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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2019

Spurlos verschwunden

Sterbekammer
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Ich habe schon "Totenweg" von Romy Fölck gelesen und war begeistert. Das Cover von „Sterbekammer“ ist perfekt auf den Inhalt des Buches abgestimmt und schon nach den ersten Seiten von war ich wieder mühelos ...

Ich habe schon "Totenweg" von Romy Fölck gelesen und war begeistert. Das Cover von „Sterbekammer“ ist perfekt auf den Inhalt des Buches abgestimmt und schon nach den ersten Seiten von war ich wieder mühelos in den Elbmarschen angekommen.
Der alte Hader wohnte allein – mal abgesehen von seinem Hund und seiner Katze - in der abgelegenen Deichmühle. Jetzt liegt der starrköpfige Eigenbrötler tot am Fuße der Wendeltreppe. Auch wenn es nach einem Unfall aussieht, muss sein Tod untersucht werden. Als sich Frida genauer in der Küche der alten Mühle umsieht, stößt sie auf eine verdeckte Bodenklappe. Es geht acht Stufen in die Tiefe, doch es ist kein Luftschutzbunker, der einen in Obhut nimmt. Die acht Stufen führen direkt in die Hölle, in einen Ort der Qual - in einen Kerker.
Haverkorn erinnert sich an den Fall einer jungen Frau, die vor Jahren spurlos in der Marsch verschwand. Sie konnte nie gefunden werden und Haferkorn quält der Gedanke, daß diese Kammer ihr Gefängnis war.
Einmal mit Lesen angefangen wird es richtig schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Romy Fölck hat es wieder geschafft, mich in die Geschichte hineinzuziehen. Die Charaktere sind so authentisch und lebensecht dargestellt, daß ich einfach mitbangen und mitfühlen musste. Die Geschichte bringt Rückblicke in die Vergangenheit, die mir an die Nieren gegangen sind und mich vor Spannung gefoltert haben. Schön war, dass das Privatleben von Frida und Haverkorn mehr beleuchtet wurde. Durch diese Normalität wurde dem Schrecken der Ermittlungen etwas die Schärfe genommen.
Ich würde das sympathische Ermittlerduo Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn jederzeit wieder gerne bei ihren Ermittlungen begleiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 02.09.2019

Freiheit darf kein Privileg sondern muss ein Gut für alle Menschen sein

Washington Black
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Der zwölfjährige Sklave George Washington Black – genannt Wash -schneidet Zuckerrohr auf einer Plantage auf Barbados, die einem sadistischen Engländer namens Erasmus Wilde gehört. Dessen Bruder, Christopher ...

Der zwölfjährige Sklave George Washington Black – genannt Wash -schneidet Zuckerrohr auf einer Plantage auf Barbados, die einem sadistischen Engländer namens Erasmus Wilde gehört. Dessen Bruder, Christopher Wilde - genannt Titch – ist Wissenschaftler und Forscher. Er befasst sich mit dem Bau eines Luftschiffes, dass er Wolkenkutter nennt. Titch nimmt Wash als seinen Diener zu sich, weil das Gewicht des Jungen den richtigen Ballast für den Wolkenkutter darstellt. Titch behandelt Wash gut, nimmt ihn mit auf seine Exkursionen durch die Natur. Er bringt ihm das Lesen bei und fördert seine Begabung für wissenschaftliches denken und das detailgenaue zeichnen mit dem Bleistift. Damit nimmt das Leben von Wash die erste von noch vielen unerwartenden Wendungen.
Dann passiert auf Faith ein Unglücksfall, für den Wash verantwortlich gemacht werden würde. Aus Angst um das Leben seines Schützlings begibt sich Titch mit ihm auf eine riskante nächtliche Flucht mit dem Wolkenkutter. Auf See kollidieren sie mit dem Mast eines Schiffes, das sich auf dem Weg nach Virginia befindet. Damit beginnt für Wash - und für den Leser - eine Reise durch vier Kontinente. Es gibt Überraschungen auf dem Weg und Charaktere, von denen ich dachte, ich würde sie nicht wiedersehen und doch tauchen sie an unerwarteten Orten wieder auf.
Edugyan hat mit Washington Black eine abenteuerlustige und adrenalinreiche Geschichte erschaffen. Sie hat es verstanden, die Schrecken der Sklaverei, die Freuden der wissenschaftlichen Entdeckung und die Reise in die eigene Kindheit geschickt miteinander zu verweben. Wash kann seinem ihm zu dieser Zeit vorgegebenen Schicksal entrinnen. Es gelingt ihm, ein seiner Intelligenz, Vorstellungkraft und Einfühlsamkeit geprägtes Leben zu führen. Ich habe mich oft gefragt, ob Wash von Titch ausgenutzt wird. Oder will Titch ihn retten? Letztendlich ist Wash jemand, der sich auf einer ständigen Reise der Selbstfindung befindet. Für mich ist er eine verlorene Seele auf der Suche nach seiner Heimat.
Washington Black von Esi Edugyan ist eine packende historische Erzählung, die verdeutlicht was Freiheit bedeutet und was für ein Privileg es ist, in Freiheit leben zu können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Idee
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 17.10.2018

