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Veröffentlicht am 01.08.2020

Erschreckende Erfahrungen und Auswirkungen einer fiktiven Sekte

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
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Nach einem verheerendem Feuer ist die junge Moonbeam auf sich allein gestellt. Erstmals lässt der stahlharte Griff der "Legion Gottes" locker und es wird ersichtlich, was Manipulation im Zusammenspiel ...

Nach einem verheerendem Feuer ist die junge Moonbeam auf sich allein gestellt. Erstmals lässt der stahlharte Griff der "Legion Gottes" locker und es wird ersichtlich, was Manipulation im Zusammenspiel mit vermeintlichem Glauben Furchtbares anrichten kann. In einer psychatrischen Klinik erhält Moonbeam die Gelegenheit, Vergangenes aufzuarbeiten und sich von der Sekte zu lösen. Aber es scheint, als ob die Grundsätze und Maßregelungen der Legion tief in ihr verankert sind...

Die Geschichte ist unterteilt in "Davor" und "Danach" Passagen. Mit Hilfe von erschütternden Rückblicken wird die Monotonie des Alltags in der Klinik aufgebrochen und der Leser wachgerüttelt.
Während diesen schildert Moonbeam ihre Erfahrungen in der Sekte auf eine beeindruckend nahegehende Art und Weise.
Durch ein sich durch die gesamte Geschichte ziehendes bitteres Geheimnis wird eine angenehme Spannungskurve aufgebaut, auch, wenn diese durch eine eher stockend verlaufende Handlung ein wenig anders als bei gewöhnlichen Büchern wirkt. Denn gerade zu Beginn des Buches braucht es ein wenig, bis alles an- und warmläuft. Aber in der zweiten Hälfte wird es dafür umso packender und mitreißender, zumal man als Leser in diesem Fall die Möglichkeit erhalten hat, einen Draht zur Protagonistin aufzubauen.

Mit einem sehr persönlichen und von zahlreichen Gedanken und Gefühlen geprägten Erzählstil geht dem Leser das Gesagte deutlich stärker unter die Haut - und das, obwohl die "Legion Gottes" eine fiktive Sekte ist und lediglich in ihrem rohen Grundgerüst tatsächlich an wahre Begebenheiten angepasst ist, wie das Nachwort des Autors verrät.
Nichtsdestotrotz wirkt das Buch durch eine hervorragende Recherchearbeit unglaublich authentisch sowie real. Ich zweifle keineswegs daran, dass die geschilderte Art der Manipulation genauso geschehen könnte und tatsächlich auch geschieht. Zumal deren Hintergründe, welche unter dem Deckmantel "Glauben" verlaufen, äußerst glaubwürdig sind.

Das tolle Gesamtpaket abgerundet hat für mich das faszinierende Cover. Auch, wenn es mir online durch die starken Kontraste nicht allzu gut gefallen hat, war ich umso begeisterter davon, als ich es in der Hand halten konnte. Durch eine beeindruckende Haptik, die den Eindruck von wirklicher Asche erweckt, werden die einzelnen Elemente optimal miteinander verbunden.

Ich bin begeistert von dieser packenden Geschichte. Trotz des schleppenden Anfangs finde ich Will Hills Ausführungen mehr als nur gelungen und würde diese Lektüre auf jeden Fall weiterempfehlen.
5/5 Sterne

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  • Cover
  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.07.2020

Eine gelungene Fortsetzung: Lustig, humorvoll und toll illustriert

Chilli, meine Oma und das totale Chaos
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Oh Schreck! Als Oma Irene eines Tages unangekündigt auftaucht, fällt Jelko die Kinnlade herunter. Die letzten Tage verliefen doch endlich vollkommen problemlos! Weshalb taucht Oma Irene ausgerechnet jetzt ...

Oh Schreck! Als Oma Irene eines Tages unangekündigt auftaucht, fällt Jelko die Kinnlade herunter. Die letzten Tage verliefen doch endlich vollkommen problemlos! Weshalb taucht Oma Irene ausgerechnet jetzt auf? Und kann das mit ihr und dem chaotischen Feuerfrettchen Chilli überhaupt klappen - denn was geschieht, wenn sie Chilli plötzlich entdeckt?

