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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2021

2 Ermittler, 2 Orte - wo ist die Gemeinsamkeit?

Winterland
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Die Ankündigung „das neue Nr.-1-Autorenpaar aus Dänemark – Auftakt der spektakulären Krimireihe um das Ermittlerduo Juncker und Kristiansen“ hat mich neugierig gemacht. Natürlich versucht ein Verlag neue ...

Die Ankündigung „das neue Nr.-1-Autorenpaar aus Dänemark – Auftakt der spektakulären Krimireihe um das Ermittlerduo Juncker und Kristiansen“ hat mich neugierig gemacht. Natürlich versucht ein Verlag neue Autoren entsprechend zu bewerben und bekannt zu machen. Man sollte also mit realistischen Vorstellungen an das Lesen herangehen!

Es ist ein Krimi. Also erwartet bitte keine Action, atemlose Spannung, Blutvergießen oder ähnliches. Gerade im ersten Drittel nimmt das Privatleben der Ermittler einen großen Teil ein. Anfangs stehen vor allem Signe Kristiansen und ihre Ermittlungen in Kopenhagen im Vordergrund. Hier sind die Kapitel mit Martin Juncker noch sehr kurz gehalten und seine Rolle ist recht farblos. Stück für Stück bekommt seine Person mehr Farbe und auch er nimmt in der Provinzstadt Sandsted Ermittlungen auf.

Für mich persönlich war die Mischung zwischen polizeilicher Ermittlung und Privatleben genau richtig. Sonst kann das Privatleben schnell zu viel Raum einnehmen. Vor allem, wenn seitenweise und ausführlich davon berichtet wird. Hier wurde darauf geachtet, es nicht zu sehr ausufern zu lassen und die Abschnitte sind schnell gelesen und stören nicht im Fortgang der Handlung. Vielmehr sind sie wichtig, um die Charakterzüge der Ermittler zu schleifen und ihnen Ecken und Kanten zu geben.

Beide Handlungsstränge sind sehr flüssig und angenehm zu lesen. Der ständige Wechsel hält die Handlung lebendig und man möchte immer wissen, wie es bei dem jeweils Anderen weitergeht. Es ist sehr gelungen umgesetzt, wie sich die Stränge nach und nach verweben. Es beginnt mit der Bekanntschaft und gemeinsamen Vergangenheit der Ermittler, geht über ein ähnliches Täterumfeld, bis hin zu tatsächlichen Gemeinsamkeiten der Taten.

Diese sind politisch motiviert und selbstverständlich müssen dem Leser die Hintergründe erklärt werden. Dies kann als langatmig, schwierig, gänzlich uninteressant oder auch zu politisch empfunden werden. Mich hat es nicht gestört. Sollte jemand „Geiger“ gelesen haben, dann ist es dort weitaus komplexer und komplizierter.

Insgesamt wurde der Erzählbogen gut gespannt und ich konnte der Story immer gut folgen. Es ist logisch ausgebaut, nachvollziehbar und auch realistisch. Die Ermittlungen können aufgeklärt werden, dennoch sind Fragen offen und Fäden/Personen im Hintergrund bleiben im dunklen. Ist hier Potential für Band 2? Ich bin gespannt und werde es verfolgen.

Veröffentlicht am 23.10.2021

Ich bin mit der Hauptfigur nicht warm geworden

Die andere Tochter
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Auch nachdem einige Zeit vergangen ist und ich mir einige Gedanken zu dem Buch machen konnte, weiß ich immer noch nicht, wie ich es finde.
Um es vorneweg zu nehmen: das Ende fand ich überraschend gut und ...

Auch nachdem einige Zeit vergangen ist und ich mir einige Gedanken zu dem Buch machen konnte, weiß ich immer noch nicht, wie ich es finde.
Um es vorneweg zu nehmen: das Ende fand ich überraschend gut und hat mich mit dem Rest versöhnt. Ja, es wurden viele Themen aufgegriffen, aber auch wirklich wichtige, wie Organspende. Und diese Themen kamen bereits im Laufe der Geschichte vor und haben das ganze nun abgerundet.
Aber ich muss leider sagen, dass mir Toni über weite Strecken einfach fremd war und ich sie nicht verstanden habe. Ich konnte ihre Handlungen nicht nachvollziehen und damit hatte ich wirklich Probleme, so dass ich mich auch phasenweise zwingen musste trotzdem weiterzulesen. Ich habe noch verstanden, dass sie nach dem Unfall und der Augen-OP wissen wollte, von wem die Cornea eigentlich kam und welches Schicksal dahinter steht. Aber ihr Interesse war schon fast zwanghaft und völlig überzogen. Für meine Begriffe hat sie sich zu sehr in das Leben der anderen Familie eingemischt und völlig den Kontakt zur Realität verloren. Sie ist in das Leben der Verstorbenen eingetaucht und hat sich mit ihr identifiziert und gleichzeitig gewundert und geärgert, wenn sie auf die Ähnlichkeit mit der Verstorbenen angesprochen wurde. Vielleicht hätte ich es bei einer Herz-OP oder ähnlichem noch verstanden, aber hier leider nicht. Erst zum Schluss hin kam ich ihr näher und sie wurde sympathischer.
Dadurch hatte das Buch gerade in der ersten Hälfte leider extreme Längen und Tonis Handlungen und Gedanken waren zu esoterisch angehaucht.

Veröffentlicht am 17.10.2021

unglaubwürdige Wandlung um 360 Grad

Barbara stirbt nicht
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Wenn man gerade kein anderes Buch zur Hand hat, kann man dieses lesen. Aber nur dann. Sonst hat man bestimmt bessere auf seiner Wunschliste.
Ich will damit das Buch nicht schlechter machen als es ist, ...

Wenn man gerade kein anderes Buch zur Hand hat, kann man dieses lesen. Aber nur dann. Sonst hat man bestimmt bessere auf seiner Wunschliste.
Ich will damit das Buch nicht schlechter machen als es ist, aber es hat mir beim Lesen nichts gegeben. Hatte ich doch eine etwas humorvolle, kurzweilige, zum schmunzeln anregende Lektüre erwartet. Doch das blieb völlig aus. Das hier beschriebene Rollenbild - Frau kümmert sich um Haushalt, kochen, waschen, ... und der Mann lässt sich bedienen - halte ich nicht mehr für zeitgemäß. Natürlich ist mir klar, dass es je nach Generation oder Kultur noch aktuell ist, aber dann ist das (hoffentlich) für beide Partner auch ok. Hier kommt mir der Einfluss von Barbara völlig zu kurz. Trägt sie doch auch eine Verantwortung dafür, wenn ihr Mann noch nicht einmal Kaffee kochen oder alleine einkaufen gehen kann. Hat sie sich in der Vergangenheit jemals darüber beschwert oder es zu verändert versucht? Und was ist überhaupt gerade mit ihr los, dass sie sich so gar nicht einbringen kann? Weder scheint es Walter wirklich zu kümmern und wissen zu wollen, aber auch durch die Kinder erfährt man nichts darüber. Das finde ich irgendwie unglaubwürdig.
Walter wird hier als wirklicher Eigenbrötler und Unsympath dargestellt. Doch ihm bleibt nun nichts anderes übrig, als sich zu ändern. Muss nun Barbara versorgen und setzt sich mit dem Kochen auseinandersetzen, dem Einkaufen,… Er muss raus aus seiner Komfortzone und lernt dabei völlig neue Sachen kennen. Aber wie realistisch ist es denn bitte, dass dann einer Meisterkoch aus ihm wird. Diese Verwandlung ist mir einfach zu groß und extrem.
Für mich sind Barbara und Walter zu schwarz/weiß dargestellt und klischeehaft.

Veröffentlicht am 12.09.2021

Lukas - das glückliche Kind!?

Narbenherz
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Man braucht keine Vorkenntnisse was den Fall aus Band 1 betrifft, aber für die Zuordnung der Personen ist es natürlich vorteilhaft. Denn obwohl ich den ersten Band gelesen habe, musste ich die Personen, ...

Man braucht keine Vorkenntnisse was den Fall aus Band 1 betrifft, aber für die Zuordnung der Personen ist es natürlich vorteilhaft. Denn obwohl ich den ersten Band gelesen habe, musste ich die Personen, Beziehungen,… erst einmal für mich neu sortieren und einordnen.
Man begegnet Kommissar Erik Schäfer und Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan. Eigentlich möchte Heloise Kaldan über traumatisierte Soldaten recherchieren, doch ihre Chefin weist sie an, über den aktuellen Fall des verschwundenen zehnjährigen Lukas zu berichten.
Obwohl sie mit Erik Schäfer befreundet ist und dieser den gleichen Fall bearbeitet, verlaufen ihre beiden Ermittlungen nebeneinander her. Die genauen Umstände über das Verschwinden des Jungen können nicht geklärt werden, obwohl dies sich zum Dreh- und Angelpunkt entwickelt.
Es werden von der Schriftstellerin ein paar falsche Fährten gelegt, wobei ich manche aus als zu offensichtlich empfunden habe. Und natürlich steht die Frage im Raum, ob Lukas noch lebt bzw. rechtzeitig gefunden wird.
Nur langsam ergeben sich Spuren und Zusammenhänge und für mich hätte die eigentliche Ermittlung und die Dringlichkeit der Suche mehr in den Fokus rücken müssen. Egal ob aus polizeilicher Sicht oder durch Heloise. Das ist mir auf beiden Seiten über weite Strecken zu viel Privatleben gewesen.
Im zweiten Drittel kommt dann langsam Spannung auf. Die Kapitel mit Erik sind nun wirklich von den Ermittlungen geprägt. Und ich finde man bekommt einen Eindruck davon, wie schwer er ist die verschiedenen Punkte zusammenzusetzten oder an weitere Informationen und Erkenntnisse zu kommen. Die Kapitel mit Heloise könnten sich hingegen mehr auf den Fall konzentrieren. Da ist für mich auch noch zu viel Raum für persönliches.
Insgesamt wird das Buch von Seite zu Seite immer besser und lesenswerter. Das ist wirklich sehr gut gelungen. Das Ende ist wirklich wunderbar gelungen. Im ersten Moment kommt es überraschend und man sucht nach der Fortsetzung. Aber wenn man es mal sacken lässt, ist es zwar ein offenes Ende, aber mit Hinweis auf einen möglichen Ausgang. Wirklich super gemacht, und das ganz ohne Worte.
Fazit: Behäbiger Start, aber zum Glück mit Steigerung. Heloise Kaldan nimmt zu viel Raum mit ihren privaten Problemen ein, ist für die Lösung des Falls um Lukas jedoch ohne Bedeutung. Im folgenden Band wünsche ich mir mehr Zusammenarbeit zwischen Erik Schäfer und Heloise Kaldan.

Veröffentlicht am 24.08.2021

Kates Anfänge bei der Polizei

Dein ist die Lüge
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Die letzten zwei Bände habe ich (noch) nicht gelesen, aber dennoch würde ich sagen, dass dieser 12. Band anders als seine Vorgänger ist.
Und Linda Castillo versteht es hervorragend, dass man die Bücher ...

Die letzten zwei Bände habe ich (noch) nicht gelesen, aber dennoch würde ich sagen, dass dieser 12. Band anders als seine Vorgänger ist.
Und Linda Castillo versteht es hervorragend, dass man die Bücher auch einzeln lesen kann und keine Verständnisprobleme da sind, weil man vorherige Bände nicht kennt. Auch wird immer wieder kurz Kates Hintergrund in der amischen Gemeinde erzählt ohne zu sehr ins Detail zu gehen und in jedem Band das Gleiche zu schreiben.
Der Schreibstil ist sehr, sehr angenehm und es lässt sich absolut flüssig lesen, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Das ist vielleicht auch die große Stärke an diesem Band.
Inhaltlich hätte ich mir persönlich ein wenig mehr Spannung gewünscht. Denn im Grunde versteckt sich Kate die ganze Zeit mit Gina, ihrer alten Partnerin während der Ausbildung, da diese nun von ihrer eigenen Kollegen gesucht wird. Nach Aussage von Gina haben die Kollegen es auf ihr Leben abgesehen, doch wie sehr kann Kate ihr trauen? Das ist eigentlich auch der Knackpunkt an dieser Geschichte. Die gemeinsame Vergangenheit. Was sie verbunden hat, was sie gemeinsam erlebt und durchgemacht haben, bzw. wie sie dann unterschiedliche Wege eingeschlagen haben. Deswegen ist dieser Band geprägt von Kates und Ginas Vergangenheit und der Frage, ob Gina die Wahrheit sagt. Leider gibt es keine Ermittlungen, was ich sehr, sehr schade finde. Und auch Kates Kollegen sind in den Fall nicht eingebunden.
Trotzdem spielt sich das Ganze wieder innerhalb der amischen Gemeinde ab und erfährt einiges über das alltägliche Leben. Mir hat es sehr gut gefallen, dass endlich mal eine Englische im Fokus der Polizei stand! Denn schließlich ist Kate keine Polizeichefin in einer rein amischen Gemeinde. Also warum sollten dann Verbrechen nur unter Amischen stattfinden!?
Fazit: Es ist kein Thriller! Aber wer Linda Castillo kennt und mag, nichts Blutrünstiges lesen möchte und mehr über Kate erfahren möchte, wird auch hier nicht enttäuscht werden.