Zehn kleine Partygäste feiern Halloween.....

Die Party
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Das Cover des Buches ist perfekt auf den Thriller abgestimmt, durch die Griffigkeit des Umschlages ist man versucht, die Einladung aus dem Umschlag zu ziehen. Beim ersten Betrachten des Buches habe ich ...

Das Cover des Buches ist perfekt auf den Thriller abgestimmt, durch die Griffigkeit des Umschlages ist man versucht, die Einladung aus dem Umschlag zu ziehen. Beim ersten Betrachten des Buches habe ich auch nach ganz hinten geblättert. Dort findet man eine sehr hilfreiche Auflistung der Gäste samt Gastgeber.
Halloween 1986. Die Party steigt im Bungalow von Brandons Eltern. Der Bungalow, mehr eine Betonfestung, liegt hoch oben auf einer Felsklippe mit weitem Blick über das ganze Tal. Die jungen Partygäste sind ausnahmslos kostümiert, fröhlich, ausgelassen - gar übermütig. Doch mit einem Mal war die Party zu Ende. Brandon war vollkommen verstört und hat alle Gäste nach Hause geschickt. Was war der Grund? Niemand wusste, was Brandon zugestoßen war.
Halloween 2018. Eine Revivalparty, eine kleine Reise zurück in die Vergangenheit. Brandon hat zehn seiner Jugendfreunde in den Glasbungalow eingeladen, der sich noch immer wie eine Festung aus Beton auf dem Felsplateau hoch über dunklen Wäldern erhebt. Wie damals hängt der Kronleuchter aus Stahl, Chrom und Glas noch in der Galerie, von der aus man die Halle überblickt. Und wie damals greift Brandon nach dem mächtigen Kronleuchter, stößt sich ab und fliegt über ihre Köpfe hinweg. Wie damals. Doch damals ist Brandon damit nicht in die Tiefe gestürzt und würde nicht von der zentnerschweren Aufhängung mit tödlicher Gewalt unter sich begraben. Ein Unfall? Oder ist unter den Freunden ein Killer? Die Protagonisten werden anschaulich beschrieben, wie meist fand ich manche sympathisch und andere nicht. Meine Vermutungen, wer die Fäden in der Hand hält, erwiesen sich ein um das andere Mal als falsch. Jonas Winner überrascht mit unerwarteten Wendungen, die Geschehnisse bleiben aber immer nachvollziehbar und glaubhaft. Er erzählt im richtigen Tempo und lässt die Spannung nie abreißen. Auch das Ende hat mich überzeugt, es war überraschend - aber gut durchdacht und glaubhaft.
Nach „Murder Park“ war ich sehr gespannt auf „Die Party“. Ich wurde nicht enttäuscht, die Geschichte ist genauso packend und mitreißend.
Von mir die volle Punktzahl und eine eindeutige Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.03.2018

Stadt der Gewalt

Killer City
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Chicago, 1893: Die kürzlich eröffnete Weltausstellung lockt Millionen Besucher nach Chicago, auch Thornhill, der schon viele Menschen getötet hat. In Chicago hofft er, in der Masse der Touristen unterzutauchen. ...

