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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.12.2025

Hinter verschlossenen Türen

Da, wo ich dich sehen kann
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Ich habe den Klappentext gelesen und das genügte, um mich sofort für das Buch zu begeistern. Und was soll ich sagen, ich bin froh, es gelesen zu haben.

Wie soll man nach dessen Lektüre nicht betroffen ...

Ich habe den Klappentext gelesen und das genügte, um mich sofort für das Buch zu begeistern. Und was soll ich sagen, ich bin froh, es gelesen zu haben.

Wie soll man nach dessen Lektüre nicht betroffen sein? Es ist nicht besonders rührselig oder sentimental geschrieben. Aber die einfache Sprache ist völlig ausreichend, um die Fassungslosigkeit und Sprachlosigkeit der Hinterbliebenen zu transportieren.

Im Mittelpunkt steht hierbei die Tochter Maja. Die Mutter ist tot, der Vater im Gefängnis und für den Tod der Mutter verantwortlich. Ihre Welt bricht komplett zusammen. Aber auch die beste Freundin und die Eltern von Emma sind von diesem Verlust betroffen. Aufgrund räumlicher Distanz lebte jeder sein Leben und von Emmas Eheproblemen und der Gewalt in der Ehe bekam man nichts mit. Es wird jedoch auch deutlich, dass sich Betroffene nicht anvertrauen und es kein Thema ist, was offen angesprochen wird.

So hat jeder der Angehörigen mit seinen ganz persönlichen Schuldgefühlen zu kämpfen. Hätten sie etwas mitbekommen müssen? Hätten sie helfen können? Immer wieder spielen sie Situationen im Kopf durch, in denen sie meinen, man hätte nachfragen oder genauer hinschauen sollen. Ob es etwas am Ausgang geändert hätte, spielt dafür keine Rolle. Diese Selbstvorwürfe sind so unterschiedlich wie der Umgang mit der Trauer durch den Verlust.

Diese Zerrissenheit wird bei der Tochter Maja besonders deutlich. Wo gehört sie hin? Was erzählt sie in der Schule über ihre Eltern? Welche Großeltern sind jetzt ihre neuen Bezugspersonen? Wie soll sie das entscheiden können?

Ich habe mit allen Personen mitgefühlt. Begonnen bei der getöteten Emma, aber auch den Hinterbliebenen. Für mich war es ein sehr nahbares Buch. Das Schöne ist, dass so umfassend, bewegend und auch schwer dieses Thema ist, das Buch doch ein hoffnungsvolles Ende bereithält.

Veröffentlicht am 14.11.2025

Honigfalle

Die Chemie des Verbrechens - Die Fährte
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Das Cover mit der grünen Schrift ist auf jeden Fall ein Hingucker. Auch der Titel ist interessant gewählt, da hier der wissenschaftliche Ansatz der Verbrechensaufklärung in den Vordergrund rückt. Gerade ...

Das Cover mit der grünen Schrift ist auf jeden Fall ein Hingucker. Auch der Titel ist interessant gewählt, da hier der wissenschaftliche Ansatz der Verbrechensaufklärung in den Vordergrund rückt. Gerade dies hat meine Aufmerksamkeit erregt und mich neugierig gemacht. Der Einstieg über die kursiv erzählte Vorgeschichte schafft Spannung und Raum für Spekulationen, bleibt aber bewusst offen.

Die Kapitel haben eine angenehme Länge und sind aus der Perspektive von unterschiedlichen Beteiligten erzählt. So erhält man unter anderem Einblicke in die Sichtweise der Familie der getöteten Ute wieder.

Die Hauptpersonen sind Strafverteidigerin May und Privatdetektiv Tarek, zugleich bester Freund des Beschuldigten. Um uns diese beiden Personen und deren bisherigen beruflichen Hintergrund näherzubringen, gibt es zwei Nebenhandlungen. Diese sind zwar interessant, da sie mit dem eigentlichen Fall aber nichts zu tun haben, bisweilen zu ausufernd.

May wirkt sympathisch, aber gerade zu Beginn kommt bei ihr eher die Wissenschaftlerin als die Anwältin durch. Gegenüber ihrem potenziellen Mandanten zeigt sie sich selbstbewusst und durchaus forsch. Dies konnte sie im mittleren Teil leider nicht halten. Auch blieb hier die anwaltliche Tätigkeit von May viel zu blass. Es wird abgehandelt mit „hat getan, was immer zum aktuellen Zeitpunkt möglich gewesen war“, oder auch „ich arbeite Tag und Nacht, um sie freizubekommen“. Aber was genau heißt das? Mit konkreten Handlungen wird es nicht untermauert. Wirklich schade!

Ihr Können konnte sie erst im letzten Drittel ausspielen. So war dies auch der interessanteste Abschnitt für mich. Die Beschreibung des Gerichtsverfahrens wirkt fundiert und authentisch. Nun ging es Schlag auf Schlag. Immer neue Erkenntnisse sorgten für interessante Wendungen und münden in einen nicht vorhersehbaren Ausgang.

Etwas zu kurz kommt die Dynamik innerhalb der damaligen Clique. Wer hatte hier das Sagen. Warum hatte man den Jungen in die Falle gelockt. Wer kam auf diese Idee. Was war Beates Rolle an diesem Abend. Gerade Ute konnte ich dadurch nicht wirklich nachvollziehen. Ich frage mich immer noch, warum sie überhaupt mitgemacht hat.

Auch hatte ich mir etwas mehr davon erhofft, dass laut Klappentext die Frage nach der Eindeutigkeit des DNA-Beweises gestellt wird. Wenngleich es eine Rolle in der Aufklärung spielte, hatte ich nicht das Gefühl, etwas Neues zu lesen oder hier ein Alleinstellungsmerkmal vorzufinden. Insgesamt ist es für mich weniger ein Wissenschaftskrimi als ein Anwaltskrimi und würde es Lesern empfehlen, die sich für die Arbeit von Strafverteidigern interessieren.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 12.11.2025

Gratwanderung zwischen fragwürdiger Skurrilität und Spannung

Schwüre, die wir brechen
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Allein aufgrund des Klappentextes hätte ich dieses Buch nicht gelesen. Ausschlaggebend war vielmehr die Kenntnis von Band 1 und dass ich diesen sehr gut fand. Das, was man im Klappentext liest, bekommt ...

Allein aufgrund des Klappentextes hätte ich dieses Buch nicht gelesen. Ausschlaggebend war vielmehr die Kenntnis von Band 1 und dass ich diesen sehr gut fand. Das, was man im Klappentext liest, bekommt man dann auch. Inszenierte und zur Schau gestellt Opfer. Jon Nordh prophezeit zu Beginn der Ermittlungen, dass dieser Fall toxisch ist und die Ermittler auffressen wird.

Bei der Beschreibung der Entstellungen muss man hart im Nehmen sein. Spannend fand ich dies nicht. Eher makaber, unmenschlich und unnötig grausam. Will man so aufseiten der Autoren einen möglichst großen Effekt erreichen? Wenn das die Kulisse für spannende Unterhaltung ist, bin ich mittlerweile raus.

Die Idee, die Morde mit der Götterwelt Ägyptens zu verbinden, mag originell sein, aber ist es stimmig? Diese Ungewöhnlichkeit betont für mich eher die Skurrilität und Abscheulichkeit der Morde. Realistische Darstellungen liegen mir da deutlich mehr.

So war es dann auch weniger die Ermittlung des Täters, welche mich angesprochen hat, sondern die zentrale Fragestellung nach dessen Motivation. Hier werden unterschiedlichste Varianten und Überlegungen ins Spiel gebracht und beleuchtet.

Gefallen hat mir auch das Zusammenspiel zwischen Jon North und Svea Karhuu. Sie sind zu einem echten Team geworden, verfolgen das gleiche Ziel und ziehen an einem Strang. Auch wenn man Band 1 nicht kennt, hatte ich das Gefühl, dass man problemlos einsteigen kann. Alle wichtigen Hintergründe werden gekonnt vermittelt.

