“, der im Februar 2024 erscheint, freue ich mich schon jetzt.

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