Erschreckende Erfahrungen und Auswirkungen einer fiktiven Sekte
After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021Nach einem verheerendem Feuer ist die junge Moonbeam auf sich allein gestellt. Erstmals lässt der stahlharte Griff der "Legion Gottes" locker und es wird ersichtlich, was Manipulation im Zusammenspiel ...
Nach einem verheerendem Feuer ist die junge Moonbeam auf sich allein gestellt. Erstmals lässt der stahlharte Griff der "Legion Gottes" locker und es wird ersichtlich, was Manipulation im Zusammenspiel mit vermeintlichem Glauben Furchtbares anrichten kann. In einer psychatrischen Klinik erhält Moonbeam die Gelegenheit, Vergangenes aufzuarbeiten und sich von der Sekte zu lösen. Aber es scheint, als ob die Grundsätze und Maßregelungen der Legion tief in ihr verankert sind...
Die Geschichte ist unterteilt in "Davor" und "Danach" Passagen. Mit Hilfe von erschütternden Rückblicken wird die Monotonie des Alltags in der Klinik aufgebrochen und der Leser wachgerüttelt.
Während diesen schildert Moonbeam ihre Erfahrungen in der Sekte auf eine beeindruckend nahegehende Art und Weise.
Durch ein sich durch die gesamte Geschichte ziehendes bitteres Geheimnis wird eine angenehme Spannungskurve aufgebaut, auch, wenn diese durch eine eher stockend verlaufende Handlung ein wenig anders als bei gewöhnlichen Büchern wirkt. Denn gerade zu Beginn des Buches braucht es ein wenig, bis alles an- und warmläuft. Aber in der zweiten Hälfte wird es dafür umso packender und mitreißender, zumal man als Leser in diesem Fall die Möglichkeit erhalten hat, einen Draht zur Protagonistin aufzubauen.
Mit einem sehr persönlichen und von zahlreichen Gedanken und Gefühlen geprägten Erzählstil geht dem Leser das Gesagte deutlich stärker unter die Haut - und das, obwohl die "Legion Gottes" eine fiktive Sekte ist und lediglich in ihrem rohen Grundgerüst tatsächlich an wahre Begebenheiten angepasst ist, wie das Nachwort des Autors verrät.
Nichtsdestotrotz wirkt das Buch durch eine hervorragende Recherchearbeit unglaublich authentisch sowie real. Ich zweifle keineswegs daran, dass die geschilderte Art der Manipulation genauso geschehen könnte und tatsächlich auch geschieht. Zumal deren Hintergründe, welche unter dem Deckmantel "Glauben" verlaufen, äußerst glaubwürdig sind.
Das tolle Gesamtpaket abgerundet hat für mich das faszinierende Cover. Auch, wenn es mir online durch die starken Kontraste nicht allzu gut gefallen hat, war ich umso begeisterter davon, als ich es in der Hand halten konnte. Durch eine beeindruckende Haptik, die den Eindruck von wirklicher Asche erweckt, werden die einzelnen Elemente optimal miteinander verbunden.
Ich bin begeistert von dieser packenden Geschichte. Trotz des schleppenden Anfangs finde ich Will Hills Ausführungen mehr als nur gelungen und würde diese Lektüre auf jeden Fall weiterempfehlen.
5/5 Sterne