Leider keine fünf Sterne für mich
Fünf Sterne für dichDa ich in dieser Rezension sehr stark auf die Handlung eingehen werde, gibt es einige Spoiler, aber ich werde versuchen, es möglichst spoilerfrei zu halten.
In dem Roman „Fünf Sterne für dich“, verfasst ...
Da ich in dieser Rezension sehr stark auf die Handlung eingehen werde, gibt es einige Spoiler, aber ich werde versuchen, es möglichst spoilerfrei zu halten.
In dem Roman „Fünf Sterne für dich“, verfasst von Charlotte Lucas, geht es um die Liebesgeschichte von Konrad und Pia. Das Buch ist aus der dritten Perspektive geschrieben und wird aus der Sicht von Pia und Konrad erzählt. Ab und zugibt die Autorin auch einen Einblick in den Klassenchat „Seven-Elven“ und die schrecklichste Nacht in Konrads Leben.
Konrad verfasst hauptberuflich meist positive Rezensionen und veröffentlicht diese im Internet. Doch er bewertet nicht nur beruflich, sondern auch im echten Leben Dinge mit Sternen. Als er dann zu einem Elternabend von der neuen Klasse seiner Tochter Mathilda gehen muss, lernt er ihre neue Klassenlehrerin Pia kennen. Diese ist in seinen Augen zwar hübsch, aber zu unsicher und zu still, deshalb erreicht sie bei ihm leider nur 2 von 5 Sternen und auch ihr Kollege kommt nicht gut weg in der Rezension, die er während des Elternabends schreibt. Als ihm dann das Missgeschick passiert, dass er sein Notizbuch liegen lässt, wo auch noch die Rezension drin ist, und diese auch noch gerade von Pia gefunden wird, da steht für Pia fest, dass sie dem frisch gebackenen Elternvertreter das Leben schwer machen wird.
Das Cover des Buches gefällt mir aufgrund der Farben persönlich wirklich gut und es passt definitiv sehr gut zu der Thematik vom Buch. Aber der eigentliche Grund, warum ich das Buch lesen wollte, ist der außergewöhnliche, aber auch interessante Titel des Buches.
Zu nächst muss ich sagen, dass der Schreibstil mir unglaublich gut gefallen hat. Er beschreibt die Situation so anschaulich und emotional, dass man das Gefühl hat, wirklich dabei zu sein. Nicht nur dass, man kann sich auch wirklich gut in die Situation und das Gefühlsleben der Personen hineinversetzen, obwohl das Buch eigentlich aus der dritten Perspektive geschrieben ist. Außerdem finde ich, dass einem der Schreibstil einem immer wieder ein wirklich guten Einstieg in die Geschichte beschert, auch wenn man länger nicht gelesen hat.
Kommen wir aber jetzt zu meinem persönlichen Highlight von diesem Buch, die Charaktere. Besonders Konrad hat mir gefallen, aufgrund seines wirklich außergewöhnlichen Jobs als Kritiker, in dem er so aufgeht, dass er auch im echten Leben zu gewissen Dingen Rezensionen schreibt und Sterne verteilt. Zwar hat mir der Charakter an sich schon ziemlich gut gefallen, aber ich glaube die Entwicklung, die er hingelegt hat, macht ihn zu einem meiner Lieblingscharaktere. Zu Beginn des Buches ist er ein Einsiedler, der nur zu seiner engen Familie Kontakt hat und nicht so wert auf Freunde und Beziehungen legt. Doch im verlauf des Buches öffnet er sich immer mehr gegenüber anderen Menschen, aber auch seiner eigenen Tochter. Aber nicht nur Konrad entwickelt sich, sondern auch fast jeder andere Charaktere in diesem Buch und das ist einfach wirklich gut, weil ich mich somit den Charakteren näher fühle und sie und ihre Handlungen einfach auch besser nachvollziehen kann.
Pia wirkt in dem Buch wie eine sehr engagierte Lehrerin, die immer versucht das beste für ihre Schüler zu tun, aber in ihrem handeln immer ein bisschen unsicher ist, weil sie nicht auf Lehramt studiert hat. Sie ist für mich zu Beginn der Inbegriff von einem stillen Mäuschen gewesen, aber so weiter es fortschreitender um so selbstsicher wird sie in ihrem Beruf, aber auch eigen Auftreten. Alles in allem ist sie ein wirklich süßer Charaktere mit einer starken Entwicklung und mit dem ich mich persönlich wirklich gut identifizieren kann. Sie ist mir definitiv im Verlauf des Buches sehr ans Herz gewachsen.
Neben den Hauptcharakteren, haben mir das Umfeld, in dem die ganze Geschichte spielt genauso gut gefallen. Die Klasse fand ich zu Beginn zwar nicht so gut, aber sie hat mir ums mehr gefallen, als langsam aus diesem Haufen Kinder eine wirkliche Klassengemeinschaft gewachsen ist und niemand mehr ausgeschlossen wurde. Aber ich glaub, am liebsten mochte ich Mathilda, die Tochter von Konrad. Sie ist einfach so ein liebes Mädchen und an ihr können sich die Schüler von heute definitiv ein Vorbild nehmen.
Im Gegensatz zu den Charakteren hat mir die Handlung des Buches leider nicht so gut gefallen. Das Buch fing wirklich gut an, da diese Buch mit diesem Ausschnitt oder Traum anfing, der sehr dramatisch auf einen wirkte, baut sich im Hintergrund von Beginn an eine gewisse Spannung auf und man möchte einfach mehr über diese Situation erfahren.
Das erste Kennlernen der Beiden, das Lesen der gemeinen Rezension und die Rache – das Buch hat einfach wirklich stark gestartet. Auch die nächsten hundertfünfzig Seiten haben mir gut gefallen. Die Geschichte entwickelt sich zwar etwas langsamer als in anderen Büchern, aber dadurch wird die Geschichte sehr detailreich beschrieben und man lernt die Ausgangssituation genauer kennen, was mir überraschender Weise wirklich gut gefallen hat. Doch dann, finde ich, ab der Hälfte gibt es so eine Art Turn, auf einmal folgt ein Geschehen nach dem anderen, was eigentlich in Ordnung ist, aber ich hätte mir einen flüssigeren Übergang gewünscht. Weiterhin war die Geschichte bis jetzt relativ realistisch und authentisch, sodass man sich wirklich vorstellen kann, dass sie auch im echten Leben passieren könnte, aber genau das kommt leider in der zweiten Hälfte ein bisschen abhanden. Man kann sich dann nicht mehr so gut mit der Geschichte identifizieren, was mir bei meinem persönlichen Leseerlebnis von Liebesromanen relativ wichtig ist.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass sich die Handlung hauptsächlich um die Klasse und das Problem mit Finn-Lasse dreht und nicht wirklich auf die Liebesgeschichte von Konrad und Pia eingegangen wird. An sich finde ich die Idee mit der Klasse wirklich gut und sie wurde auch gut umgesetzt, aber ich wollte und habe eigentlich erwartet, dass es sich hauptsächlich um die Beiden drehen wird und dass sich eine Verbindung die sich zwischen den Beiden, die sich genauso toll entwickelt wie die Charaktere, aber leider Fehlanzeige. Keine aufkommenden Gefühle und innige Momente, stattdessen wird einem hier irgendwann verkauft, dass sie auf einmal ineinander verliebt sein sollen, wo man sich einfach nur noch fragt, wann ist das bitteschön passiert.
Obwohl es mehrere Punkte gibt, die ich an diesem Buch nicht mochte, habe ich auf das Ende von diesem Buch hin gefiebert, weil ich endlich erfahren wollte, was Mathildas Mutter zugestoßen ist. Charlotte Lucas ist es wirklich gut gelungen, durch die Erinnerungsfetzen und die sehr starke Reaktion von Konrad auf Fragen über ihre Mutter, Spannung aufzubauen und Fragen/Theorien aufzuwerfen. Genauso gut wie die Spannungskurve ist auch der Plot-Twist, der sich am Ende von dem Buch befindet. Wirklich super gelungen.
Aber es gibt auch einen Punkt am Ende des Buches, den ich zu kritisieren habe, denn es wird nicht nochmal die Liebesgeschichte aufgegriffen, die in diesem Buch so stark vernachlässigt wurde. Man erfährt nicht wie die Beiden zusammen kommen oder wie Mathilda erfährt, was ihrer Mutter zugestoßen ist oder dass die Beiden zusammen sind. Das war wirklich enttäuschend, weil das das Ganze für mich nochmal raus reißen hätte können und die Geschichte ins gesamt auch nochmal abgerundet hätte. Wenigstens gab es am Ende noch einen Epilog, wo man erfährt, dass die beiden zusammen sind und Mathilda von den Umstanden ihres Todes weiß.
Fazit:
Der Schreibstil, die Charaktere und das Cover sind wirklich top, aber mir hat die Handlung nicht wirklich zugesagt. Besonders, weil ich aufgrund des Klappentextes eher eine Liebesgeschichte als eine Schulgeschichte erwartet habe. Ich würde dieses Buch zwar weiterempfehlen, aber eher nur an Leser von Schulgeschichtlich als von Liebesgeschichten. Für mich sind es nur 3,5 von 5 Sternen.