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Veröffentlicht am 24.06.2021

Mein Gott, was für eine Geschichte

Tiefer Fjord
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Tiefer Fjord beginnt als kraftvoller und rätselhafter Thriller. Haavard ist Arzt und Clara hat eine einflussreiche Position im Justizministerium. Ein wohlhabendes Paar, das auf der schönen Seite von Oslo ...

Tiefer Fjord beginnt als kraftvoller und rätselhafter Thriller. Haavard ist Arzt und Clara hat eine einflussreiche Position im Justizministerium. Ein wohlhabendes Paar, das auf der schönen Seite von Oslo lebt. Doch ich habe schnell das Gefühl bekommen, dass nichts so ist wie es scheint. Als ein kleiner Junge bewusstlos in die Klinik in der Haavard arbeitet eingeliefert wird, stirbt er kurz darauf an den Folgen seiner Verletzungen. Haavard ist überzeugt, dass der Junge misshandelt wurde. Bevor die Polizei die Eltern, pakistanische Einwanderer, vernehmen kann, wird der Vater des Jungen erschossen im Gebetsraum der Klinik aufgefunden. Kurz darauf erschüttert ein ähnlicher Mord die Stadt. Er wird nicht der letzte sein. Nach und nach beginnt nach diesen erschütternden Verbrechen der Anstrich der Normalität zu verschwinden.
Clara ist eine zielstrebige und ehrgeizige Kinderrechtsaktivistin im Justizministerium. Aufgewachsen im ländlichen Westnorwegen, ist sie auch eine Außenseiterin in Oslo. Obwohl ihre Ehe ernsthaft belastet ist, verbindet Clara und Haavard außer der Liebe an ihren Zwillingssöhnen auch ihre Arbeit, bei der sich beide der Rettung von Leben verschrieben haben.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und springt in der Zeit hin und her. Die Ereignisse bringen Jahre des Traumas, Geheimnisse und begrabene Ressentiments im Herzen von Claras und Haavards zerbrechlicher Ehe zu Tage. Es ist eine schnelle, intensive Lektüre, die oft nur schwer zu ertragen ist, da sie Kindesmissbrauch und psychische Probleme offenlegt. Ein Roman voller psychologischer Spannung, Intrigen und Familiengeheimnissen. Es treffen Rache und gerechte Wut aufeinander und ich habe mich am Ende auf die Seite des Mörders geschlagen. Ich kann dieses Buch von Ruth Lillegraven nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Ein Gewalt-iges Buch

Letzte Ehre
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Eine scheinbar unfassbar geduldige Kommissarin
Das Buch gliedert sich in drei Teile. Es beginnt mit der Suche nach Finja Madsen. Die Siebzehnjährige verschwindet nach einer Party spurlos. Oberkommissarin ...

Eine scheinbar unfassbar geduldige Kommissarin
Das Buch gliedert sich in drei Teile. Es beginnt mit der Suche nach Finja Madsen. Die Siebzehnjährige verschwindet nach einer Party spurlos. Oberkommissarin Fariza Nasri vernimmt auch den Freund der Mutter, Stephan Barig, in dessen Haus die Party stattgefunden hat. Barig ist überheblich und frauenverachtend und Fariza kommen Zweifel an seinen Aussagen. Sie ist sehr geduldig in ihren Vernehmungen und erkennt Lügen schnell. Doch auch in ihrem Leben gibt es etwas Verborgenes, dass ihr zu schaffen macht. Der Fall Finja wird gelöst.

Auch im zweiten Teil spielt Barig eine Rolle. Bei den Ermittlungen um einen schon länger zurückliegenden Todesfall vernimmt Fariza eine ältere Frau. Das seelische Leiden dieser Frau schmerzt beim Lesen. Die Unmöglichkeit, der Gewalt entrinnen zu können, und die immer lauernde Gefahr der Misshandlung und Ausbeutung ist grauenhaft. Die Ohnmacht und die Hoffnungslosigkeit waren für mich kaum vorstellbar.

Der dritte Teil stellt den Bezug zu dem Cover her und spielt sich in Farizas privatem Umfeld ab. Der Horrortrip in menschliche Abgründe geht weiter.

