Platzhalter für Profilbild

giselaslesehimmel

Lesejury Star
offline

giselaslesehimmel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit giselaslesehimmel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2020

Eine Geschichte, die mich fassungslos zurück gelassen hat.

Der bittere Trost der Lüge
0

Eine Geschichte, die mich fassungslos zurück gelassen hat.
Es gibt einfach Kinder, die böse geboren wurden, das muss man ganz klar sagen. (Auszug aus Kinder, die Kinder töten.)

Meine Meinung

Mary soll ...

Eine Geschichte, die mich fassungslos zurück gelassen hat.
Es gibt einfach Kinder, die böse geboren wurden, das muss man ganz klar sagen. (Auszug aus Kinder, die Kinder töten.)

Meine Meinung

Mary soll als 9 jähriges Mädchen ein Baby getötet haben. Sechs Jahre verbringt sie in einem Jugendgefängnis. Kindermörder habe es da nicht leicht. Nachdem sie ihre Strafe abgesessen hat, kommt sie in ein betreutes Wohnen. Dort geht es ihr nicht besser als im Knast. Sie wird von den Mitbewohnerinnen gemobbt. Liebe und Zärtlichkeit erfährt sie erst von ihrem Freund Ted. Er leistet im selben Altenheim wie Mary Sozialdienst. Bei ihm fühlt sie sich geborgen. Sie wird schwanger. Beide freuen sich auf ihre kleines Böhnchen! Doch Mary ist sich bewusst, dass man ihr das Baby wegnehmen wird. Sie hofft, dass ihr ihre Mutter hilft.

Die Thematik geht unter die Haut. Ich konnte nicht fassen, was mit einem kleinen Mädchen gemacht wurde. Ich kann mir vorstellen, dass ein Kind versehentlich ein Baby umbringt. Aus Eifersucht ihm weh tun möchte oder beim Spielen schwer verletzt. Aber vorsätzlich umbringen??? Mary ist ein intelligentes junges Mädchen, das studieren möchte. Ihr Kind groß ziehen. Ihre Mutter war eigentlich IHR Kind. Die fanatisch christliche Frau hat Mary zwar regelmäßig besucht, aber nie richtig wahrgenommen. Ihr nie Geschenke mitgebracht. Es bleiben erst mal viele offene Fragen. Eine Mitbewohnerin bringt sie auf die Idee, den Fall neu aufzurollen. Sie findet eine Anwältin, die an ihre Unschuld glaubt. Denn eins ist sicher: Es gibt zu viele Widersprüche in diesem Fall. Ein Kind, welches von jeher die Mutter beschützt. Mary will der Welt beweisen, dass sie eine gute Mutter sein kann. Sie will absolut keine Lügen mehr!

Man erfährt immer wieder in Rückblenden, welche tragische Kindheit Mary hatte. Die Vorstellung, dass ein kleines Mädchen ihre Zeit jahrelang im Knast verbringt, hat mich unendlich traurig gemacht. Wäre ein Kinderheim denn keine Option gewesen? Kann man denn ein kleines Mädchen so schlecht behandeln? Mary ist eine Schwarze. Ich habe mich gefragt, ob man mit einem weißen Mädchen anders verfahren wäre. Sämtliche Protagonisten stammen aus schwierigen Familienverhältnissen und haben viel auf dem Kerbholz.

Ich hatte sehr große Sympathie für Mary. Aus ihrer Sicht erfahren wir das ganze Drama. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sie das Ganze ausgehalten hat. Jeden Tag hatte sie an das kleine Baby gedacht. Jeden Tag hat sie gehofft, dass dessen Mutter sie besucht. Mary hat das Baby von Herzen geliebt!

Fazit

Ob mir die Geschichte gefallen hat? Puh! Was soll ich jetzt sagen. Ich hoffe, dass so was nicht im realen Leben passiert. Hoffen darf man. Das Kind war 9 Jahre alt, als es in den Knast musste!!! Die Geschichte hat mich total mitgenommen. Der nüchterne Schreibstil war in diesem Fall hilfreich. Anders wäre es mir zuviel geworden. Die Emotionen baut man automatisch selber beim Lesen auf. Das Buch war von der ersten Silbe an spannend. Das Ende beschreibt das Zitat von Booklist zu 100% treffend: >>Am Ende wird das Messer in der Wunde nochmal tief umdreht.>> Das Ende hat mich fassungslos zurückgelassen! Der Leser wird Zeuge tiefer, psychischer Abgründe.

