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Veröffentlicht am 15.04.2019

Mehr als tausend Tränen.

Mehr als tausend Worte
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Mehr als tausend Tränen.



Um diesen wunderbaren Roman zu beschreiben, braucht man keine tausend Worte. Eins reicht: GENIAL!

Natürlich mache ich es mir jetzt nicht ganz so ...


Mehr als tausend Tränen.



Um diesen wunderbaren Roman zu beschreiben, braucht man keine tausend Worte. Eins reicht: GENIAL!

Natürlich mache ich es mir jetzt nicht ganz so leicht. Ich werde ein bisschen von Menschen erzählen, die mir an’s Herz gewachsen sind. Allen voran Aliza. Das natürliche 17jährige Mädchen konnte mich von Anfang an berühren. Aliza besitzt die Begabung, auch in schwierigen Zeiten die positiven Dinge zu sehen . Verzweiflung wird 1938 groß geschrieben. Nachdem man Alizas Opa weggebracht hat, ist nichts mehr wie es war. Alizas Vater ist ein hervorragender jüdischer Arzt, der lange nicht daran glaubt, dass ihnen etwas zustoßen könnte. Die Familie muss schon bald einsehen, dass sie als Juden in Deutschland nicht mehr sicher sind. Aliza ist verliebt in den Juwelier Sohn Fabian, der ihr ewige Treue schwört. Er ist Arier und steht zu seiner großen Liebe. Dennoch rät er Aliza, nach England zu immigrieren.

Die Trennung des Liebespaares hat mich traurig gestimmt. Schlimm fand ich auch, wie man Alizas Eltern um ihr Vermögen gebracht hat. Der Nachbar Karoschke wollte angeblich nur helfen. Dennoch bemerkt man schon bald seine Habgierigkeit. Ich habe mich gefragt, ob mich der Besitz anderer Menschen glücklich machen würde, denen er geklaut wurde. Die noch leben. Die auf einmal in Armut leben. Die sehen, wie ich mit ihrem Besitz ein besseres Leben führe. Undenkbar! Karoschke ist Finanzbeamter!!! Karoschke ist Blockwart. Karoschke will Frau und Tochter verwöhnen.

Die Geschichte war für mich eine emotionale Achterbahn. Ich konnte nicht fassen, was man aus einer jüdischen Arztfamilie gemacht hat. Samuel konnte die Wut seines Sohnes gut verstehen. Dennoch duldete er sie nicht, da Juden sich besser unauffällig verhalten sollten. Seine Frau ist tapfer und beklagt sich nie. Seine Mutter verzichtet auf Essen, um es ihrem Enkel zukommen zu lassen. Sie erledigen niedere Arbeiten, um sich die Reise nach England leisten zu können. Den wohlhabenden Arzt Samuel Landau gibt es nicht mehr.

Alizas Leben in England ist spannend und hält viele Abenteuer für sie bereit. Die Sorgen um ihre Familie in Berlin zermürben sie oftmals. Sehnsüchtig wartet sie stets auf Briefe von ihrem Liebsten. Bald ist auch England für Juden nicht mehr sicher. Ein Pfarrer, wie ihn die Welt nicht braucht, hat mich sehr wütend gemacht.

Ich habe in dieser Geschichte viele Menschen kennengelernt. Hilfreiche und Gütige ebenso wie Ängstliche und Brutale. Menschen die Juden nicht mehr helfen konnten, da sonst ihre eigene Existenz auf dem Spiel stand.



Mehr als tausend Tränen wurden bei der Judenverfolgung vergossen. Angst ist ein schlechter Nährboden. Angst macht so manches mal aus Menschen Bestien.

Eine emotionale Geschichte, die bildgewaltig rüberkommt. Die Protagonisten wachsen dem Leser an’s Herz. Man leidet mit den Menschen mit. Man hofft mit ihnen. Die Ängste der Juden werden reflektiert. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt. Der Schreibstil liest sich wie Butter. Die Autorin hat den Fokus auf die Gefühle der Protagonisten gelegt. Das Thema Holocaust mal von einer anderen Seite durchleuchtet. Eltern müssen sich von ihren Kindern trennen.

Ob mir das Ende gefallen hat? No Comment …….Eine absolute Empfehlung von mir.

