Jammern auf hohem Niveau
Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habeMeine Meinung:
Jammern auf hohem Niveau
Da ist eine geschiedene Frau, deren Kinder gerade dabei sind sich abzunabeln. Es handelt sich um ein Zwillingspärchen. In ihrem Elternhaus waren sie auch fünf ...
Meine Meinung:
Jammern auf hohem Niveau
Da ist eine geschiedene Frau, deren Kinder gerade dabei sind sich abzunabeln. Es handelt sich um ein Zwillingspärchen. In ihrem Elternhaus waren sie auch fünf Kinder. Das Mädchen und zweimal Zwillinge.
Die Eltern sind sehr sparsam und haben es zu einem Häuschen gebracht. Die Frau fühlte sich schon als Kind nie richtig wahrgenommen. Ist oftmals auf Familien Fotos nur halb oder gar nicht drauf. Sie zieht etwas weiter weg und ist der Meinung, nun wird sie mehr wahrgenommen. Der Kontakt zu ihren Zwillingsschwestern ist gut. Mit ihren eigenen Kindern kommt sie auch gut klar.
Der Schreibstil hat mir unheimlich gut gefallen. Die Frau kommt irgendwie cool daher. Ohne Filter erzählt sie von ihrem Leben. Das mag wohl das eine oder andere mal unsympathisch daher kommen. Aber absolute Ehrlichkeit stoßt halt nicht immer auf Beifall. Irgendwie kommt sie total menschlich daher. Kann sich die große Wohnung nicht mehr leisten, in der ihre Kinder groß geworden sind. Das erweckte bei mir den Eindruck, dass es dieser Frau so ergeht, wie sämtlichen anderen Frauen in der gleichen Situation. Was jedoch keinesfalls bei der Frau so zutrifft. Vielmehr kann sie wählen ob sie in einem eigenen Häuschen auf dem Land, oder in einer kleinen Eigentumswohnung mitten im Zentrum leben möchte. So was nennt man Luxus Probleme. Selbst dann, wenn Renovierungsarbeiten bevorstehen.
Sie vergisst viele Dinge oder hat sie ganz anders in Erinnerung. Laufend verliert sie etwas, das eigentlich gar nicht verloren gegangen ist. Oder manchmal doch. Ich kann diese Frau einfach nicht einschätzen. Sie liebt die selbstgewählte Einsamkeit, ist aber froh darüber, nicht einsam sein zu müssen. Sie kann sich jederzeit mit einer Handvoll Freunden treffen. Zu ihren Kindern hat sie auch nach deren Auszug einen guten Kontakt. Dennoch ist sie glücklich darüber, endlich allein mit ihrem Hund leben zu dürfen.
Sie lebt sehr nachhaltig hat aber Angst vor Verarmung. Anfangs tat sie mir leid. Aber wirklich nur am Anfang.
Das Ausmisten der alten Wohnung war detailliert und nachvollziehbar. Die Beschreibungen der Frau oftmals ziemlich heftig. Manchmal habe ich mir echt gedacht, wie sie es so lange in der Wohnung ausgehalten hat. Insgesamt hatte ich nicht ein einziges Mal das Gefühl, dass diese Frau mit einem Problem nicht fertig werden würde.
Beim Lesen habe ich mich bei den verloren gegangenen Dingen entdeckt. Schirme dürften von mir im Umkreis mehrerer Kilometer eine neue Heimat gefunden haben. Manchmal hat mich die Frau richtig schockiert. Aber das solltet Ihr selbst herausfinden warum. Vielleicht habt Ihr ja eine andere Meinung dazu. Ich habe das Buch total gerne gelesen, weil mich die Geschichte der Frau sehr gut unterhalten hat. Ich war stets gespannt was als nächstes kommt. Der feine Humor, garniert mit einem großen Klacks Obers drauf.Sie lässt ihr Leben Revue passieren. Und ich habe das wirklich gerne verfolgt.
Fazit:
Ich mag Geschichten die in Österreich spielen. Bücher die total anders sind auch. Dies ist eins davon.
Danke Doris Knecht. Ich habe jetzt mal so richtig Lust alte Dinge ausmisten. Aber welche? Das habe ich jetzt tatsächlich wieder vergessen ...