Schicksalsberg Blafjell
The HikeIch habe vor kurzem erst ein ähnlich gelagertes Buch gelesen – Der Ausflug von Ulf Kvensler. Auch dort ging es um eine Wanderung in Norwegen mit tödlichem Ausgang. An diesem Buch misst sich das vorliegende ...
Ich habe vor kurzem erst ein ähnlich gelagertes Buch gelesen – Der Ausflug von Ulf Kvensler. Auch dort ging es um eine Wanderung in Norwegen mit tödlichem Ausgang. An diesem Buch misst sich das vorliegende und kommt leider nicht ran. The Hike ist durchaus massentauglicher und man muss kein Faible fürs Wandern haben, um Zugang zum Buch zu bekommen. Aber es ist weniger raffiniert und vielschichtig gestaltet.
Die vier Frauen waren mir allesamt zu nervtötend und unsympathisch. Obwohl sie mitten im Leben stehen, treffen sie blauäugige und unüberlegte Entscheidungen. Ihr Verhalten habe ich teilweise als pubertierend und unreif empfunden. Irgendwie gingen sie mir auf den Geist.
Ihre Freundschaft untereinander war nur schwer zu verstehen. Es kommt immer wieder vor, dass sich zwei von ihnen in die Haare bekommen. Innerhalb kürzester Zeit kann sich die Stimmung von himmelhochjauchzend zu zu Tode betrübt ändern. So machen sie sich in der einen Sekunde bittere Vorwürfe, nur damit es ihnen danach Leid tut und sie sich „ewige Liebe“ schwöre. So war es ein ständiges, unvorhersehbares auf und ab.
Hinzu kommt, dass sie sich mit der bevorstehenden Wanderung kaum auseinandergesetzt haben. Sie nehmen es zu locker. Sind körperlich nicht darauf vorbereitet. Haben die falschen oder zu viele Sachen dabei. Bringen keinerlei Erfahrung mit. Eigentlich ist das Ganze schon im Vorfeld zum Scheitern verurteilt. Und auch während der Wanderung treffen sie eine Reihe von Fehlentscheidungen.
So sehr die Autorin versucht hat, mysteriöse Vorkommnisse einzubauen, wollte bei mir keine Spannung aufkommen. Mir fehlte es schlicht und ergreifend an Atmosphäre.
Nur die letzten Seiten, die sich mit der Zeit nach der Wanderung befassen, konnten mich mit dem Buch versöhnen. Es wurde zu einer kleinen Hommage an die Freundschaft und ein Hoch auf die Unterschiedlichkeit und die Ecken und Kanten der Menschen. Denn genau diese Ecken und Kanten sind es, die wir am meisten vermissen, wenn der Mensch nicht mehr da ist.
Fazit: zu viel Drama und Zickenkrieg unter den vier Frauen gehen zu Lasten der Lesefreude und Spannung.