Das Cover dieser Fortsetzung ist ganz im Stil des ersten Bandes gehalten. Durch viele unterschiedliche Elemente ist sehr viel los und für den Betrachter gibt es Einiges zu entdecken.
Auch im Innenteil des Buches finden sich wieder zahlreiche Illustrationen vor. Diese sind ebenfalls sehr lebendig gehalten und erinnern an eine Art Comic für Fortgeschrittene. Wir sind begeistert von ihnen gewesen und finden es toll, wie angenehm sie im Zusammenspiel mit unterschiedlichen Schriftgrößen und -arten den Text auflockern.

Er selbst lässt sich durch den tollen, kindgerechten Schreibstil äußerst angenehm lesen. Locker, flüssig und zugleich unheimlich witzig lässt Antje Szillat den Leser an Chillis und Jelkos Abenteuern teilhaben.

Diese haben es wirklich in sich. Wild, chaotisch und dynamisch geht es rund. Und alle haben sie gemeinsam, dass sie reichlich Stoff zum Schmunzeln und kaputtlachen bieten - diesmal gewürzt mit einer ordentlichen Prise verrückte Oma!

Ergänzt wird die tolle Geschichte durch sympathische und authentische Charaktere.
Allen voran natürlich Chilli, ein freches Feuerfrettchen, das unser absoluter Lieblingscharakter war. Er strahlte wunderbar viel Lebensfreude aus, brachte jede Menge Pep in die Geschichte und war wirklich unheimlich niedlich. Ich fürchte, dass spätestens nach dieser Fortsetzung ein eigener Chilli bei uns einziehen wird.
Unser liebster Nebencharakter war Jelkos Freundin Lotte. Wir fanden es toll, wie sie ihren besten Freund stets unterstützt hat. Und das, obwohl sie Oma Irene nicht besonders mochte.

Wir können alles in einem abermals eine absolute Leseempfehlung für dieses lustige Kinderbuch aussprechen. Auch hier sollten nicht nur Leseliebhaber, sondern auch Lesemuffel aufblühen!
5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 28.07.2020

Emotional, zart und echt - dieser Roman trifft den Leser mitten ins Herz

Das Mädchen aus Glas
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Die junge Elisa leidet unter der seltenen Glasknochenkrankheit, die ihre Knochen ebenso leicht und schnell wie Glas zersplittern lässt. Aus Angst um ihre Tochter sperren Elisas Eltern sie zu Hause ein ...

Die junge Elisa leidet unter der seltenen Glasknochenkrankheit, die ihre Knochen ebenso leicht und schnell wie Glas zersplittern lässt. Aus Angst um ihre Tochter sperren Elisas Eltern sie zu Hause ein und versuchen ihr ein behütetes sowie sicheres Leben zu ermöglichen.
Louis ist als echter Draufgänger das völlige Gegenteil von ihr. Und doch kreuzen sich überraschend ihre Wege kurz vor dem ersten Weltkrieg. Denn Louis soll Elisa heiraten, um den Familienimperium Sicherheit zu gewährleisten - obwohl ihre Herzen bereits an jemand anderen vergeben sind...

Ebenso zart wie die Protagonistin und die Geschichte wirkt das Cover dieses Buches auf den Betrachter. Durch die gewisse Eleganz und Schlichtheit entfaltet es seine ganze Wirkung und macht so auf sich aufmerksam.

Ganz ähnlich erging es mir auch mit dem Schreibstil der Autorin. Ich würde ihn nicht als besonders spannend oder aufregend bezeichnen, sondern viel eher als sanft, dadurch aber nicht minder angenehm. Julie Hilgenberg schreibt flüssig, auf eine eigene Art und Weise packend, modern und zugleich doch passend zu der ausgewählten Zeitepoche. Sie reißt die wichtigsten historischen Ereignisse und die damalige Mentalität an, fokussiert sich hauptsächlich jedoch auf die Protagonisten und deren Beziehung zueinander, sodass diese ihre volle Wirkung entfalten können.

Das habe ich als sehr passend gefunden, denn genau das macht "Das Mädchen aus Glas" so einzigartig.
Louis und Elisa sind zwei vollkommen verschiedene Charaktere und zu Beginn scheint das Vorhaben, eine Brücke zwischen den beiden zu bauen, unerreichbar. Sie stoßen sich wie zwei gleich gepolte Magnete ab und lassen den jeweils anderen einfach nicht näher an sich heran. Dabei handelt es sich aber nicht um ein langweiliges und ermüdendes Hin und Her, sondern um eine wunderbare Entwicklung, die sehr authentisch beschrieben wird und nicht schlagartig - an dieser Stelle musste ich an Amor und seine Pfeile denken - geschieht, sondern Stück für Stück wächst. Währenddessen schleichen sich die beiden Figuren immer mehr in das Herz des Lesers, lassen ihn, ebenso wie sie selbst es tun, leiden aber auch Freude empfinden. Sie haben mein Herz erhellt und mich mit ihrer Echtheit berührt, sodass ich mich am Ende der Lektüre nicht von ihnen verabschieden wollte.

Dieser Roman überzeugt jedoch nicht nur durch seine Protagonisten, sondern auch mit gesellschaftlichen Aspekten ebenso wie mit Details zu Elisas Krankheit. Authentisch werden der Umgang damit, die Hindernisse, die sich dadurch in den Weg stellen und die Vorurteile, die sich auf Grund dessen bilden geschildert, sodass sich viele neue Facetten eröffnen.

Alles in einem bin ich mir sicher, dass dieser Roman gerade wegen dem vergleichsweise geringem Fokus auf geschichtliche Details nicht nur bei Liebhabern von historischen Romanen gut ankommen wird. Wer auf zarte Entwicklungen und eine berührende Authentizität setzt, ist hiermit genau richtig bedient.
Mich konnten Elisa und Louis mehr als nur überzeugen und ich bin traurig, dass die Reise mit ihnen schon ihr Ende gefunden hat.
5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 18.07.2020

Historische Fantasy vom Feinsten!

Rache der Ahnen
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1462: Nachdem eine sanfte Stimme Alessandro aus einem tiefen, jahrzehntelangem Schlaf erweckt, scheint die Welt völlig verändert. Und doch treibt die böse Druidin Silvana weiterhin ihr Unwesen unter den ...

1462: Nachdem eine sanfte Stimme Alessandro aus einem tiefen, jahrzehntelangem Schlaf erweckt, scheint die Welt völlig verändert. Und doch treibt die böse Druidin Silvana weiterhin ihr Unwesen unter den Menschen. Nachdem sie sich mit niemand anderem als Graf Dracula persönlich verbündet, scheint sie stärker als je zuvor. Kann Alessandro die Menschheit wirklich vor ihr beschützen? Oder wird er daran zugrunde gehen, dass seine Geliebte ihn einst verließ?

Kurz vorab: "Rache der Ahnen" ist der zweite Band einer Trilogie. Ich habe diesen Teil ohne Kenntnis des Vorgängers gelesen und hatte dabei keinerlei Verständnisprobleme. Auch, wenn man nach dem Lesen des ersten Bandes vermutlich diverse Charakterentwicklungen und Hintergründe besser nachvollziehen kann, gelingt der Einstieg in "Rache der Ahnen" problemlos. Durch kurze Rückblicke in die Vergangenheit wird der Leser Stück für Stück Teil einer vergangenen Zeit. Und vielleicht hat das "vorurteilsfreie" Lesen auch seine Vorteile! Denn Alessandro selbst kann sich nach seinem Schlaf an nur wenig erinnern. Ich kann mir gut vorstellen, dass man auf diese Weise noch einmal einen ganz anderen Zugang zu dem Charakter bekommt.

Er selbst als Figur erschien mir durchaus authentisch und sympathisch. Als eine Art Gegenstück zu seinem Begleiter Borkan wird die Entwicklung der beiden alles andere als langweilig.
Und auch die Nebencharaktere fand ich sehr spannend und mit reichlich Tiefgang ausgestaltet. Besonders gut gefallen hat mir die nicht strikte Einteilung in das allbekannte "Schwarz-Weiß Schema". Darunter fiel unter anderem auch der recht präsente Graf Dracula. Meiner Meinung nach ist die Darstellung seiner Persönlichkeit unheimlich gelungen und im Zusammenspiel mit einigen historischen Details kann sicherlich jeder Leser das ein oder andere für sich mitnehmen.

Besagte historische Details findet man auch an anderen Stellen wieder, die mit einem Nachwort klarer beleuchtet werden. Allesamt waren sie toll und durchdacht recherchiert - an dieser Stelle ein großes Lob dafür!

Eingerahmt wird alles durch eine sehr stimmige Geschichte, die mich vor allem durch den wunderbaren Spannungsbogen, aber auch durch kleine und liebevoll gesetzte Details überzeugen konnte.

Zu diesem sehr positiven Empfinden trug auch der angenehme und sprachlich sehr ausgereifte Schreibstil der Autorin bei. Anja Lehmann schreibt unglaublich fesselnd, flüssig und zugleich faszinierend bildhaft.

Alles in einem finde ich, dass "Rache der Ahnen" ein historischer Fantasyroman vom Feinsten ist und auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Ein sehr überzeugendes Gesamtpaket, nicht nur für Liebhaber von historischen Romanen!
5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 16.07.2020

Nett für Zwischendurch, aber leider nicht besonders spannend - das Potenzial wäre definitiv da gewesen!

Jella hat genug!
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Jeden Tag wird die Erde ein wenig kaputter. Einem jungen Mädchen reicht es: Jella Blume! Um sich für die Umwelt stark zu machen, sammelt sie unter anderem Müll auf und streikt jeden Freitag. Aber als ihre ...

Jeden Tag wird die Erde ein wenig kaputter. Einem jungen Mädchen reicht es: Jella Blume! Um sich für die Umwelt stark zu machen, sammelt sie unter anderem Müll auf und streikt jeden Freitag. Aber als ihre Eltern eines Tages beschließen umzuziehen, muss sich Jella einer Menge neuer Probleme stellen. Sie verlässt all ihre Freunde und muss noch einmal ganz von vorne anfangen. Wird dies sie davon abhalten, auch in ihrem neuen Zuhause stark sein und gegen die Umweltverschmutzung ankämpfen zu können?

Das tolle Cover des Buches hat uns sofort auf Jellas Geschichte aufmerksam gemacht. Es ist wunderbar detailliert gemacht, fällt dem Betrachter direkt ins Auge und zeigt hervorragend auf den ersten Blick auf, um welch wichtige und aktuelle Thematik sich das Buch dreht.
Passend dazu gibt es im Buch einige hübsche Illustrationen, die das Erzählte sehr gut verdeutlichen.
Was uns jedoch besonders an der Optik begeistern konnte, war das Papier, auf welchem der Text gedruckt wurde. Es ist recycelt und greift somit die Umweltthematik noch einmal gut auf.

Der Schreibstil der Autorin hingegen hat uns ein wenig zwiegespalten zurückgelassen. Dagmar Hoßfeld schreibt zwar locker und definitiv kindgerecht, allerdings war er uns an einigen Stellen nicht fesselnd genug und fast schon ein wenig nichtssagend.

Das mag eventuell an der eigentlichen Geschichte gelegen haben. Wir finden es zwar sehr gut und ebenso wichtig, dass "Jella hat genug!" auf ein - in der heutigen Zeit - solch essentielles Problem eingeht und es für Kinder sehr verständlich vermittelt, allerdings fanden wir die Aufteilung der Handlung nicht allzu gelungen. Passierte während einiger Passagen unheimlich viel Spannendes, waren einige eher langweilig und man musste sich ein wenig zum Weiterlesen zwingen. In diesem Zusammenhang sind uns auch die Kapitelüberschriften aufgefallen, welche bereits viel vorweg genommen haben.

Ein wenig wiedergutgemacht hat das die Protagonistin Jella. Sie war wirklich mutig, durchaus authentisch und hatte unserer Meinung nach einen hohen Wiedererkennungswert. Wir fanden sie einfach nur spitze!

Alles in einem denken wir, dass dieses Buch ein gutes Buch für Zwischendurch ist, um die Umweltthematik anschaulich zu vermitteln. Als Leser muss man sich aber im Klaren darüber sein, dass einen keine rasante Spannungskurve erwartet.
3,5/5 Sterne

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