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Veröffentlicht am 04.01.2021

Wundervolle Dystopie mit starken Frauen im Mittelpunkt!

Die Farben meiner Hoffnung
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"Gelb den Kindern, die wie die Sonne lachen.
Orange den ältr`n, die Jugendspäße machen.
Blau den Anwärtern, bald in Türkis gehüllt.
Gold den Zurückgekehrten, denen der Sohneswunsch nicht erfüllt.
Weiß ...

"Gelb den Kindern, die wie die Sonne lachen.
Orange den ältr`n, die Jugendspäße machen.
Blau den Anwärtern, bald in Türkis gehüllt.
Gold den Zurückgekehrten, denen der Sohneswunsch nicht erfüllt.
Weiß den Weisen, den Heilern, Ammen, Hebammen.
Grau den anderen, die nichts mehr haben, wofür es lohnt zu bangen.
Violett all jenen, die Sünde begangen
Und rot an den heilg`n Wächterinnen, die um Kontrolle rangen."

Eliza wird in einer Welt groß, in denen Frauen radikal von Männern separiert werden. Während die Männer den Reichtum und Überfluss in der Spike genießen können, müssen Eliza und ihre Freundinnen ihr Dasein in tristen und kargen Höhlen fristen. Lediglich die Türkise Nacht gibt ihnen Hoffnung auf ein besseres Leben. An den Meistbietenden versteigert, haben sie die Chance, mit ihrem Ehemann ein Leben in der Spike zu führen. Doch was geschieht, wenn eine der Frauen ein Mädchen gebärt? Was, wenn sie zwischen Leben und Tod entscheiden muss?

Gleich auf den ersten Seiten des Buches ist mir das grandiose Worldbuilding aufgefallen. Als Leser erlebt man von Beginn an das Leben in der Wüstengegend hautnah mit, fühlt sich teils, als würden die heißen Sonnenstrahlen ihn selbst im Gesicht kitzeln. Gekrönt wird dies von dystopischen Elementen wie beispielsweise der "Spike", die hervorragend ausgearbeitet sind und äußerst detailliert sowie authentisch beschrieben werden.

Auch der weitere Verlauf des Romans konnte mich begeistern. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Eliza, eine junge Frau, die zwischen Lügen und Armut groß wird. Dennoch lodert eine gewisse Flamme in ihr, es wird deutlich, dass eine Kämpferin in ihr steckt. Im Laufe der Geschichte muss sie einige herbe Rückschläge ertragen, macht Fehler und erlebt Verluste. Doch sie wächst daran, und für mich war gerade diese Entwicklung ein absolutes Highlight.
Ebenso überzeugen konnten mich die anderen Charaktere. Allesamt haben sie ihre Eigenarten, sind facettenreich und interessant. Und obwohl "Die Farben meiner Hoffnung" starke Frauen in den Vordergrund stellt, wird auch dem anderen Geschlecht genügend Handlungsspielraum zugesprochen.

Die Geschichte selbst konnte vor allem durch ihre Vielseitigkeit punkten. Sowohl emotionale, berührende Momente, als auch rasante Action kommen nicht zu kurz. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass es dadurch gerade im Mittelteil zu einigen Längen kommt und sich die Handlung ein wenig zieht. Mich persönlich hat das nicht besonders gestört, zumal die anderen positiven Aspekte dies im Nu wieder herausreißen konnten. Wer aber zielstrebige, lineare Verläufe bevorzugt, könnte damit vielleicht seine Probleme haben.

Alles in einem empfehle ich diesen Roman liebend gerne weiter. Ein wirklich tolles Leseerlebnis, das einen nicht mehr so schnell wieder loslässt. Ich bin begeistert von dieser Dystopie und möchte unbedingt mehr von Lisa Summer lesen!
5/5 Sterne

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2021

Trifft den Leser mitten ins Herz!

Durch das Schicksal vereint
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Nach einem verheerendem Unfall verliert die junge Viola nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihre Stimme. Stumm und traumatisiert muss sie sich zurück in den Alltag kämpfen, verliert dabei die Unterstützung ...

Nach einem verheerendem Unfall verliert die junge Viola nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihre Stimme. Stumm und traumatisiert muss sie sich zurück in den Alltag kämpfen, verliert dabei die Unterstützung zahlreicher Freunde. Einzig und allein ihre Tante Hannah scheint für sie da zu sein und sich ihrer anzunehmen. Doch auch sie kann nicht zu Viola durchdringen, ihr keine Worte entlocken. Kann die schicksalhafte Begegnung mit der geheimnisvollen Isabelle Viola aus ihrem Loch holen?

Gleich zu Beginn des Buches wird der Leser durch einen schockierenden und emotionalen Prolog in die Vergangenheit der Protagonistin Viola eingeführt. Es scheint, als würde man den Unfall ihrer Eltern hautnah miterleben, als würde man den Schmerz Violas am eigenen Leib erfahren.
Auch im weiteren Verlauf besticht "Durch das Schicksal vereint" durch berührende und authentische Szenen. Des Öfteren musste ich während des Lesens hart schlucken, so tief trafen mich die Ereignisse ins Herz.

Das lag vor allem daran, dass ich mich sowohl mit Viola, als auch mit Isabelle gut identifizieren konnte. Ich fand ihre Handlungen gut nachvollziehbar und hätte an ihrer Stelle vermutlich nicht anders reagiert.
Durch eine facettenreiche und vielschichtige Ausarbeitung dieser beiden Figuren wirkten sie äußerst lebendig und echt.

Alles wunderbar abgerundet hat zum einen das wundervolle Setting. Der Roman spielt sich in Kanada ab, ein schneeverwehter Park bildet das Herz des Buchdes.
Zum anderen überzeugen konnten mich kleine Fotoausschnitte und hübsche Kapitelzierden. So wurden das Setting und die Handlung thematisch noch einmal aufgegriffen, sodass ein stimmiges Gesamtbild entstand.

Ein wenig schwergetan - und dies ist auch der Grund, weswegen ich keine volle Punktzahl vergeben kann - habe ich mich jedoch mit dem Schreibstil. Im Großen und Ganzen war er zwar angenehm zu lesen und schaffte es, die Atmosphäre schön einzufangen. Stellenweise allerdings war er mir zu ausholend, ein wenig "too much" und hat mich leicht aus dem Konzept gebracht.

Nichtsdestotrotz ist dieses Jugendbuch durchaus empfehlenswert. Wer sanfte, aber gleichzeitig emotionale Geschichten mag, wird hier sicherlich fündig.
4/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.12.2020

Dieser Auftakt macht Lust auf mehr!

Wolfszeit
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Nachdem Tkemen des vermeintlichen Mordes am Kaiser bezichtigt wird, bleibt ihm nichts anderes übrig, als zu flüchten - stets Verfolger an seinen Fersen. Auf seiner Reise quer durch das gesamte Reich trifft ...

Nachdem Tkemen des vermeintlichen Mordes am Kaiser bezichtigt wird, bleibt ihm nichts anderes übrig, als zu flüchten - stets Verfolger an seinen Fersen. Auf seiner Reise quer durch das gesamte Reich trifft er nicht nur auf Kaya und Haku, die ihre Heimat verlassen haben, um sich als Erwachsene zu beweisen, sondern auch auf Elais, eine ausgestoßene Elfenmagierin, sowie auf Thea, eine Meisterdiebin.
Während sie immer tiefer ins Landesinnere vordringen, brauen sich tödliche Gefahren zusammen...

Bereits zu Beginn des Lesens haben mich die farbige Landkarte und tolle Illustrationen von Charakteren oder Schauplätzen begeistern können. Beides ließ mich auf eine vielversprechende und stimmige High-Fantasy Geschichte hoffen.

Auf den ersten Seiten wurden meine Erwartungen zunächst leider ein wenig enttäuscht. Ich hatte leichte Schwierigkeiten, alle Ereignisse mit einander in Verbindung zu bringen sowie voll und ganz in die neue Welt eintauchen zu können - und das trotz des sehr guten Schreibstils der Autorin (gerade Leser, die gerne Kampfszenen lesen, sollten sich davon überzeugen; Bjela Schwenk beschreibt diese fantastisch lebhaft!).
Nach und nach fiel mir dies allerdings immer leichter. Durch eine stetig ansteigende Spannungskurve und überraschende Wendungen konnte ich die Geschichte vor allem zum Ende hin nicht mehr aus der Hand legen, hätte nach dem Beenden von "Wolfszeit" gerne direkt mit dem zweiten Band weitergemacht.

