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hanka81

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2021

Bewährungsprobe für Vanja

Die Früchte, die man erntet
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Die ersten 100 Seiten bestehen überwiegend aus Wiederholung / Auffrischung der Personen und ihrer Hintergründe. Für Neueinsteiger ist das Unerlässlich, aber auch für Kenner der Serie wichtig, um sich neu ...

Die ersten 100 Seiten bestehen überwiegend aus Wiederholung / Auffrischung der Personen und ihrer Hintergründe. Für Neueinsteiger ist das Unerlässlich, aber auch für Kenner der Serie wichtig, um sich neu zu orientieren, Altes aufzufrischen und so manches hat sich in der Zwischenzeit verändert. Trotzdem nimmt dies sehr viel Raum ein und der Kriminalfall läuft so nebenbei.
Überhaupt stehen das ganze Buch über die Ermittler im Mittelpunkt und nicht der Kriminalfall. Der Fall selber war mir zu einfach, wurde zu schnell gelöst und stand immer im Hintergrund. Man weiß als Leser schon sehr früh, wer hinter den Morden steckt - was ok ist. Dennoch hatte ich so meine Schwierigkeiten das Motiv und die Wandlung der Täter nachzuvollziehen! Die weiteren Ereignisse werden nun sowohl aus der Sicht der Täter als auch der Reichsmordkommission geschildert. Aber auf einmal ist der Fall gelöst, wobei noch 1/3 des Buches übrig ist. Der Kriminalfall spielt nun faktisch keine Rolle mehr und erneut wendet sich das Buch den Ermittlern und nun auch Sebastian im Besonderen zu. Es ist also zweigeteilt. Was ich doch etwas gewöhnungsbedürftig fand.

Fazit: Das Buch war gut. Nicht sehr gut, aber gut. Der Fokus liegt hier auf jeden Fall auf dem Geflecht der Mitglieder der Reichsmordkommission untereinander. Das Verhältnis zu Sebastian ist dabei hervorzuheben. Deswegen würde ich das Buch in erster Linie Lesern empfehlen die auch die vorherigen Bände kennen. Ich denke, dieser Band ist grundsätzlich einzeln lesbar, aber den Reiz macht hier vor allem die Entwicklung der Personen innerhalb der Reihe aus.

Veröffentlicht am 16.11.2021

Skrupellose Machenschaften

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
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Das Buch besteht aus mehreren Handlungssträngen. Da ist Dunja Hougard. Sie ist untergetaucht und ermittelt gegen ihren ehemaligen Chef Kim Sleizner. Voller Überzeugung, dass er Dreck am Stecken hat. Aber ...

Das Buch besteht aus mehreren Handlungssträngen. Da ist Dunja Hougard. Sie ist untergetaucht und ermittelt gegen ihren ehemaligen Chef Kim Sleizner. Voller Überzeugung, dass er Dreck am Stecken hat. Aber was? Davon hat sich keine Vorstellung, obwohl sie ihn rund um die Uhr überwacht, seine Gespräche mithört, weiß wann er wo gewesen ist und mit wem er sich trifft. Bisher hat sich aber nichts ergeben. Ist ihr Verdacht trotzdem begründet?

Dann sind da die Ermittlungen um die zwei Toten im Auto. Die Identität des Mannes kann schnell geklärt werden. Aber wer ist die Frau? Und ist das Auto im Hafenbecken gelandet? Ermittlungsleiter Jan Hesk hätte so gerne einen einfachen Fall, der sich schnell aufklären lässt, aber so einfach scheint es nicht zu werden. Kann er seinem Chef Kim Sleizner die Stirn bieten und sich durchsetzen?

Und dann ist da noch Fabian Risk. Er ist gezeichnet von der Trauer um seinen Sohn, der im Untersuchungsgefängnis Selbstmord begangen hat. Dies zu akzeptieren fällt ihm schwer. Aber ist es wirklich so abgelaufen, wie der Gefängnisdirektor es schildert?

