Profilbild von girasole

girasole

Lesejury Star
offline

girasole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit girasole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2023

Von Menschen und Büchern

Jahr der Wunder
0

Schauplatz Minneapolis
Durch die Hauptfigur Tookie lernt der Leser das Leben der indogenen Bevölkerung in Amerika kennen. Es ist ein Roman, der aufmerksam macht auf die Entwurzelung, Ausgrenzungen, Benachteiligungen ...

Schauplatz Minneapolis
Durch die Hauptfigur Tookie lernt der Leser das Leben der indogenen Bevölkerung in Amerika kennen. Es ist ein Roman, der aufmerksam macht auf die Entwurzelung, Ausgrenzungen, Benachteiligungen und auch deren Spiritualität. Tookie findet nach einem Gefängnisaufenthalt einen Job in einer Buchhandlung. Man lernt verschiedene Kunden kennen und als die Stammkundin Flora verstirbt, geistert sie weiterhin durch die Regale. Aktualität bekommt die Geschichte durch das Einflechten von Corona sowie der George-Floyd-Demos und damit die Themen Rassismus und Polizeigewalt.

Der Schreibstil der Autorin hat mich schon in anderen Romanen begeistert, so auch hier. Sie schreibt flüssig, nimmt den Leser mit in das Leben und die fremde Kultur der indogenen Bevölkerung. Eine echte Bereicherung für mich. Die toughe Tookie als Hauptfigur und alle anderen Personen waren mir sympathisch, vor allem natürlich ihre Liebe zu Büchern. Deshalb gefielen mir die Beschreibung der Buchhandlung, der eingeflochtenen Buchtitel samt Autoren und natürlich nicht zu vergessen die Kuckucksbücher, sehr gut. Eine echte Inspiration, die die eigene Wunschliste wachsen läßt.

Einige Romane von dieser tollen Gegenwartsautorin liegen hier noch ungelesen, aber das wird sich nach diesem Erlebnis bald ändern. Von mir erhält das Buch eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.06.2023

Fünf Worte fürs Überleben

Nicht ein Wort zu viel
0

Während einer Lesung des Autors David Sanford bekommt die Buchhändlerin Faja Bartels ein Foto auf WhatsApp mit dem halbnackten, gefesselten Claas Rehagen und der Mitteilung „Erzähl mir eine spannende Geschichte. ...

Während einer Lesung des Autors David Sanford bekommt die Buchhändlerin Faja Bartels ein Foto auf WhatsApp mit dem halbnackten, gefesselten Claas Rehagen und der Mitteilung „Erzähl mir eine spannende Geschichte. Sie darf fünf Wörter haben. Nicht ein Wort zu viel. Sonst muß dein Freund sterben. Seine Zeit läuft bald ab.“

Zuerst denkt sie an einen Scherz, aber nachdem sie ein zweites Video bekommen hat, wendet sie sich an die Polizei und Kriminalhauptkommissar Simon Schierling. Faja ist in der Buchbloggerszene bei Instagram aktiv und dort vor allem bei den Buchjunkies. Diesem kleinen Grüppchen berichtet sie darüber und sie beraten sich, welche Geschichte sie wohl schreiben könnte. Leider erfolglos, denn Claas wird tot aufgefunden und bei dieser einen Leiche wird es nicht bleiben. Und immer wieder taucht das neue Buch von Sanford „Dunkelheit, mein Freund“ auf, zu dem Claas einen Verriß geschrieben hatte.

In einem anderen Strang muß der Zielfahnder Jaroslav Schrader nach Thorsten Fleischer suchen. Jaroslav wurde von seiner Chefin aus der Schußlinie genommen, weil es bei einer geplanten Festnahme zu drei Toten kam und seine Position Fragen aufgeworfen hat. Thorsten kam nach einem Festival nicht mehr nach Hause und sein einflußreicher Vater läßt den 22jährigen durch die Polizei suchen.

Und irgendwann treffen sich die beiden Stränge, die Beamten ermitteln gemeinsam, um den Täter zu stoppen. Hoffentlich gelingt ihnen das bald!


Ich bin ein Fan von Andreas Winkelmann. Er schreibt packende Thriller, die von der ersten Seite an fesseln und man als Leser quasi durch das Buch fliegt. So auch in diesem Fall – ein toll konstruierter Plot, rasantes Tempo und ein echter Pageturner. Die Polizei gibt die Hoffnung nicht auf, den Täter zu finden bzw. die auf dem Video abgebildete Person, dadurch ist es ein Wettlauf. Der Autor lenkt die Gedanken und Vermutungen des Lesers immer wieder in bestimmte Richtungen, die sich dann als Irrwege herausstellen. Die Figuren sind facettenreich und die zufällig zusammen ermittelnden Beamten erweisen sich als tolles Team, das durch die unterschiedlichen Charaktere gewinnt. Ihr Privatleben fließt am Rande mit ein und rundet das Ganze ab. Es gibt die ganze Bandbreite der Gefühle - von großer Liebe, fehlgeleiteter Liebe, Demütigung, Hass und Rache. Die Auflösung war eine Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hatte.