Beide Ermittler haben private Sorgen, werden bedroht bzw. trauern um den Tod des Ehepartners. Diese zusätzlichen Einblicke in das Privatleben machen die Ermittler für mich erst interessant und ehrlich gesagt bin ich gespannt, was bei deren privaten Ermittlungen noch an Licht kommt. Diese Nebenschauplätze sind nun auch für mich der Hauptgrund, das nächste Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 10.11.2025

Konkurrenz im Provokationsbusiness

Aufsteiger
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Ich bin zwiegespalten, was dieses Buch betrifft. Hat mich doch sowohl der Verlauf als auch das Ende der Geschichte zunächst ratlos zurückgelassen. Es ist kein Buch, was sich einfach so weglegen und zum ...

Ich bin zwiegespalten, was dieses Buch betrifft. Hat mich doch sowohl der Verlauf als auch das Ende der Geschichte zunächst ratlos zurückgelassen. Es ist kein Buch, was sich einfach so weglegen und zum nächsten übergehen lässt.
Mit etwas Abstand lassen sich jedoch so einige interessante Themen und Fragestellungen finden. Die Rolle der Medien. Die Bedeutung von beruflichem Erfolg und die Frage, ob man sein Leben ausschließlich darauf ausrichten sollte. Wie damit umgehen, wenn man beruflich alles auf eine Karte setzt und scheitert. Kann man mit aktuellen positiven Taten frühere Fehler ausgleichen. Identifikation Mann und Frau im Kontext aktuelle Genderdiskussion. Und so ließe sich diese Liste noch weiter fortsetzen.

Trotz der Vielzahl an Themen fand ich es nicht überfrachtet, da kein Thema ausführlich behandelt wird und im Mittelpunkt steht. Eher ist dies ein Indiz für die Aktualität des Buches und das sich der Autor wirklich Gedanken gemacht hat.

Aber. Und jetzt kommt das Aber. Der Weg ist steinig und zäh. Den Schreibstil würde ich als nüchtern und sachlich beschreiben. Lesefreude wollte da nicht aufkommen. Erschwerend kommt hinzu, dass keiner der Protagonisten sympathisch ist. Lediglich der Prolog im Hinterkopf sorgt dafür, dass man wissen will, wie sich die Ereignisse dermaßen zuspitzen konnten. Allerdings muss man dafür wirklich lange durchhalten.

Fazit: ich wünschte ich könnte behaupten, dass sich das Durchhalten lohnt

Veröffentlicht am 04.11.2025

Neubeginn

Jetzt gerade ist alles gut
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Die ersten Seiten verfliegen rasant. So rasant, wie sich der Gesundheitszustand des Protagonisten verschlechtert. Von Stunde zu Stunde geht es ihm schlechter. Ihm, der immer gesund ist, der sich gesund ...

Die ersten Seiten verfliegen rasant. So rasant, wie sich der Gesundheitszustand des Protagonisten verschlechtert. Von Stunde zu Stunde geht es ihm schlechter. Ihm, der immer gesund ist, der sich gesund ernährt, Sport treibt und es nicht kennt, krank zu sein. Die vermeintliche Lappalie gipfelt in einem Krankenhausaufenthalt und die Diagnose ist verheerend. Es war so knapp, dass der Protagonist hätte sterben können.

Wie geht man mit so einem Ereignis um? Wie beeinflusst es das weitere Leben? So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich ist der Umgang damit ist. Unser Protagonist beschließt ein Sammler der schönen Momente zu werden.

Auf den folgenden Seiten nimmt uns der Autor mit auf eine Reise der kleinen Augenblicke. In vielen kurzen Geschichten tauchen wir ein in das kleine Glück des Alltags. Den kleinen Augenblicken voller Wärme. Den Momenten die wir für selbstverständlich halten, denen wir aber mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Die hoffentlich jeder so ähnlich ebenfalls erlebt. Den Geschichten von Freunden, Begegnungen, der Natur oder der Liebe.

Diese Geschichten sind ganz leicht und sanft erzählt und absolut kurzweilig. Und so schlicht sie auf den ersten Blick erscheinen, so berührend sind sie. Bleibt zu hoffen, dass wir nicht immer den Schicksalsschlag brauchen, um diese kleinen Momente zu sehen, zu genießen, dankbar zu sein und wertzuschätzen.

Fazit: ein positives Buch mit einer wichtigen Botschaft