Profilbild von hapedah

hapedah

Lesejury Star
offline

hapedah ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit hapedah über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2023

Faszinierend und farbenfroh geschriebener Mittelband der fantastischen Trilogie

Vergissmeinnicht - Was bisher verloren war
1

Noch immer scheint es für Quinn unglaublich, dass er tatsächlich der prophezeite Auserwählte sein soll, dennoch genießt er die Stunden im Saum unendlich. Kann er hier doch souverän laufen und springen, ...

Noch immer scheint es für Quinn unglaublich, dass er tatsächlich der prophezeite Auserwählte sein soll, dennoch genießt er die Stunden im Saum unendlich. Kann er hier doch souverän laufen und springen, während er in der realen Welt immer noch auf Gehhilfen angewiesen ist. Matilda bedauert außerordentlich, dass sie diese fantastische Welt nicht selbst besuchen kann, der freundliche Dämon Baximillian verrät ihr allerdings, wie sie es dennoch bewerkstelligen könnte - sehr zu Quinns Unmut, der Matilda von den Gefahren des Saums beschützen und sie daher am Liebsten in der Sicherheit ihres Zuhauses wissen möchte.

"Vergissmeinnicht - Was bisher verloren war" von Kerstin Gier ist der zweite Band einer fantastischen Trilogie, der mich bis zur letzten Seite fasziniert und begeistert hat. Da die Handlung fortlaufend erzählt wird, ist es zum Verständnis meiner Meinung nach unabdingbar, zuvor den ersten Teil gelesen zu haben - am Besten recht zeitnah, denn nach beinahe zwei Jahren Wartezeit hat es etwas gedauert, ehe ich den Anschluss wieder finden konnte. Danach mochte ich den E-Reader allerdings kaum aus der Hand legen, wie ich es von der Autorin kenne und liebe, hat mich die Geschichte völlig in ihren Bann gezogen, ihr farbenfroher, bildgewaltiger Schreibstil ließ die Handlung beinahe wie einen Film in meinem Kopfkino ablaufen und das Ende war wieder einmal gefühlt viel zu schnell erreicht.

Quinn und Matilda waren mir bereits im Vorgängerbuch ans Herz gewachsen, so dass ich es sehr genossen habe, sie erneut während ihrer magischen Abenteuer zu begleiten. Die beiden Protagonisten und auch alle anderen Figuren fand ich umfassend und authentisch dargestellt, die Vielzahl der verschiedenen Saumwesen hat mir gefallen, ganz besonders der zuckersüße Dämon Baximilian (die Niedlichen sind immer die Gefährlichsten!), brachte mich regelmäßig zum Schmunzeln. In meinen Augen bietet dieser Roman eine ausgewogene Mischung aus Fantasie, Spannung und Humor, ich habe einige wunderbare Lesestunden damit verbracht, so dass ich für das Buch gern eine Leseempfehlung ausspreche - und jetzt natürlich gespannt auf den Erscheinungstermin des Finalbandes warte.

Fazit: Wie ich es von der Autorin nicht anders erwartet habe, glänzt dieses Buch durch fantastische Figuren, einen farbenfroh beschriebenen Hintergrund und die richtige Mischung aus Spannung und Humor. Dieses bezaubernde Lesevergnügen empfehle ich mit Begeisterung weiter.

Veröffentlicht am 26.06.2023

Wohlfühlatmosphäre und wunderbarer Schreibstil

Das Beste kommt zum Kuss
0

Von ihrer Mutter hat Amy die Gabe geerbt, bereits beim ersten Kuss vorhersehen zu können, wie eine Beziehung enden wird. Da die Visionen ihr bisher immer nur unglückliche Abläufe gezeigt haben, zieht sie ...

Von ihrer Mutter hat Amy die Gabe geerbt, bereits beim ersten Kuss vorhersehen zu können, wie eine Beziehung enden wird. Da die Visionen ihr bisher immer nur unglückliche Abläufe gezeigt haben, zieht sie es vor, alleine zu bleiben. Auf der Hochzeit ihrer Freundin lässt sie sich dennoch überreden, drei Männer zu küssen - allerdings ist sie an diesem Abend so betrunken, dass ihre Erinnerungen am nächsten Morgen reichlich verschwommen sind. Dabei hat sie zum allerersten Mal ein Happy End gesehen, doch wie soll Amy heraus finden, wen sie überhaupt geküsst hat und welcher Mann zu dieser glücklichen Vision gehört?

"Das Beste kommt zum Kuss" von Molly James ist eine kurzweilige Liebesgeschichte, die mir von der ersten Seite an herrliche Wohlfühlatmosphäre vermittelt hat. Sowohl Amy als auch ihre liebenswert schrägen Freunde habe ich auf Anhieb gemocht, sie und alle anderen Figuren fand ich authentisch und lebensecht dargestellt, so dass es mir leicht fiel, emotional immer an ihrer Seite zu sein. Dass die Handlung in meinen Augen reichlich vorhersehbar ablief, ist daher nur ein kleiner Kritikpunkt, der dem Unterhaltungswert des Romans meiner Meinung nach kaum Abbruch getan hat.

Der lockere, humorvolle Schreibstil hat mich sofort gefesselt, dieses Leseerlebnis zauberte mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Selbst die nachdenklichen Szenen, als die Protagonistin ihren Kummer über die frühzeitige Demenzerkrankung ihrer Mutter zum Ausdruck bringt, konnte die Autorin mit angenehmer Leichtigkeit unterlegen, so dass auch hier die positive Grundstimmung erhalten blieb. Das Alles macht diese Geschichte zu einem wunderbaren Lesevergnügen, das mich aufs Angenehmste unterhalten und schlussendlich glücklich und zufrieden zurück gelassen hat. Deshalb spreche ich für dieses Buch gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Die Geschichte ist amüsant und locker-leicht erzählt, die sympathische Protagonistin, ihr wunderbarer Freundeskreis und die Wohlfühlatmosphäre haben diesen Roman für mich zu einem unterhaltsamen Lesevergnügen gemacht, das ich gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 22.06.2023

Beeindruckende Lebensgeschichte, leider recht unstrukturiert erzählt

Pageboy
0

Geboren in einem weiblichen Körper, wusste Elliot Page bereits in früher Kindheit , dass er ein Junge ist - doch es brauchte einen langen Weg und dauerte viele Jahre, ehe es ihm möglich war, öffentlich ...

Geboren in einem weiblichen Körper, wusste Elliot Page bereits in früher Kindheit , dass er ein Junge ist - doch es brauchte einen langen Weg und dauerte viele Jahre, ehe es ihm möglich war, öffentlich zu sich selbst zu stehen. Über diesen Weg berichtet der bekannte Schauspieler in seinem Buch, um Menschen in ähnlichen Situationen Mut zu machen und zu zeigen, dass sie nicht allein mit ihren Problemen sind. Dabei erzählt er mit bewundernswerter Offenheit von seiner Familie, der Kindheit in der kanadischen Stadt Halifax, traumatischen Erlebnissen, Essstörungen, Liebe und Geschlechtsdysphorie.

Nach und nach erschloss sich mir das Bild eines sensiblen Kindes, das durch die frühzeitige Trennung der Eltern geprägt ist und auch im Erwachsenenalter immer wieder die eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund drängt, um für andere Menschen "unkompliziert" zu sein. Natürlich gibt es auch Freund*innen, die Pages Queerness akzeptieren und ihn unterstützen, doch ich finde es erschreckend, wie viele Personen ihm schlicht und ergreifend das Recht aberkennen, zu sein was er ist - sei es durch abschätzige Bemerkungen, Missachtung seiner Ängste und Wünsche oder gar durch offen angedrohte Gewalt. Solche Szenen habe ich beim Lesen schmerzhaft eindringlich empfunden, mehr als einmal hat mein Mutterinstinkt angeschlagen und gewünscht, den kleinen Elliot während seiner Kindheit und Jugend beschützen zu können.

Page schreibt klar und unverblümt, dabei schildert er auch erotische Erlebnisse, die für ihn in der jeweiligen Lebensphase besonders prägend waren, im positiven wie auch negativen Sinn. Leider (und das ist kein allzu kleiner Kritikpunkt) fehlt es diesem wichtigen, beeindruckenden Buch an jeglicher Struktur, was das Lesen für mich etwas beschwerlich gemacht hat. Der Autor springt zwischen den Zeiten umher, als ob er einem vertrauten Menschen seine Erinnerungen ungefiltert und unsortiert erzählt - meiner Meinung nach hätte dieses Konzept danach noch einmal überarbeitet werden sollen, um in einer (ggf. chronologisch) geordneten Reihenfolge erfasst zu werden.

Zum Ende hin schreibt er von einer abgeschiedenen Hütte in den Wäldern von Nova Scotia, vor meinem geistigen Auge sehe ich ihn dort an einem Gartentisch sitzen und seine übersprudelnden Gedanken euphorisch zu Papier bringen - mit bewundernswertem Mut und dem Wunsch, anderen Betroffenen das Leid zu ersparen, das ihn so lange begleitet hat. Wegen des sensiblen und wichtigen Themas spreche ich trotz der unstrukturierten Erzählweise gern eine Leseempfehlung für diese Biographie aus.

Fazit: Bewundernswert offen berichtet Elliot Page von seinen persönlichen Leidensweg, zwar fehlt es seinem Schreibstil deutlich an Struktur, aber das sensible Thema macht das Buch in meinen Augen unbedingt lesens- und empfehlenswert.

Veröffentlicht am 19.06.2023

Farbenfroh geschriebene Jugendfantasy - für mich ein wunderbares Lesevergnügen

SOL. Das Spiel der Zehn
0

Reino del Sol ist eine farbenfroh beschriebene Fantasywelt, in der die Götter, ihre halbgöttlichen Kinder und die Menschen gemeinsam leben. Einst hatte sich Sol geopfert, um die bösartigen Obsidian-Götter ...

Reino del Sol ist eine farbenfroh beschriebene Fantasywelt, in der die Götter, ihre halbgöttlichen Kinder und die Menschen gemeinsam leben. Einst hatte sich Sol geopfert, um die bösartigen Obsidian-Götter zu verbannen - alle zehn Jahre muss dieses Opfer wiederholt werden, um Sols Schutz zu erneuern. Dafür treten zehn Halbgötter in einem Wettkampf gegeneinander an, wer den niedrigsten Platz erreicht, verliert sein Leben und rettet damit das Land. Teo, der Sohn der Vogelgöttin Quetzal wird zu seiner Überraschung für den Wettbewerb ausgewählt, obwohl er doch ein Jade-Halbgott ist und dadurch niederer angesehen wird, als die heldenhaften Golds. Um zu überleben schließt er sich mit seiner besten Freundin Niya, die zu den Gold-Halbgöttern gehört und dem Außenseiter Xio, der ebenfalls das Kind einer Jade-Gottheit ist, zusammen.

"SOL. Das Spiel der Zehn" von Aiden Thomas ist eine wunderbar fantasievoll erzählte Geschichte, die von mexikanischer Mythologie inspiriert wurde. Dadurch hat sich der Beginn des Leseerlebnisses wie das Eintauchen in eine sehr fremdartige Kultur angefühlt und es hat mir viel Freude bereitet, die schillernden Facetten dieser farbenfrohen Welt zu entdecken. Diversität ist hier selbstverständlich, im Text werden Neopronomen verwendet, die ich zwar in dieser übersetzten Form noch nicht gelesen hatte, an die sich das Auge aber schnell gewöhnen konnte. Teo war mir sofort ans Herz gewachsen, trotz seines halbgöttlichen Status kämpft er mit typischen Teenagerproblemen und versteckt seine Flügel unter der Kleidung, da sie seit seiner Gender-Bestätigungszeremonie in der Mauser sind.

Der Schreibstil ließ mich locker-leicht durch die Seiten gleiten und auch die Spannung war meiner Meinung nach perfekt dosiert. Die Handlung lebt nicht allein von den verschiedenen Wettkampf-Szenarien, es gab auch viel Raum für die persönliche Entwicklung des Protagonisten, ich habe die Mischung zwischen Turnierspielen und Freizeit-Interaktionen als ausgewogen empfunden. Einige der Teilnehmer hätte ich mir zwar etwas ausführlicher beschrieben gewünscht, doch das ist ein winziger Kritikpunkt, der das Lesevergnügen für mich nicht geschmälert hat. Das Ende hat mich gespannt zurück gelassen, umso mehr freue mich bereits auf den Folgeband. Insgesamt habe ich mich prächtig unterhalten gefühlt, so dass ich für diese Lektüre eine begeisterte Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Aiden Thomas hat eine farbenfrohe Welt geschaffen, in die ich mit Freude eingetaucht bin. Die Selbstverständlichkeit, mit der hier Diversität in die Geschichte eingearbeitet ist, gefällt mir sehr gut. Sympathische Figuren und eine spannende Handlung machen diesen Roman zu einem wunderbaren Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 15.06.2023

Spannende, fantasievoll geschriebene Fortsetzung

The Darkest Gold – Die Verräterin
0

Nachdem Auren und ihre Reisegruppe aus der Gewalt der Schneepiraten befreit wurden, befinden sie sich nun in Gefangenschaft der Armee des vierten Königreiches. Zu ihrer großen Überraschung darf sich die ...

Nachdem Auren und ihre Reisegruppe aus der Gewalt der Schneepiraten befreit wurden, befinden sie sich nun in Gefangenschaft der Armee des vierten Königreiches. Zu ihrer großen Überraschung darf sich die goldenen Favoritin im Lager nicht nur frei bewegen, der furchteinflößende Kommandant Riss versichert ihr außerdem, dass weder sie noch die anderen gefangenen Sättel Übergriffen seiner Soldaten ausgesetzt sein werden. Bereits bei der ersten Begegnung war Auren klar, dass es sich bei Riss um einen reinblütigen Fae handelt, trotz seiner gefährlichen Ausstrahlung fühlt sie sich zunehmend zu ihm hin gezogen. Doch ihre Zuneigung und Loyalität gehören weiterhin Midas, hat der Goldkönig sie doch in den vergangenen zehn Jahren liebevoll gehütet und beschützt - oder?

"The Darkest Gold – Die Verräterin" von Raven Kennedy ist der zweite Band einer fünfteiligen Reihe, der mich genau wie sein Vorgänger auf ganzer Linie fasziniert und begeistert hat. Zum Verständnis ist es unabdingbar, zunächst das erste Buch gelesen zu haben, da die Handlung fortlaufend weiter erzählt wird. Auren war mir schon länger ans Herz gewachsen und es hat mir Freude gemacht, sie in diesem Roman erneut zu begleiten und die Entwicklung, die sie auf ihrer Reise mit der Armee des vierten Reiches durchläuft, mit zu erleben. Immer noch wird die Geschichte zu einem großen Teil aus ihrer Perspektive erzählt, so dass ich ihre Emotionen hautnah mit empfinden konnte.

Einige Kapitel zeigen zwischendurch die Sicht von Königin Malina, die die Abwesenheit ihres Gatten Midas nutzt, die eigene Macht im sechsten Königreich zu manifestieren - diese Abschnitte fand ich ebenso spannend, wie Aurens Erlebnisse. Obwohl Malina eine Figur ist, die mir nicht wirklich sympathisch war, gab es Szenen, in denen ich sie innerlich angefeuert habe, sich von Midas´ Unterdrückung (und den allgemeinen patriarchalischen Strukturen ihrer Heimat) zu befreien.

Den Schreibstil fand ich genau so fesselnd, wie beim Vorgängerband, ich habe in jeder freien Minute gelesen und war wieder gefühlt viel zu schnell am Ende angekommen - danach hätte ich am Liebsten sofort zum folgenden Buch gegriffen, doch leider muss ich mich nun erst einmal ein paar Monate bis zum Erscheinungstermin gedulden. Dieser spannende, fantasievoll geschriebenen Roman hat mich von der ersten bis zur letzten Seite ganz wunderbar unterhalten, so dass ich auch für den zweiten Teil der Reihe eine begeisterte Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Wie bereits der Auftaktband hat mich auch diese Fortsetzung schnell in ihren Bann gezogen und bis zum Schluss nicht mehr los gelassen. Das fantastische Lesevergnügen empfehle ich mit Überzeugung weiter.