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Veröffentlicht am 27.12.2022

Lebensrealitäten

Schwarz wird großgeschrieben
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"Schwarz wird groß geschrieben" versammelt die Geschichten, Essays und weitere Texte von @aliceharuko @jenasamura @dushime , Katharina Oguntoye, AnouchK ibacka Valiente, Katya Lwanga, @celiaparbey @melanelle ...

"Schwarz wird groß geschrieben" versammelt die Geschichten, Essays und weitere Texte von @aliceharuko @jenasamura @dushime , Katharina Oguntoye, AnouchK ibacka Valiente, Katya Lwanga, @celiaparbey @melanelle , Christelle Kkwendja-Ngnoubamdjum, Meret Weber, @safahe @cianisophia @schwarzrund @daddypuss.rex, Shaheen Wacker, @lebenliebenseit2017, Stefanie-Lahya Aukongo, @fatumamusaafrah, Tessa Hart, Jenna Hendrix und @winnyisgood .
Sie erzählen von ihren Lebensrealitäten in einem Land dass praktisch von weißen Deutschen dominiert und bestimmt wird. Aber auch von ihren Konflikten, Zusammenhalt und Heilungen in ihren jeweiligen Communities. Es sind Geschichten von über Generationen weiter gegebenen Traumata verwurzelt im bis heute andauernden (Post)-Kolonialismus. Diskriminierung durch Behörden in unserem Land sind auch nicht selten. Auch zu Recht fehlendes Vertrauen in unser hiesiges Gesundheitssystem wird thematisiert.
Die Geschichten sind alle individuell, divers, komplex und haben doch immer wieder Überschneidungen.
Haben sie mich schockiert? Ja und zum Teil Nein.
Bin ich zu 100% frei von Rassismus schwarzen Mitbürgerinnen gegenüber? Wenn ich ehrlich bin, nein, und das obwohl ich an mir arbeiten und meine Verhalten ihnen gegenüber reflektiere.
Dieses Buch erschienen im großartigen @und.toechter Verlag herausgegeben von @rosa_mag ist ein überaus wichtiges Buch. Jedoch habe ich während der Lektüre immer mehr festgestellt, dass ich nicht zur eigentlichen Zielgruppe zähle und es abgebrochen. Und trotzdem möchte ich das Buch empfehlen an Mitbürger
innen, welche sich mit oben genannten Personen und ihren Erlebnissen identifizieren und womöglich ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder gerade machen.

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Veröffentlicht am 27.12.2022

Liebe ist überlebenswichtig

Der Sternenfänger
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Diese Erfahrung macht der 10-jährige Michel als seine Freundin Eri ins Koma fällt.
Ärzte und Nonnen haben das kleine Mädchen schon aufgegeben. Doch dann begegnet Michel der geheimnisvollen Herminia, die ...

Diese Erfahrung macht der 10-jährige Michel als seine Freundin Eri ins Koma fällt.
Ärzte und Nonnen haben das kleine Mädchen schon aufgegeben. Doch dann begegnet Michel der geheimnisvollen Herminia, die ihm Hilftseine Freundin zu retten. Michel zieht nun los um neun verschiedene Arten der Liebe zu finden. Von den entsprechenden Menschen schneidet er je einen Stern aus deren Kleidung um schließlich ein Herz daraus zu nähen. Doch erst die zehnte ermöglicht die Macht Eri zu heilen.
"Der Sternenfänger" von Francesc Miralles und Alex Rovira ist eine sehr schöne und berührende Erzählung um die Geheimnisse inniger Liebe und wie lebenswichtig diese sind. Unter anderem ist die Liebe eine ständige Eroberung, Tiere lehren uns, menschlich zu sein, den Weißen erkennt man an all dem, was er liebt um nur drei Beispiele zu nennen.
Ich fand die eher kurze Lektüre sehr herzerwärmend. Und ich wünsche mir für unsere Erde und uns alle auf ebendieser, dass auch wir lernen zu lieben und diese zu geben, an unsere Partner*innen, unsere geliebten Haustiere, und uns auch fremden Menschen öffnen und freundlich begegnen.
Dieses Buch empfehle ich von Herzen gerne 🤗

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Veröffentlicht am 26.11.2022

Diagnose Krebs

Immer noch wach
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Alexander ist 30 und hat mit seinem besten Freund Bene gerade erst ein Café eröffntet und liebt seine Freundin Lisa über alles. Und dann hat er Magenkrebs, nicht heilbar. Palliativmedizin lehnt er rigoros ...

Alexander ist 30 und hat mit seinem besten Freund Bene gerade erst ein Café eröffntet und liebt seine Freundin Lisa über alles. Und dann hat er Magenkrebs, nicht heilbar. Palliativmedizin lehnt er rigoros ab, seinem Vater hatte das damals auch nicht geholfen. Nun bereitet er sich auf seinen Abschied, sein Sterben vor. Bene & Lisa sind vor den Kopf gestoßen, akzeptieren Alex' Entscheidung jedoch schweren Herzens. Alex verabschiedet sich von ihnen, bricht den Kontakt ab um in einem weit entfernten Hospiz zu sterben.
Doch dann kommt alles anders. Und er findet in einem anderen Gast - Kasper - einen Freund. Doch Kasper ist nicht ohne Grund in dem Hospiz.
Als sich heraus stellt, dass Alex'Krebs gutartig ist und er noch sehr lange leben wird, kann er es nicht fassen. Doch wo soll er nun hin? Für seine Freunde ist er tot. Wird er trotzdem zurück kehren? Oder woanders neu anfangen?

"Immer noch wach" von Fabian Neidhardt aus dem @haymonverlag liest sich von der ersten bis zur letzten Seite sehr mitreißend. Obwohl das Thema sehr ernst, die Gedanken von Alex teilweise bedrückend auf mich wirkten hat der Roman auch seine witzigen Szenen. Aber auch Lisa's & Bene's Sichtweisen und Emotionen werden nachvollziehbar geschildert. Nur das Ende war mir dann doch ein ganz kleines bisschen zu kitschig.
Ansonsten ein überaus lesenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 26.11.2022

Die Herkunft einer Person lässt sich nicht an der äußeren Erscheinung ablesen...

Mist, die versteht mich ja!
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...darin bestärkt mich nun das Buch "Mist, die versteht mich ja!" von Florence Brokowski-Shekete. Geboren in Hamburg wird sie von ihren Eltern, welche zu der Zeit in Deutschland studieren, in die Obhut ...

...darin bestärkt mich nun das Buch "Mist, die versteht mich ja!" von Florence Brokowski-Shekete. Geboren in Hamburg wird sie von ihren Eltern, welche zu der Zeit in Deutschland studieren, in die Obhut einer weißen alleinstehenden Frau in Buxtehude gegeben. Es dauert nicht lang, da wird ebendiese Frau von dem kleinen Mädchen "Mama" gerufen. Obwohl ihre Wahlmama wenig Geld hat und nur eine kleine Wohnung, gibt sie dem Kind Liebe, Geborgenheit und Verlässlichkeit. Die leiblichen Eltern kommen gelegentlich zu Besuch. Nach mehreren Jahren glücklicher Kindheit in Buxtehude wird Florence von ihren Eltern mit nach Nigeria genommen, das Land ist das Zuhause der beiden. Doch für das junge Mädchen ist es das Gegenteil, sie fühlt sich lediglich an der Deutschen Schule in Lagos einigermaßen wohl. Und trotzdem geht es ihr immer schlechter. Bis ihre Lehrerin mit den Eltern spricht. Unter Bedingungen und Erwartungen darf Florence wieder zurück nach Hause zu ihrer Mama nach Buxtehude. Sie soll das Abitur machen und Medizin studieren. Doch Florence hat andere Wünsche für ihre Zukunft. Und geht ihren Weg.
Florence Brokowski-Shekete erzählt in ihrem Buch aus ihrem Leben als Schwarze Deutsche. Und obwohl sie hier Zuhause ist, stößt sie immer wieder auf weiße Mitmenschen, welche darüber staunen, wie gut sie Hochdeutsch redet. Menschen, die ihr sagen wollen, welcher Berufsweg der einzig richtige für sie sei.
Aber sie erzählt auch von ihrer innigen Beziehung zu Mama Irmgard, der Unterstützung der Kirchengemeinde und ihrer Beziehung zu ihren leiblichen Eltern. Ihre Geschichte zeigt aber auch, dass sich hierzulande bezüglich Rassismus und Vorurteilen anderer Menschen gegenüber noch vieles bessern sollte. Wenn ich so in mich selbst im Alltag reflektiere, wird mir bewusst, dass auch ich in dem Kontext noch an mir arbeiten sollte.
Meiner Meinung nach ist dieses Buch für jede Person welche sich mit dem Thema Rassismus beschäftigt eine große Bereicherung.

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Veröffentlicht am 26.11.2022

Vom Wegducken & Schweigen...

Dunkelblum
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... erzählt Eva Menasse in ihrem gut 500 Seitenstarken Roman "Dunkelblum".
In der titelgebenden fiktiven Kleinstadt im österreichischen Burgenland Nähe der Grenze zu Ungarn, wollen die älteren Generationen ...

... erzählt Eva Menasse in ihrem gut 500 Seitenstarken Roman "Dunkelblum".
In der titelgebenden fiktiven Kleinstadt im österreichischen Burgenland Nähe der Grenze zu Ungarn, wollen die älteren Generationen keine alten Geschichten ausgraben. Doch da haben ebendiese ihre Rechnung nicht mit der aufgeweckten Flocke Malnitz und und ihrem gleichgesinnten Freund Lowetz gemacht.
Während im Jahr 1989 viele DDR-Flüchtlinge in den Westen kommen möchten, arbeiten die beiden jungen Menschen an einer Ortschronik, Flocke träumt sogar von einem Museum in welchem den Opfern des 2. Weltkrieges gedacht werden soll. Als Flocke immer weiter in die Vergangenheit dringt, verschwindet sie. Und auf einer Wiese werden Teile eines töten Menschen gefunden. Die Kleinstadt gerät in Aufruhr. Denn sie hat ihre Geheimnisse und Verbrechen bisher nicht aufgearbeitet. Kann Flocke noch gefunden werden? Und wird Dunkelblum sich seiner Vergangenheit stellen?
Der Roman ist wahrhaftig kein Pageturner. Aber es lohnt sich ihn in Ruhe zu lesen, obwohl er sehr komplex geschrieben ist und mitunter einer sehr verwirrende Handlung mitbringt. Die Atmosphäre ist eher bedrückend, jedoch mit skurrilen, fast lustigen Situationen gespickt.
Thematisch bietet das Buch jedoch sehr viel, gerade für Lesende, welche sich für Verbrechen im 2. Weltkrieg interessieren, den Holocaust und dem Antisemitismus, welcher bis heute überdauert.
Ich bin froh, dass ich mir die Zeit für die Lektüre bewusst genommen habe. Und daher empfehle ich den Roman gerne weiter.

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