Platzhalter für Profilbild

giselaslesehimmel

Lesejury Star
offline

giselaslesehimmel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit giselaslesehimmel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2022

Eine stimmige Geschichte, die Anfangs etwas gemächlich daher kommt

Das Leuchten vergangener Sterne
0

Meine Meinung:
Eine stimmige Geschichte, die Anfangs etwas gemächlich daher kommt.
Die Geschichte konnte mich nicht von Anfang an mitnehmen. Jedoch habe ich es zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zur Hand ...

Meine Meinung:
Eine stimmige Geschichte, die Anfangs etwas gemächlich daher kommt.
Die Geschichte konnte mich nicht von Anfang an mitnehmen. Jedoch habe ich es zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zur Hand genommen. Das war eine sehr gute Entscheidung. Im zweiten Drittel hat es mich richtig gepackt. Nina Winter ist eine Unternehmensberaterin, die einen sehr speziellen Auftrag erhält. Sie soll in Spanien eine Ausgrabungsstätte beurteilen, um für ihren Klienten zu entscheiden, ob die Sache es wert ist gefördert zu werden.
Nicht nur die Hitze Spaniens bringt die erfolgsorientierte Nina zum Schwitzen. Da ist zum einen Orlando Torres. Der Womanizer soll ihr bei ihrer Arbeit zur Seite stehen. Scheint sich zum ersten Mal ernsthaft zu verlieben. Dann Taran Steinberg, der als Leiter bei dem Projekt fungiert.
Orlando ist nicht unbedingt ein Charakter, für den ich Sympathie entwickeln konnte. Klar, er hatte es nicht immer leicht im Leben. Aber hat nicht jeder Mensch mal schwierige Zeiten durchzustehen? Für einige Aktionen von ihm gibt es absolut keine Entschuldigung. Taran fand ich von Anfang an richtig klasse. Ich mag Menschen, die für eine Sache brennen. Ich konnte seine Leidenschaft für Archäologie richtig spüren. Hätte gerne mit ihm Ausflüge auf seinem Motorrad gemacht. Darum habe ich Nina richtig beneidet. Und genau das hat die Geschichte für mich dann richtig interessant gemacht. Ihr habt bestimmt aus meinen Zeilen erlesen, dass sich Orlando und Taran bis über beide Ohren in Nina verliebt haben. Missverständnisse und Intrigen haben mich mehr wie einmal aufseufzen lassen. Ich habe für Taran gehofft und gebangt, dass seine Ausgrabungen finanziert werden. Auch in der Liebe habe ich ihm alles Glück unter der Sonne Spaniens gewünscht. Spanien wirkt sich auf Nina stellenweise sehr positiv aus. Es gibt nicht nur Arbeit. Auch eine erfolgreiche Unternehmensberaterin kann leben lernen.
Fazit:
Andalusien einmal erleben wäre schon eine tolle Sache. Obwohl ich mich mit Archäologe noch nie befasst habe, hätte ich wirklich Lust bei Ausgrabungen mitzuwirken. Abends dann in den Sternenhimmel blicken. Ob Nina ihre große Liebe gefunden hat? Das verrate ich Euch nicht.
Von mir eine absolute Empfehlung für diese stimmige Geschichte. Vielen Dank Rena Fischer. Der bildhafte Schreibstil konnte mich auch dieses Mal wieder überzeugen. Man merkt der Geschichte die Recherche an.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.10.2022

Ein Herzensbuch für mich.

Der Riss, durch den das Licht eindringt
0


Meine Meinung:

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wann ich das letzte Mal derart von einem Buch überrascht wurde. Der Klappentext verspricht eine Geschichte, die auf einer irischen Insel spielt. Man weiß ...


Meine Meinung:

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wann ich das letzte Mal derart von einem Buch überrascht wurde. Der Klappentext verspricht eine Geschichte, die auf einer irischen Insel spielt. Man weiß von Anfang an, etwas Dramatisches ist passiert. Die Familie Moone führt eigentlich ein idyllisches Leben auf der Insel Inis Óg. Der Vater Murtagh konnte sich auf der Insel seinen Berufswunsch erfüllen. Er hat eine eigene Töpferei. Nichts macht ihn glücklicher als den feuchten Ton zu bearbeiten und Kunststücke daraus zu formen. Seine Frau Maeve verkauft seine Werke im eigenen Laden. Die vier gemeinsamen Kinder könnten sehr glücklich sein. Wäre da nur nicht die Gemütskrankheit der Mutter.
Das Buch beginnt mit dem Selbstmord von Maeve. Es ist Weihnachten. Das Haus duftet nach leckeren Braten. Maeve ist nicht da. Ihr Mann ist sich sicher, jeden Moment kommt sie. Er und die Kinder kennen Maeves dunkle Tage. Sie haben gelernt damit zu leben. Draußen ist es dunkel. Der Regen peitscht gegen das Fenster. Der Sturm singt ein trauriges Lied. Maeve hat mit einem Ruderboot ihre letzte Reise angetreten ….
In der Vergangenheit erleben wir den Anfang von Maeves und Murtaghs großer Liebe. Der 70er Jahre Flair kommt voll zu tragen. Wir erleben eine schwer verliebte und fröhliche Maeve. Eine Künstlerin, die ihr Leben in vollen Zügen genießt. Ihre große Liebe kennenlernt. Doch schon bald muss Maeve ihrem Murtagh von ihren dunklen Tagen erzählen. Sie ist ein aufrichtiger Mensch. Sie liebt, lacht und fällt immer wieder in ein dunkles Loch.
Diese bittersüße Liebes- und Familiengeschichte hat mich stellenweise sehr traurig gestimmt. Obwohl ich von Anfang wusste, dass Maeve sich umbringt, habe ich einen anderen Verlauf erhofft. Ich weiß. Das war nicht möglich. Die vier Kinder sind längst erwachsen. Traumatisiert bewältigen sie ihren Alltag. Ein Ventil für richtige Trauer gab es nie. Bis an einem Abend, an dem die Familie zum ersten Mal wieder zusammen Weihnachten feiert.
Mir ist die Geschichte total unter die Haut gegangen. Sie kommt unaufgeregt daher. Das ist in meinen Augen ein Kunststück. So viele unschöne Geschehnisse in über 4 Jahrzehnten und dennoch verspürte ich stets auch eine gewisse Harmonie. Eine Harmonie, die verschüttet wurde und wieder ausgegraben werden musste. Ein Hoffen und Bangen, für die Änderung eines Verlaufes, der nun mal nicht mehr zu ändern ist. Der bildliche Schreibstil hat es mir sehr leicht gemacht in die Geschichte einzutauchen. Die Familie konnte ich tatsächlich lachen, streiten und zusammen spielen sehen. Murtagh war in dieser Geschichte mein Lieblingscharakter. Er trägt die Verantwortung dafür, dass mir beim Zuklappen des Buches der Mund offen stand. Ich habe ja mit vielem gerechnet, jedoch nicht mit diesem Ende. Nur Maeve ahnte es …..

Fazit:

Das Setting reflektiert das Leben auf der irischen Insel. Die Protagonisten kommen authentisch rüber. Die ruhige Geschichte weiß bestens zu unterhalten. Von mir eine absolute Empfehlung.
Danke Helen Cullen, für diese wunderbare Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.10.2022

Unheimlich spannend und anders als erwartet

Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen
0

Meine Meinung:
Unheimlich spannend und anders als erwartet

Das Cover hat mich dieses Buch blind kaufen lassen. Es zeigt das Travel Charme Kurhaus in Binz, auf meiner Liebingsinsel Rügen. Lange lag es ...

Meine Meinung:
Unheimlich spannend und anders als erwartet

Das Cover hat mich dieses Buch blind kaufen lassen. Es zeigt das Travel Charme Kurhaus in Binz, auf meiner Liebingsinsel Rügen. Lange lag es nun auf meinem Stapel der ungelesenen Bücher. Bei meinem letzten Aufenthalt in Binz im September durfte ich die Autorin bei einer Lesung erleben. Genau in diesem prächtigen Hotel. In der Geschichte ist es das Grandhotel.

Wer hier nur auf eine entspannte Urlaubsgeschichte hofft, wird enttäuscht werden. Vielmehr handelt es sich in diesem Roman um einen Krimi mit Urlaubsflair. Die Charaktere sind sehr speziell und kommen oftmals sehr widersprüchlich daher.

Rügen und Berlin, 1924.

