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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2021

Der Joker im Einsatz

Der Solist
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Ich habe dieses Buch gelesen, da mir Jan Seghers durch die Marthaler-Reihe bekannt ist und ich diese verfolge. Aber wäre ich nach diesem Buch auch andersherum auf die Marthaler Reihe neugierig geworden? ...

Ich habe dieses Buch gelesen, da mir Jan Seghers durch die Marthaler-Reihe bekannt ist und ich diese verfolge. Aber wäre ich nach diesem Buch auch andersherum auf die Marthaler Reihe neugierig geworden? Ich denke ich nicht. Dieses Buch lässt mich etwas ratlos zurück und auch ein paar Tage nach dem Leseende, weiß ich immer noch nicht so recht, was ich von diesem Buch halten soll.

Gefallen hat mir die Einbettung in tatsächliche Geschehnisse rund um Anis Amri und den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt. Und auch wenn es hier nirgends steht, gehe ich davon aus, dass alle Informationen in diesem Zusammenhang gut recherchiert sind und der Wahrheit entsprechen. Man erhält also eine Art Zusammenfassung der Ermittlungsergebnisse.

Aber schon der Titel „Der Solist“ passt meiner Meinung nach nicht richtig. Da hat man unweigerlich ein anderes Bild im Kopf. Hier bezieht es sich alleine darauf, dass er für die Zentrale in Frankfurt arbeitet und niemandem unterstellt ist. Nur dem BKA Präsidenten. Die Ermittlungen in Berlin führt er zwar etwas unfreiwillig, aber dennoch im Team mit Grabowski durch.
Die Aufklärung geht mir im zeitlichen Verlauf einfach zu schell. Klar, schriftstellerische Freiheit. Wenn das Ganze aber in einen realen Hintergrund eingebettet ist, erwarte ich auch, dass er Rest realistisch ist. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass Terrorakte so schnell und leicht aufzuklären sind. Phantombilder die detailgenau erstellt werden und ein IT-Experte der im Handumdrehen fündig wird …
Auch die Aufklärung sehe ich zwiespältig. Achtung Spoiler: natürlich gibt es bei der Polizei schwarze Schafe. Auch in entsprechenden Eliteeinheiten. Aber gibt es diese schwarzen Schafe nicht überall!? Egal ob Arzt, Handwerker, Frisör, Hausfrau,… Da hat mir eindeutig ein Gegengewicht gefehlt!!!
Für mich lebt dieses Buch vor allem durch das Team von Neuhaus und Grabowski und den bissigen Dialogen. Neben Grabowski rückt die Figur von Neuhaus manchmal ins Hintertreffen und erscheint blass.

Veröffentlicht am 07.02.2021

Hat er den Tod verdient?

Leichenblume
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Das Verbrechen liegt bereits einige Jahre zurück. Es scheint aufgeklärt, jedoch ist die Mörderin Anna Kiel auf der Flucht und konnte bisher nicht gefasst werden. Lediglich die Hintergründe konnten nicht ...