Mit diesen subtilen Fragen und dem ständigen Wechsel der Perspektive wird Spannung aufgebaut. Kim Sleizner hält im Hintergrund die Fäden in der Hand, aber wird er auch diese Ermittlungen kontrollieren können oder darüber stolpern? Er hat Macht und einflussreiche Freunde, aber gerade in Dunja auch eine eiserne Feindin. Doch keiner wird sich kampflos ergeben …

Ich bin hin und her gerissen, was das Buch anbelangt.
Kurz zusammengefasst, war die erste Hälfte eher zäh und gefühlt ging es nicht voran. Es wurde viel analysiert und bewertet und Fabian Risk hat maximal eine Nebenrolle gespielt.
Der zweite Teil war da um einiges interessanter und spannender. Aber für meinen persönlichen Geschmack war gerade das Ende eher unrealistisch. In der Welt der Bücher kann das alles entsprechend konstruiert werden und ist nachvollziehbar, aber in der Realität sieht es anders aus.
Ich würde auf jeden Fall empfehlen, die vorherigen Bände gelesen zu haben. Natürlich kann mich sich auch während des Lesens vieles herleiten, aber ich vermag nicht zu sagen, ob man das als störend empfindet.

Veröffentlicht am 12.11.2021

2 Ermittler, 2 Orte - wo ist die Gemeinsamkeit?

Winterland
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Die Ankündigung „das neue Nr.-1-Autorenpaar aus Dänemark – Auftakt der spektakulären Krimireihe um das Ermittlerduo Juncker und Kristiansen“ hat mich neugierig gemacht. Natürlich versucht ein Verlag neue ...

Die Ankündigung „das neue Nr.-1-Autorenpaar aus Dänemark – Auftakt der spektakulären Krimireihe um das Ermittlerduo Juncker und Kristiansen“ hat mich neugierig gemacht. Natürlich versucht ein Verlag neue Autoren entsprechend zu bewerben und bekannt zu machen. Man sollte also mit realistischen Vorstellungen an das Lesen herangehen!

Es ist ein Krimi. Also erwartet bitte keine Action, atemlose Spannung, Blutvergießen oder ähnliches. Gerade im ersten Drittel nimmt das Privatleben der Ermittler einen großen Teil ein. Anfangs stehen vor allem Signe Kristiansen und ihre Ermittlungen in Kopenhagen im Vordergrund. Hier sind die Kapitel mit Martin Juncker noch sehr kurz gehalten und seine Rolle ist recht farblos. Stück für Stück bekommt seine Person mehr Farbe und auch er nimmt in der Provinzstadt Sandsted Ermittlungen auf.

Für mich persönlich war die Mischung zwischen polizeilicher Ermittlung und Privatleben genau richtig. Sonst kann das Privatleben schnell zu viel Raum einnehmen. Vor allem, wenn seitenweise und ausführlich davon berichtet wird. Hier wurde darauf geachtet, es nicht zu sehr ausufern zu lassen und die Abschnitte sind schnell gelesen und stören nicht im Fortgang der Handlung. Vielmehr sind sie wichtig, um die Charakterzüge der Ermittler zu schleifen und ihnen Ecken und Kanten zu geben.

Beide Handlungsstränge sind sehr flüssig und angenehm zu lesen. Der ständige Wechsel hält die Handlung lebendig und man möchte immer wissen, wie es bei dem jeweils Anderen weitergeht. Es ist sehr gelungen umgesetzt, wie sich die Stränge nach und nach verweben. Es beginnt mit der Bekanntschaft und gemeinsamen Vergangenheit der Ermittler, geht über ein ähnliches Täterumfeld, bis hin zu tatsächlichen Gemeinsamkeiten der Taten.

Diese sind politisch motiviert und selbstverständlich müssen dem Leser die Hintergründe erklärt werden. Dies kann als langatmig, schwierig, gänzlich uninteressant oder auch zu politisch empfunden werden. Mich hat es nicht gestört. Sollte jemand „Geiger“ gelesen haben, dann ist es dort weitaus komplexer und komplizierter.

Insgesamt wurde der Erzählbogen gut gespannt und ich konnte der Story immer gut folgen. Es ist logisch ausgebaut, nachvollziehbar und auch realistisch. Die Ermittlungen können aufgeklärt werden, dennoch sind Fragen offen und Fäden/Personen im Hintergrund bleiben im dunklen. Ist hier Potential für Band 2? Ich bin gespannt und werde es verfolgen.

Veröffentlicht am 23.10.2021

Ich bin mit der Hauptfigur nicht warm geworden

Die andere Tochter
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Auch nachdem einige Zeit vergangen ist und ich mir einige Gedanken zu dem Buch machen konnte, weiß ich immer noch nicht, wie ich es finde.
Um es vorneweg zu nehmen: das Ende fand ich überraschend gut und ...

Auch nachdem einige Zeit vergangen ist und ich mir einige Gedanken zu dem Buch machen konnte, weiß ich immer noch nicht, wie ich es finde.
Um es vorneweg zu nehmen: das Ende fand ich überraschend gut und hat mich mit dem Rest versöhnt. Ja, es wurden viele Themen aufgegriffen, aber auch wirklich wichtige, wie Organspende. Und diese Themen kamen bereits im Laufe der Geschichte vor und haben das ganze nun abgerundet.
Aber ich muss leider sagen, dass mir Toni über weite Strecken einfach fremd war und ich sie nicht verstanden habe. Ich konnte ihre Handlungen nicht nachvollziehen und damit hatte ich wirklich Probleme, so dass ich mich auch phasenweise zwingen musste trotzdem weiterzulesen. Ich habe noch verstanden, dass sie nach dem Unfall und der Augen-OP wissen wollte, von wem die Cornea eigentlich kam und welches Schicksal dahinter steht. Aber ihr Interesse war schon fast zwanghaft und völlig überzogen. Für meine Begriffe hat sie sich zu sehr in das Leben der anderen Familie eingemischt und völlig den Kontakt zur Realität verloren. Sie ist in das Leben der Verstorbenen eingetaucht und hat sich mit ihr identifiziert und gleichzeitig gewundert und geärgert, wenn sie auf die Ähnlichkeit mit der Verstorbenen angesprochen wurde. Vielleicht hätte ich es bei einer Herz-OP oder ähnlichem noch verstanden, aber hier leider nicht. Erst zum Schluss hin kam ich ihr näher und sie wurde sympathischer.
Dadurch hatte das Buch gerade in der ersten Hälfte leider extreme Längen und Tonis Handlungen und Gedanken waren zu esoterisch angehaucht.

Veröffentlicht am 17.10.2021

unglaubwürdige Wandlung um 360 Grad

Barbara stirbt nicht
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Wenn man gerade kein anderes Buch zur Hand hat, kann man dieses lesen. Aber nur dann. Sonst hat man bestimmt bessere auf seiner Wunschliste.
Ich will damit das Buch nicht schlechter machen als es ist, ...

Wenn man gerade kein anderes Buch zur Hand hat, kann man dieses lesen. Aber nur dann. Sonst hat man bestimmt bessere auf seiner Wunschliste.
Ich will damit das Buch nicht schlechter machen als es ist, aber es hat mir beim Lesen nichts gegeben. Hatte ich doch eine etwas humorvolle, kurzweilige, zum schmunzeln anregende Lektüre erwartet. Doch das blieb völlig aus. Das hier beschriebene Rollenbild - Frau kümmert sich um Haushalt, kochen, waschen, ... und der Mann lässt sich bedienen - halte ich nicht mehr für zeitgemäß. Natürlich ist mir klar, dass es je nach Generation oder Kultur noch aktuell ist, aber dann ist das (hoffentlich) für beide Partner auch ok. Hier kommt mir der Einfluss von Barbara völlig zu kurz. Trägt sie doch auch eine Verantwortung dafür, wenn ihr Mann noch nicht einmal Kaffee kochen oder alleine einkaufen gehen kann. Hat sie sich in der Vergangenheit jemals darüber beschwert oder es zu verändert versucht? Und was ist überhaupt gerade mit ihr los, dass sie sich so gar nicht einbringen kann? Weder scheint es Walter wirklich zu kümmern und wissen zu wollen, aber auch durch die Kinder erfährt man nichts darüber. Das finde ich irgendwie unglaubwürdig.
Walter wird hier als wirklicher Eigenbrötler und Unsympath dargestellt. Doch ihm bleibt nun nichts anderes übrig, als sich zu ändern. Muss nun Barbara versorgen und setzt sich mit dem Kochen auseinandersetzen, dem Einkaufen,… Er muss raus aus seiner Komfortzone und lernt dabei völlig neue Sachen kennen. Aber wie realistisch ist es denn bitte, dass dann einer Meisterkoch aus ihm wird. Diese Verwandlung ist mir einfach zu groß und extrem.
Für mich sind Barbara und Walter zu schwarz/weiß dargestellt und klischeehaft.