Profilbild von hapedah

hapedah

Lesejury Star
offline

hapedah ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit hapedah über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2022

Auf der Suche nach der eigenen Identität

Double Booked – Wenn die Liebe zweimal kommt
0

Seit dem Tod ihres Vaters vor einigen Jahren bewältigt Georgina ihren Alltag mit Hilfe fester Routinen, selbst mit ihrem festen Freund Douglas ins Bett zu gehen ist als Termin im gemeinsamen Google-Kalender ...

Seit dem Tod ihres Vaters vor einigen Jahren bewältigt Georgina ihren Alltag mit Hilfe fester Routinen, selbst mit ihrem festen Freund Douglas ins Bett zu gehen ist als Termin im gemeinsamen Google-Kalender eingetragen. Erst als Gina von ihrer besten Freundin zu einem Konzert der queeren Band Phase mit geschleppt wird, ändert sich plötzlich alles - denn die Musik und auch die Schlagzeugerin Kit wecken bisher verdrängte Sehnsüchte. So beginnt für Gina ein Doppelleben, tagsüber bleibt sie Douglas´ bodenständige Freundin, nachts spielt sie unter dem Namen George Keyboard bei Phase - doch wer ist sie tatsächlich?

"Double Booked – Wenn die Liebe zweimal kommt" von Lily Lindon ist eine unterhaltsame Geschichte über eine Frau auf der Suche nach der eigenen Identität. Anfangs habe ich mich etwas schwer getan, in die Handlung hinein zu finden, auch Georgina war für mich zunächst wenig greifbar. Seit ihr Vater vor einigen Jahren starb, während sie mit ihrer damaligen Band einen Auftritt hatte, treibt Gina durch den fest strukturierten Alltag und hat sich selbst schon lange aus den Augen verloren - ihre Persönlichkeit war so versteckt, dass ich sie kaum spüren konnte. Erst nach dem Abend in einer queeren Bar, beginnt die Protagonistin, ihre eigenen Wünsche zu entdecken, von diesem Zeitpunkt an hat mich das Leseerlebnis deutlich mehr in seinen Bann gezogen.

Der Schreibstil war locker-leicht gehalten, nachdem ich die Startschwierigkeiten überwunden hatte, bin ich nur so durch die Seiten geglitten und habe mich in Georginas Leben auch recht wohl gefühlt. Die Figuren in ihrem Umfeld fand ich lebensecht beschrieben, so dass ich sie mir alle gut vorstellen konnte. Es hat Spaß gemacht, Georgina auf einem Abschnitt ihres Weges zu begleiten, insgesamt habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt, so dass ich für diesen Roman gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Nach dem in meinen Augen etwas holprigen Einstig hat mich die Geschichte dann doch recht schnell gefesselt und bis zur letzten Seite nicht mehr los gelassen, das unterhaltsame Leseerlebnis empfehle ich gern weiter.

Veröffentlicht am 31.08.2022

Emotionale Geschichte mit kleinen Schwächen

Über die dunkelste See
0

Bei der Testamentseröffnung ihres Ziehvaters fällt Stella aus allen Wolken, denn sie soll Damian, den bisher unbekannten Sohn des Verstorbenen, heiraten und mindestens sechs Monate mit ihm zusammen leben. ...

Bei der Testamentseröffnung ihres Ziehvaters fällt Stella aus allen Wolken, denn sie soll Damian, den bisher unbekannten Sohn des Verstorbenen, heiraten und mindestens sechs Monate mit ihm zusammen leben. Erst dann wird das geerbte Vermögen an sie und Damian ausgezahlt - doch die Erfüllung dieser Bedingung wird für Stella zur Belastungsprobe, denn Damian zeigt sich zunächst kalt und abweisend. Erst nach und nach entdeckt Stella, dass hinter dieser Fassade ein Mensch versteckt ist, zu dem sie sich durchaus hin gezogen fühlt.....

"Über die dunkelste See" von Brittainy C. Cherry ist der dritte Band der Compass-Reihe, kann aber gut ohne Kenntnis der Vorgänger gelesen werden, da in jedem Buch ein anderes Paar im Mittelpunkt steht. Mir war Damian schon aus dem zweiten Teil der Serie bekannt und ich fand ihn dort bereits sympathisch, so dass es mich gefreut hat, etwas mehr aus seiner Vergangenheit zu erfahren. Stella habe ich erst in dieser Geschichte kennen gelernt, doch es hat nicht lange gedauert, bis ich sie ebenfalls sehr gemocht habe - trotz einer recht seltsamen Aktion gleich zu Beginn des Buches. Besonders die witzigen Wortgefechte zwischen den Protagonisten haben mich während des Lesens prächtig amüsiert.

Den Schreibstil habe ich wieder genau so mitreißend und emotional empfunden, wie bei den anderen Büchern von Brittainy C. Cherry und dennoch konnte mich die Handlung nicht ganz so überzeugen, wie ich es erwartet hatte. Das lag vor Allem daran, dass ich manche Szenen einfach etwas "drüber" empfunden habe, für meinen Geschmack wurde der Gefühlskitsch hier ein wenig zu großzügig verteilt. Einige Personen fand ich stellenweise durch die klare Unterteilung in gut und böse recht oberflächlich gezeichnet, wodurch sie mir weniger authentisch vorkamen - kein Mensch hat ausschließlich gute oder ausschließlich schlechte Eigenschaften, ich denke gerade bei manchen Nebenfiguren hat die Autorin es sich zu einfach gemacht.

Und dennoch mochte ich den E-Reader bis zur letzten Seite kaum aus der Hand legen und habe die Geschichte insgesamt als angenehmes Leseerlebnis empfunden. Wer die anderen Bücher der Compass-Reihe mochte, für den wird es sowieso ein Muss darstellen, auch Connors besten Freund auf seinem Weg ins Glück zu erleben. Ich denke sowohl eingefleischte Fans der Autorin, als auch Leseneulinge werden sich von Damians und Stellas Geschichte solide unterhalten fühlen. Deshalb spreche ich für diesen Roman gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Trotz kleinerer Schwächen bei der Charakterisierung der Figuren hat mich die emotional geschriebene Liebesgeschichte gefesselt und gut unterhalten, so dass ich das Buch gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 29.08.2022

Zauber der Wissenschaft, gemischt mit einem Hauch Fantasy

The Upper World – Ein Hauch Zukunft
0

Obwohl es immer Essos Devise war, sich aus den Bandenstreitigkeiten in seinem Viertel heraus zu halten, gerät der Teenager unvermittelt zwischen die Fronten. Auf dem Weg zur Schule wird er auch noch von ...

Obwohl es immer Essos Devise war, sich aus den Bandenstreitigkeiten in seinem Viertel heraus zu halten, gerät der Teenager unvermittelt zwischen die Fronten. Auf dem Weg zur Schule wird er auch noch von einem Auto angefahren und findet sich plötzlich in der oberen Welt wieder, wo er die Stränge seines Schicksals vor sich sehen und in einzelne Zukunftsszenarien eintauchen kann.

Fünfzehn Jahre später lebt Rhia als Pflegekind in der selben Gegend - um in ihrem Fußballteam bleiben zu können, muss sie Nachhilfe nehmen, ihr neuer Lehrer dafür ist Esso. Das misstrauische Mädchen entdeckt, dass er ein Foto ihrer verstorbenen Mutter bei sich trägt und bald darauf erzählt "Dr. Esso" ihr eine unglaublich erscheinende Geschichte über die obere Welt und die damit verbundene Möglichkeit, in der Zeit zu reisen. Mit Rhias Hilfe möchte er in die Vergangenheit zurück kehren und die Ereignisse zum Besseren verändern.

"The Upper World – Ein Hauch Zukunft" von Femi Fadugba ist ein spannender Roman, in dem sich physikalische Wissenschaft mit einem Hauch Fantasy vereint, die Mischung fand ich sehr fesselnd und mochte das Buch bis zur letzten Seite kaum aus der Hand legen. Die Handlung wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt, ab und an gibt es noch Auszüge aus dem Notizbuch von Essos Vater, der sich seinerzeit ebenfalls mit der oberen Welt und der damit verbundenen Zeitreise-Thematik beschäftigt hatte und seine Erkenntnisse in Briefform für seinen Sohn fest hielt.

Beide Handlungsstränge waren meiner Meinung nach spannend beschrieben, trotz dem es ein wenig gedauert hat, ehe ich in die Story eingetaucht bin und mit den Protagonisten warm werden konnte. Sowohl Esso als auch Rhia habe ich als sehr einsam angesehen, auch wenn sie selbst es sicherlich nicht direkt so empfunden haben. Der Autor legt viel Gewicht auf die wissenschaftliche Seite der Thematik - zu den Formeln und Berechnungen gibt es ausführliche Erläuterungen im Anhang - wodurch mir auch der fiktionale Teil sehr nachvollziehbar erschien und ich fest daran geglaubt habe, dass die Figuren mit Hilfe der Wissenschaft durchaus erreichen können, was Essos älteres Ich sich erhofft.

Dadurch ist ein in meinen Augen recht außergewöhnlicher Jugendroman entstanden, der sich deutlich von meiner Vorstellung jugendlicher Fantasy abhebt. Obwohl ich bereits Kinder in der angestrebten Zielgruppe habe, vermochte das Buch mich in seinen Bann zu ziehen und ich habe mich bis zum Schluss wunderbar unterhalten gefühlt. Für diese einzigartige Lektüre, die sich weit von meinen Erwartungen unterschieden und mich dennoch durchweg gefesselt und letztendlich zufrieden zurück gelassen hat, spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Dieser Roman unterscheidet sich deutlich von allen Fantasy-Geschichten, die ich bisher gelesen hatte. Der wissenschaftliche Hintergrund macht die Handlung für den Leser so plausibel, dass auch der fantastische Aspekt völlig glaubwürdig erscheint - ein außergewöhnliches Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 10.08.2022

Gelungene Fortsetzung mit kleinen Schwächen

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
0

Karina ist auf der Flucht, denn ihr Ziehbruder Farid hat die Macht in Ziran übernommen, Malik dagegen lebt mit seinen Schwestern im Palast und wird von Farid im Umgang mit seiner Magie angeleitet. Dem ...

Karina ist auf der Flucht, denn ihr Ziehbruder Farid hat die Macht in Ziran übernommen, Malik dagegen lebt mit seinen Schwestern im Palast und wird von Farid im Umgang mit seiner Magie angeleitet. Dem Königreich Sonande droht inzwischen eine neue Gefahr - die Götter sind erzürnt und überziehen das Land mit Plagen, nur ein weiteres Ritual kann die Zerstörung stoppen. Im Traum treffen Karina und Malik immer wieder aufeinander, doch können sie einander vertrauen und den Untergang ihrer Heimat verhindern?

"A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia" von Roseanne A. Brown ist der zweite Teil einer fantastischen Dilogie. Zum Verständnis sehe ich es als unabdingbar an, zunächst den Vorgängerband gelesen zu haben - am Besten ohne größeren zeitlichen Abstand - denn die Geschichte wird fortlaufend weiter erzählt. Die Protagonisten Karina und Malik waren mir schon aus dem ersten Buch sympathisch, sie sind Beide noch sehr jung und müssen bereits schwere Entscheidungen zum Wohl ihres Volkes treffen, dass sie dabei nicht immer Alles richtig machen, finde ich menschlich durchaus nachvollziehbar.

Der Schreibstil hat mir gefallen, abgesehen von einigen kleinen Längen im Mittelteil, doch insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Die von afrikanischer Folklore inspirierte Erzählweise fand ich eingängig und außergewöhnlich, besonders das Ende hat dadurch einen ganz einzigartigen Reiz entfaltet. Der Autorin ist es gelungen, ihren Hintergrund vor meinem geistigen Auge lebendig werden zu lassen, der farbenfrohe Weltenaufbau konnte mich begeistern. Die Handlungsperspektive wechselte regelmäßig zwischen den beiden Hauptfiguren, wodurch die Spannung meiner Meinung nach über den Großteil des Romans erhalten blieb. Deshalb spreche ich für diese fantasievolle Dilogie gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Die von afrikanischer Folklore angehauchte Fantasygeschichte hat mich, bis auf wenige etwas länger gezogenen Passagen in Mittelteil, wunderbar unterhalten, so dass ich den Roman gern weiter empfehle - allerdings sollte man vorher unbedingt den ersten Band genießen, da die Handlung nahtlos fort geführt wird.

Veröffentlicht am 01.08.2022

Unterhaltsame Urlaubslektüre

Die Null ist auch nur eine Zahl
0

In wenigen Tagen wird Zino vierzig, was ihm ziemliches Unbehagen bereitet. Am Liebsten würde er diesen Geburtstag aus dem Kalender streichen, daher kommt es ihm gerade recht, als sein Partner Michael ihn ...

In wenigen Tagen wird Zino vierzig, was ihm ziemliches Unbehagen bereitet. Am Liebsten würde er diesen Geburtstag aus dem Kalender streichen, daher kommt es ihm gerade recht, als sein Partner Michael ihn mit einer spontanen Wandertour über die Alpen überrascht. Doch bereits nach wenigen Etappen beendet Michael die Beziehung - Zino, der alleine zurück bleibt, beschließt, die Wanderung fort zu setzen. Er will die Zeit zu nutzen, um über sich und sein Leben nachzudenken und bemerkt dabei, dass sein eigentliches Problem nur wenig mit dem runden Geburtstag zu tun hat.

"Die Null ist auch nur eine Zahl" von Christine Corbeau ist eine angenehm zu lesende Geschichte, die nebenbei auch ein wenig Urlaubsstimmung mit bringt. Es handelt sich um den dritten Teil einer Buchreihe, der aber auch gut ohne Kenntnis der Vorgänger gelesen werden kann, da in jedem Band eine andere Figur im Mittelpunkt steht. Für mich war es das erste Buch, das ich aus der Serie gelesen habe und mir ist der Einstieg in die Geschichte leicht gefallen. Zino mit seinen vielen Unsicherheiten fand ich schnell sympathisch, obwohl er dadurch stellenweise deutlich jünger wirkte, als die vierzig Jahre, die ihm anfangs so viel Kopfzerbrechen bereitet haben.

Den Schreibstil habe ich als leicht eingängig und locker empfunden, meiner Meinung nach eignet sich dieser Roman ganz wunderbar als entspannende Urlaubslektüre. Durch die Beschreibung einiger Wegabschnitte, die Zino durchwandert, wird beim Lesen die Lust geweckt, diese idyllische Alpenregion selbst einmal zu erkunden. Einige Stellen waren für mich etwas zu viel des Guten, auch das Ende, an den sich so viele verschiedene Probleme nahezu in Luft aufzulösen scheinen, fand ich wenig wenig zu sehr glatt gebügelt. Doch insgesamt hatte ich mit der Lektüre einige angenehme Lesestunden, so dass ich die Geschichte gern weiter empfehle.

Fazit: Obwohl es einige Stellen gab, die für meinen Geschmack ein wenig drüber waren, habe ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt, so dass ich für den Roman gern eine Leseempfehlung ausspreche.