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Veröffentlicht am 05.05.2023

Fantasygeschichte geprägt von derbem Humor und blutigen Kämpfen

Die Prinzessinnen: Fünf gegen die Finsternis
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Prinzessin Narvila ist reichlich verwundert, als sie von vier äußerst kampfestüchtigen Frauen befreit wird, die mit ihren Entführern kurzen Prozess machen. Noch erstaunter ist sie, als die Söldnerinnen ...

Prinzessin Narvila ist reichlich verwundert, als sie von vier äußerst kampfestüchtigen Frauen befreit wird, die mit ihren Entführern kurzen Prozess machen. Noch erstaunter ist sie, als die Söldnerinnen Aiby, Mef, Decanra und Cinn ihr mitteilen, dass sie allesamt ebenfalls Königstöchter sind. Kurz entschlossen verlässt Narvila den heimischen Palast und schließt sich den Prinzessinnen an, die ihren Lebensunterhalt mit Kämpfen gegen alle möglichen Arten von Monstern bestreiten - doch für dieses blutige Handwerk muss Narvila erst einmal kämpfen lernen und sämtliche Skrupel hinter sich lassen.

"Die Prinzessinnen: Fünf gegen die Finsternis" von Christian Endres ist eine unterhaltsame Fantasygeschichte, die sich nicht mit langem Vorgeplänkel aufhält. Ich wurde bereits mit der ersten Seite auf die Waldlichtung katapultiert, auf der Narvilas Entführer von den Prinzessinen dahin gemetzelt werden. Dieses Buch ist ganz eindeutig nichts für schwache Nerven, denn auch im weiteren Handlungsverlauf spritzt jede Menge Blut, bei jedem Kampf fallen Körperteile und quellen Gedärme aus aufgeschlitzten Leibern. Wer sich damit arrangieren kann, den erwartet ein Lesevergnügen der besonderen Art, zwischen all den vielen Schlachten gab es auch genügend Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. .

Die Fantasywelt, durch die sich die Prinzessinnen prügeln, hauen und stechen, war in meinen Augen deutlich mittelalterlich angehaucht, dazu passte auch der raue Umgangston - die hochwohlgeborenen Damen pflegten ein derbes Vokabular und zotigen Humor. Nichtsdestotrotz fand ich jede Prinzessin auf ihre eigene Weise sympathisch, zwischen den aktuellen Abenteuern waren immer wieder Kapitel eingeschoben, die Rückblenden in die Vergangenheit zeigten, so dass ich das Gefühl hatte, die Protagonistinnen immer besser kennen zu lernen. Die Figuren, sowohl die menschlichen, als auch die große Auswahl an Fantasywesen, waren meiner Meinung nach authentisch und lebensecht dargestellt, den Schreibstil habe ich als sehr fesselnd empfunden. Lediglich eine der Kampfszenen zog sich für meinen Geschmack etwas zu sehr in die Länge, davon abgesehen habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt, so dass ich für das Buch gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Diese Prinzessinnen weichen von jedem rosaroten Klischee ab, sie kämpfen blutrünstig und fluchen dabei wie die sprichwörtlichen Bierkutscher. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, den erwartet mit diesem Roman prächtige Unterhaltung und derber Humor, das einzigartige Lesevergnügen empfehle ich gern weiter.

Veröffentlicht am 24.04.2023

Fesselnde Familiengeschichte in einzigartigem Schreibstil

Malibu Rising
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Malibu 1983, wie in jedem Jahr gibt Nina Riva ihre berühmte Party, zu der niemals jemand eingeladen wird, dennoch finden sämtliche Stars und Sternchen den Weg dorthin. Nachdem Nina von ihrem Mann verlassen ...

Malibu 1983, wie in jedem Jahr gibt Nina Riva ihre berühmte Party, zu der niemals jemand eingeladen wird, dennoch finden sämtliche Stars und Sternchen den Weg dorthin. Nachdem Nina von ihrem Mann verlassen wurde, hält sich ihre Partystimmung zwar in Grenzen, aber das Bademodenmodell sieht es als ihre unverrückbare Pflicht an, das jährliche Event zu zelebrieren. Auch ihre Geschwister Jay, Hud und Nesthäkchen Kit sehen dem Tag mit sehr unterschiedlichen Gefühlen entgegen, obwohl keiner ahnt, wie sehr sich ihr Leben tatsächlich verändern wird.

"Malibu Rising" von Taylor Jenkins Reid erzählt die Familiengeschichte der Riva-Geschwister in so einzigartigem, fesselnden Schreibstil, dass ich das Buch bis zur letzten Seite kaum aus der Hand legen mochte. Wer, wie ich, "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" gelesen hat, dem wird der Name Mick Riva etwas vertraut vorkommen. Obwohl es sich bei den vier Protagonisten um Micks Kinder handelt, taucht er selbst ebenfalls häufig in der Handlung auf, denn beinahe jedes zweite Kapitel zeigt die Vergangenheit, wie sich June und Mick Riva seinerzeit kennen gelernt haben und beleuchtet die Kindheit der Geschwister Riva. Dadurch hatte ich den Eindruck, die Figuren nach und nach sehr intensiv kennen zu lernen und war emotional ausgesprochen involviert.

Bereits zu Beginn lässt die Autorin ihre Leser wissen, wie die Partynacht enden wird, dennoch fand ich den Weg dorthin in keiner Weise vorhersehbar, die Spannung hielt sich meiner Meinung nach auf einem konsequent hohen Niveau. Die Konflikte werden ebenfalls sehr zeitig in der Geschichte dargestellt, aber erst durch das langsame Eintauchen in die verschiedenen Persönlichkeiten hat sich mir die Tragweite wirklich erschlossen. Diesen Roman habe ich als sehr besonderes Lesevergnügen empfunden, für mich wird es sicherlich nicht das letzte Buch der Autorin sein, so dass ich eine begeisterte Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Mein zweites Buch von Taylor Jenkins Reid hat mich wieder durch den außergewöhnlichen Schreibstil und das intensive Eintauchen in das Leben ihrer Figuren gefesselt und begeistert, dieses einzigartige Leseerlebnis empfehle ich gern weiter.

Veröffentlicht am 20.04.2023

Spannend und fantasievoll

Das Lied der Krähen
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Kaz Brekker ist in der Unterwelt Ketterdams berühmt und berüchtigt, bereits in jungen Jahren hat er sich einen Namen als skrupelloser Handlanger eines Bandenchefs gemacht. Als ein Vertreter des Kaufmannsrates ...

Kaz Brekker ist in der Unterwelt Ketterdams berühmt und berüchtigt, bereits in jungen Jahren hat er sich einen Namen als skrupelloser Handlanger eines Bandenchefs gemacht. Als ein Vertreter des Kaufmannsrates an ihn heran tritt und unermesslich viel Geld anbietet, damit er einen Gefangen aus dem als uneinnehmbar geltenden Eistribunal in Fjerdan befreit, stellt Kaz ein Team zusammen - jede der sechs komplett verschiedenen Personen hat einen ganz persönlichen Grund, sich an diese scheinbar unmögliche Mission zu wagen.

"Das Lied der Krähen" von Leigh Bardugo ist der erste Band der Krähen-Dilogie, zeitlich folgt das Buch auf die Grisha-Trilogie. Zum Verständnis ist es zwar nicht unbedingt notwendig, die Grisha-Romane zu kennen, ich persönlich mag es aber sehr, immer wieder in die selbe Buchwelt einzutauchen, zumal die Autorin hier ein äußerst komplexes Universum geschaffen hat. Die Figuren sind in meinen Augen umfassend und authentisch dargestellt, durch die häufigen Perspektivwechsel hatte ich den Eindruck, sie alle nach und immer besser kennen zu lernen - von Anfang an war ich emotional an ihrer Seite und es hat mir Freude gemacht, sie während ihres Abenteuers zu begleiten.