Tausend Dank Lilli Beck.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Eine süße Geschichte

Das Honigmädchen
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Ich verspüre große Lust nach Südfrankreich zu reisen. Es muss das Bergdorf Loursacq sein. Warum? Das möchte ich Euch nun verraten.

Camilla ist eine junge allein erziehende Mutter, die stets das ...






Ich verspüre große Lust nach Südfrankreich zu reisen. Es muss das Bergdorf Loursacq sein. Warum? Das möchte ich Euch nun verraten.

Camilla ist eine junge allein erziehende Mutter, die stets das Gefühl hat auf der ganzen Linie zu versagen. Ihren Ehemann konnte sie nicht halten. Ihre Tochter rebelliert gegen sie. Zu allem Unglück hat sie auch noch einen ungepflegten Nachbarn, der ständig gute Laune hat. Beim Lesen dachte ich mir, dass Camilla Angst vor Ansteckung hat. Lachen kann ansteckend sein!

Marie, die kleine Rebellin, ist eine ganz Süße. Wie so oft bemerkt die eigene Mutter das nicht. Ihr Schule schwänzen, ihr Kampfgeist und störrisches Verhalten ist ein Hilfeschrei. Camilla hört ihn nicht. Der Nachbar schon.

Tobias Leitner der No Name Autor stört seine Nachbarin Camilla mit seinem sonnigen Wesen. Feiert die Feste wie sie fallen. Geht mit einem blutjungen Mädchen. Tobias ist ein ganz Lieber. Wenn er auch oftmals unrasiert, mit unmöglicher Frisur und Schmuddelshirts rumläuft. Unter diesem Outfit befindet sich ein Retter in der Not!

Camilla arbeitet im väterlichen Delikatessenhandel. Ihr Vater verordnet ihr und Marie einen Tapetenwechsel. Sie soll dort mit einer Honigmanufaktur verhandeln. Auf dem Weg nach Südfrankreich schließt sich der lästige Nachbar Tobias an.

Mir hat der Aufenthalt in Loursacq wahnsinnig gut gefallen. Ein halbes Haus, ein schrulliger Hausherr Namens Henri und natürlich Bienenstöcke, geben der Geschichte die richtige Würze. Sie erzählt vom Leben. Vom Verlassen werden und Menschen wieder finden. Sie erzählt von Vorurteilen, die aufgrund des zweiten Weltkriegs heute ja immer noch bestehen. Das kleine Bergdorf und seine liebevollen Menschen zeigen, was im Leben wirklich zählt. Freundschaft und Vertrauen. Ehrlichkeit und bedingungslose Liebe. Es lehrt uns die Dinge lockerer zu sehen. Als Leser bekommt man die Gelegenheit, hinter die Fassaden zu schauen. Wir nehmen Anteil an der Gefühlswelt der Protagonisten.



Eine herzerfrischende Reise nach Südfrankreich hat mir wunderschöne Lesestunden beschert. Ein halb verbranntes Haus und seine Bewohner zeigen was wirklich zählt im Leben. Besonders der Epilog ist mir sehr zu Herzen gegangen. Die Rezepte im Anhang machen Appetit. Die Autorin schreibt gewohnt flüssig.

Von mir eine absolute Empfehlung. Danke Claudia Winter.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Das Gold der Krähen von Leigh Bardugo (2018, Taschenbuch)

Das Gold der Krähen
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Das Lied der Krähen konnte mich schon überzeugen. Die Fortsetzung begeisterte mich sogar noch mehr. Das liegt zu einem daran, dass ich die meisten Protagonisten nun schon besser kennen gelernt habe. ...


Das Lied der Krähen konnte mich schon überzeugen. Die Fortsetzung begeisterte mich sogar noch mehr. Das liegt zu einem daran, dass ich die meisten Protagonisten nun schon besser kennen gelernt habe. Zum anderen dass dadurch die Geschichte für mich leichter zu lesen war. Beim Gold der Krähen geht es nahtlos weiter. Iney ist in Gefangenschaft geraten und muss viele Qualen erdulden. Manchmal zweifelt sie daran, ob Kaz sie wirklich noch befreit.