Dazu haben sicherlich auch die facettenreichen Charaktere beigetragen, die ich mit zunehmenden Lesefortschritt wirklich liebgewonnen habe. Trotz mehrerer Protagonisten hatte ich stets das Gefühl - und das fehlt mir tatsächlich bei vielen Büchern - jeden einzelnen von ihnen gut zu kennen, jedem mehrere Charaktereigenschaften zuordnen zu können. Was ich an der Stelle noch einmal besonders betonen möchte, ist die Vielschichtigkeit jener Figuren. "Wolfszeit" handelt nicht von perfekten Helden, die die Welt alle ein Stückchen besser machen möchten. Jede Figur hat ihre Stärken und Schwächen, macht Fehler, entwickelt sich aber gerade dadurch bewundernswert weiter.

Alles in einem finde ich, dass es sich bei diesem Buch um den gelungenen Auftakt einer High-Fantasy Reihe handelt. Wer möglicherweise am Anfang die selben Startschwierigkeiten wie ich hat, sollte unbedingt dranbleiben. Es lohnt sich!
4/5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.12.2020

Wundervoll vielseitig und facettenreich!

Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang
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Heiligendamm im Jahr 1912: Mit der Eröffnung des luxuriösen Palais Heligendamm nahe der Ostsee erhofft sich die Hoteliersfamilie Kuhlmann, prominente und adelige Gäste beherbergen und so dem renommierten ...

Heiligendamm im Jahr 1912: Mit der Eröffnung des luxuriösen Palais Heligendamm nahe der Ostsee erhofft sich die Hoteliersfamilie Kuhlmann, prominente und adelige Gäste beherbergen und so dem renommierten Grand Hotel Konkurrenz machen zu können. Bereits früh müssen die Kuhlmanns lernen, zurückzustecken: Die Spitze der Gesellschaft verlässt sich auf alte Erfahrungen und Empfehlungen, im Zuge derer sie das Grand Hotel bevorzugen. Hinzu kommen ein alter Bekannter, welcher der Familie mit Freude Steine in den Weg zu legen scheint, sowie Juniorchef Paul, der musikalische Unterhaltung dem Hotel vorzieht.
Glücklicherweise entpuppt sich Tochter Elisabeth als äußerst geschickt in den geschäftlichen Angelegenheiten des Palais - wenn doch bloß nicht die gesellschaftlichen Vorbehalte wären...

Ich habe zu diesem historischen Roman gegriffen, da das Cover mich auf eine angenehme Geschichte mit einer starken Frau als Protagonistin hoffen ließ.
Und ich wurde nicht enttäuscht! Bereits früh nimmt Elisabeth, die auf dem Cover alle Blicke auf sich zieht, einen bedeutsamen Platz im Buch ein. Innerhalb von 576 Seiten kann sich der Leser einen umfassenden Eindruck ihrer Persönlichkeit und ihres Charakters machen. Hautnah und über Jahre hinweg darf dieser miterleben, wie sich das Fräulein gegen veralteten Denkweisen durchsetzen muss, dabei Fehler macht, aber auch zahlreiche Erfolge erzielt.
Abseits dieses Fokusses erhält man allerdings auch einige weitere Eindrücke aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Dies hat mir an dem Auftakt dieser Saga besonders imponiert. Michaela Grünig schafft es, bewundernswert facettenreich unterschiedliche Einblicke in verschiedenste gesellschaftliche Positionen zu geben. Als Leser erhält man nach dem Lesen ein weitreichendes und vielschichtiges Bild der Lebensumstände im Zeitrahmen von 1912 bis zum Ende des ersten Weltkrieges - sowohl dem einfachen Zimmermädchen, als auch dem reichen Grafen oder Herzog wird ausreichend Spielraum beigemessen.

Auf Grund dessen hat dieser Roman einen recht beachtlichen Umfang, was meiner Freude daran jedoch nicht geschadet hat.
Jedes einzelne Kapitel endet mit einem spannenden und interessanten Cliffhanger, stets möchte man wissen, ob das Hotel der Kuhlmanns schwierige Zeiten übersteht und wie die Entwicklung der einzelnen Familienmitglieder von statten geht. Mir persönlich wurde es während des Lesens nie langweilig, auf langatmige Durststrecken wurde gänzlich verzichtet.

Hinzu kommt die hervorragende Recherchearbeit der Autorin. Von einfachen Szenen im Speisesaal, die gesellschaftliche Verstrickungen der Zeit thematisieren, bis hin zur Atmosphäre in den Schützengräben des Weltkrieges war alles überaus stimmig und authentisch.

Ich liebe diesen historischen Roman und fiebere jetzt schon dem zweiten Band entgegen. Selten habe ich eine solch stimmige Lektüre aus dem Genre lesen dürfen - absolute Leseempfehlung!
5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 27.12.2020

Nostalgisch, winterlich und herzerwärmend

Das Winterkarussell
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Nach dem plötzlichen Unfalltod ihrer Mutter bleibt die junge Antonia vollkommen alleine zurück. Während ihres Aufenthaltes in einem Jugendwohnheim beginnt sie sich zunehmends wieder nach einer echten Familie ...

Nach dem plötzlichen Unfalltod ihrer Mutter bleibt die junge Antonia vollkommen alleine zurück. Während ihres Aufenthaltes in einem Jugendwohnheim beginnt sie sich zunehmends wieder nach einer echten Familie zu sehnen, als plötzlich ihr Großvater Otto auftaucht.
Doch auch dieser hat sein Päckchen zu tragen, ist in Finsternthal nur als alter Griesgram bekannt. Einzig und allein sein "altes Mädchen" - ein nostalgisches Karussell - gibt ihm Halt und Kraft...
Ob Antonia bei ihm wieder glücklich werden kann?

Ich war sofort verzaubert von dem wunderschönen Cover. Es erstrahlt in sanften Pastelltönen, kleine Glitzerdetails sind ein echter Hingucker.
Nach dem Lesen des Klappentextes schließlich waren meine Erwartungen an das Buch umso größer.

Und ich wurde nicht enttäuscht.
Gleich zu Beginn der Geschichte wird der Leser mit unheimlich bewegenden und emotionalen Geschehnissen konfrontiert. Antonias Schicksalsschlag und ihr Umgang damit haben mich alles andere als kalt gelassen und ich hatte zunächst schon Sorge, dass diese Lektüre doch deutlich schwerer ausfällt, als ursprünglich gedacht,
Im Laufe der Handlung allerdings wandelt sich die Stimmung. Die Geschichte erstrahlt nach einigen Kapiteln in einem winterlichen Flair, der Leser wird nach und nach in eine angenehme, unterschwellige Geborgenheit eingehüllt. Durch Rückblicke in längst vergangene Zeiten durch Otto kommt eine gewisse Nostalgie auf. Besagte Rückblicke waren in meinen Augen wirklich wertvoll für die Geschichte. Sie sind wundervoll in den Rahmen eingebaut worden, verschmelzen mit den Ereignissen der Gegenwart und bauen zugleich Spannung und Neugier auf.

Mein Highlight während dieser Lektüre waren jedoch die Ausschnitte aus dem Frankfurter Weihnachtsmarkt. Durch die aktuelle Situation blieb mir ein Besuch dieses Jahr verwehrt, "Das Winterkarussell" war jedoch ein wundervoller Ausgleich. Ich habe mich während des Lesens oftmals gefühlt, als würde ich selbst durch den Markt schlendern, den Geruch von gebrannten Mandeln und frischem Schnee in der Nase.
Jene Szenen waren beeindruckend authentisch, real und überaus gelungen.

Alles in einem empfehle ich dieses süße Buch liebend gerne weiter. Wer dem Alltagsstress für eine kurze Zeit entfliehen und ein wenig Winter- und Weihnachtsluft schnuppern möchte, für den ist diese Lektüre sehr passend.
5/5 Sterne

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