Mich hat dieser Thriller begeistert und ich empfehle ihn sehr gerne weiter!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.06.2023

Interessantes Thema

Die Spur der Aale
0

Greta Vogelsang, Oberstaatsanwältin der Abteilung Umweltstrafsachen und Artenschutz, wird während ihres Bereitschaftsdienstes an den Main gerufen. Dort wurde die Leiche von Lars Mathissen gefunden. Er ...

Greta Vogelsang, Oberstaatsanwältin der Abteilung Umweltstrafsachen und Artenschutz, wird während ihres Bereitschaftsdienstes an den Main gerufen. Dort wurde die Leiche von Lars Mathissen gefunden. Er war passionierter Angler, Zollbeamter und wurde mit einer klaffenden Wunde am Hinterkopf aufgefunden. Er hatte kurz vor seinem Tod eine mail an Vogelsang geschickt, darin bat er sie um ein Gespräch bezüglich eines Schmugglernetzwerks. Jetzt grübelt sie darüber nach, was wollte der „Meisterdetektiv“ und engagierte Beamte ihr mitteilen?Als Aalköpfe bei Mathissen und Vogelsang auftauchen ist klar, daß hier etwas in diese Richtung bzw. um den Artenschutz geht. Seine Tochter kann nicht an einen Tod durch Herzinfarkt glauben.

Man erfährt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Zum einen natürlich die Ermittlungen und darüber hinaus lernt der Leser die Mitarbeiter eines China-Restaurants samt ihren Reisen in die Heimat kennen, sowie zwei junge Männer aus Frankreich, die Ware nach Deutschland bringen müssen. Wie der Titel erahnen läßt, geht es um Aale und hier um den Schmuggel der geschützten Tiere.


Das Thema an sich ist interessant. Ich persönlich wußte vorher nichts über den gewinnbringenden Schmuggel dieser Delikatesse. Die Stränge liefen nebeneinander und es war klar, am Ende führen sie zusammen. Aber mir fehlten hier doch überraschende Momente oder Twists, sowie generell die Spannung.

Man erfuhr einiges über das Privatleben von Vogelsang. Das war zwar aufschlußreich und machte sie sympathisch. Negativ hingegen, daß auch hier wieder einmal die Hauptfigur ein Trauma zu bewältigen hat. Die anderen Beteiligten konnte ich mir gut vorstellen, aber die Abläufe waren vorhersehbar und boten keinerlei unerwartete Ereignisse. Die Figuren kamen mir leider nicht näher.

Der Klappentext klang viel versprechend, deshalb wollte ich diesen Krimi auch lesen. Das Buch liest sich flüssig, aber leider wurde für mich hier Potential verschenkt. Ich werde die Reihe nicht weiter verfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.06.2023

Solider Regionalkrimi

Akte Nordsee - Der Teufelshof
0

Die Rechtsanwältin Fentje Jacobsen kennt man als Leser schon von Band 1 der Reihe Akte Nordsee – Dunkle Wasser. Sie wohnt mit Großeltern, Bruder Bendix und Nichte Sofie auf einem Bauernhof und hat dort ...

Die Rechtsanwältin Fentje Jacobsen kennt man als Leser schon von Band 1 der Reihe Akte Nordsee – Dunkle Wasser. Sie wohnt mit Großeltern, Bruder Bendix und Nichte Sofie auf einem Bauernhof und hat dort ihre Kanzlei.

Und nun zu ihrem 2. Fall. Diana Hoops braucht dringend Hilfe, um zwei ihrer Pferde wieder einzufangen. Sie geht als erstes zu ihren Nachbarn auf den Fehnsen-Hof. Gestern war die Hochzeit von Sohn Henning und Anna, jetzt findet sie die Eltern des Bräutigams tot in ihren Betten und Henning schwer verletzt. Von Anna fehlt jede Spur. Die Eltern waren gegen die Hochzeit der beiden, weil die Lettin Anna in erster Ehe von einem Kriminellen geschieden wurde, außerdem sind sie sich nicht sicher, ob Anna von ihrem Sohn schwanger ist oder womöglich vom Ex. Nachdem Anna in der Scheune gefunden wurde, wohin sie geflüchtet war, steht sie als Verdächtige im Fokus. Denn sie wäre jetzt die Erbin des Hofes. Henning läßt aus dem Krankenhaus über einen Dritten Fentje um Hilfe bitten. Sie soll Fall lösen, den Täter finden und die Unschuld von Anna beweisen.

In einem zweiten Strang trifft man wieder den freien Journalisten Niklas John. Er hat Anna auf einem Foto als seine Jugendliebe wieder erkannt und will ihr helfen, denn er ist auch von ihrer Unschuld überzeugt.

Nun wird an drei Fronten ermittelt – die Polizei Flensburg mit KHK Reimers, Fentje für Henning und Niklas für Anna. Sehr fragwürdig ist als erstes, weshalb die Eltern das Hochzeitsfest so überraschend früh verlassen haben. Was war der Grund? Und auch der andere Sohn der Eheleute samt seiner Ehefrau geraten ins Blickfeld, sie sind unsympathisch und haben Geldprobleme. Bis es zu einer schlüssigen Auflösung kommt, geraten Fentje und Niklas unabhängig voneinander in ernste Lebensgefahr, weil sie dem Täter zu nahe kommen.


Ich habe bereits etliche Krimis von Eva Almstädt gelesen, sowie natürlich auch den ersten Band dieser Reihe. Für mich schreibt die Autorin flüssig und spannend. Als Leser fühlt man sich von ihr mitgenommen in die Story und der Plot bietet immer wieder Überraschungen und Wendungen. Die Figuren und ihr Handeln wurde authentisch und nachvollziehbar beschrieben. Und vor allem was ich bei Krimis mag - man kann sehr gut miträtseln und sich doch immer wieder aufs Eis führen lassen.

Mich hat auch dieser 2. Fall begeistert, ich fühlte mich wieder gut unterhalten und empfehle diesen Krimi gerne weiter. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2023

Spannender französischer Regionalkrimi

Die Marseille-Morde - Das tote Mädchen
0

Lucy Bernier sieht sich einem Albtraum gegenüber. Als sie nach Hause kommt, findet sie im Zimmer ihrer 15jährigen Tochter Emeline eine Zeichnung mit einem Mädchen aufgehängt an einem Baum. Als sie daraufhin ...

Lucy Bernier sieht sich einem Albtraum gegenüber. Als sie nach Hause kommt, findet sie im Zimmer ihrer 15jährigen Tochter Emeline eine Zeichnung mit einem Mädchen aufgehängt an einem Baum. Als sie daraufhin aus dem Fenster sieht, muß sie das Unfassbare entdecken - ihre Emeline in der Magnolie erhängt. Weshalb hat dieses sensible, intelligente und künstlerisch begabte Mädchen Suizid begangen? Was war vorgefallen? Hatte es damit zu tun, daß sie in der Schule gemobbt wurde und kann ihre Freundin Christine weiterhelfen?

Staatsanwalt Pierre Frigeri bittet seine Freundin, Madame le Lieutenant Nadia Aubertin der Sache nachzugehen. Brisant an der Geschichte ist, daß der Sohn seines Vorgesetzten womöglich darin verwickelt war. Er gehört zu einer Clique von Jungen und Mädchen, die andere Schüler und auch Lehrer an der katholischen Privatschule terrorisierten. Sie alle haben einflußreiche Eltern, deshalb sollen diese Vorkommnisse quasi unter den Tisch gekehrt werden. Nadia und ihr Kollege Florian ermitteln deshalb ohne Auftrag ihrer Dienststelle und im Geheimen.

Der normale Dienstalltag wird durch den Beginn der Corona-Pandemie beeinflußt. Es werden Straftäter aus dem Gefängnis entlassen - was durchaus zu Problemen führt. Es erfolgt der komplette Lockdown und die Beamten müssen statt der normalen Arbeit Ausgangskontrollen durchführen, dies natürlich auch in konfliktgeladenen Ghetto-Stadteilen.

Die Situation spitzt sich zu, als das Leben eines Lehrers, des beauftragten Rechtsanwalts und auch Christines bedroht sind. Aber gegen alle Widerstände lassen sich Frigeri und Aubertin in ihren Nachforschungen nicht aufhalten. Wird und kann die Gerechtigkeiten siegen?



Die Autorin hat auf jeden Fall einen packenden und temporeichen Krimi geschrieben. Für mich war es das erste Buch, das Corona als Thema mit einbezieht und so konnte man als Leser erfahren, was es für Polizeibeamte (in Frankreich) bei ihrer Arbeit zu bedeuten hatte. Die Figuren waren gut beschrieben, leider waren sie ganz klar in GUT und BÖSE Schubladen gesteckt worden, ohne jegliche Nuancen. Vor allem Piere und Nadia sowie ihr enges Umfeld sind sympathisch und auf jeden Fall engagiert. Fiona, die Neue, wird gleich ins Vertrauen gezogen und wird zu einer Bereicherung der Abteilung. Allerdings wurden im Buch für mich zu viele Klischees bedient. Sehr gut hingegen gefiel mir, wie beharrlich die Beamten die Angelegenheit verfolgten und sich durch Einwände und Hindernisse nicht abbringen ließen. Für diesen Krimi gilt auch, daß man nicht zu zart besaitet sein sollte, denn es wird vor Gewalt und damit verbundenen Filmchen nicht Halt gemacht. Das Privatleben fließt wohl dosiert mit ein. Das Ende, naja - hier muß jeder selbst entscheiden, ob es gefällt.

Trotz aller Kritik hatte ich spannende und unterhaltsame Lesestunden und kann diesen französischen Regionalkrimi empfehlen. Ich werde die Reihe weiter verfolgen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere