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Veröffentlicht am 21.07.2020

Berührende Auseinandersetzung mit dem eigenen Geschlechterverständnis

Amateur
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Die Geschichte von Thomas Page McBee beginnt, wo üblicherweise die Berichte transsexueller Menschen enden, nach dem vermeintlichen Happy End der Geschlechtsumwandlung. Denn wie der Autor bemerkt, ist die ...

Die Geschichte von Thomas Page McBee beginnt, wo üblicherweise die Berichte transsexueller Menschen enden, nach dem vermeintlichen Happy End der Geschlechtsumwandlung. Denn wie der Autor bemerkt, ist die Operation und die Anerkennung des Geschlechts per Geburtsurkunde erst der Anfang. Schnell wird Thomas klar, dass sein veränderter Körper bedeutet, dass er von seinen Mitmenschen anders wahr genommen wird, seiner Meinung wird mehr Aufmerksamkeit geschenkt und ihm wird deutlich bewusst, wie unterschiedlich die Öffentlichkeit auf Männer und Frauen reagiert. Auch in seinem eigenen Wesen stellt der Autor Veränderungen fest und beginnt, sich mit der Frage auseinander zu setzen, welche Eigenschaften angeboren sind und was vom erhöhten Testosteronhaushalt hervor gerufen wird. Um das heraus zu finden, meldet er sich für einen Charity-Fight einer wohltätigen Organisation an und beginnt als Amateurboxer zu trainieren.

"Amateur" von Thomas Page McBee ist ein Buch, wie ich es noch nie gelesen habe. Der Autor setzt sich bewusst mit seiner neu gewonnenen Männlichkeit auseinander und beschäftig sich intensiv mit der Frage, welche Art Mann, was für ein Mensch er selbst sein möchte. Dabei erfährt er im Umgang mit anderen Männern beim Boxtraining und in den Umkleidekabinen nicht nur viel über das allgemeine Verständis von Männlichkeit, sondern lernt auch sich selbst besser kennen. Seine Geschichte hat mich beim Lesen berührt, die Art wie er mit messerscharfem Verstand seiner inneren Einstellung auf den Grund geht und dabei auch die eigenen Schwächen analysiert, ist in bestrickender Offenheit beschrieben, der Leser wird angeregt, auch über sich selbst und das gewohnte Verständnis der Geschlechter nachzudenken.

Ein Zitat aus dem Klappentext: (»Ein ungewöhnlich weises, ein wunderschönes Buch.« A.L. Kennedy) trifft es auf den Punkt, dem habe ich eigentlich nichts mehr hinzu zu fügen. Lest es selbst!

Fazit: Die intensive Auseinandersetzung des Autors mit der eigenen neu gewonnenen Männlichkeit und die Überlegungen, welche Art Mensch er sein möchte sind tiefgründig analysiert - ein Buch, das berührt und das ich unbedingt weiter empfehle.

Veröffentlicht am 20.07.2020

Bezaubernde Fortsetzung der Zimt-Reihe

Zimt und zurück
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Immer noch hat Vicky keine Ahnung, was es mit ihren Sprüngen in die parallelen Welten auf sich hat. Dieses Mal ist ihr anderes Ich, das nur Victoria gerufen wird, deutlich schüchterner als sie selbst und ...

Immer noch hat Vicky keine Ahnung, was es mit ihren Sprüngen in die parallelen Welten auf sich hat. Dieses Mal ist ihr anderes Ich, das nur Victoria gerufen wird, deutlich schüchterner als sie selbst und Vicky stiftet selbst einiges Chaos in deren Welt. Dabei möchte sie doch nur mehr über Konstantin heraus finden, mit dem Vicky seit kurzem zusammen ist. Doch damit hinterlässt sie beim zurück Springen immer wieder eine für Victoria peinliche Situation.

Und auch in Vickys eigenem Leben geht es drunter und drüber, ihre Mutter ist inzwischen mit dem Bürgermeister zusammen, der Vicky suspekt ist, Tante Polly ist fest entschlossen, ihren Traummann endlich zu finden und zu allem Überfluss hat sich eine nervige Dame samt ihres sprechenden Beos in der Pension eingenistet und verlängert ihren Aufenthalt immer wieder....

"Zimt und zurück" ist der zweite Teil der Trilogie von Dagmar Bach und auch mit diesem Band hatte ich viel Spaß beim Lesen. In locker leichtem Schreibstil schildert die Autorin Vickys Abenteuer, die von den typischen Teenagerproblemen bis hin zu den unvorhersehbaren Sprüngen in die Parallelwelt reichen. Die Zielgruppe des Buches sind Jugendliche im Alter der sympathischen Protagonistin, doch auch für ältere Leser wie mich ist die Geschichte sehr unterhaltsam.

Neu war in diesem Buch die Erkenntnis, dass es nicht nur eine parallele Welt gibt, denn Vicky tauscht die Körper mit einer ganz anderen Victoria, als im Band eins. Noch wird der Leser im Unklaren gelassen, weshalb sie immer wieder in die Parallelwelten springt, so freue ich mich bereits darauf, den finalen dritten Band "Zimt und ewig" zu lesen.

Fazit: Auch im zweiten Band von Dagmar Bachs wunderbar phantasievollen Zimt-Trilogie wird Vickys "normales" Chaos noch durch Sprünge in eine Parallelwelt verstärkt. Wie schon Band eins hat mich dieses Buch bezaubert und ich gebe gern eine Leseempfehlung dafür.

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Veröffentlicht am 16.07.2020

Leider nur Mittelmaß

Richer than Sin
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In einer Bar haben sich Lincoln Riscoff und Whitney Gable zum ersten mal getroffen und ohne auch nur ihre Namen zu kennen eine heiße Nacht miteinander verbracht. Dumm nur, dass sie zu verfeindeten Familien ...

In einer Bar haben sich Lincoln Riscoff und Whitney Gable zum ersten mal getroffen und ohne auch nur ihre Namen zu kennen eine heiße Nacht miteinander verbracht. Dumm nur, dass sie zu verfeindeten Familien gehören und niemals zusammen sein dürfen. Auch als sie sich zehn Jahre später wieder sehen, ist die Anziehungskraft ungebrochen und beide wissen, dass sie ohne den Anderen nicht glücklich werden können - doch werden sie sich gegen die familiären Zwänge durch setzen können?

"Richer than Sin" von Meghan March ist der erste Teil einer Trilogie, der mich leider nicht wirklich überzeugen konnte. Obwohl die Autorin einen guten Schreibstil hat und ich mich beim Lesen auch nicht langweilen musste, blieb mir die Geschichte zu seicht und oberflächlich. Die Handlung wird aus Sicht beider Protagonisten beschrieben und wechselt immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit.

Erst nach und nach habe ich beim Lesen erfahren, was sich zwischen Whitney und Lincoln früher abgespielt hat, dabei fehlte mir irgendein durchgehender Faden, die ganze Geschichte ist eine willkürlich wirkende Aneinanderreihung von Ausschnitten, als ob man ein Tagebuch immer mal an verschiedenen Stellen aufschlägt. Wenn man bedenkt, dass es ja angeblich die ganz große Liebe ist, handeln beide Hauptfiguren reichlich unlogisch und sind sofort bereit immer das Schlimmste vom Anderen anzunehmen. Das Buch endet mit gleich zwei Cliffhangern, einmal in der Gegenwart und einmal in der Vergangenheit, dennoch bin ich noch nicht sicher, ob ich neugierig genug bin, auch die Folgebände zu lesen.

Fazit: Sicher wird auch dieses Buch seine Anhänger finden, mich konnte es leider nicht überzeugen. Eine durchgehende Handlung war kaum vorhanden und die Protagonisten verhalten sich so unlogisch, dass ich es auch mit rosaroter Brille nicht überlesen konnte. Der wirklich gute Schreibstil konnte die Geschichte daher leider auch nicht mehr retten.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Zurück in den fantastischen Buchwelten

Das Buch der gelöschten Wörter - Zwischen den Seiten
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Nachdem Hope zunächst ihren Wanderer Rufus verdächtigt hat, ihre Mutter unter Drogen zu setzen, ist er erst mal aus ihrem Leben verschwunden und der quirlige Oliver soll sie jetzt in die Buchwelten lesen. ...

Nachdem Hope zunächst ihren Wanderer Rufus verdächtigt hat, ihre Mutter unter Drogen zu setzen, ist er erst mal aus ihrem Leben verschwunden und der quirlige Oliver soll sie jetzt in die Buchwelten lesen. Doch sie vermisst ihren angestammten Wanderer sehr und so muss Hope zeigen, dass sie Rufus immer noch vertraut. Unterdessen geschehen in der Welt außerhalb der Bücher neue Unglücke, die den Absorbierern zuzuschreiben sind. Mit Hochdruck geht die Suche nach deren Anführer Quan Surt weiter, dabei sind sich alle darüber im Klaren, dass es einen Verräter innerhalb des Bundes geben muss.

"Das Buch der gelöschten Wörter - Zwischen den Seiten" ist der zweite Band der fantastischen Trilogie von Mary E. Garner, der mich genau so begeistert hat, wie sein Vorgänger. Zum Verständnis halte ich es für unabdingbar, vor diesem Buch den ersten Band zu lesen, denn die Handlung baut unmittelbar auf die vorangegangenen Ereignisse auf. Wieder ist es der Autorin gelungen, die Welt im Buch nahezu lebendig werden zu lassen, so dass ich von der ersten Zeile an tief in der Geschichte versunken war.

Hope Turner und ihre Mitstreiter sind wunderbar umfassend beschrieben, beim Lesen hatte ich den Eindruck jeden von ihnen gut zu kennen. Immer wieder war ich fasziniert von den Settings der verschiedenen Bücher, in die Hope im Lauf der Geschichte hinein gegangen ist und es hat mir Spaß gemacht, auch in diesem Band neue Figuren zu entdecken. Dabei hat sich die Spannung ziemlich konstant durch die gesamte Handlung gezogen, da es noch einen nachfolgenden dritten Band geben wird, endet das Buch erneut mit einem Cliffhanger. Für dieses fantastische Leseerlebnis spreche ich sehr gerne eine Empfehlung aus - noch besser ist es, auf Band drei zu warten und dann alle Bücher direkt hintereinander zu lesen.

Fazit: Wie auch schon Band eins hat mich dieses Buch fasziniert und bezaubert, es macht einfach Spaß mit Hope in die Buchwelten zu reisen und ich gebe gern eine Leseempfehlung. Wegen des Cliffhangers warte ich nun gespannt auf den dritten und abschließenden Band des Buches der gelöschten Wörter.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Herrlich skurrile Fortsetzung von "Achtsam morden"

Das Kind in mir will achtsam morden
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Sechs Monate nachdem Björn Diemel einen Großteil seiner Probleme auf sehr achtsame Weise aus dem Weg geschafft hat, bemerkt der smarte Anwalt, dass er sein Leben dennoch nicht entspannt genießen kann. ...

Sechs Monate nachdem Björn Diemel einen Großteil seiner Probleme auf sehr achtsame Weise aus dem Weg geschafft hat, bemerkt der smarte Anwalt, dass er sein Leben dennoch nicht entspannt genießen kann. Immer wieder verliert er wegen scheinbarer Kleinigkeiten die Beherrschung und wird von Noch-Ehefrau Katharina dazu verdonnert, einen weiteren Beratungstermin bei Joschka Breitner auszumachen.

Der findet auch schnell heraus, wo das Problem liegt, Björns inneres Kind ist verletzt und unzufrieden und so verordnet der Therapeut eine Partnerschaftswoche, während der sich Björn Diemel intensiv mit seinem inneren Kind beschäftigen und versöhnen soll. Dumm nur, dass sich genau während dieser Zeit die Ereignisse überschlagen, der seit sechs Monaten im Keller eingesperrte Mafia-Boss Boris ist plötzlich verschwunden - und damit fangen die Probleme erst richtig an.

"Das Kind in mir will achtsam morden" von Karsten Dusse ist der Nachfolger der herrlich skurrilen Geschichte "Achtsam morden". Obwohl man dieses Buch sicher auch gut ohne Kenntnis des ersten Bandes lesen kann, finde ich es schöner, Björn Diemels Vorgeschichte zu kennen. Wie auch schon in "Achtsam morden" ist dem Autor eine herrlich schräge Geschichte gelungen, die vor rabenschwarzem Humor nur so trieft und dabei mit feiner Gesellschaftskritik gewürzt ist. Jedem Kapitel sind wieder einige Zeilen aus den Ratgebern des Joschka Breitner voran gestellt, die im folgenden Inhalt passend angewendet werden.

Immer noch ist mir der gewiefte Anwalt Björn Diemel sympathisch, obwohl er ja durch seine Taten eher negativ behaftet sein sollte. Die teilweise ziemlich skurrilen Ereignisse sind so wunderbar schwarzhumorig beschrieben, dass ich mich beim Lesen königlich amüsiert habe und auch öfter mal laut lachen musste. Nicht nur der Protagonist sondern auch die Nebenfiguren sind umfassend beschrieben, ich konnte sie regelrecht vor mir sehen. Wie auch der Vorgänger ist dieses Buch kein typischer Krimi, hat mich aber von der ersten bis zur letzten Seite prächtig unterhalten, daher spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus.

Fazit. Wie schon im Vorgänger "Achtsam morden" überzeugt Karsten Dusse seine Leser mit einer herrlich schrägen Geschichte, die mit schwarzem Humor, feiner Gesellschaftskritik und vielen skurrilen Szenen glänzt. Ich hatte großen Spaß beim Lesen und empfehle das Buch gern weiter.

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