Komplexe Thematik mit fehlendem Tiefgang
Finding Back to Us„Finding Back to us“ ist ein Liebesroman der Autorin Bianca Iosivoni, der von der zwanzig Jahren alten Callie handelt, die für den High-School Abschluss ihrer kleinen Schwester wieder in ihre Heimatstadt ...
„Finding Back to us“ ist ein Liebesroman der Autorin Bianca Iosivoni, der von der zwanzig Jahren alten Callie handelt, die für den High-School Abschluss ihrer kleinen Schwester wieder in ihre Heimatstadt zurückkehrt. Holly, Callies kleine Schwester, wird anschließend ein ganzes Jahr durch die Weltgeschichte reisen. Aus diesem Grund entscheidet sich Callie ihrem Herz einen Ruck zu geben und noch einmal zurück zu kommen, an dem Ort, den sie durch einen tragischen Unfall meiden wollte. Womit sie allerdings nicht gerechnet hat, ist das Auftauchen von Keith. Keith, ihren Stiefbruder, den sie seit sieben Jahren nicht mehr gesehen hat. Das Wiedersehen der beiden ist geprägt von schwankenden Gefühlen zwischen Hass und Anziehung.
Nach der gesamten Onlinepräsenz des Buches hat mich die Neugierde einfach gepackt und ich habe die Chance ergriffen, um mich in die Geschichte von Keith und Callie zu stürzen.
Die Geschichte beinhaltet bereits ein schwieriges Thema. „Stiefgeschwister-Liebe“ ist keine leichte Angelegenheit, da man mit einem gewissen Feingefühl herangehen muss. Kombiniert wird diese mit einer tragischen Familiengeschichte, nämlich der Tod von Callies Vater, bei dem Keith verantwortlich gemacht wird. Der Konflikt selbst ist relativ gut geplant nur an der Umsetzung haben mich einige Dinge gestört. Und zwar, dass dieser Konflikt immer mehr in den Hintergrund geraten ist. Callie durchlebt ein einziges Gefühlschaos, wenn sie auf Keith tritt und versucht gegen die ständige Anziehung anzukämpfen. Immerhin ist er der Grund, warum sie ihren Vater verloren hat. Ihre Reaktionen scheinen dabei allerdings mehr auf die jeweilige Szene zugeschnitten zu sein. Das innerliche Straucheln bzw. die Zerrissenheit wegen ihrer Gefühle für Keith sind an vielen Stellen nicht so in die Tiefe gegangen, wie ich mir das gewünscht habe. Je nachdem was die Situation hergibt, wurde in Gedanken kurz der Unfall angerissen oder ihr Stiefbruder Keith, allerdings ohne Tiefe. Und auch der Wandel von Hass zu Liebe geht relativ rasant. In einem Moment ist er noch der verhasste Steifbruder, im nächsten ist alles adere Egal, außer ihrer Liebe. Diese Betrachtung durch eine rosarote Brille ist in anderen Konflikten vielleicht angemessen, aber gerade bei der Schwere der Konflikte hier, habe ich mir tatsächlich mehr gewünscht. Die Umsetzung der Handlungen verliert dadurch drastisch an Glaubhaftigkeit und wirkt insgesamt zu schwach.
Auch an den Protagonisten hat mich dadurch einiges gestört. Ganz vorne weg: Callie. Sieben Jahre ist der Unfall her und noch immer hegt sie dieselben Gefühle. Nicht falsch verstehen, so ein Schicksal steckt man nicht leicht weg. Aber sieben Jahre (!!!) ohne eine einzige ersichtliche Weiterentwicklung? Sie war 13 als der Unfall passierte und mit zwanzig Jahren ist für sie alles noch gleich wie damals?
Was man über Keith und Callie erfährt ist insgesamt sehr auf den Unfall zentriert. Callie ist der Musik verfallen gewesen und studiert jetzt Medizin für ihren verstorbenen Vater. Währenddessen war keith bei seinem leiblichen Vater und in der Army für ein paar Jahre. Mehr Tiefgang gibt es aus der Vergangenheit kaum, wodurch die Charaktere insgesamt etwas blass wirken. Die Nebencharaktere sind daher gut gelungen. Sie ergänzen die Handlungen und den Ablauf gut, man erfährt das nötigste von ihnen und sie bringen die Geschichte in dem richtigen Moment voran.
Bei der gesamten Geschichte fehlt mir insgesamt der nötige Tiefgang. Es sind gute Ideen, aber die Charaktere sind mir zu farblos und auch die Handlung fehlt die notwendige Tiefe, um Glaubwürdigkeit zu erzielen. Leider gibt es von mir nur 2,5 von 5 Sterne dafür.