Das Verbrechen liegt bereits einige Jahre zurück. Es scheint aufgeklärt, jedoch ist die Mörderin Anna Kiel auf der Flucht und konnte bisher nicht gefasst werden. Lediglich die Hintergründe konnten nicht vollständig aufgeklärt werden. War Christoffer Mossing wirklich nur ein Zufallsopfer wie die Polizei vermutet?
Auf einmal bekommt Journalistin Heloise Kaldan Briefe von Anna Kiel. Mit beunruhigenden persönlichen Details. Woher hat sie ihre Kenntnisse? Warum wendet sie sich ausgerechnet an Heloise Kaldan? Was verbindet sie beide? Steckt überhaupt Anna Kiel dahinter?
Heloise Kaldan wittert eine große Story und beginnt auf eigene Faust zu recherchieren. Doch auch die Polizei erhält einen Hinweis auf den aktuellen Aufenthaltsort von Anna Kiel. So treffen bei den Ermittlungen Kommissar Erik Schäfer und Heloise unweigerlich aufeinander. Wenngleich sie getrennt voneinander ermitteln. Der Schwerpunkt liegt hierbei aber eindeutig bei Heloise. Auf der Suche nach der Mörderin und den Hintergründen der Tat, muss sie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellen.
Das Buch ist kurzweilig und sehr flüssig zu lesen. Die Kapitel sind kurz und aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben. Die Anzahl der Protagonisten ist überschaubar, so dass man nicht durcheinander kommt. Heloise und Erik ermitteln parallel, wenn auch nicht zusammen. Doch sie sind auch auf die Hilfe und Information des Anderen angewiesen. Wir Leser bekommen jede neue Entwicklung sofort mit, aber Heloise und Erik sind nicht immer auf dem gleichen Wissensstand. So ergeben sich interessante Wendungen und es bleibt konstant spannend und interessant.
Die Lösung ist nicht klar in „schwarz oder weiß“ einzuteilen. Es geht um den eigenen Sinn nach Gerechtigkeit, Selbstjustiz, Schuld, welchen Einfluss hat die Familie, …
Für mich ein wirklich sehr gelungenes Buch. Wenn auch kein „klassischer“ Thriller.

Veröffentlicht am 29.01.2021

„Der Andere“

Wisting und der Atem der Angst
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Wer die beiden Vorgänger kennt, weiß bereits, was ihn hier erwartet. Ein ruhiger Schreibstil ohne Aktion, Blutvergießen,… Vielmehr steht eine „seriöse“ Ermittlung im Vordergrund. Was aber nicht heißt, ...

Wer die beiden Vorgänger kennt, weiß bereits, was ihn hier erwartet. Ein ruhiger Schreibstil ohne Aktion, Blutvergießen,… Vielmehr steht eine „seriöse“ Ermittlung im Vordergrund. Was aber nicht heißt, das es nicht spannend sein kann.
Eigentlich soll der Inhaftierte Tom Kerr der Polizei zeigen, wo ein früheres Opfer begraben ist. Aber bei diesem Einsatz geht alles schief, was nur schief gehen kann. Und das obwohl die Polizei verschiedene Szenarien durchgespielt hat und vermeintlich darauf vorbereitet war. Wie konnte dies also passieren? Hatte er Hilfe? Wenn ja, wer war so gut darüber informiert und wie verlief die Kommunikation? Wo ist Tom Kerr jetzt?
Diesmal also kein cold case, auch wenn ursprünglich ein früheres Verbrechen aufgeklärt werden soll.
Und auch wenn es spannend ist, wer im Hintergrund seine Fäden zieht, so konnte mich dieser Band nicht richtig überzeugen. Wobei ich nicht zu sagen vermag, was genau der Grund dafür ist.
Störend fand ich auch die Rolle von Line, der Tochter von Kommissar Wisting. Eigentlich „nur“ Journalistin, ist sie doch mitten im Geschehen und hautnah dabei. Sie ist mir stellenweise zu arg- und sorglos und ihre Aktionen waren für mich nur schwer verständlich und nachvollziehbar. Sie war mir diesmal recht unsympathisch und schien mir für eine Story alles tun zu wollen. Nur kurz vor der Grenze sich in polizeiliche Ermittlungen einzumischen.

Veröffentlicht am 23.01.2021

„Ein Tod oder das Leben von dreizehn Juden“

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
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Gibt es bereits ausreichend Bücher/Romane über den zweiten Weltkrieg? Wahrscheinlich schon.
Sollte man dieses Buch (trotzdem) lesen? JA! Unbedingt!

Weiß man doch aus dem Schulunterricht, seiner Allgemeinbildung, ...

Gibt es bereits ausreichend Bücher/Romane über den zweiten Weltkrieg? Wahrscheinlich schon.
Sollte man dieses Buch (trotzdem) lesen? JA! Unbedingt!