Den Schreibstil der Autorin kenne und liebe ich bereits aus mehreren Büchern und auch dieses hat mich von der ersten bis zur letzten Zeile gefesselt und begeistert. Der Hintergrund ist so farbenfroh und fantasievoll beschrieben, dass ich die Handlung beinahe wie einen Film vor meinem geistigen Auge ablaufen lassen konnte, die Spannung hat sich auf einem konsequent hohen Niveau durch die gesamte Geschichte gezogen. Jedes Kapitel ist aus dem Blickwinkel einer anderen Figur verfasst, so dass es immer wieder kleine Cliffhanger gab und ich das Buch am Liebsten in einem Rutsch durch gesuchtet hätte. Insgesamt bietet dieser Roman fantastische Unterhaltung in einer wunderbar komplexen Fantasywelt, für diese mitreißende Lektüre spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Fantasievoll und farbenfroh nimmt Leigh Bardugo ihre Leser mit in ein spannendes Abenteuer. Zeitlich ist dieses Buch nach der Grisha-Trilogie einzuordnen, es kann aber auch ohne Kenntnis des Grishaverse gelesen werden. Das fantastische Leseerlebnis hat mich auf jeder einzelnen Seite bezaubert, so dass ich es gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 05.04.2023

Atmosphärische Gruselgeschichte mit einigen Schwächen

Gallant
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Olivia Prior lebt in einem Waisenhaus, da sie nicht sprechen kann, wird sie von den anderen Mädchen meistens gemieden, auch von den strengen Gouvernanten geht keinerlei Zuneigung für ihre Schützlinge aus. ...

Olivia Prior lebt in einem Waisenhaus, da sie nicht sprechen kann, wird sie von den anderen Mädchen meistens gemieden, auch von den strengen Gouvernanten geht keinerlei Zuneigung für ihre Schützlinge aus. Als eines Tages ein Brief von Olivias Onkel eintrifft, der das einsame Mädchen auf den Familienwohnsitz einlädt, hofft sie auf eine bessere Zukunft, doch ihre Ankunft in Gallant wird von den Hausbewohnern eher skeptisch betrachtet. Olivias Cousin Matthew zeigt sich sogar unverhohlen abweisend, gleich am nächsten Morgen soll sie wieder abreisen. Olivia allerdings, die bereits im Heim Geister sehen konnte, will bleiben und mehr über ihre Eltern herausfinden, ganz besonders seit sie im Haus dem Ghul ihrer Mutter begegnet ist.

"Gallant" von V. E. Schwab hat mich anfangs recht schnell in seinen Bann gezogen, bereits nach wenigen Sätzen formten sich in meinem Kopf Bilder von Olivia und ihrem trostlosen Leben in dem Waisenhaus (das ich zeitlich immer noch nicht ganz einordnen kann, denn besonders im Heimalltag schien die Zeit irgendwo im 19. Jahrhundert stehen geblieben zu sein, dennoch gab es bereits Autos, die aber scheinbar noch nicht allzu verbreitet waren). Olivia habe ich gemocht, trotz mangelnder Kommunikationsmöglichkeiten - niemand im Waisenhaus hatte sich die Mühe gemacht, die Gebärdensprache zu lernen - fand sie immer wieder Wege, sich auszudrücken. Alle anderen Figuren hier sehe ich eher als Hintergrundgestaltung an, für meinen Geschmack hätten sie etwas umfassender beschrieben sein dürfen. Auch über die Bewohner Gallants habe ich nur exakt so viel erfahren, wie für den Fortgang der Handlung vonnöten war, so dass ich keine wirkliche Bindung zu den Personen aufbauen konnte.

Den Schreibstil der Autorin kenne ich bereits aus einem ihrer anderen Werke und auch dieses Mal fand ich die atmosphärische, teilweise etwas poetische Erzählweise durchaus fesselnd. Allerdings hat mich das Buch eher an eine Gruselgeschichte für Jugendliche erinnert, als an einen Fantasyroman, es gab einige Dinge (auch im übersinnlichen Bereich), die einfach als gegeben hin gestellt waren. Das Ausbleiben von späteren Erklärungen oder Auflösungen hat meinen Eindruck, dass die Geschichte für eine jüngere Zielgruppe gedacht sein könnte, noch verstärkt. Das Ende kam überraschend plötzlich, von diesem knapp abgehandelten Finale war ich entsprechend enttäuscht. Mit ca. 350 Seiten war das Buch nicht so umfangreich, dass ein paar Seiten mehr für den Abschluss den Rahmen gesprengt hätten, meine (zugegeben recht hohen) Erwartungen, die ich an die Autorin hatte, konnte der Roman daher leider nicht erfüllen.

Fazit: Wenn man die Geschichte von Anfang an als jugendlichen Gruselroman ansieht und nicht, wie beworben, als Fantasy, kann man besonders durch den wundervoll atmosphärischen Schreibstil durchaus gut unterhalten werden. Lediglich das schnell abgehandelte Finale hat das Lesevergnügen meiner Meinung nach deutlich geschmälert.

Veröffentlicht am 30.03.2023

Spannender Kriminalroman mit regionalem Flair

Haifische am Strelasund
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Kurz nachdem Privatermittler Tom Brauer und seine Lebensgefährtin Clara mit ihrem Boot vor Stralsund angelegt haben, bittet Rocco Schulze um ihre Hilfe. Tom lehnt zunächst ab, doch als kurz darauf ein ...

Kurz nachdem Privatermittler Tom Brauer und seine Lebensgefährtin Clara mit ihrem Boot vor Stralsund angelegt haben, bittet Rocco Schulze um ihre Hilfe. Tom lehnt zunächst ab, doch als kurz darauf ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes tot aufgefunden wird und Rocco unter Tatverdacht steht, lässt sich Tom von Clara überreden, ihren früheren Schulfreund zu entlasten. Auf der Suche nach dem wahren Mörder begegnet er nicht nur einer alten Bekannten, der Polizistin Sylke Barthel, er gerät auch in einen Sumpf politischer Intrigen um den geplanten Bau einer Gaspipeline.

"Haifische am Strelasund" von Burkhard Wetekam ist der dritte Fall um den Privatermittler Tom Brauer und die etwas sperrige Polizistin Sylke Barthel. Der komplexe Kriminalfall ist in sich abgeschlossen, von diesem Gesichtspunkt her kann der Roman gut ohne Kenntnis der Vorgänger gelesen werden. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass ich zu den Protagonisten keine wirkliche Nähe aufbauen konnte, eventuell wäre es in der Hinsicht doch besser gewesen, wenn ich die ersten beiden Bände bereits kennen würde, die Dynamik von Sympathie und Ablehnung zwischen Sylke und Tom konnte ich mir nicht so recht erklären. Dabei fand ich die Figuren durchaus authentisch und lebensecht beschrieben, nur blieben sie für mich über die gesamte Handlung hinweg seltsam distanziert.

Den Schreibstil habe ich als sehr fesselnd empfunden, die Spannung zog sich meiner Meinung nach auf gleichbleibend hohem Niveau bis zur letzten Seite. Den Aufbau des Falles habe ich ebenfalls sehr gemocht, der Autor legt viele kleine Spuren, zum Beispiel Aufgaben in Sylke Barthels Polizeialltag, die zunächst keinerlei Verbindungen zum aktuellen Geschehen aufweisen, schlussendlich aber doch Teil des umfangreichen Puzzles sind, das die Ermittler lösen müssen. Das Highlight dieses Romans war in meinen Augen der regionale Bezug, Stralsund ist für mich ein vertrauter Urlaubsort und es hat mit Freude gemacht, den Lokalkolorit in jeder Zeile zu spüren. Insgesamt habe ich diesen Krimi gern gelesen und mich dabei gut unterhalten gefühlt, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Sowohl der komplex ausgearbeitete Kriminalfall als auch der regionale Flair haben mich gefesselt. Zwar konnte ich die Distanz zu den Protagonisten nicht ganz überwinden, insgesamt hatte ich aber ein spannendes Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.