Chicago, 1893: Die kürzlich eröffnete Weltausstellung lockt Millionen Besucher nach Chicago, auch Thornhill, der schon viele Menschen getötet hat. In Chicago hofft er, in der Masse der Touristen unterzutauchen. Bald entflammt sein Hunger nach dem berauschenden Gefühl des Tötens, der tief im Grunde seiner Seele lauert.
Thornhill. Wie soll ein Kind inmitten des amerikanischen Bürgerkrieges mit dem blutigen Horror zurechtkommen? Boy, erst zwölf Jahre alt, hat keine Menschenseele, die ihm zur Seite steht. Er hat nicht einmal einen Namen. Der grauenvolle Krieg macht ihn zu Thornhill, er nennt sich nach seiner Umgebung aus Hügeln und Dornen. Er lernt den Wendigo kennen, einen Dämon, der ihm Kraft gibt. Kraft, die er durch töten erlangt.
Wolfgang Hohlbein erzählt Thornhills Geschichte in zwei Handlungssträngen und wechselt von der Vergangenheit in die Gegenwart und wieder zurück. Die Rückblicke in Thornhills tragischen Lebensweg erklären einige seiner Taten und erzeugen große Spannung beim Lesen. Trotz seiner Voreingenommenheit manchen Menschen gegenüber ist er meiner Meinung nach kein herzloses Monster, sondern hat durchaus Gefühle und einen Beschützerinstinkt. Es gab kaum eine Seite in dem Buch wo Thornhill nicht um sein Leben kämpfen musste, und kaum hat er einen Widersacher besiegt, steht er dem nächsten gegenüber. Ich konnte es manchmal kaum glauben, wie er aus chancenlosen Situationen einen Ausweg findet und sein Leben rettet.
Wolfgang Hohlbein hat das Chicago des Jahres 1893 wieder zum Leben erweckt. Ich fuhr mit der Hochbahn - dem Loop, zur Weltausstellung, ich habe zwei Umdrehungen mit dem Ferris Wheel gemacht und ich habe lebend aus dem Horrorhotel von Dr. H.H. Holmes ausgecheckt. Bekannte Begebenheiten erschienen mir plötzlich in einem völlig neuen Licht, und vor allem nach der Geschichte mit Lizzy Borden habe ich diese neue Sichtweise für durchaus möglich gehalten.
Wolfgang Hohlbein wirft mit Killer City ein ganz eigenes Bild auf historische Ereignisse der amerikanischen Geschichte. Gut recherchiert und kombiniert mit mörderischen Geschehnissen (vor allem am Ende wird es ziemlich grausam, nichts für empfindliche Seelen) hat mir Killer City ein abgerundetes Lesevergnügen beschert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Action
  • Atmosphäre
  • Handlung
Veröffentlicht am 19.02.2018

Tote ruhen nicht

Totenweg
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Schon nach den ersten Seiten hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen und ich habe mich in den Elbmarschen wiedergefunden. Die oft verregnete und düstere Landschaft schafft einen perfekten Rahmen ...

Schon nach den ersten Seiten hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen und ich habe mich in den Elbmarschen wiedergefunden. Die oft verregnete und düstere Landschaft schafft einen perfekten Rahmen für die Ermittlungen in einer Mordsache, die Apfelhöfe mit Bäumen voller Äpfel reif für die Ernte sorgen für das optimale Gegengewicht.
Einmal mit Lesen angefangen wird es richtig schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Die Erzählweise von Romy Fölck in den zwei verschiedenen Zeitebenen finde ich faszinierend, weil die Vergangenheit damit greifbar und wieder lebendig gemacht wird. Durch den Wechsel in kursive Schrift ist es absolut kein Problem, zwischen den Jahren hin und her zu springen. Mit diesen Rückblicken in die Teenagerzeit Fridas kommt man den Charakteren näher, lernt sie besser kennen und verstehen.
Kriminalhauptkommissar Bjarne Haverkorn ermittelt in einem aktuellen Fall und einem achtzehn Jahre zurückliegenden unaufgeklärten Mord an Marit Ott, der besten Freundin von Frida Paulsen. Dieser Cold Case verbindet Haverkorn mit Frida, die jetzt für die Polizei arbeitet.
Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet und authentisch, ich möchte sagen lebensecht dargestellt. Es gibt die, mit denen man mitfiebert und mitbangt und dann jene, die man einfach nicht verstehen kann. Ein von Frida lang gehütetes Geheimnis macht die Zusammenarbeit zwischen ihr und Haverkorn nicht einfach. Trotzdem erkennt man schnell, dass die beiden ein gutes Ermittlerteam abgeben.
Der Fall ist spannend und ich habe versucht, den Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Die Story ist so ausgeklügelt, dass ich bis fast zum Ende gebraucht habe, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen.
Bis Frida und Haverkorn ein perfektes Team abgeben scheint es noch etwas zu dauern, dieser Roman hat jedoch einen gelungenen Einstieg in eine spannende Serie vorgelegt.
Von mir eine klare Leseempfehlung und fünf Sterne.
Und jetzt bin ich neugierig auf den nächsten Fall, Bluthaus, der im Oktober erscheint.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Spannung
  • Erzählstil