Bernadette von Plesow stellt in dieser Geschichte einen sehr starken Charakter dar. Ich weiß wirklich nicht, was ich von dieser Frau halten soll. Einerseits ist sie sehr einfühlsam, anderseits stellenweise ziemlich skrupellos. Durch ihre Kompromisslosigkeit und ihrem Fleiß ist das Grandhotel die Nummer eins auf der Insel. Ihr Sohn Constantin ist für mich ein Mensch, bei dem irgendwas total schief gelaufen ist. Ich war oftmals sehr entsetzt, ob der Brutalität dieses Mannes. Doch auch er hat eine sehr sensible Seite. Besonders dann, wenn es um seine Famile geht. In Berlin führt er erfolgreich das Hotel Astor. Nicht minder erfolgreich führt er ein verruchtes Varieté, bei dem sich politische Größen und Geschäftsleute gerne amüsieren. Weder die Tänzerinnen, noch die Mädchen für gewisse Stunden, haben bei Constantin etwas zu lachen. Alexander ist ein besonnener junger Mann. Bernadette überlässt ihm bereits größtenteils die Führung des Hotels. Jedoch muss jede Aktion und Geldausgabe mit ihr besprochen werden. Alexanders Frau kommt sehr unsympathisch und zickig rüber. Dann hätten wir da noch Tochter Josephine. Meine Güte, hat die mich genervt. Ihre künstlerische Ader ruht Anfangs. Sie malt längere Zeit kein Bild. Denkt ihn Berlin bei ihrem Bruder hätte sie wieder mehr Motivation. Hinter jedem Kompliment wittert sie Kritik. Die Erlaubnis ihrer Mutter nach Berlin zu gehen, wertet sie auch wieder negativ. Obwohl sie genau das wollte. Egal wie positiv eine Situation ist, sie findet ein Haar in der Suppe. Mit dem Zimmermädchen Marie pflegt sie eine innige Freundschaft. Die beiden jungen Frauen vertrauen sich alles an. Doch irgendwas scheint mit Marie passiert zu sein. Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Ich hatte beim Lesen das Rauschen der Ostsee in den Ohren und die Uferpromenade stets vor Augen. Bin den Steg entlang gegangen. Habe mit Marie gelitten. Was Marie betrifft, konnte Bernadette voll bei mir punkten. Sie hat der jungen Frau viel geholfen. Maries Selbstbewusstsein gestärkt. Dennoch muss ich gestehen, dass mir der Wandel mit Marie zu schnell ging. Aus einem verhuschten Zimmermädchen kann doch nicht innerhalb so kurzer Zeit eine selbstbewusste Frau werden. Oder doch? Hat die Stärke bereits in Marie geschlummert und musste nur noch geweckt werden? Es gibt ein Geheimnis, welches Bernadette Probleme bereiten könnte. Wie sich Bernadette gegenüber ihrer eigenen Familie in der Vergangenheit verhalten hatte, fand ich mehr wie gefühllos. Sie ist eine Frau mit zwei sehr gegensätzlichen Seiten. Eine Frau, die ihren Mann unter mysteriösen Umständen verloren hat. Ein Sohn hat den Krieg nicht überlebt. Josephine wächst am Ende über sich selbst hinaus. So viel Charakterstärke hätte ich ihr gar nicht zugetraut. Auch Bernadette zeigt immer mehr Gefühle. Ist sich bewusst, dass sie vor schrecklichen Dingen die Augen verschlossen hatte. Ich bin sehr gespannt, wie sich Bernadette in den Folgebänden verhalten wird. Alexander blieb etwas blass für meinen Geschmack. Von allen anderen Protas hatte ich ein genaues Bild vor Augen. Besonders Constantin. Ich bin total gespannt, was ich mit ihm noch erleben werde. So sollte und darf es wirklich nicht weitergehen. Ich habe den Eindruck gewonnen, Bernadette sieht das genauso. Ich bin wirklich gespannt!
Fazit:

Abwechselnd habe ich Binz und Berlin in den 20ern erlebt. Der flüssige und detaillierte Schreibstil hat mir den Wechsel leicht gemacht. Ein grandioser Auftakt zu einer Trilogie, die ich sehr gerne weiter verfolge. Trotz ein paar Schwächen von mir eine absolute Empfehlung. Ein guter Tipp am Rande: Haltet die Folgebände bereit!