Eine Empfehlung von mir. Taschentücher parat halten. Vorher ein Schutzschild aufbauen. Ihr werdet es brauchen.

Danke Tiffany Jackson

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.06.2020

Wenn das Internet eigene Geschichten schreibt.

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich
0

Hast du schon mal darüber nachgedacht, was mit all den Buchstaben, den vielen Tausenden von Wörtern geschieht, die wir am Computer erst in die Tastatur hämmern, nur um sie einen Augenblick später wieder ...

Hast du schon mal darüber nachgedacht, was mit all den Buchstaben, den vielen Tausenden von Wörtern geschieht, die wir am Computer erst in die Tastatur hämmern, nur um sie einen Augenblick später wieder zu löschen? (1. Satz Prolog)

Meine Meinung

Hope Turner ist eine einsame Frau. Ihre sozialen Kontakte bestehen einzig aus den täglichen Besuchen im Altenheim. Ihre Mutter ist frühzeitig an Demenz erkrankt. Beruflich arbeitet Hope im Homeoffice für die Partnervermittlungsagentur Herz trifft Herz. Ihre eigene Beziehung ist vor zwei Jahren in die Brüche gegangen. Der Zufall führt sie ein zweites Mal in die sonderbare Buchhandlung Mrs. Gateways Fine Books. Dort sieht sie einen außerordentlich attraktiven Mann. Er sitzt in einem Sessel und ist vertieft in einen Klassiker. Aus Verlegenheit bestellt sie bei der unfreundlichen Mrs. Gateway eine Schmuckausgabe von Stolz und Vorurteil. Hope liebt Bücher. Vor allem Jane Austen hat es ihr angetan. Nachdem Hope Rufus kennengelernt hat, erfährt ihr Leben eine totale Wendung. Sie wird eingeführt in eine Welt der Bücher, in der gelöschte Wörter im Internet ein Eigenleben führen. Sie schreiben eigene Geschichten. Geschichten, die sehr gefährlich für die gesamte Menschheit sind.

Die Geschichte konnte mich von Anfang an mitnehmen. Meist sind die Hauptprotagonisten aus dem Genre Fantasy sehr junge Menschen. Hope bildet mit 42 Jahren eine Ausnahme. Das hat mir gut gefallen. Sie führt einen gut bezahlten Job aus. Sie klammert sich an die lichten Momente ihrer Mutter. Nachdem sie Rufus kennengelernt hat, lernt sie eine Welt kennen, die sie niemals für möglich gehalten hätte. Sie portiert mit Rufus in die geschaffene Welt von Jane Austen. Lernt die Menschen aus dem Roman in Fleisch und Blut kennen. Erfährt, dass sie die besondere Fähigkeit besitzt, das Eigenleben der gelöschten Wörter zum Positiven zu verändern.

Hope kommt sehr sympathisch rüber. Ihr Humor hat mich oft zum Schmunzeln gebracht. In der Buchwelt findet sie Freunde. Rufus ist ein muskelbepackter Grieskram, der sein Lächeln hinter einem Bart versteckt. Auch ihn konnte ich irgendwie gut leiden. Insgesamt fand ich die Buchfiguren aus Janes Austen Klassiker sehr witzig. Hope findet in der Buchwelt großen Anklang. Ihre Fähigkeiten machen sie zu einer Heldin. Aus der Sicht von Hope wird der Leser in eine Welt entführt, wie er sie gerne selber einmal erleben würde. In den verschiedensten Klassikern mitwirken zu dürfen, ist ein großer Traum aller Bücherfreunde.

Fazit

Die Geschichte ist wahrlich nichts Neues, aber von der Autorin neu erfunden. Der flüssige Schreibstil liest sich wie Butter. Die verschiedenen Settings und Protagonisten entführen den Leser in die verschiedensten Buchwelten. Die Idee der gelöschten Wörter im Internet ist einfach nur genial. Wer würde nicht mal gerne die buchigen Helden seiner Kindheit kennen lernen? In Pemberly spazieren gehen und die erfundene Welt von Jane Austen real erleben? Ich fühlte mich durchgehend gut unterhalten. Das Ende ist extrem spannend. Ich freue mich nun auf den 2. Teil. Von mir eine absolute Empfehlung.

Danke Mary E. Garner.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.05.2020

Die sardische Hochzeit

Die sardische Hochzeit
0


Meine Meinung:



In dieser Geschichte begeben wir uns in das Jahr 1922. Swing und Jazz halten Einzug. Wir erleben die Anfänge von Mussolini. Jedes Kapitel beginnt mit einem Ammenmärchen. Mythen, die ...


Meine Meinung:



In dieser Geschichte begeben wir uns in das Jahr 1922. Swing und Jazz halten Einzug. Wir erleben die Anfänge von Mussolini. Jedes Kapitel beginnt mit einem Ammenmärchen. Mythen, die die Einwohner Sardiniens sehr wohl ernst nehmen.

Leo Lanteri ist ein Kriegsveteran, der in seiner ligurischen Heimat Sant'Amato einen großen Fehler begangen hat. Er flüchtet nach Sassari. Dort ist er ein Fremder, dem niemand über den Weg traut. Leo hat das Herz am rechten Fleck. Er kann nicht fassen, was Faschisten mit Kindern machen. Greift öfter mal beherzt ein. Leo merkt sehr schnell, dass Sassari ein unsicherer Ort ist. Er hat Heimweh. Vermisst seine Familie und die Olivenplantage.

Gioia ist die Tochter des Mussolini-Anhängers Antonios Soriga. Nach sardischer Tradition muss sie den Mann heiraten, den ihr Vater für sie ausgesucht hat. Mit ihrer Heirat soll sie die Fehde zwischen den Sorgias und den Marras endgültig beenden. Doch Gioia verliert ihr Herz an einen Fremden. Leo, mit den unheimlich hellen Augen, lässt ihr Herz höher schlagen. Leo versteht ihre Liebe zu der neuartigen Musik aus Amerika. Verliebt sich auf Anhieb in die mutige junge Frau.

Gavino Marras soll Gioio heiraten. Er ist einer der wenigen Menschen in Sassari, der aufrichtig freundlich zu Leo ist. Zeigt auch Verständnis für seine zukünftige Frau, die er sein Leben lang schon kennt. Auch in seiner Familie hatte der sinnlose Krieg Spuren hinterlassen. Der ehemalige Frontkämpfer ist seiner verwitweten Mutter eine große Stütze.

Der Anfang fiel mir ein bisschen schwer. Zu viele italienische Wörter und Begriffe, die ich erst mal nachschlagen musste. Schnell war ich jedoch voll und ganz in der Geschichte angekommen. Der Titel klingt romantisch und verspricht italienischen Flair. Neben einer großen Portion Kriegsgeschichte kommt Amore auch nicht zu kurz. Die Liebe zwischen Gioio und Leo scheint aussichtslos zu sein. Ihre kurzen glücklichen Momente wärmen einem das Herz. Besonders die Stunden, die beide in einem angesagten Jazzkeller verbracht haben.

Neben den politischen Unruhen fiebert der Leser mit Gioio und Leo mit. Hofft, dass Gioio Gavino Marras nicht heiraten muss. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Fazit:

Der Schwerpunkt beruht auf dem Faschismus, der in Italien unaufhaltsam voranschreitet. Eine Bubenarmee versucht dagegen anzukämpfen. Das Leben der Menschen wird auf den Kopf gestellt. Die Autorin hat hier sehr gut recherchiert. Die Orte besucht. Ein paar Dinge umgeändert, die aber den geschichtlichen Hintergrund nicht merklich verändern. Wie immer habe ich viele Ereignisse nachgeschlagen. Habe mir Bilder von der wunderschönen Insel Sardinien angesehen. Der Schreibstil liest sich wie Butter. Die Protagonisten sind sehr gut gezeichnet. Trotz der eisigen Atmosphäre, (die die politischen Unruhen verbreiten), mangelt es nicht an Warmherzigkeit. Menschen, die ihr eigenes Leben in Gefahr bringen, um zu helfen. Die Mythen haben der Geschichte Übersinnliches eingehaucht. Das Ende konnte mich total überraschen.

Ich hatte beim Lesen stets das Gefühl, Gioio und Leo zu kennen. Ich verrate nicht, woran das lag. Ich sage nur eins: Marina, Marina, Marina .......

Von mir eine absolute Empfehlung. Grazie Mille Donna Landau.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2020

Am Ende sind wir alle Geschichten

Unsere glücklichen Tage
0

Am Ende sind wir alle Geschichten



Lass uns eine gute draus machen. (Seite 268)



Meine Meinung

Vom Cover her hätte ich eine leichte Geschichte erwartet. Sie bietet aber so viel mehr. Sie erzeugt Sommerfeeling ...

Am Ende sind wir alle Geschichten



Lass uns eine gute draus machen. (Seite 268)



Meine Meinung

Vom Cover her hätte ich eine leichte Geschichte erwartet. Sie bietet aber so viel mehr. Sie erzeugt Sommerfeeling und sehr tiefgründige Gedanken. Was wäre wenn ….



Erzählt wird aus der Sicht von Elsa. Sie wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Sie erzählt uns von ihren drei Freundinnen.

In Lenica hat sie eine Seelenverwandte gefunden. Sie führen viele Gespräche. Lenica kann in Elsa lesen wie in einem Buch. Sie weiß schon vor Elsa selbst, wie es um ihre Gemütslage steht. Sieht deren innerer Zerrissenheit.



Marie und Elsa sind sich in Luxemburg zufällig über den Weg gelaufen. Sie haben sich verabredet. Sie lassen die alte Freundschaft wieder aufleben. Die Freundinnen treffen sich wieder. Das wunderbare Haus am Atlantik wird erneut zum Leben erweckt. So ganz anders. Irgendwie aber wie immer. Wir haben Marie außerdem noch ein paar schöne Stunden in Paris zu verdanken.



Die blasse Fanny wirkt wie der ruhende Pol in der Geschichte. Eigentlich wollte sie studieren. Nun führt sie einen Buchladen. Danke Fanny. Wir Leser lieben Buchläden.



Lenica ist ein unruhiger Geist. Sie war glücklich darüber, die drei Frauen kennengelernt zu haben. Hat mit ihnen viele wunderbare Stunden verbracht. Damals. An den wunderbaren Sommertagen am Atlantik. Danke Lenica. Einen Menschen wie dich sollte man unbedingt kennen.



Sean ist ein richtiger Lebemann. Lenica hatte ihn vor vielen Jahren zu einem Essen in Elsas Haus am Atlantik mitgebracht. Der Ire hat Elsa von der ersten Sekunde an den Kopf verdreht. Sean entführt uns in das wunderbare Irland. Danke Sean, für das wunderbare Zitat, welches ich ein paar mal gelesen habe.



Bevor ich dich wieder getroffen habe, war mein Körper nur ein Sarg für mein totes Herz. (Seite 267)


Danke Elsa. Du hochemotionale Person hat du uns an einer traumhaften Geschichte teilhaben lassen.



Ich habe zu lesen begonnen und konnte nicht mehr aufhören. Ich wollte unbedingt wissen, was sich an diesem letzten Sommer zugetragen hat. Warum sich die vier Freundinnen so viele Jahre nicht mehr gesehen haben. Ich hatte sehr viel Spaß an diesen Sommern. Habe im kalten Atlantik gebadet und mich auf dem warmen Fels aufgewärmt. Viele leckere Essen und Wein genossen. Sehr viel Wein. Die jungen Menschen haben das Leben zelebriert. Die Autorin konnte das sehr bildlich rüberbringen. Ich konnte mich an meine eigene Jugend erinnern. Wie oft sind wir zu dritt mit einem Rad gefahren. Lenker und Gepäckträger waren besetzt. Viele schöne Sommertage konnte ich mir wieder in Erinnerung rufen. Doch nicht nur meine Erinnerungen wurden geweckt. Es war die Neugierde, die mich zum Weiterlesen getrieben hat. Dieser letzter Sommer. Sean, der das Leben der vier Frauen beeinflusst hat. Besonders in Elsas Leben spielt er eine große Rolle. Lenica die verstorben ist und dennoch stets präsent ist. Die beste Freundin die man haben kann. Viele Dialoge, die stets zu fesseln wissen. Vier Freundinnen, die wunderbare Sommer zusammen verlebt haben. Die sich viele Jahre nicht gesehen haben und doch nie getrennt voneinander waren.

Wahre Freunde werten nicht. Sie verzeihen und sind für einander da. Wahre Freundschaften halten über den Tod hinaus. Das ist die Botschaft, die ich dieser wunderbaren Geschichte entnommen habe. Vor allen Dingen habe ich gelernt, wie nützlich Tupperware sein kann. Ja, es gab für mich auch was zu Lachen. Die Freundinnen haben gezeigt, dass jede Tragödie zu meistern ist. Wahre Freundschaft macht das möglich.



Danke Julia Holbe. Ich habe jedes Wort genossen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2020

Ein Fragezeichen ist immer nur ein halbes Herz!

Ein halbes Herz
0



Meine Meinung

1. Satz: Dämmerung. Die Sonne geht hinter den Hochhäusern unter, die man durch die hohen Loftfenster sehen kann.

Elin Boals ist ist eine erfolgreiche Fotografin in New York. Hinter ...



Meine Meinung

1. Satz: Dämmerung. Die Sonne geht hinter den Hochhäusern unter, die man durch die hohen Loftfenster sehen kann.

Elin Boals ist ist eine erfolgreiche Fotografin in New York. Hinter ihrer Kamera fühlt sie sich wohl und sicher. Ihr Mann Sam will die ständige Abwesenheit seiner Frau nicht mehr akzeptieren. Der erfolgreiche Geschäftsmann hat es satt, ständig alleine daheim zu sein. Tochter Alice wird auch stets von ihrer Mutter enttäuscht. Sam merkt schon lange, dass Elin ein Geheimnis mit sich herumträgt. Nachdem er einen Brief aus Schweden entdeckt, ist er sich sicher, dass Elin irgendwas verschweigt. Er kann sich nicht erklären, warum seine Frau einen Brief in schwedischer Sprache erhält.
Das ist eine Geschichte, die meinen Geschmack total getroffen hat. Ich liebe Familiengeheimnisse. Jedes Kapitel beginnt abwechselnd in New York 2017 oder Heivide, Gotland 1979. Besonders die Ereignisse in der Vergangenheit haben mich in ihren Bann gezogen. Eine Sternenkarte aus Schweden hat Elins Schutzwall, den sie sich mühsam aufgebaut hat, ins Wanken gebracht. Die Worte Ich habe dir einen Stern gekauft haben sie in ihre Kindheit nach Schweden zurückversetzt. Einer Kindheit, die glücklich und tragisch zugleich war.
Mir war Elins Verhalten ein Rätsel. Ich konnte nicht verstehen, warum sie ihrer kleinen Familie nichts aus ihrer Vergangenheit erzählt. Je mehr ich jedoch aus ihrem Familienleben in Schweden erfahren habe, umso besser konnte ich ihre Beweggründe nachvollziehen. Ihre innere Zerrissenheit war zwischen den Zeilen spürbar. Ihr Fulltimejob hat nicht viel Zeit für Familienleben übrig gelassen. Doch nur hinter der Kamera kommen ihre Gedanken zum Verstummen. Als sie einmal eine Autorin fotografiert, erinnert sie sich, wie gerne sie selbst einmal gelesen hat. Welch große Rolle Bücher in ihrem Leben gespielt haben. Die Erzählungen aus ihrer Kindheit haben mich an ihrem Leben auf der Insel Gotland teilhaben lassen. Das rauhe Wetter und die Umgebungsbeschreibungen sind sehr bildlich beschrieben.
Die kleine Elin konnte mein Herz berühren. Hat mir die große Elin mit jedem Kapitel eine ganzes Stück näher gebracht. Ihre tragische Familiengeschichte hat mir so manche Träne entlockt.
Die Protagonisten haben alle absoluten Erkennungswert. Ich habe nun das Gefühl, die Menschen in Schweden persönlich zu kennen, mit all ihren Ecken und Kanten. In New York habe ich eine distanzierte Elin erlebt. In Schweden die wahre Elin.
Elins Tochter besteht darauf, mit ihrer Mutter nach Schweden zu reisen. Elin muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Eine Vergangenheit, die durch einen Irrtum ihr ganzes weiteres Leben auf den Kopf gestellt hat. Die natürliche Alice lernt ihre Mutter nun endlich wirklich kennen.

Fazit

Es gibt sie. Die Bücher, bei denen man sich nicht von den Protagonisten verabschieden will. „Ein halbes Herz“ ist eins davon. Die Autorin hat es wieder geschafft, mich die Welt ringsherum vollkommen vergessen zu lassen. In bin in das Leben von einer Frau eingetaucht, die mir Natur und das beschauliche Inselleben auf Gotland näher gebracht hat. Die mir gezeigt hat, wie ein Trauma in der Kindheit, das ganze Leben beeinflussen kann. Die Frau Elin kommt sehr distanziert rüber. Das Kind Elin warmherzig und unendlich tapfer.

Eine absolute Empfehlung von mir. Danke Sofia Lundberg.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere