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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2021

Magisch, aufregend und überaus emotional!

Nordstern – Der Ruf der freien Pferde
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Sommer 1949: In Deutschland hat es die 14-jährige Erla unheimlich schwer. Nicht nur die Nachkriegszeit und ihr verstorbener Vater machen ihr zu schaffen - Erla kann Wesen wahrnehmen, die kein anderer sieht.
Gemeinsam ...

Sommer 1949: In Deutschland hat es die 14-jährige Erla unheimlich schwer. Nicht nur die Nachkriegszeit und ihr verstorbener Vater machen ihr zu schaffen - Erla kann Wesen wahrnehmen, die kein anderer sieht.
Gemeinsam mit ihrer Mutter wandert sie nach Island aus und hofft, dort ein völlig neues Leben anfangen zu können. Doch in Island fällt den beiden der Start alles andere als leicht: Kaum angekommen, werden Erla und ihre Mutter auch schon zwei verschiedenen Bauernhöfen als Arbeitskräfte zugeteilt. Und Erla fühlt sich auf dem Hof so gar nicht wohl. Zum Glück gibt es Drifa. Das Pferd gibt ihr Halt und lässt sie ein Gefühl von Geborgenheit erfahren...

Vorab: Bei "Nordstern" handelt es sich um das Prequel zur "Nordlicht"-Reihe. Wir haben die Reihe noch nicht gelesen, hatten aber dennoch keinerlei Einstiegsschwierigkeiten oder Verständnisprobleme.

Der Einstieg in das Buch ist uns dementsprechend gut gelungen. Der Schreibstil der Autorin ist, wie wir es bereits von der "Pferdeamulett"-Trilogie gewohnt sind, angenehm zu lesen und gleichzeitig schön bildhaft. Karin Müller schafft es im Laufe des Buches eine traumhafte, isländisch angehauchte Atmosphäre zu kreieren. Dazu haben auch zahlreiche isländische Wörter und Namen beigetragen. Prinzipiell finden wir die Idee dahinter toll. An einigen Stellen war das Lesen dadurch allerdings leider ein wenig holprig, weil wir mit der richtigen Aussprache zu kämpfen hatten. Einige wenige Textstellen haben wir deshalb gleich doppelt gelesen.

Das ist aber nicht weiter schlimm, denn wir haben Erla sehr gerne auf ihrer Reise begleitet und hätten am liebsten direkt mehr von ihr gehört. Sie ist eine unglaublich sympathische Protagonistin, die durch ihre authentische und tierliebe Art besticht. Wir konnten uns optimal mit ihr identifizieren. Ihre Gefühle waren toll nachvollziehbar, ihre Unsicherheit und Angst in einem vollkommen fremden Land waren förmlich spürbar.

Die Geschichte selbst konnte uns vor allem durch die magischen Einlagen überzeugen. Die unsichtbaren Wesen sind fantastisch geschildert, auch ihre Welt ist wundervoll authentisch gezeichnet. Stück für Stück lernt man als Leser beides näher kennen, wird sanft an die fremde Welt herangeführt.
Das soll jedoch keineswegs heißen, dass "Nordstern" nur für Fantasyliebhaber geeignet ist. Die Geschichte knüpft nah an die Realität ein, enthält einige historische Anspielungen, Briefe, welche die Erzählung auflockern, und natürlich auch ein wenig Material für Pferdeliebhaber. Getoppt wird all das durch einige aufregende Entwicklungen und zahlreichen Wendungen, die den Leser mitten ins Herz treffen.
Gerade zum Ende hin kommt auch die Spannung nicht zu kurz. Hier hätten wir uns für das perfekte Leseerlebnis allerdings noch gewünscht, dass die Spannungskurve ein wenig ausgeglichener wäre. Denn während sich die Handlung zuvor etwas Zeit lässt, geschieht zum Schluss alles Schlag auf Schlag.

Nichtsdestotrotz empfehlen wir dieses Jugendbuch gerne weiter. Wer Pferde und ein wenig Fantasy liebt, wird hierbei sicherlich genauso viel Freude wie wir haben. Wir freuen uns schon auf weitere Abenteuer mit Erla!
4/5 Sterne

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Veröffentlicht am 19.02.2021

Lustig, verrückt und unterhaltsam!

Das ungeheimste Tagebuch der Welt!, Band 1: Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde … (Comic-Roman aus zwei Perspektiven für Kinder ab 10 Jahren)
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Nachdem Karlines Stiefbruder Paul sitzenbleibt und deswegen gemeinsam mit ihr in eine Klasse kommt, ahnt sie Schlimmes. Und dann wird ausgerechnet er der neue Klassensprecher. Eigentlich wollte doch Karline ...

Nachdem Karlines Stiefbruder Paul sitzenbleibt und deswegen gemeinsam mit ihr in eine Klasse kommt, ahnt sie Schlimmes. Und dann wird ausgerechnet er der neue Klassensprecher. Eigentlich wollte doch Karline unbedingt Klassensprecherin werden - sie hatte das perfekte Programm vorbereitet!
Zum Glück hat Paul sein Logbuch, in dem super geheime Geheimnisse stehen, nicht allzu gut versteckt. So weiß Karline stets, was er gerade plant...

Gleich zu Beginn des Buches sind uns die unterschiedlichen Schriftarten und kleinen Bildchen ins Auge gesprungen. Sie sind total passend platziert und lassen den Text nicht nur sehr dynamisch und lebendig wirken, sondern geben dem Leser auch das Gefühl, gerade ein richtiges Tagebuch zu lesen.
Das liegt auch an dem sehr modernen und authentischem Schreibstil, der perfekt zu den Protagonisten gepasst hat.

Diese haben das Buch zu etwas ganz Besonderem gemacht. Ihr Verhältnis wurde überaus passend beschrieben, eben ganz so, wie man sich zwei Geschwister in dem Alter vorstellt. Typische Zankereien und Seitenhiebe kommen hier nicht zu kurz und der Leser erhält so hautnah einen Einblick in die Vor- und Nachteile des Geschwisterdaseins.
Neben diesem Einblick sorgen Karline und Paul auch für zahlreiche herrlich witzige Momente - die Knibbeleien zwischen ihnen sind einfach phänomenal!

Und obwohl die Geschichte sich mit (scheinbar) harmlosen und gewöhnlichen Alltagsgeschichten beschäftigt, wird es nie auch nur ein wenig langweilig. Dafür sorgen einerseits die beiden unterschiedlichen Perspektiven, aus denen erzählt wird, andererseits aber vor allem spannende Wendungen. Diese kommen oft sehr überraschend. Als Leser hat man immer mal wieder den Eindruck, dass jetzt doch endlich alles gut werden müsste, wird dann allerdings von dem ein oder anderen Stolperstein überrumpelt.

Wir hätten nie gedacht, dass Alltagsgeschichten so unterhaltsam, abenteuerlich und spannend sein können. "Das ungeheimste Tagebuch der Welt!" zeigt, dass es auch anders geht! Selten haben wir so viel Freude beim Lesen eines Kinderbuches empfunden und sind nach wie vor hellauf begeistert davon.
Von uns gibt es eine absolute Leseempfehlung, gerne auch für Lesemuffel, die durch das hohe Maß an Dynamik sicherlich gut vorankommen werden.
5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Abenteuerlich, aufregend und fesselnd!

Auf dem Eis
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In den Winterferien erwartetet die Münsterland-Detektive wieder ein neuer Fall. Denn auf dem Reiterhof werden zwei Hühner vermisst - ein Hühnerdieb muss im Umlauf sein! Ben, Jacky, Gundula und Leona machen ...

In den Winterferien erwartetet die Münsterland-Detektive wieder ein neuer Fall. Denn auf dem Reiterhof werden zwei Hühner vermisst - ein Hühnerdieb muss im Umlauf sein! Ben, Jacky, Gundula und Leona machen sich an eine spannende Spurensuche. Aber was ist mit Felix geschehen?

Vorab: Bei "Auf dem Eis" handelt es sich um den vierten Band der Reihe rund um die Münsterland-Detektive. Wir kannten die Vorgänger zuvor noch nicht, hatten aber dennoch keinerlei Schwierigkeiten, uns angemessen orientieren zu können.

Wir haben gut in die Geschichte hineingefunden, wozu sicherlich auch der angenehme Schreibstil der Autorin Anja Stroot beigetragen hat. Sie schreibt schön flüssig und definitiv kindgerecht. Außerdem aufgefallen sind uns hier zahlreiche Dialoge, die der Geschichte eine gute Dynamik verleihen und sie lebendig erscheinen lassen.

Dadurch konnten wir schnell einen Draht zu den Protagonisten - der Gruppe rund um Ben, Jacky, Gundula, Leona und Felix - knüpfen. Ihr starker Zusammenhalt hat uns sehr imponiert und ihre authentische Art hat uns ermöglicht, uns gut mit ihnen identifizieren zu können.

So haben uns die gemeinsamen Ermittlungen mit den Münsterland-Detektiven nur umso mehr Freude bereitet. Von einer spannenden Spurensuche bis hin zu einer abenteuerlichen und aufregenden Verfolgungsjagd war hier alles dabei.
Kleine Extras wie beispielsweise ein eigener Detektivausweise am Schluss des Buches helfen dabei gut, sich selbst wie ein echter kleiner Nachwuchsermittler zu fühlen.

Alles in einem empfehlen wir dieses Abenteuer der Detektivgruppe gerne weiter. Wir haben es in einem Rutsch verschlungen und super viel Spaß dabei gehabt.
Gerne empfehlen wir es weiter - gerade auch für Vorleseprofis. Denn durch kurze Kapitellängen, eine große Schrift und einigen Illustrationen wird der Text optimal aufgelockert.
5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Überaus aktuell und dadurch umso packender!

CO2 - Welt ohne Morgen
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Während eines Klimacamps im fernen Australien werden 12 Kinder aus 12 unterschiedlichen Nationen entführt. Um die Kinder wohlbehalten jemals wiedersehen zu können, stellen die Entführer die Forderung an ...

Während eines Klimacamps im fernen Australien werden 12 Kinder aus 12 unterschiedlichen Nationen entführt. Um die Kinder wohlbehalten jemals wiedersehen zu können, stellen die Entführer die Forderung an die Regierungen und Bürger dieser Welt, diverse Klimaziele binnen kürzester Zeit erfüllen zu müssen. Ansonsten werden die Kinder nach und nach die Auswirkungen des klimaschädlichen Gases in extremster Form zu spüren bekommen - und das vor laufender Kamera...

Vorab möchte ich kurz anmerken, dass ich üblicherweise alles andere als die typische Thrillerleserin bin. Das Genre liegt für gewöhnlich außerhalb meiner Komfortzone. Nachdem ich jedoch den Klappentext näher unter die Lupe genommen habe stand für mich fest, dass ich "CO2 - Welt ohne Morgen" sehr gerne eine Chance geben und etwas Neues probieren möchte.
Und, so viel kann ich bereits verraten,: Dieser kleine Exkurs hat sich definitiv gelohnt!

Zugegeben, zu Beginn des Buches war ich mir da nicht so sicher. Es geht gleich mit mehreren unterschiedlichen Handlungssträngen los, die mich im ersten Augenblick ein wenig erschlagen haben. Es ist einfach unheimlich viel auf einmal passiert und ich hatte Mühe, alles in eine sinnvolle Reihenfolge zu ordnen.
Glücklicherweise hat sich das nach und nach gelegt, als Leserin habe ich mich schnell an den vielschichtigen Aufbau gewöhnt. Im Nachhinein finde ich, dass genau dies diesen Thriller so besonders und aufregend macht.
Es ist bemerkenswert, wie der Autor Tom Roth es schafft, zahlreiche und sehr komplexe Stränge miteinander zu einem netzartigen Gebilde zu verknüpfen, und dabei stets den roten Faden im Blick behält.
Dinge, die mir im ersten Augenblick dubios erschienen, finden erst im Laufe des Lesens ihren Sinn, glänzen dann durch ihre unglaublich geniale Positionierung.

Neben diesem Aspekt konnte mich vor allem die konstante Spannungskurve mitreißen. Obwohl ich nach einer erschreckenden Offenbarung am Anfang Sorge hatte, dass damit dem Buch etwas Biss genommen wird, hat sich dies nicht unbedingt bewahrheitet. Durch viele andere Ereignisse, Überraschungen und Wendungen wird man als Leser ordentlich aus Trab gehalten, man möchte das Buch kaum zur Seite legen.

Alles in einem empfehle ich diesen Thriller gerne weiter. Er hat mir einige nervenaufreibende und fesselnde Lesestunden bereitet sowie einen interessanten Einblick in die Thematik rund um den Klimawandel geboten. Gerade die Vermischung aus verschiedenen Sichtweisen darauf ist hier positiv anzumerken.
Einen kleinen Abzug gibt es auf Grund der zahlreichen Figuren und deren Sichtweisen, die meinen Lesefluss leicht zum Stocken gebracht haben.
4,5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Emotional, spannend und romantisch!

Nach der Zerstörung
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„Fräulein in Not? Am Arsch!“
Die 19-jährige Raja wächst in einer Welt auf, die von Naturkatastrophen, Einsamkeit und Verlusten geprägt ist. Einzig und allein ihr Hund Floh bleibt stets an ihrer Seite - ...

„Fräulein in Not? Am Arsch!“
Die 19-jährige Raja wächst in einer Welt auf, die von Naturkatastrophen, Einsamkeit und Verlusten geprägt ist. Einzig und allein ihr Hund Floh bleibt stets an ihrer Seite - bis eines Tages Lean auftaucht. Lean, der sie nicht nur vor einem herannahendem Tsunami rettet, sondern ihr erstmals Wärme und Hoffnung zu vermitteln vermag.
Aber nicht alles was glänzt, ist Gold. Und so scheint auch Lean dunkle Geheimnisse vor Raja zu bewahren…

Wer starke Protagonistinnen und eigenständige Frauen mag, ist hier genau richtig!
„Nach der Zerstörung“ beschäftigt sich vorrangig mit Raja, einer jungen Frau, die vollkommen auf sich allein gestellt ist. Sie muss sich nicht nur um ihre Versorgung kümmern, sondern ihrem Alltag auch möglichst viel Sicherheit verleihen. Dabei gerät sie des Öfteren in gefährliche Situationen, gibt deswegen jedoch alles andere als schnell auf. Ich habe Raja für ihren Mut, ihren Ehrgeiz und ihr Durchhaltevermögen sehr bewundert. Sie bereichert die Geschichte auf ihre ganz eigene, unverkennbare Art - ich denke, eine bessere Protagonistin hätte man sich in solch einer zerstörten Welt kaum wünschen können.
Immer an ihrer Seite ist ihr Hund Floh, der im Sturm mein Herz erobern konnte - und das nicht nur, weil ich ein Hundemensch bin. Einen solch loyalen und treuherzigen Begleiter wünscht sich doch sicherlich jeder an seiner Seite!

Das nötige Kribbeln und Herzklopfen verleiht in dieser Dystopie allerdings definitiv der geheimnisvolle Lean. Obwohl ich anfangs noch etwas Mühe hatte, einen richtigen Draht zu ihm knüpfen zu können, hat sich das schnell gelegt. Im Nachhinein finde ich, dass er durchaus Bookboyfriend-Potenzial bietet. Vor allem auf Grund seiner engelsgleichen Geduld und seiner Fähigkeit, sich nicht immer unnötigerweise aufdrängen zu müssen, Raja nicht die Show zu stehlen.

Mindestens ebenso sehr wie die einzelnen Charaktere mochte ich den Schreibstil der Autorin. Locker und flüssig verschlingt man als Leser förmlich die Seiten, gerade zum Ende hin einige unerwartete Wendungen wie auch die ein oder andere humorvolle Einlage lassen einen das Buch nicht mehr so schnell aus der Hand legen.

Für mich persönlich hätte das Worldbuilding noch ein kleines bisschen intensiver sein können.
Ich finde die Grundidee super spannend, keine Frage! Die beängstigende Nähe zu furchtbar zerstörerischen Naturkatastrophen hat sich äußerst real angefühlt.
Allerdings hätte ich mich über einige Hintergrundinformationen gefreut: Wie genau ist die Welt zu stände gekommen? Was war der Auslöser? Wie sieht es in anderen Teilen der Erde aus? Auch das ein oder andere einschneidende, prägende Erlebnis diesbezüglich hätte in meinen Augen dazu beigetragen, das gesamte Potenzial entfalten zu können. Mir war es teils ein wenig zu „sanft“, wenn man es denn so ausdrücken möchte.

Genau aus diesem Grund aber bin ich der Meinung, dass das Buch gerade für Neueinsteiger in das Genre perfekt sein könnte. „Nach der Zerstörung“ führt locker in das Genre „Dystopie“ ein, lässt romantische Elemente ebenso wie nachdenklich stimmende Ereignisse mit einfließen. Ich glaube, dass viele andere Bücher in dem Genre auf Neulinge erschlagend wirken könnten. Die Geschichte rund um Raja und Lean allerdings bietet eine vorsichtige, sanfte Einführung und macht so definitiv Lust auf mehr.

Ich habe das Lesen genossen und hoffe sehr auf ein Spin-off oder Ähnliches. Gerne würde ich mich noch stärker mit den Charakteren auseinandersetzen und tiefer in die fremde Welt eintauchen.
4/5 Sterne

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