Friedrich Ani schreibt von abgrundtiefem Leid und Elend. Die Schicksale seiner Figuren sind schmerzhaft und hinterließen in mir ein Gefühl von Wehrlosigkeit. Hoffnungslos und düster - und ein fesselnder Lesestoff.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

ABER IHN HABEN SIE NICHT GEKRIEGT

Lange Schatten über der Côte d'Azur
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Lange Schatten über der Côte d'Azur war mein erstes Buch von Christine Cazon und der achte Fall von Kommissar Duval.
Der Einstieg gelang gut, man muss die vorherigen Teile nicht unbedingt gelesen haben. ...

Lange Schatten über der Côte d'Azur war mein erstes Buch von Christine Cazon und der achte Fall von Kommissar Duval.
Der Einstieg gelang gut, man muss die vorherigen Teile nicht unbedingt gelesen haben. Trotzdem hätte ich manche Zusammenhänge gerne etwas näher erläutert bekommen. Warum besteht Lea so beharrlich auf geschlechtergerechte Sprache? Was ist mit Duvals erster Frau und seinen Kindern aus dieser Ehe?
Auf dem historischen Friedhof Le Grand Jas in Cannes wird auf einem der Gräber im israelitischen Feld ein toter junger Mann gefunden. Simon Wolff war Jude, was Duval einen antisemitischen Hintergrund vermuten lässt. Seine Vorgesetzte, die Madame La Juge Marnier, will nicht, dass Duval in diese Richtung ermittelt. Doch Duval kann diese Spur nicht ausschließen. Bei seinen Ermittlungen in diese Richtung kommt ihm seine Frau Annie zur Hilfe. Sie ist Journalistin und bekommt einiges heraus über die Familie von Simon Wolff. Der Kernpunkt des Krimis ist die Lebensgeschichte seines Großvaters, Jakob Silberstern. Jetzt erfährt der Leser viel über den historischen Hintergrund und die Ermittlungen in dem Mordfall treten in den Hintergrund. Der historische Diskurs ist sehr interessant und zugleich erschütternd. Gut geschrieben, flüssig zu lesen und lehrreich.
Zu den Charakteren kann ich sagen, dass mir Kommissar Duval sehr sympathisch war. Seine Partnerin Annie konnte bei mir keine Pluspunkte sammeln und auch das Ermittlerteam war ziemlich farblos. Das Schicksal von Jakob Silberstern ging mir sehr ans Herz und die letzten Abschnitte des Buches haben mir die Tränen in die Augen getrieben.
Im Buch überwiegt die familiäre Geschichte der Silbersterns und die Krimihandlung kommt etwas zu kurz. Ich empfehle das Buch Lesern, die gerne in die Vergangenheit eintauchen und dazulernen möchten, und sich deshalb an weniger Krimispannung nicht stören.

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Veröffentlicht am 04.04.2021

Aufgeben ist für Luise keine Option

Der leuchtende Himmel
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Großartig und emotional wird das Schicksal einer Familie weitererzählt.

In diesem Band geht es größtenteils um Luise, mein Lieblingscharakter der Hansens. Sie ist für die damalige Zeit eine unglaublich ...

Großartig und emotional wird das Schicksal einer Familie weitererzählt.

In diesem Band geht es größtenteils um Luise, mein Lieblingscharakter der Hansens. Sie ist für die damalige Zeit eine unglaublich couragierte Frau, die schon ab dem ersten Band meine Bewunderung für ihren Mut verdient hatte. Drei folgenschwere Ereignisse bestimmen in diesem Band Luises Leben. Das Auseinandergehen von zwischenmenschlichen Beziehungen, der Streik der Hafenarbeiter und der Tod samt Abschied. Luise möchte als liebende Mutter und Ehefrau sich mehr Zeit für Hans und die kleine Viktoria nehmen. Doch da passiert es plötzlich. Unter Luise geht eine Falltür auf und sie verschwindet in einem schwarzen Loch. Doch Luise wäre nicht Luise, würde sie nicht die Kraft zum Aufstehen haben. Sie besitzt die Fähigkeit, Hoffnung und neue Chancen zu sehen.
Historisch korrekt wurde der Streik der Hamburger Hafenarbeiter in die Geschichte eingebunden und ich wurde mit interessanten Informationen versorgt. Im Jahr 1896 boomt die Arbeit im Hafen. Es herrscht Hochbetrieb und es gibt genug Arbeit für alle. Die Kaufleute verdienen gutes Geld, aber die Hafenarbeiter werden immer ärmer. Die meisten führen mit ihren Familien ein ärmliches Leben. Am 21. November treten Tausende Arbeiter für kürzere Arbeitszeiten und höhere Löhne in den Streik. Luise würde sehr gerne vermitteln, doch als Frau ist sie kein Verhandlungspartner.
Durch Ellin Carstas Schreibstil gelingt das Eintauchen in die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts mühelos. Ich habe nicht alle Teile der Hansen Saga gelesen und mein Lesevergnügen wäre größer gewesen, hätte ich noch mehr Wissen über die Familie gehabt. Sehr informativ ist das kurze Nachwort am Ende des Buches mit den historischen Hintergründen und einem Quellenverzeichnis über die Themen des Romans. Schon bei den Vorgängern habe ich besonders gerne die Kapitel über das Leben auf der Plantage in Kamerun gelesen. Ich freue mich deshalb schon sehr auf die Fortsetzung. Ein absolutes Lesehighlight, für das ich gerne fünf Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Die rote Hochzeit

