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Veröffentlicht am 28.08.2022

Skandinavische Kunstszene

Dämmerung. Falsch.
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In einem Mordfall wird inmitten von Drogen, Anabolika und Waffen ein Bild des Malers Ivon Botkin entdeckt. Der Kriminalbeamte Roger Forsén bittet die Akademie-Dozentin Andrea (Nea) Hallgren um die Begutachtung ...

In einem Mordfall wird inmitten von Drogen, Anabolika und Waffen ein Bild des Malers Ivon Botkin entdeckt. Der Kriminalbeamte Roger Forsén bittet die Akademie-Dozentin Andrea (Nea) Hallgren um die Begutachtung des Bildes und ihre fachliche Beurteilung, ob es echt oder gefälscht ist. Neas Ehemann Johan steht gerade unter Druck, denn er kann Spielschulden nicht begleichen, wird zusammengeschlagen und erhält eine Frist für die Rückzahlung eines sehr hohen Betrages. In dieser für sie ausweglosen Situation kommt Nea ihre äußerst begabte Studentin Nadezhda Volkova zu Hilfe. Dies führt die beiden Frauen der Kunstszene in die Unterwelt und die dort üblichen sehr rauen Methoden.



Ich lese sehr gerne skandinavische Krimis, deshalb habe ich auch hier gleich zugegriffen. Obwohl, dieser Band könnte überall anders auch verortet sein. Nea und Johan scheinen durch ihre Liebe, ihre langjährige Partnerschaft und auch durch die Kinder zusammengewachsen zu sein. Denn Johan ist Musiker ohne festes Einkommen und das Thema Spielschulden taucht nicht zum ersten Mal auf. Aber Nea läßt ihn auch diesmal nicht in der Bredouille alleine, sondern engagiert sich über alle Maßen und rutscht damit ins Illegale ab. Das ist zwar nachvollziehbar, andererseits aber sehr naiv. Denn jeder weiß, daß dort mit harten Bandagen gekämpft wird. Ihre Sympathie für Roger Forsén war glaubhaft, obwohl man bei ihm nie weiß auf welcher Seite er eigentlich steht und wohin die Reise geht. Von Nadezhda erfährt man viel über ihre Vergangenheit, die manches verständlicher macht.

Der Debütroman des Autorenduos liest sich spannend und temporeich. Er beinhaltet etliche Themen wie Erpressung, Fälschungen, Bedrohung und die Frage, ob man der Liebe wegen moralisch einwandfrei handelt oder ob man ins Illegale abdriftet. Die Atmosphäre und die Figuren wurden gut vorstellbar beschrieben. Durch das doch überraschende Ende samt Cliffhanger wird der Leser neugierig auf den zweiten Band gemacht.

Ich fühlte mich gut unterhalten und werde auf jeden Fall den nächsten Band lesen, denn mich würde schon interessieren, was weiter passiert.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Solider Regionalkrimi

Verschwunden im Aargau
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Enrico, Adrina und Töchterchen Rebecca geraten am Weg zu ihrem Parkplatz in das Getümmel des Bärzeli-Treibens. Leider erfahren sie später, daß es dort zu einer Schlägerei und Messerstecherei ausgeartet ...

Enrico, Adrina und Töchterchen Rebecca geraten am Weg zu ihrem Parkplatz in das Getümmel des Bärzeli-Treibens. Leider erfahren sie später, daß es dort zu einer Schlägerei und Messerstecherei ausgeartet ist. Es gab zwei Todesopfer. Enrico wird verdächtigt, daran maßgeblich beteiligt gewesen zu sein - dies aufgrund einer Zeugenaussage und eines Fotos.

Die Kantonspolizei ermittelt und damit auch Marco, der Halbbruder von Enrico. Zwischen beiden besteht eine gewisse Ähnlichkeit, aber auch Marco hat ein glaubwürdiges Alibi. Was kann hier passiert sein und wer beeinflußt die Ermittlungen. Man erfährt viel über die Polizeikollegen und auch das Privatleben der Brüder. Der Höhepunkt wird erreicht, als auch noch Marco mit seinem Söhnchen verschwindet. Lektorin Adrina und die Ex-Freundin von Marco, Gabi forschen im Alleingang, weil Gaby der Polizei nicht traut und begeben sich in größte Gefahr. Am Ende wird der Fall schlüssig geklärt.


Es war mein erstes Buch der Autorin und es gefiel mir gut. Es gibt schon einige Vorgängerbände, aber ich hatte als Neueinsteigerin keinerlei Probleme. Der Fall wird konsequent ohne Nebenstränge durchgezogen, nichtsdestotrotz ist der spannend zu lesen. Die Nachforschungen von Adrina und Gabi ging mir persönlich zu weit, vor allem hinsichtlich der Gefahren, in die sich Adrina als Mutter mit ihren Alleingängen begeben hat. Krankhaft war für mich der Hass von Gabi auf ihren Ex-Freund und Vater ihres Kindes. Ferner halte ich es für unwahrscheinlich, daß unter solchen Gegebenheiten Marco noch länger an dem Fall hätte arbeiten dürfen. Die Auflösung fand ich gut, als Leserin konnte ich gut miträtseln, wer denn nun dahinter steckt bzw. was die Wahrheit ist.

Positiv fand ich auch am Buchende die Rezepte und das Glossar, das tolle Cover rundet den guten Eindruck ab.

Für mich war es ein solider Regionalkrimi mit viel Lokalkolorit!

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Vier Hansen-Frauen aus drei Generationen

Die Rückkehr der Kraniche
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Im Mittelpunkt steht Grete. Sie steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag und große Entscheidungen bezüglich ihrer Zukunft stehen bevor. Sie lebt mit ihrer Mutter nach wie vor im Elternhaus. Als diese unglücklich ...

Im Mittelpunkt steht Grete. Sie steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag und große Entscheidungen bezüglich ihrer Zukunft stehen bevor. Sie lebt mit ihrer Mutter nach wie vor im Elternhaus. Als diese unglücklich stürzt und damit Gretes Pläne erst mal über den Haufen geworfen werden, reisen ihre jüngere Schwester Freya sowie Gretes uneheliche Tochter Anne an.

Die Mutter will nicht hilfsbedürftig sein und entläßt sich daher selbst aus dem Krankenhaus. Freya mit ihren 46 Jahren ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau in Berlin, allerdings in ihrem Privatleben hat sie gerade eine Trennung von ihrem Freund zu verarbeiten. Deshalb kommt die Reise in die Elbmarsch gerade zum richtigen Zeitpunkt. Die Studentin Anne hat sich offiziell noch nicht geoutet und hofft, daß ihre Liebe zu einer neuen Freundin erwidert wird.

Eines vereint diese Familie – das Fehlen von Lachen, Glück und empathisches Verhalten. Mutter Wilhelmine war sehr früh Witwe geworden und mußte die Töchter alleine groß ziehen, deshalb stand für sie an erster Stelle die Arbeit, die Pflicht und ein sparsames Leben. Die Mädchen wurden in der Schule gemobbt und Lumpenmädchen genannt. Diese ganze Vergangenheit hängt allen Beteiligten noch immer nach. Aber jetzt müssen Entscheidungen getroffen, Geheimnisse gelüftet und das (Ver-)Schweigen beendet werden. Und es stellt sich die Frage: Was wäre gewesen, wenn …..?


Von Romy Fölck habe ich mit Begeisterung alle Krimis verschlungen. Und ich muß sagen, auch in diesem neuen Genre steht sie in nichts nach. Sie kann schreiben und ihre Leser mitreißen. In diesem Fall hat sie die Balance zwischen dem Familiendrama und der friedlichen Natur hervorragend getroffen. Entweder ist Ornithologie ein Hobby von ihr oder sie hat ausgesprochen intensiv recherchiert, so wie dieses Thema ins Buch eingeflossen ist. Auch die Charakterisierung der Familie fand ich hervorragend, realistisch und regt zum Nachdenken an. Das Cover finde ich auch ausgesprochen passend.

Zu diesem Buch kann ich nur sagen Chapeau! Ich werde es auf jeden Fall gerne weiter empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Eine spannende Schiffspassage

Die Passage nach Maskat
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Schauplatz ist das Schiff Champollion im Spätsommer 1929
An Bord gegangen ist eine illustre Gesellschaft in Marseille und das Ziel der Reise ist der Oman. Zuerst die Hauptfigur Dora, die mit ihrem Ehemann ...

Schauplatz ist das Schiff Champollion im Spätsommer 1929
An Bord gegangen ist eine illustre Gesellschaft in Marseille und das Ziel der Reise ist der Oman. Zuerst die Hauptfigur Dora, die mit ihrem Ehemann Theodor Jung, einem Fotoreporter, reist. Dabei sind auch ihre Eltern Hugo und Martha Rosterg, sowie ihr Bruder Ernst. Ebenso reist der Prokurist der Firma Rosterg Spezereien Import von Gewürzen aller Art, Berthold Lüttgen mit. Für die Firma sollen größere Einkäufe in Maskat getätigt werden.

Dann begegnet der Leser der Nackttänzerin Anita Berber mit ihrem Äffchen und dem 3. Ehemann, außerdem einem italienischen Rechtsanwalt Umberto Marinetti, einem ehemaligen Profiboxer Maxe, der jetzt als Schuldeneintreiber unterwegs ist, der Apothekerin Agatha Westmacott und ihrer Gesellschaftsdame Silwa, sowie einer Pilgergruppe.

Die Ehe der Jungs ist nicht sehr glücklich und kinderlos. Und endlich auf dieser Reise gesteht Dora ihrem Ehemann, daß sie nach 11 Jahren schwanger ist, jedoch ist sie am Tag darauf verschwunden. Und jetzt beginnt das große Rätsel und für Jung ein Albtraum. Wo ist Dora? Keiner will sie je an Bord gesehen haben. Hat Jung unter Einfluß von Medikamenten Wahnvorstellungen oder was soll bezweckt werden? Unterstützung bekommt Jung einzig von Fanny, einer Kabinenstewardess. Aber ist sie ehrlich und steht sie wirklich auf seiner Seite?


Ich kenne fast alle Romane des Autors, die ich mit Begeisterung gelesen habe, egal ob es die Schauplätze Hamburg oder Südfrankreich waren. Das Cover zu diesem Roman fand ich stimmig und absolut passend. Mir gefällt sein Schreibstil und seine Beschreibungen der jeweiligen Umgebung sind so bildhaft und lebendig, man fühlt sich mitgenommen auf die Reise. Hier kann man als Leser richtig abtauchen in die Geschichte. Die einzelnen Figuren werden sehr genau charakterisiert und man erfährt viel über deren Geheimnisse und Pläne, was einen in die Lage versetzt, bei diesem Katz-und-Maus-Spiel mit zu rätseln. Dieses sehr gut recherchierte Buch könnte ich mir auch gut verfilmt vorstellen.

Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und empfehle diesen Roman gerne weiter!

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Spannender Plot

Schatten der Vergangenheit
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Für Commissario Casabona Tommaso beginnt ein Albtraum als morgens um 6 Uhr an seiner Türe geklingelt wird und Kollegen mit einem Durchsuchungsbefehl vor ihm stehen. Er erfährt, daß er wegen des Mordes ...

Für Commissario Casabona Tommaso beginnt ein Albtraum als morgens um 6 Uhr an seiner Türe geklingelt wird und Kollegen mit einem Durchsuchungsbefehl vor ihm stehen. Er erfährt, daß er wegen des Mordes an Dott. Marco Romoli unter Verdacht steht. Das vor allem aus dem Grund, weil seine Ex-Frau ihn wegen Romoli verlassen hat. Casabona gelingt die Flucht, er holt sich „Kleinigkeiten“ aus seinem Büro, taucht unter und legt geschickt falsche Fährten, um die Ermittler abzuhängen.

Zwischen den Beamten in Valdenza und Florenz kommt es immer wieder zu Differenzen, wobei sich schlußendlich die Kollegen loyal auf die Seite an Casabona stellen und ihn bei den Nachforschungen unterstützen, um seine Unschuld zu beweisen. Diese bringen sie u.a. zu alten Vorkommnissen in Mafia-Kreisen, aber schlußendlich wird der Fall gelöst.



Antonio Fusco scheint in Italien sehr bekannt zu sein, denn dies ist bereits der 6. Fall um Casabona. Weshalb der Verlag nicht bei Band 1 mit der Übersetzung begonnen hat, bleibt für mich am Ende immer noch die Frage.

Der Autor weiß wovon er schreibt, das merkt man ganz klar. Egal, ob es um den Polizeiapparat, die Justiz, Mafia oder Gerechtigkeit geht. Man hat als Deutscher schon vieles gehört, vermutet, aber nie genau gewußt – hier liest man es. Casabona wurde sehr gut charakterisiert, aber trotzdem hätte ich gerne noch mehr über seine Persönlichkeit erfahren. Sein Handeln ist nicht immer so ganz in Ordnung, manchmal tänzelt er zwischen den Fronten und greift auf alte Mafia-Kontakte zurück. Die Ermittlungsarbeit und die Atmosphäre werden gut vorstellbar und authentisch beschrieben. Der Schreibstil ist spannend, manchmal mit etwas Humor gewürzt und das Ende ist dann ganz speziell. Weshalb wird nicht verraten.

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