„Wieder so ein Scheißtag.“
GlückskindDer Roman „Glückskind“ von Steven Uhly handelt von dem verwahrlosten Hartz IV Empfänger Hans D. der eines Tages ein Baby im Müll findet. Darauf hin krempelt er sein ganzes Leben um, denn jetzt hat er endlich ...
Der Roman „Glückskind“ von Steven Uhly handelt von dem verwahrlosten Hartz IV Empfänger Hans D. der eines Tages ein Baby im Müll findet. Darauf hin krempelt er sein ganzes Leben um, denn jetzt hat er endlich wieder einen Grund um zu leben. Aber wie kann er es schaffen für all die Dinge die das Kind braucht aufzukommen und es gleichzeitig vor der Polizei zu verstecken? Denn leider hat die Mutter die vor Gericht steht genau angegeben in welcher Mülltonne sie Felizia versenkt hat. Vor allem bei Hans ist das problematisch da er mit seiner Paranoia niemandem so ganz vertrauen will.
Hans seine Entwicklung über das Buch hinweg fand ich unglaublich berührend. Man merkt wie er im Verlauf lernt wieder Hoffnung zu haben und Sinn im Leben zu sehen. Um dahin zu gelangen muss er auch seine Vergangenheit konfrontieren die ihn erst in die Situation des Hartz IV Empfängers gebracht hat. Man fängt an ihn lieb zugewinnen, genauso wie Felizia natürlich und wünscht nur das Beste für die Beiden. Gleichzeitig fragt man sich aber auch wie lange das gut gehen kann. Irgendwann braucht Felizia Papiere, muss zum Arzt. Was sagt Hans dann? Woher hat er das Kind? Diese Sorgen teilt man mit Hans.
Auf ein meiner Meinung nach ganz neues Level wird das Buch durch den allwissenden Erzähler gebracht der sich durch die gesamte Geschichte hinweg durchzieht. Ich finde, dass der Autor es dadurch noch viel besser schafft einem Hans seine Gefühle zu vermitteln. Aber auch der beschreibende Schreibstil des Autors bringt eine ganz andere Perspektive und Tiefe in die Geschichte. Man versteht nicht nur Hans sondern im Allgemeinem alle Personen des Buches dadurch finde ich viel tiefer. Das bringt mich auch zu einem weiterem Punkt. Die Charaktere des Buches kommen mir persönlich zumindest unglaublich real vor. Sie könnten wirklich existieren so authentisch wie sie dargestellt werden. Obwohl die Geschichte vor allem am Anfang an sich ein wenig sonderbar erscheinen mag könnte sie sich wirklich so abgespielt haben.
Auch das Ende scheint mir sehr gut gelungen. Gerade am Anfang hat man überhaupt keinen Plan davon wohin einen die Geschichte leiten wird und später fragt man sich dann wie lange das noch gut gehen kann. Dafür hat der Autor finde ich eine sehr gute Lösung gefunden Realität und Wunschdenken zu vereinigen.
Als Zusammenfassung kann ich sagen, dass ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlenswert finde aber nicht für jedermann/frau. Man muss sich auf eine (nicht zu) langsame Entwicklung der Geschichte und Charaktere einlassen und dann wird man zu einem schönem, einen zum nachdenken bewegendem Ende geleitet. Es ist aber keine rasante Achterbahnfahrt und auch kein Fantasyroman der die Welt verschönert. Meiner Meinung nach hat das Buch aber trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen fünf von fünf StSternen verdient