Höllenkind
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Worum geht es:
Es ist ein einmaliges Ereignis für den Vatikan und ganz Rom: die Verbindung der alten römischen Adelsfamilien Sforza und Visconti durch eine prunkvolle Hochzeit in der Sixtinischen Kapelle.
Doch ...

Worum geht es:
Es ist ein einmaliges Ereignis für den Vatikan und ganz Rom: die Verbindung der alten römischen Adelsfamilien Sforza und Visconti durch eine prunkvolle Hochzeit in der Sixtinischen Kapelle.
Doch plötzlich krümmt sich die Braut vor Schmerz. Was ist da nur passiert, dass eine schöne, reiche junge Frau aus einer der angesehensten Familien Italiens statt ein „ja“ zu hauchen Blut spuckt? Ihr strahlend weißes Hochzeitskleid färbt sich rot. Blutrot.
Commendatore Adami ist der zuständige Ermittler des Vatikans. Er ist dankbar, dass die durch einen Satanismus Fall schon bekannte Patho-Psychologin Clara Vidalis vom LKA Berlin mit in den Fall eingebunden wird. Wie der Zufall es will, ist die beurlaubte Clara bereits in Florenz. Als ihr Mann MacDeath noch dazu stößt, ist das Powerpaar komplett. Es hat den Anschein, als würden die Viscontis von Satan verfolgt und bis in den tiefsten Bereich der neun Höllenkreise des Dantes geführt. Da braucht es das ganze Können der Spezialistin für schwere Fälle. Das ermittlerische Zusammenspiel gefällt mir gut, die zielgerichtete Clara und der sich gerne verzettelnde MacDeath, der auf ein umfangreiches Wissen über den Tod an und für sich und über die italienische Renaissance im Besonderen zurückgreifen kann.

Buch und Cover:
Titel und Cover des Buches waren der Köder und ich habe angebissen. Das Cover finde ich super, weil es den dramatischen Inhalt perfekt vermittelt. Das Thema wird symbolhaft durch das blutige Kreuz auf der Alabasterstatue dargestellt. Die haptische Wahrnehmung wenn man mit der Hand darüberstreicht gefällt mir. Auch ein Personenverzeichnis finde ich immer hilfreich.

Mein Lieblingszitat:
S. 132: In ihrem schwarzen, engen Kleid und mit ihren dunklen, streng hochgesteckten Haaren wirkte sie auf Clara mit einem Mal wie ein schwarzes Fernrohr, das jederzeit bereit war, ihren Mann und alle anderen in den Fokus zu nehmen.

Fazit:
„Höllenkind“ war mein erstes Buch aus der Clara Vidalis Reihe. Es ließ sich ohne Vorkenntnisse lesen. Im Verlauf der Geschichte gab es immer wieder Hinweise auf die Vorgänger Bücher, die jetzt auf meinem Wunschzettel stehen. Der Thriller war packend und ist nichts für schwache Nerven. Die Ermordeten werden auf sehr brutale und gnadenlose Weise umgebracht, keine Grausamkeit wurde dem Leser erspart. Zudem gab es viele historische Informationen und die dunklen Geheimnisse des Vatikans werden großartig in Szene gesetzt.
Ich habe schon lange nicht mehr einen so spannenden Thriller gelesen. Ich bin ganz und gar in das Geschehen eingetaucht und mühelos in dieser mitreißenden Geschichte versunken. Fünf Sterne!

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