Weiß man doch aus dem Schulunterricht, seiner Allgemeinbildung, anderen Büchern, Verwandten, … wie es im Krieg gewesen sein muss. Und trotzdem sollte man nicht müde werden, dieses Wissen „frisch zu halten“. Und Zahlen, Daten, Fakten sind etwas völlig anderes als das reale Leben. Aber genau dieses reale Leben empfinden wir hier nach. Ich kann nur dankbar sein, diese Zeit nicht selbst erlebt zu haben.
Da ist das alltägliche Leben. Wo findet man Arbeit, reichen die Lebensmittel, wie sieht es mit Kleidung, … aus. Von ärztlicher Versorgung und Medikamenten ganz zu schweigen. Die ständige Gefahr der Willkür Anderer ausgesetzt zu sein. Allein schon die Tatsache Juden im Ghetto mit Essen zu versorgen, hätte tödlich sein können. Wer hätte es verübeln können, wenn Fusia die Bitte Juden im Haus zu verstecken, abgelehnt hätte.
Wie oft sich Fusia in Gefahr begeben hat, kann wohl nicht gezählt werden. Und mehrmals stand es auf Messers Schneide. Aber sie hat nicht aufgegeben, gekämpft und mehrmals hatte sich einfach unglaubliches Glück.
Manchmal will man dieses Buch einfach zur Seite legen. Muss durchschnaufen und kann es nicht mehr ertragen, noch jemanden sterben zu sehen. Und man drückt Fusia die Daumen, dass sie es irgendwie schafft. Mit dem Wissen, das es sich um eine wahre Geschichte handelt, kann man ihren Mut nur bewundern! Ein großartiges, bewegendes und eindrückliches Buch.

Veröffentlicht am 07.01.2021

In 3 Minuten zum Kindermörder

Spiele
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Der zweite Teil mit Carl Edson, aber komplett unabhängig von Band 1 zu lesen und auch inhaltlich überhaupt nicht damit zu vergleichen. War Band 1 direkt zu Beginn blutig und brutal, ist es hier fast beschaulich. ...

Der zweite Teil mit Carl Edson, aber komplett unabhängig von Band 1 zu lesen und auch inhaltlich überhaupt nicht damit zu vergleichen. War Band 1 direkt zu Beginn blutig und brutal, ist es hier fast beschaulich. Vor allem geht es um menschliche Abgründe und Tragödien.
Aufgebaut ist dieses Buch in 2 Zeitebenen. Da ist das Leben von Robert. Erzählt aus der ich-Perspektive. Er wirkte zu diesem Zeitpunkt eher weinerlich auf mich. Ein „typischer“ Verlierertyp voller Selbstmitleid aufgrund seines Schicksals. Er soll vor fast 30 Jahren seinen Freund getötet haben, kann sich daran aber nicht erinnern. Was ist also damals passiert und wie hat sich sein Leben weiterentwickelt? Und dann ist da die aktuelle Suche nach einem verschwundenen Mädchen.
Selbst die Geschehnisse in der Gegenwart sind nicht deckungsgleich erzählt, sondern leicht versetzt. Doch diese anfängliche strikte Trennung hebt sich ganz allmählich auf. Sie nähern sich immer mehr an und weitere Erzählebenen und Perspektiven verweben sich
Carl Edson taucht hier eher am Rand auf. Es ist also keine klassische polizeiliche Ermittlung. Vielmehr kann die Journalistin Lexa zur Aufklärung beitragen und mitwirken.
Ich verrate sicher nicht zu viel, wenn man an Robert ´s Schuld am Tod von vor 30 Jahren recht schnell Zweifel hat. Aber trotzdem bleibt die Frage was stattdessen damals passiert ist und warum. Zwar kann man schnell eine andere Person in Verdacht haben, aber die Motive bleiben völlig unklar.
Dieses Buch ist sehr ruhig und langsam erzählt und trotzdem hat es mich gefangen genommen. Nur nach und nach zeigen sich die tatsächlichen Zusammenhänge. Gerade das Realistische und Anschauliche hat mir sehr gut gefallen.