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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2024

Todesfeldzug

Kalte Erlösung
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Kaum zu glauben, dass dies bereits Band 9 ist. Aber als Leser der ersten Stunde freue ich mich wahnsinnig, dass die Reihe weitergeht! Für alle anderen sei gesagt, dass ein Neueinstieg eher schwierig ist. ...

Kaum zu glauben, dass dies bereits Band 9 ist. Aber als Leser der ersten Stunde freue ich mich wahnsinnig, dass die Reihe weitergeht! Für alle anderen sei gesagt, dass ein Neueinstieg eher schwierig ist. Auch wenn die Kriminalfälle abgeschlossen sind, sind Vorkenntnisse, wenn es um die Ermittlungen rund um Polaris geht absolut hilfreich.

Die Perspektive wechselt ständig zwischen den Beteiligten. Dadurch ist es kurzweilig, abwechslungsreich, temporeich und man hat den Eindruck, dass mehrere Handlungen parallel laufen. Wie man es von Leo Born gewohnt ist, sind die Kapitel kurz. Ruck zuck sind mehr gelesen als vorher geplant.

Doch zwei Sachen haben mich hier leider gestört. Ich denke ich spoilere nicht zu viel, wenn ich verrate, dass Stacheldraht eine hohe symbolische Bedeutung für den Täter hat und er ihn bei seinen Morden einsetzt. Doch das erste Opfer liegt im Bett, ist daran an seinen Arm- und Fußgelenken gefesselt und wird mit Stacheldraht umwickelt. Ich habe es mir versucht bildlich vorzustellen, bin aber kläglich gescheitert. Es ist ja nicht so, dass sich Stacheldraht einfach unter den Rücken einer liegenden Person durchfädeln lässt. Zumal der Täter alleine agiert.

Das zweite ist die Zeugin Darina. Sie ist schnell vom Mara ermittelt. Auch wenn sie keine Tatverdächtige ist, ist sie doch mehr als „nur“ eine Zeugin. Sie muss etwas mitbekommen haben, was Aufschluss über den Mörder oder wenigstens über das zeitliche Vorgehen gibt. Ermittlungen zu den zeitlichen Abläufen finden aber nicht statt. Es spukte mir die ganze Zeit im Kopf rum und stört mich, dass dies nicht ernsthaft versucht wird zu ermitteln. Ich halte es schlichtweg für unrealistisch. Natürlich kam die Erklärung noch im Laufe des Buches, aber schlicht und ergreifend für mein Empfinden zu spät.

Bei Band 9 ist man mittlerweile aber auch entsprechend anspruchsvoll geworden um meckert auf sehr hohem Niveau. Das Buch bietet dem Leser wieder einen packenden Fall rund um die Krähe. Eine sture, eigenbrötlerische Ermittlerin die sich in ihre Fälle verbeißt und alles für die erfolgreiche Auflösung tut. Vorschriften sind nicht so ihr Ding, aber sie hat einen hohen moralischen Kompass an dem sich ihr Handeln messen lässt.

Fazit: ich empfehle diesen Band und die komplette Reihe von Herzen gerne allen Krimi- und Thrillerfans

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 25.10.2024

Das war nett …

Lückenbüßer (Kluftinger-Krimis 13)
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… aber wo ist der Krimi geblieben?

Das ist bereits der 13. Band der Kluftinger Reihe, aber der Erste für mich. Dennoch ist mir die Reihe vom Namen her ein Begriff und ich habe angenommen einen Krimi lesen ...

… aber wo ist der Krimi geblieben?

Das ist bereits der 13. Band der Kluftinger Reihe, aber der Erste für mich. Dennoch ist mir die Reihe vom Namen her ein Begriff und ich habe angenommen einen Krimi lesen zu können.
Es ist durchaus geschickt gemacht vom Verlag, dass man kein Genre draufschreibt. Weder Regionalkrimi noch Kriminalroman, … Wobei Krimi eh gestrichen werden könnte. Also doch Roman? Auch mir fällt es schwer hier eine passende Zuordnung zu finden.

Der Einstieg wurde mir leicht gemacht. Das Buch ist flüssig zu lesen. Und auch ohne Vorkenntnisse habe ich die Personen schnell kennengelernt und sie waren mir trotz ihren Eigenheiten sympathisch.

Aber auf den Krimi habe ich lange warten müssen. Der Tote wird zwar zu Beginn gefunden, aber die Ermittlungen stocken im weiteren Verlauf. Vor lauter Wahlkampfveranstaltungen und Pilze sammeln gehen, kommen diese eindeutig zu kurz. Man hat nicht das Gefühl, dass dem Ganzen ein strukturiertes Vorgehen zu Grunde liegt. Erst als das Buch dem Ende zugeht, stehen die Ermittlungen wieder im Fokus.

Die Geschichte selber ist durchaus kurzweilig, humorig und strahlt bayrische Gemütlichkeit aus. Dadurch das Kluftinger für den Gemeinderat kandidiert, können aktuelle Themen wie Gleichberechtigung, gender pay gap, Digitalisierung oder vegane Ernährung einfließen. Keine Sorge, diese werden nur kurz erwähnt und nicht groß diskutiert. Aber so wirkt das Buch insgesamt sehr zeitgemäß, wobei Kluftinger hier nicht die beste Figur macht und gerne noch altbekannte Ansichten vertritt.

Eine kleine Message zum Umgang mit sozialen Medien, dem Bloßstellen und Beleidigen von anderen Personen, dem vorschnellen Urteilen bzw. auch Verurteilen können sich die Autoren nicht verkneifen. Jedoch eine durchaus wichtige Message, über die es sich lohnt selber zu reflektieren.

Fazit: sucht man einen Krimi sollte man sich ein anderes Buch suchen. Möchte man leichte Unterhaltung mit bayrischem Einschlag oder etwas lesen, was in den Bergen / im Allgäu spielt und darf die Mordermittlung dabei eine Nebenrolle spielen, kann man gerne zugreifen

Veröffentlicht am 07.10.2024

In den Fängen des Persers?

All das Böse, das wir tun
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Das ist ein Buch bei dem die Meinungen weit auseinander gehen werden. Man muss es wohl selber lesen um sich wirklich einen Eindruck verschaffen zu können.

Mein Interesse für dieses Buch wurde erst auf ...

Das ist ein Buch bei dem die Meinungen weit auseinander gehen werden. Man muss es wohl selber lesen um sich wirklich einen Eindruck verschaffen zu können.

Mein Interesse für dieses Buch wurde erst auf den zweiten Blick geweckt. Fand ich doch weder Cover noch Titel interessant. Aber der Klappentext hat es mir angetan und die ersten Seiten haben es bestätigt. Der Beginn ist durchaus vielversprechend und die ersten Kapitel gehen unter die Haut. Besonders wenn sie aus Sicht von Amala geschrieben sind. Ihre Entführung, ihr Begreifen, wenn sie aus der Ohnmacht aufwacht, ihr Unverständnis und vor allem ihre Angst.

Es geht auf der einen Seite also um das Verschwinden von Amala und das ihre Tante, die Anwältin Francesca Cavalcante beginnt zu ermitteln.
In einer zweiten Zeitebene geht es um die Entführung junger Mädchen vor dreißig Jahren. Damals war die Polizistin Itala Caruso in die Ermittlungen verwickelt.

Doch mir hat es Probleme bereitet, die Namen, Positionen, Beziehungen auseinanderzuhalten und ich habe zwischendurch immer wieder den Überblick verloren. So konnte ich die dahinter liegenden Verflechtungen von Intrige, Korruption und Bestechlichkeit nur schwer fassen und verstehen.
Dadurch ist das Lesen sehr anstrengend und fordern.

Leider fühlte ich mich auch nach der Hälfte des Buches nicht eingebunden, sondern sehr in der Luft hängen gelassen. Es war mir zu verworren und undurchsichtig. Kann es sonst als spannend empfunden werden, war es hier genau gegenteilig. Es dauert insgesamt leider zu lange um ausreichend Informationen zu haben um die Zusammenhänge wenigstens einigermaßen zu verstehen zu können.

Dennoch sei nicht verschwiegen, dass es neben der Krimihandlung und Aufklärung auch um menschliche Abgründe geht. Um die Grenzen zwischen Gut und Böse und um deren Überschreitung. Um Vertuschung auf höchster Ebene mit weitreichenden Folgen. So begegnen wir an verschiedenen Stellen der Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt.

Veröffentlicht am 05.09.2024

zwischen die Fronten geraten

Tode, die wir sterben
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Das Buch beginnt damit, dass die Lebenssituation von Jon und Svea beleuchtet wird. Hier spielt der Fall noch keine Rolle. Den Protagonisten wird Raum gegeben und wir können sie und ihren Hintergrund besser ...

Das Buch beginnt damit, dass die Lebenssituation von Jon und Svea beleuchtet wird. Hier spielt der Fall noch keine Rolle. Den Protagonisten wird Raum gegeben und wir können sie und ihren Hintergrund besser kennenlernen. Die beiden Ermittler sind keine reinen Sympathieträger. Sie sind mit Ecken und Kanten und realen Charakterzügen ausgestattet. Stecken in einer schwierigen Lebensphase und haben ihre eigene Motivation den Fall zu lösen. Da sie von ihrem Wesen sehr unterschiedlich sind und ad hoc zusammengewürfelt wurden, ruckelt es gerade zu Beginn ordentlich. Umso interessanter ist es zu lesen, wie sie als Team zusammenwachsen.

Der Fall entwickelt sich Stück für Stück. Am Anfang scheint klar, dass es zu einer Schießerei zwischen Bandenmitgliedern im Drogenmilieu gekommen ist. Doch je tiefer Jon und Svea graben, umso klarer wird, dass es so einfach nicht ist. Das Netz und die Verstrickungen werden immer größer. Die Handlungsstränge und Ermittlungsansätze immer mehr. Und trotzdem wirkt das Buch nicht überfrachtet. Es ist logisch aufgebaut, nachvollziehbar erzählt und geht nicht zu schnell. Ich wurde als Leser zu jeder Zeit abgeholt und fühlte mich auf dem aktuellen Kenntnisstand.

Bei der Schießerei kam der 13-jährige Rashid ums Leben. Er war nicht das Ziel, sondern „zur falschen Zeit am falschen Ort“. Dies wird von den Autoren nicht so stehen gelassen. Er bekommt ein Gesicht. Eine Geschichte. Wir erfahren wie sein Leben geprägt und warum er vor Ort war. Sein Hintergrund wirkt überaus authentisch, real und tragisch. Und ist umso ergreifender, da sich sein Leben im Problembezirk Hermodsdal abspielt. So transportiert das Buch nicht nur Spannung, sondern auch Emotionen.

Abseits des eigentlichen Falles werden verschiedene Themen angesprochen. Manch einer mag es überfrachtet finden, für mich war es bereichernd. Themen wir alleinerziehende Eltern, Alltagsrassismus oder Polizeigewalt werden nicht diskutiert und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, sondern nur durch eine Situation beschrieben. So bekam das Buch mehr Tiefgang.

Der Schreibstiel ist ruhig, getragen und eindringlich. In wechselnden Perspektiven werden die Ermittlungen vorangetrieben. Parallel stattfindende Ereignisse erhöhen das Tempo. Private Entwicklungen finden Erwähnung, drängen sich aber nicht in den Vordergrund.

Fazit: angenehme Kapitellänge, kernige Ermittler, spannender, vielfältiger und komplexer Fall vor realistischem Setting im Brennpunktviertel von Malmö. Einfach eine gelungene Ermittlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 02.09.2024

Krimi mit Familienanschluss

Glutmoor (Janosch Janssen ermittelt 2)
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Das dies der zweite Teil mit Janosch Janssen ist und ich Teil 1 nicht kenne, war nicht von Nachteil. Ohne Probleme habe ich die Hauptpersonen und deren familiäre Situation kennengelernt.

Gut gefallen ...

Das dies der zweite Teil mit Janosch Janssen ist und ich Teil 1 nicht kenne, war nicht von Nachteil. Ohne Probleme habe ich die Hauptpersonen und deren familiäre Situation kennengelernt.

Gut gefallen hat mir der direkte Einstieg. 4 Familienmitglieder werden gezielt getötet. Da die nicht anwesende Tochter als Einzige überlebt, wirft dies reichlich Fragen auf. Wem galt der Anschlag? Ist auch die Tochter noch in Gefahr? Waren der Sohn und Enkel zur falschen Zeit am falschen Ort?
Auch die möglichen Hintergründe der Tat sind vielfältig. Möglich sind eine politische Motivation oder Einbruch bzw Raub. Auch könnte der Expartner der Tochter dahinterstecken.

Diese Vielzahl an Ermittlungsmöglichkeiten fand ich toll. Aber im Laufe des Buches nahm die familiäre Situation den Janosch Janssen eine immer größere Rolle ein. Ich finde es völlig ok, etwas aus dem Privatleben zu erfahren. Doch hier waren die Ermittlung und Vernehmungen emotional aufgeladen und von Gefühlen geleitet. Mir fehlte der roten Faden bei den Ermittlungen. Die vielen privaten Überlegungen und Abwägungen gehen nicht nur zu Lasten der Spannung, sondern des Falles insgesamt.

Fazit: leicht und schnell nebenbei zu lesen, aber auch schnell wieder vergessen