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Veröffentlicht am 10.03.2020

Phänomenales Finale!

Ophelia Scale - Die Sterne werden fallen
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Meine Meinung

Phänomenales Finale!


1. Satz: Los,los! Worauf wartet ihr denn?

Das Finale beginnt so atemberaubend, wie der 2. Teil geendet hat. Ophelia hat sich zu einer sehr starken Persönlichkeit ...

Meine Meinung

Phänomenales Finale!


1. Satz: Los,los! Worauf wartet ihr denn?

Das Finale beginnt so atemberaubend, wie der 2. Teil geendet hat. Ophelia hat sich zu einer sehr starken Persönlichkeit entwickelt. Ihre Liebe zu Lucien hält sie jedoch nicht davon ab, sich ständig in Gefahr zu bringen. Lucien verzweifelt oft an ihren gefährlichen Aktionen. Er will (wenn alles vorbei ist) mit seinem Stunt-Girl auf einsame Insel. Doch erst mal muss die Menschheit vor der gefährlichen Intelligenz OmnI befreit werden.





Das Finale enthält viele Wendungen, mit denen ich niemals gerechnet hätte. Die actionreiche Dystopie lässt einem kaum Zeit zum Atmen. Mehr wie einmal dachte ich, dass nun endgültig alles verloren ist. Für Ophelia ist es eine schwere Zeit. Sie fühlt sich für die sinnlosen Kämpfe verantwortlich. Sie weiß nun endgültig, dass die Abkehr das Beste war, das ein König für sein Land tun konnte. Ophelia muss eine Aufgabe erfüllen, der sie sich eigentlich gar nicht gewachsen fühlt. Sie muss dem Volk beweisen, dass sie keine Verräterin ist. Auch im Königshaus vertraut man ihr noch nicht, seit ihrem Attentat auf König Leopold.

Die Protagonisten sind fabelhaft gezeichnet. Ich habe mich über einige Begegnungen gefreut, mit denen ich im 1. Band Bekanntschaft gemacht habe. Ophelia ist ein junges Mädchen, welches durch die Ereignisse wesentlich älter wirkt. Trotz vieler Niederlagen hat sie sich ihre Empathie bewahrt. Für Lucien habe ich eine besonders große Sympathie entwickelt. Nur ein so ein sensibler Mensch wie er, kann auch Verrätern verzeihen. Er befasst sich mit dem Wieso und Warum. Er ist bereit hinter die Fassaden der Menschen zu schauen. Er erkennt den Fehler, den sein Bruder Leopold gemacht hat. Das Volk hätte besser aufgeklärt werden müssen. Es konnte nicht verstehen, warum jegliche Technologie verboten wurde. Ich frage mich, hätte man mit besserer Aufklärung eine Widerstandsgruppe wie ReVerse verhindern können?

Fazit

Zum ersten Mal hat mir das Finale einer Trilogie am besten gefallen. Diese Dystopie reflektiert ein Geschehen in der Zukunft, welches ich wirklich für möglich halte. Technologie wird verboten. Dennoch ist es Technologie, die eventuell die Menschheit retten kann. Ophelia lässt dem Leser keine Zeit zum Atmen. Ophelia ist bereit ihr Leben zu opfern.

Trotz der widrigen Umstände ist es der Autorin erneut gelungen, Liebe und Humor einzuflechten.

Ob mir das Ende gefallen hat? Dazu schreib ich jetzt nichts. Gegen ein Wiedersehen mit Ophelia und Lucien hätte ich nichts einzuwenden. Ich hoffe auf eine Verfilmung!



Herzlichen Dank Lena Kiefer.



Wie kannst du da sicher sein? Weil ich weiß, wie es ist von dir geliebt zu werden. Es ist unmöglich, das nicht zu wissen, wenn es so ist. (Seite 201)

Veröffentlicht am 02.03.2020

Die Zerrissenheit einer Diva!

Die Diva
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Das ist nun das vierte Buch, welches ich aus dieser genialen Reihe vom Aufbau-Verlag gelesen habe. Bei dieser Geschichte war ich sehr gespannt, ob sie mich mitnehmen kann. Ich mag keine Opern. Für Onassis ...



Das ist nun das vierte Buch, welches ich aus dieser genialen Reihe vom Aufbau-Verlag gelesen habe. Bei dieser Geschichte war ich sehr gespannt, ob sie mich mitnehmen kann. Ich mag keine Opern. Für Onassis hatte ich auch noch nie Interesse. In meiner Kindheit waren die Klatschzeitungen voll von der Callas, Onassis und Jackie Kennedy. Nur die Zusammenhänge habe ich damals nicht richtig verfolgt. Mir war alleine schon Onassis richtig gruselig. Er war wahrlich kein Prinz aus meinen Kindheitsträumen. In diesem Roman, mit vielen biografischen Elementen, habe ich nun sehr viel über die Diva und dem Reeder Aristoteles (Ari) Onassis erfahren.

Als Maria Onassis 1957 auf einer Party kennenlernt, erzählt er ihr, dass er keine Opern mag. Maria ist seine offene Art sehr sympathisch. Onassis lädt sie zu einer Kreuzfahrt auf seine Luxusjacht Christina, (nach seiner Tochter benannt,) ein. Ihrem wesentlich älteren Ehemann und Manager Battista Meneghini ist Onassis ein Dorn im Auge. Er bemerkt das Interesse, welches der steinreiche Reeder seiner Frau entgegenbringt. Die Diva fühlt sich von ihrem Ehemann ausgenutzt. Er organisiert für sie einen Auftritt nach dem anderen. Er gönnt ihr keinen Urlaub. Obwohl Maria mit ihren Auftritten viel verdient hat, ist kein Geld mehr da. Maria zweifelt an der Liebe ihres stets nörgelnden und müden Ehemannes. Der strenggläubige Italiener spricht keine anderen Sprachen und langweilt sich stets bei Dinners und Partys.

Ich konnte sehr gut verstehen, dass sich Maria in Onassis verliebt hatte. Sein Interesse an dem Menschen Maria war ehrlich. Die Opern-Diva war ihm egal. Er war ein perfekter Gastgeber und wollte es immer allen Recht machen. Bei Maria und Onassis konnte ich zwischen den Zeilen Funken sprühen sehen. Sie lachten viel zusammen. Der Presse teilten sie stets mit, nur gute Freunde zu sein. Geglaubt wird das niemand haben. Es war ein offenes Geheimnis, dass Onassis Frau Tina nicht treu war. Maria hatte sich lange gegen ihre Gefühle für Ari gewehrt. Die Liebe hatte dennoch gewonnen. Mit Ari erlebte sie eine Achterbahn der Gefühle.

Ich muss ehrlich gestehen, das ich beim Lesen viel Sympathie für Onassis entwickelt habe. Der kleine Mann war nicht unbedingt schön, kam aber sehr charismatisch rüber. Bei ihm hatte sich die Diva geborgen und verstanden gefühlt. Bei ihm lernte sie wahre Liebe kennen. Dennoch hatte sie nach einem Streit mit ihm Schluss gemacht. Gehofft dass er um sie kämpft. Onassis lernte Jackie Kennedy kennen. Maria war in meinen Augen keine starke Frau. Sie schluckte zu viele Tabletten und hatte ständig Angst, dass ihre Stimme bei Konzerten versagt. (Was tatsächlich auch einige Male passiert ist!) Auch bei diesem Roman habe ich mir vorher viele Bilder im Netz angesehen. So habe ich mich auf die Geschichte eingestimmt. Es waren Bilder dabei, wo ich sehr große Ähnlichkeit mit Audrey Hepburn entdecken konnte. Tatsächlich versuchte die Diva stets ihr modisches Vorbild Hepburn zu kopieren. In meinen Augen kein Zeichen von Stärke. Von Onassis war sie psychisch total abhängig. Die Geschichte dreht sich überwiegend um Marias seelische Nöte und die Liebe zu Onassis. Diese Frau trug auf der Bühne eine Fassade. Sie wirkte selbstsicher. Sie sang dramatische Opern und hatte ein noch dramatischeres Leben. Sie war ziemlich oft neidisch und eifersüchtig. Sie war innerlich zerrissen. Maria und Ari hatten beide keine leichte Kindheit. Beide wurden nicht besonders alt.

Eine Szene mit Marilyn Monroe hat mich zum Lachen gebracht. Winston Churchill kam wie ein Moralapostel rüber.

Dieser Roman konnte mich, (trotz fehlender Liebe zur Oper,) von Anfang an mitnehmen. Fast jedes Kapitel beginnt in einem anderen Jahr. Der Zeitenwechsel spielt sich zwischen den Jahren 1957 – 1969 ab. Der Schreibstil hat sich auch dieses Mal wieder wie Butter lesen lassen. Lust auf eine Kreuzfahrt? Wollt Ihr mal Paris, Monte Carlo, New York und Venedig erleben? Ein kleiner Abstecher nach Athen gefällig? Dann macht es wie ich. Lest die Diva! Die Fußnote ist besonders erwähnenswert.

Danke Michelle Marly.

Veröffentlicht am 26.02.2020

Zeig deine wahren Gefühle, auch wenn es schwer fällt!

Hör mir zu, auch wenn ich schweige
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Wir denken immer, Liebe würde ausreichen, doch manchmal stimmt das nicht, oder?



Nun bespreche ich ein Buch, bei dem ich wirklich viel nachdenken musste, was ich schreiben kann. Die Geschichte hat mich ...


Wir denken immer, Liebe würde ausreichen, doch manchmal stimmt das nicht, oder?



Nun bespreche ich ein Buch, bei dem ich wirklich viel nachdenken musste, was ich schreiben kann. Die Geschichte hat mich mit einer solchen Wucht gepackt, wie ich es selten bei einem Buch erlebt habe. Sie hat mich ratlos, zornig und traurig gemacht. Dennoch war auch sehr viel (leider oft versteckte) Herzenswärme zu spüren.

Frank ist ein gefühlvoller Mann, dem sehr oft die passende Worte fehlen. Als er seine Maggie zum ersten Mal in einem Pub sieht, weiß er sofort: Das ist die Frau, mit der ich zusammen sein will. Er möchte sie auf einen Drink einladen. Seine Tollpatschigkeit und fehlende Worte haben seinen Plan zunichte gemacht. Er weiß noch nicht, dass gerade seine schüchterne Art die quirlige Maggie anspricht.

Maggie ist eine kommunikative Frau, die keine Probleme damit hat Bekanntschaften zu knüpfen. Franks schüchterne Art rührt sie. Noch weiß sie nicht, dass sie eben den Mann für’s Leben kennen gelernt hat.

Die Beiden begegnen sich im Krankenhaus wieder. Frank hat einen sehr starken Husten und lässt sich Antibiotika verschreiben. Frank erkennt die Stimme von Maggie, die dort als Krankenschwester arbeitet. Sein Wunsch geht in Erfüllung. Sie verabreden sich. Eine große Liebe nimmt ihren Anfang.

Diese Liebesgeschichte beginnt unheimlich schön. Man kann mit den Beiden so richtig mitfühlen. Frank braucht keine vielen Worte bei Maggie. Sie versteht ihn auch so. Dennoch wird in vielen Gesprächen deutlich, dass Maggie sich hinter einer Fassade versteckt. Sie ziehen zusammen in eine Wohnung. Sie heiraten. Nach 40 Jahren Ehe hört Frank auf zu sprechen. Mittlerweile hat er schon 6 Monate keinen Ton mehr von sich gegeben. Sie schlafen weiterhin zusammen in einem Bett. Sie lieben sich weiterhin. Doch Frank schweigt. Maggie fleht Frank an. Will wissen warum er nicht mehr mit ihr spricht. Frank schweigt. Dann passiert etwas, das Frank dazu zwingt sein Schweigen zu brechen.

Ich konnte Frank und Maggie ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr verstehen. Besonders Frank hat oftmals an meinen Nerven gezehrt. Ich wollte zwischen die Seiten kriechen und ihn schütteln. Wollte ihm sagen: Red endlich. Sag was Sache ist. Franks Unsicherheit war für mich manchmal nicht mehr zu ertragen. Er wollte einen geliebten Menschen umarmen. Tat es aber nicht, weil er Angst hatte zu weit zu gehen. Ich habe mich gefragt, was daran falsch sein könnte. Maggie war nicht immer fröhlich. Sie fiel des öfteren in ein tiefes Loch. Sie redete zwar meist viel, aber auch sie verschwieg wichtige Dinge. Es war für mich sehr traurig mit anzusehen, wie diese große Liebe langsam zerbrach. Dann wiederum habe ich mich gefragt: Tut sie das wirklich? Wenn man so eine Geschichte liest, weiß man als Leser was zu tun ist. Versteht nicht, warum das Ehepaar so handelt. Würde man jedoch in den Schuhen der Beiden stecken, sähe die ganze Sache bestimmt anders aus. Reden ist Silber – Schweigen ist Gold. Dieser Spruch hat in diesem Drama absolut keine Gültigkeit. Gefühle zeigen und miteinander offen reden hätte bestimmt einiges zum Besseren gewendet. Offen seine eigenen Wünsche ansprechen wäre auch sehr hilfreich gewesen.

Wie beschreibe ich die Situation am besten, ohne zuviel zu verraten? Stellt Euch vor ihr schaut im Fernsehen einen Thriller an. Eine Frau geht in die Tiefgarage. Sie spürt dass jemand hinter irgendeinem Auto auf sie lauert. Sie schüttelt das Gefühl ab, statt sich in Sicherheit zu bringen. Wir als Zuschauer wissen, dass ihr Mörder auf sie lauert. Können nicht verstehen, dass sie nicht davon läuft. Wir raufen uns die Haare und schreien: Lauf. Schnell! Du bist in Gefahr! Genau so ging es mir mit Frank und Maggie. Ich habe das Drama kommen sehen. Konnte nicht verstehen, dass sie ihre dunklen Ahnungen auf die Seite geschoben haben. Ahnungen, die schon längst für beide Gewissheit waren.

Fazit

Nach einem sehr spannenden und emotionalen Prolog war es mir unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Ich habe eine Achterbahn der Gefühle erlebt. Die Geschichte hat mich mit einer Wucht in das Geschehen katapultiert, wie ich es nur selten bei einem Buch erlebt habe. Die Protagonisten sind gut gezeichnet. In Rückblenden lernt man Frank und Maggie sehr gut kennen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Frank erzählt. Der Schreibstil ist magisch.

Ich gratuliere Abbie Greaves zu ihrem grandiosen Debüt. Danke.

Veröffentlicht am 23.02.2020

Mimi geht ihren Weg

Die Fotografin - Am Anfang des Weges
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Meine Meinung

Esslingen 11. Februar 1905

An ihrem Geburtstag erhält Minna (Mimi) von Heinrich Grohe einen Heiratsantrag. Erst ist sie über den Antrag glücklich. Als der Vikar ihr aber ihre Tätigkeit ...

Meine Meinung

Esslingen 11. Februar 1905

An ihrem Geburtstag erhält Minna (Mimi) von Heinrich Grohe einen Heiratsantrag. Erst ist sie über den Antrag glücklich. Als der Vikar ihr aber ihre Tätigkeit als zukünftige Ehefrau mitteilt, ist es mit dem Glück schnell vorbei. Nicht nur dass sie Esslingen verlassen müsste macht ihr Probleme. Heinrich übernimmt die Pfarrei in Schorndorf. Natürlich darf Mimi dort den Haushalt führen, Kinder bekommen und den alten kranken Vorgänger der Pfarrei pflegen. Ihre Kenntnisse als Fotografin braucht sie da wirklich nicht. Mimi wird in dem Moment klar, dass es Heinrich ist, den sie nicht braucht.

1911

Mimi Reventlow ist eine tolle Frau. 1911 ist es für eine Frau sehr ungewöhnlich, sich selbständig zu machen. Ihr Onkel Josef ist ein Wanderfotograf. Von ihm hat Mimi ihre Leidenschaft zur Fotografie geerbt. Mimi hat Eltern, die es lieber sehen würden, wenn sie heiratet. Dennoch fügen die Pfarrer-Eheleute sich den Wünschen ihrer Tochter. Solche Eltern waren in dieser Zeit wie ein Sechser im Lotto. Statt der üblichen Aussteuer erhält Mimi Geld für eine komplette Fotoausrüstung und Startkapital.
Mimi auf ihrem Weg zu begleiten macht unheimlich Spaß. Im Norden ist ihr das Glück weniger hold. Die sympathische Frau hat trotz Schwierigkeiten nie den Mut verloren. Mit ihrem sonnigen Wesen und einer großen Portion Glück, kann sie tolle Aufträge am Bodensee ergattern. Mehr wie einmal war sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Als ihr geliebter Onkel schwer erkrankt, schmeisst sie schweren Herzens alle weiteren Aufträge erstmal über den Haufen. Sie reist  nach Laichingen, um ihren Onkel beizustehen. In Laichingen hat der Fabrikant Gehringer das große Sagen. Mit seiner Weberei verschafft er in der Kleinstadt vielen Menschen Arbeit. Doch die Konkurrenz ist mittlerweile groß. Gehringer ist kein netter Mensch. Er beutet die Arbeiter aus. Mimi hat vor dem Fabrikanten keine Angst. Sie erweckt das Fotoatelier ihres Onkels (das eigentlich Gehringer mieten wollte) zu neuem Leben. In Laichingen begegnet man der selbstständigen Mimi mit Argwohn. Dennoch gewinnt sie auch Freunde. Anton, der Sohn der Wirtsleute im Ort, ist ein gutmütiges Schlitzohr. Er verhilft ihr zu Kundschaft. Alexander ist ein künstlerisch begabter Junge, der aus einer Weberfamilie stammt. Er malt Mimi ein wunderschönes Ladenschild.  Er fühlt sich von Mimi verstanden. Von seinem Vater wird er für seine Zeichnungen nur verspottet. Seine Mutter stammt aus einer reichen Familie. Sie hasst ihr beschwerliches Leben und ist stolz auf ihren Sohn. In der gepflegten Mimi sieht sie die Frau, die sie selber einmal war. Eine kurze Begenung mit dem Gewerkschaftler Hans lässt Mimis Herz höher schlagen. Warum nur haben sie keine Adressen ausgetauscht?

Fazit

Die  Geschichte spielt in der schwäbischen Alb. Die Protagonisten sind sehr lebhaft dargestellt. Ich habe nun wirklich das Gefühl, alle persönlich zu kennen. Sie spiegelt das beschwerliche Leben Anfang des 20. Jahrhundert wider. Ich habe mich in Laichingen sehr wohl gefühlt. Mir sind die meisten Menschen dort an's Herz gewachsen. Ich habe einiges von der Kunst der Fotografie erfahren. Viele Frauen betrachten die gutmütige Mimi als Vorbild. In ihrem Fotoatelier können sie ihr tristes Dasein für kurze Zeit vergessen. Mimis Bilder machen alles möglich. Sie erzeugen Illusionen. Da wird schon mal aus einer Weberin eine feine Dame. Kein Selfie kann mit wirklicher Fotokunst mithalten. Ich habe in Erinnerungen geschwelgt. Mich daran erinnert, wie ich Negative zum Entwickeln in eine Fotoladen gebracht habe. Vor allem das Abenteuer, wenn ich endlich die Fotos abholen durfte, zählt heute zu Nostalgie. Der Schreibstil liest sich wie Butter. Aus der Sicht von Mimi wird der Leser durch das interessante Geschehen geführt.
Ich nehme jetzt erst mal für kurze Zeit Abschied von Laichingen. Die nächste Reise dorthin ist schon geplant.


Herzlichen Dank Petra Durst-Benning. Ich habe jedes einzelne Wort genossen.

Veröffentlicht am 18.02.2020

Diese Geschichte verfügt über sehr viel Potenzial, das leider nicht genutzt wurde.

Die Galerie am Potsdamer Platz
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Meine Meinung



1930-1933

Alice Waldmann reist nach dem Tod ihrer Mutter nach Berlin, um ihre Großmutter Helena zur Rede zu stellen. Sie möchte von ihr wissen, warum sie den Kontakt zur eigenen Tochter ...



Meine Meinung



1930-1933

Alice Waldmann reist nach dem Tod ihrer Mutter nach Berlin, um ihre Großmutter Helena zur Rede zu stellen. Sie möchte von ihr wissen, warum sie den Kontakt zur eigenen Tochter abgebrochen hat. Helena zeigt gegenüber Alice keinerlei Gefühle. Nicht einmal der Tod ihrer Tochter scheint sie zu berühren. Bei ihrem Onkel Ludwig Waldmann und seiner Frau Rosa findet Alice eine neue Familie. Rosa ist eine patente Frau, die ihre Schwiegermutter Helena nicht leiden kann. Bei Familienfesten versuchen Helenas Söhne Ludwig und Johann stets Streitereien zu schlichten. Alices Vater Heinrich Lux genießt bei keinem Mitglied der Berliner Familie Sympathien. Alice versucht das Geheimnis um ihre Eltern zu lüften.

Die Kunststudentin Alice wird von Rosa und Ludwig unterstützt. Sie entdeckt die Leidenschaft zum Fotografieren. Rosa vermittelt ihr Kontakt zu der renommierten Fotografin Greta Bergner, die Alices Talent fördert. Ludwig möchte die familiäre Kunstgalerie Waldmann wieder zum Leben erwecken. Nach dem Tod des Vaters waren die Waldmann Brüder noch zu jung, um diese weiter zu führen. Das erweist sich für Alice als große berufliche Chance. Alice lernt den den Deutsch-Iren John Stevens kennen und lieben. John arbeitet für Johann Waldmann, der einen illegalen Nachtclub betreibt. Nebenbei kümmert er sich auch noch um einen Hunde-Racing-Club.

Das Jahr 1933 läutet das Ende der Weimarer Republik ein. Hitler bekommt immer mehr Macht. Der Nationalsozialismus hält Einzug. Das wird in der Geschichte sehr gut beschrieben. Alice reagiert auf das politische Geschehen ziemlich naiv. Freundet sich sogar mit dem Nationalsozialisten Erik Wolfferts an. Der wohlhabende Kunstliebhaber Wollferts erweist sich nützlich für die Kunstgalerie Waldmann. Der Klappentext und das schöne Cover versprechen eine spannende Story. Das trifft stellenweise auch zu. Leider konnte die Autorin den Protagonisten kein Leben einhauchen. Sie kamen alle ziemlich hölzern daher. Ich konnte mir keinen einzigen bildlich vorstellen. Sämtliche Szenen im Buch kamen mir total kurz abgehandelt vor. Sie muten an, wie bei einem schlechten Theaterstück. Auch die Wortstellung bei vielen Sätzen passte in meinen Augen nicht. ( Seite 38: Nachdenklich folgte sie dem aufsteigenden Rauch mit dem Blick und schüttelte den Kopf.) (Seite 170: In seiner Verzweiflung hat er mich gesehen und um eine Zigarette gebeten.) Solche Sätze tauchen immer wieder auf. Auch fehlende Worte stören den Lesefluss erheblich. Nach ca. 60 Seiten wollte ich das Buch abbrechen. Da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, habe ich weiter gelesen. Je weiter ich in die Geschichte eingetaucht bin, umso besser wurde sie. Ab der Hälfte ungefähr konnte mich die Geschichte dann doch noch mitnehmen. Die Fehler wurden etwas seltener und die Satzbildungen besser. Diese Geschichte verfügt über sehr viel Potenzial, das leider über weite Strecken nicht genutzt wurde. Die Autorin konnte keine Emotionen rüber bringen. Dennoch war sie stellenweise spannend. Ungeahnte Wendungen und ein fieser Cliffhanger konnten mich am Ende doch noch überzeugen.

Fazit

Bei „Die Galerie am Potsdamer Platz“ handelt es sich um das Debüt von Alexandra Cedrino. Die Idee des Buches gefällt mir sehr. Die Autorin stammt aus einer Kunsthändlerfamilie. Ihr Verständnis für Gemälde ist in der Handlung zu spüren. Der Schreibstil lässt über lange Strecken zu wünschen übrig. Ab der Mitte konnte mich die Geschichte dann doch noch fesseln. Wenn mich das Buch auch nicht vollkommen überzeugen konnte, so hat mich das Ende dennoch neugierig auf die Fortsetzung gemacht. Ich vergebe für diesen Roman knappe 3 Sterne.

Danke Alexandra Cedrino.