Das Finale weist Humor, Action, Spannung und Liebe auf. Drogen finden auch Beachtung. Als ich das Buch beendet habe, fühlte ich einen leichten Abschiedsschmerz. Zu sehr habe ich die jugendlichen Aussenseiter in mein Herz geschlossen. Die spannenden Abenteuer der Gruppe lassen einen manchmal atemlos zurück. Wie schon im 1. Teil hatte ich nie das Gefühl, es mit jungen Protagonisten zu tun zu haben. Das Leben hat jedem einzelnen schwere Bürden auferlegt. Egal ob reicher Kaufmannssohn, Spieler oder Waise. Jeder hatte in der Vergangenheit ein schweres Päckchen zu tragen. Die Gegenwart ist auch nicht leichter. Jedoch leichter zu ertragen, weil sich junge Aussenseiter zusammengeschlossen haben. Einer steht für den anderen ein. Es entsteht eine tiefe Verbundenheit untereinander. Ich finde Kaz Brekker einfach nur genial. Keiner verkörpert das Sprichwort >>Rauhe Schale – weicher Kern<< mehr wie dieser mutige junge Mann. Alle haben einen gewaltigen Reifeprozess durchgemacht. Nach Kaz konnte mich Wylan am meisten überraschen. Sei es in der Liebe oder wenn es darum ging, Mut zu beweisen. Na, und manchmal braucht es auch sehr viel Mut, zu seiner Liebe zu stehen.

Jasper, Wylan, Kaz, Inej, Nina und Matthias. Ich würde gerne mehr von euch lesen.



Das düstere Ketterdam konnte mich total begeistern. Abenteuer und viel Gefühl haben der Fantasygeschichte alles gegeben, was ein gutes Buch braucht. Protagonisten die sich stark weiter entwickelt und mit Verstand und Herz gepunktet haben. Knappe 600 Seiten Fantasy vom Feinsten. Eine absolute Empfehlung von mir.

Danke Leigh Bardugo

Veröffentlicht am 02.03.2019

Drei Schwestern – Ein Mord!

Der Verrat
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Drei Schwestern – Ein Mord!

Der Prolog beginnt im Jahr 1998. Eine Frau sieht dabei zu, wie ein Auto in den Graven’schen Prälatengarten stürzt …………

2018

Nane wird mit 45 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. ...

Drei Schwestern – Ein Mord!

Der Prolog beginnt im Jahr 1998. Eine Frau sieht dabei zu, wie ein Auto in den Graven’schen Prälatengarten stürzt …………

2018

Nane wird mit 45 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Sie soll einen Mann umgebracht haben. Pia ist die Schwester von Nane. Eigentlich hätte sie sterben sollen. Birgit steht zwischen ihren beiden Schwestern. Sie hat Nane nicht verdammt. Sie hilft Nane zu einem guten Start, in ihrem neuen Leben.

Drei Schwestern, wie sie verschiedener nicht sein könnten, lernen wir kennen. Pia restauriert Bilder. Birgit war mal Lehrerin. Nane versucht in ihrem neuen Leben Fuß zu fassen.

Mein erster Gedanke: Nane hat niemanden umgebracht. Ich wollte wissen ob ich Recht behalte und bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Man hat von jedem ein genaues Bild vor Augen. Die kühle Pia ist mit Sicherheit keine Frau, die einem Menschen eine zweite Chance gibt. Gefühle werden bei ihr im Kühlschrank aufbewahrt. Birgit hat eine großen Fehler begangen, der ihr zum Verhängnis wurde. Birgit kommt sehr warmherzig rüber. Sie ist ein Gefühlsmensch. Nane will wissen, was sie vor vielen Jahren genau passiert ist. Sie hatte einen Anruf getätigt und weiß nicht mehr, was sie damals gesagt hat. Nane ist verzweifelt.

Das Leben nach 20 Jahren Haft wird reflektiert. Nane ist zwar frei, aber ihre Schuld hält sie immer noch gefangen. Du hast dafür gebüßt …. sagen sie. Ich will es genau wissen ….. sagt Nane. Die Rückblenden sind sehr informativ. So konnte ich Nanes Verhalten besser verstehen. Sie haben gezeigt, was Verlustängste bei einem Menschen anrichten können. Der Wechsel der verschiedenen Zeitebenen gelingt der Autorin mühelos. Es beginnt spannend. Trotz ruhigerer Passagen steigt die Spannung kontinuierlich. Die Settings sind wunderbar gewählt. Man pendelt zwischen Großstadt und Weinberge. Und einen Prälatengarten gibt es auch …..

20 Jahre im Gefängnis ist eine lange lange Zeit. Die Zeit danach wird reflektiert. Dieser Thriller packt einen von der ersten Silbe an. Die Spannung steigt kontinuierlich. Man weiß erst ziemlich am Ende, was sich genau zugetragen hat. Die Charaktere kommen authentisch rüber. Die Geschichte lässt einen nicht mehr los. Ich hatte eine Vermutung. Ob ich damit Recht hatte? Ehrlich, mir geht es wie Nane. Ich weiß nicht mehr genau ………

Eine absolute Empfehlung von mit. Herzlichen Dank Ellen Sandberg.

Am Zorn festhalten ist wie Gift trinken und erwarten, dass der andere daran stirbt. Seite 293

Ich finde dieses Zitat wunderbar. Die Geschichte dazu hat mich sehr berührt.

Veröffentlicht am 27.01.2019

Wunder und Glück liegen dicht beieinander! Licht und Dunkelheit auch!

Wie Eulen in der Nacht
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Wunder und Glück liegen dicht beieinander! Licht und Dunkelheit auch!


Diese Geschichte zählt schon jetzt zu meinen Überraschungen 2019. Heißer Wüstensand und skurrile Protagonisten sorgen für beste Unterhaltung. ...

Wunder und Glück liegen dicht beieinander! Licht und Dunkelheit auch!


Diese Geschichte zählt schon jetzt zu meinen Überraschungen 2019. Heißer Wüstensand und skurrile Protagonisten sorgen für beste Unterhaltung. Die heilige Familie Soria spielt die Hauptrolle in diesem Fantasyroman. Allen voran Daniel, der den Fehler begangen hat, sich in ein Wunder einzumischen. Das höchste Heiligen-Gebot ist, das nicht zu tun. Wer es tut, den erwartet absolute Dunkelheit. Ich war wirklich sehr gespannt, ob Daniel der Dunkelheit entfliehen kann. Daniel ,Joaquin und Beatriz sind drei junge Menschen, die einen Radiosnder betreiben und Radiowellen auf der Spur sind. Nun ohne Daniel. Sie dürfen ihm nicht helfen. Diese Tatsache hat mich nur so durch die Seiten getrieben. Ich wollte wissen ob man Daniel vielleicht doch helfen kann.

Die Wunder in der heißen Wüste sind nicht immer wünschenswert. So plappert eine Pilgerin jedes Wort nach, das jemand mit ihr spricht. Sie hat keine eigene Sprache mehr. Ein anderer Protagonist ist auf einmal sieben Meter groß und dadurch unheimlich einsam. Er ist noch nicht mal ein Pilger. Das Wunder hat ihn unerwünscht ereilt. Die Beiden sind nicht die einzigen, mit unerwünschten Wundern.

Ich konnte alle Protagonisten sehr gut leiden. Stück für Stück lernt man sie kennen und weiß um ihre Gefühlswelt. Beatriz mochte ich besonders gerne. Sie war gar nicht so kühl, wie sie anfangs rüber kam. Liebe spielt in der Wüste Colorados auch eine große Rolle. So manchem bereitet sie jedoch Probleme.

Für den leichten Gruselfaktor sorgen die mystischen Eulen. Ihnen begegnet man sehr häufig. In Bicho Raro werden Pilger beherbergt, die auf der Suche nach Wundern sind. Doch Vorsicht! Hab ich schon erwähnt, dass man sich in keine Wunder einmischen darf?



Eine geheimnisvolle Geschichte um Wunder, die nicht immer erwünscht sind, hat mich bestens unterhalten. Der Schreibstil ist ruhig und kommt dennoch unheimlich spannend daher. Die Protagonisten sind allesamt sehr sympathisch. Jeder hat einen enormen Erkennungswert. Das Setting ist wunderbar gewählt und reflektiert die Wüste Colorados.

Von mir eine absolute Empfehlung. Danke Maggie Stiefvater.



Ja, sie wussten alle, wie er war. Aber wir alle tragen Dunkelheit in uns. Die Frage ist nur, wie viel von uns auch Licht ist. Seite 133