Danke Caren Benedikt. Ich habe die Geschichte um das Grandhotel sehr genossen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.09.2022

*Die Hüterin des ehelichen Käfigs*

Lügen über meine Mutter
0

Meine Meinung:

Die Hüterin des ehelichen Käfigs

Hunsrück in den 80ern


Erster Satz: Meine Mutter passt in keinen Sarg.


Das Buch durfte mit mir heimgehen, nachdem ich den Klappentext gelesen habe. ...

Meine Meinung:

Die Hüterin des ehelichen Käfigs

Hunsrück in den 80ern


Erster Satz: Meine Mutter passt in keinen Sarg.


Das Buch durfte mit mir heimgehen, nachdem ich den Klappentext gelesen habe. Das war eine sehr gute Entscheidung.

Aus der Sicht eines Kindes erfahren wir ein Ehedrama. Der Mann drangsaliert seine Frau wegen ihres hohen Körpergewichts. Macht für all sein berufliches Scheitern die übergewichtige Frau verantwortlich. Die kleine Tochter Ela ist Opfer dieses Ehedramas. Muss eigentlich schon früh erwachsen sein. Merkt, dass sie langsam aber sicher ihre Mutter mit den Augen des Vaters sieht. Ela will das nicht und wehrt sich dagegen.

Ist denn die Mutter wirklich so dick? Anfangs war ich mir da nicht so sicher. Vielmehr sah ich die Mutter als selbstbewusste Frau, die sich schick kleidet und auf Stöckelschuhen durch die Gegend marschiert. Ihrem Mann paroli bietet und trotz dessen Beleidigungen ihr Ding macht. Beruflich erfolgreich und sehr wohl attraktiv. All das ändert sich jedoch, nachdem Ela ein Schwesterchen bekommt. Ich fühlte den Stress dieser Frau. Was sie alles meistern musste, hat mich beim Lesen richtig wütend gemacht. Sie hatte stets das Gefühl, nicht zu genügen. Ihr Mann überwachte ihr Körpergewicht, um sein mangelndes Selbstbewusstsein und Ängste zu kompensieren.

War denn der Mann so erfolglos in seinem Job? Meiner Meinung nach nicht. Er wurde zwar nicht befördert, aber das hatte in meinen Augen nachvollziehbare Gründe. Später sollte es dann eine Situation geben, die meine Meinung unterstreicht.

Das Ehedrama spielt sich in den 80ern ab. Die emotionalen Nachwehen des Krieges sind immer noch präsent. Die Eltern der Mutter stammen aus Schlesien. Ihr Vater ist kriegsversehrt. Sie halten an alten Werten fest und helfen der Tochter unter der Voraussetzung, dass sie bei ihrem Manne bleibt! Auch von den Schwiegereltern bekommt sie erst mal keine Hilfe.

Es hat manchmal wirklich weh getan zu erleben, wie aus einer selbstbewussten Frau eine verhuschte Ehefrau wurde. Ein Kind hin und her gerissen ist. Der Vater lässt seinen Frust an der Mutter aus. Die Mutter lässt ihn an der Tochter aus. Das Kind versucht es jedem Recht zu machen. Muss indirekt als Eheberaterin fungieren. Zumindest kam es mir manchmal so vor.


Ich bin, könnte man sagen, mit einem schlafenden, aber aktiven Vulkan im Rücken aufgewachsen. (113)


Die Mutter kocht leckere Speisen und muss sich mit Knäckebrot oder einem Apfel zufrieden geben. Muss eine Zeit lang jeden Tag vor ihrem Mann auf die Waage steigen. Die Methoden zum Abnehmen, vor ca. 40 Jahren, haben die Menschen dicker werden lassen. Da hat sich mittlerweile viel geändert. Aber eins bleibt immer gleich. Der Schönheitswahn. Das ideale Gewicht.

Es passiert wahnsinnig viel. Ich habe mich an sehr viele Geschehnisse aus dieser Zeit wieder erinnert. 80er Jahre Musik gehört und mich an Tscheronobyl und meine damit verbundenen Ängste erinnert.

Der Schreibstil hat mich sehr angesprochen. In Kursiv gibt es fast zu jedem Kapitel eine Zusammenfassung, aus der Sicht einer Erwachsenen. Vor der Mutter ziehe ich meinen Hut. Ich war mit ihrem Verhalten nicht immer einverstanden. Anfangs kam sie ziemlich gefühlskalt rüber. Im Lauf der Geschichte habe ich jedoch meine Meinung geändert. Der eisblonde Mann war mir von Anfang an suspekt. Die Erziehung, die er genossen hat, erklärt viel, entschuldigt jedoch gar nichts.

Fazit:

Glücklich ist, wer sich in keinster Weise in dieser Geschichte wieder findet. Denn den Mann und die Frau gibt es auch heute noch. Ich meine nicht die Beiden in dieser Geschichte. Ich meine die vielen Tausende, die da draußen herum laufen. Wer dem Einheitsbrei ein Schnippchen schlagen möchte, ist mitLügen über meine Mutter sehr gut beraten.

Von mir eine absolute Empfehlung, für diese Geschichte, die mich gepackt hat von der ersten Silbe an. Danke Daniela Dröscher.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.09.2022

Keiner verlässt die Familie!

Die Familie
0

Meine Meinung:

Keiner verlässt die Familie!

Wer sie verlässt, bezahlt mit seinem Leben!

Brooklyn, New York, 1928 – 1948

Ich habe dieses Buch von der ersten Silbe an genossen. Obwohl es in Brooklyn ...

Meine Meinung:

Keiner verlässt die Familie!

Wer sie verlässt, bezahlt mit seinem Leben!

Brooklyn, New York, 1928 – 1948

Ich habe dieses Buch von der ersten Silbe an genossen. Obwohl es in Brooklyn spielt, hatte ich die meiste Zeit das Gefühl mich in Italien zu befinden. Das Thema gefällt mir ausnehmend gut. Ich habe mir vorher noch nie Gedanken darüber gemacht, wie es Kindern ergeht, die ins Mafia-Milieu hineingeboren werden. Sofia und Antonia sind beste Freundinnen. Sie haben ja nur sich. Bald schon merken sie, dass man ihnen mit Respekt (Angst) begegnet. In der Schule wird es besonders deutlich. Sie gehören einer mächtigen Familie an. Antonias Vater Carlo zweigt immer ein bisschen Geld ab. Er träumt von einem Leben außerhalb der Familie. Einst war er glücklich darüber von Tommy, dem großen Mafioso, unter die Fittiche genommen zu werden. Keine niederen Arbeiten mehr verrichten zu müssen und in den besten Lokalen zu speisen. Als er merkt, in was er da hineingeraten ist, ist es schon zu spät. Sein Wunsch die Familie zu verlassen bezahlt er mit dem Leben. Die Freundschaft der Mädchen bekommt Risse. Antonias Mutter zerbricht an dem Tod ihres Mannes. Sofias Vater Joey wir vom Big Boss befördert.

Joey fand ich Anfangs sympathisch. Ich war sehr gespannt, was ich über ihn noch erfahre. Ob er an dem Tod von Carlo beteiligt war. Wie gefährlich die Mafia ist, wissen wir ja alle. Unvorstellbar dass jeglicher Kontakt zur Zugehörigkeit der Familie oder den Tod bedeuten kann. Der Schreibstil mutet poetisch an. Die Charaktere sind gut gezeichnet. Das Ganze spielt sich in den Jahren 1928 – 1948 ab. So erleben wir ein großes Stück Geschichte. Männer die unter Einsatz ihres Lebens Wolkenkratzer gebaut haben. Den Börsencrash 1929 und seine Auswirkungen. 1939 den 2. Weltkrieg.

Die Freundinnen werden erwachsen und gründen eigene Familien. Die Familie ist über die Wahl von Antonias Ehemann erstaunt. Antonia und Sofia entfremden sich immer mehr. Und ich habe gehofft, dass sie wieder zueinander finden. Habe mich gefragt, ob sie jemals ein selbstbestimmtes Leben führen können. Ob sie das haben verrate ich natürlich nicht. Diese Geschichte ist es wert, intensiv gelesen zu werden. Ich gebe zu, es fiel mir stellenweise nicht leicht. Der anspruchsvolle Schreibstil ist für mich kein Buch, welches ich schnell mal auf einen Nachmittag weglese. Dennoch ist es eins der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe.

Fazit:

Auf eine leise Art kommt diese Geschichte sehr spannend daher. Sie schlägt dem Einheitsbrei ein Schnippchen. Ein wirklich tolles Debüt der Autorin.

Danke Naomi Krupitsky. Auch ein Dankeschön an Ursula Wulfekamp für die geniale Übersetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere