„Was willst Du werden, wenn Du groß bist?“, fragte der Maulwurf. „Freundlich“, sagte der Junge. Es ist Winter, als sich ein kleiner Junge im Wald verläuft. Er trifft einen Maulwurf, der von Kuchen träumt ...
„Was willst Du werden, wenn Du groß bist?“, fragte der Maulwurf. „Freundlich“, sagte der Junge. Es ist Winter, als sich ein kleiner Junge im Wald verläuft. Er trifft einen Maulwurf, der von Kuchen träumt und ihm bei der Suche nach seinem Zuhause helfen will. Dabei stoßen sie auf einen hungrigen Fuchs und ein Pferd mit einer besonderen Begabung, dessen es sich schämt. Sie alle vier sind irgendwie einsam und auf der Suche nach einer Heimat, die für jeden etwas anderes bedeutet. Dabei ist es so einfach: Zuhause ist kein Ort – sondern ein Gefühl.
„Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd. Eine bewegte Geschichte“ ist aus dem Storyboard der Verfilmung des gleichnamigen Buches entstanden, die ich leider noch nicht gesehen habe.
Die Erzählung ist eine hinreißende und anrührende Ode an die Freundschaft, die zeigt, dass man Freunde oft da findet, wo man sie gar nicht vermutet. Sie erinnert uns auch daran, innezuhalten und das Leben oder wenigstens einen besonderen Augenblick zu genießen. Es geht darum, die Schönheit in den kleinen Dingen (wieder) zu entdecken, seine Ängste zu überwinden, anderen zu helfen oder um Hilfe zu bitten, wenn man sie braucht – denn das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Selbsterkenntnis und erfordert Mut. „Eine unserer größten Freiheiten liegt darin, wie wir auf Dinge reagieren.“
Charlie Mackesy schreibt und vor allem zeichnet sehr philosophisch – hinter dem Gewitter oder dunklen Nachthimmel kann man immer auch ein kleines Stückchen Helligkeit, ein bisschen Hoffnung entdecken.
Die meisten Zeichnungen sind sehr reduziert, kommen mit wenigen Strichen und Farben aus, und drücken doch alles Wichtige aus und laden zum Träumen ein.
Serafina, die Frau des Stadtarztes Adalbert Achaz, ist seit einem Jahr Mutter einer kleinen Tochter und freut sich, dass sie auch ihren erwachsenen Sohn Vitus endlich wiedersehen wird, da er zum Michaelisfest ...
Serafina, die Frau des Stadtarztes Adalbert Achaz, ist seit einem Jahr Mutter einer kleinen Tochter und freut sich, dass sie auch ihren erwachsenen Sohn Vitus endlich wiedersehen wird, da er zum Michaelisfest mit seiner Gauklertruppe in Freiburg auftritt. Doch die Freude währt nur kurz. Während des ersten Schauspiels wird der Ratsherr und Gerbermeister Oblathus niedergestochen – mitten ins Herz. Da der Mörder das Kostüm von Vitus, trägt, ist der Fall für die Stadtoberen klar. Doch Serafina und Achaz sind sich sicher, dass Vitus nicht der Mörder ist – aber können sie es auch beweisen?
Serafina und Achaz sind in einer echten Zwickmühle. Niemand weiß, dass Vitus Serafinas unehelicher Sohn ist, in Freiburg gilt er als ihr Patenkind. Und obwohl sie eigentlich nicht mehr ermitteln wollten, müssen sie ihm jetzt natürlich helfen und entdecken bei ihren Nachforschungen bald einige Ungereimtheiten und Verdächtige, aber das interessiert die städtischen Ermittler nicht. Außerdem passieren weitere Morde, die irgendwie mit dem ersten in Verbindung zu stehen scheinen und Vitus ebenfalls noch angelastet werden. Doch dann gerät Serafina in Gefahr, weil sie dem Mörder zu nahe kommt …
„Der Totentanz zu Freiburg“ ist schon der 7. Band mit der ehemaligen Begine und jetzige Armenapothekerin und genau so ein toller historischer Schmöker wie seine Vorgänger. Astrid Fritz schafft es, dass man beim Lesen sofort wieder in Serafinas Welt eintaucht und sich so fühlt, als wäre seit ihrem letzten Abenteuer kaum Zeit vergangen. Sie schreibt sehr packend und anschaulich und man bekommt einen guten Eindruck, wie die Stadt und Umgebung damals aussahen und die Menschen lebten.
Der Fall ist sehr spannend und verzwickt, denn der Tote war zwar ein angesehener Ratsherr, hatte aber ein paar unschöne Angewohnheiten, mit denen er sich heimliche Feinde gemacht hat.
Serafina und Achaz sind inzwischen zur Ruhe gekommen und genießen ihr Leben als Eltern und Paar. Ich habe die Streitgefechte aus der Zeit vor ihrer Ehe ein kleines bisschen vermisst, aber vielleicht bekommen sie im nächsten Fall dazu wieder mehr Gelegenheit. Mir hat gefallen, wie sie hier zusammenarbeiten und dass ihr Mann hinter ihr steht, als sie ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit lüftet.
Die Ärztin Anne Fitzpatrick hat sich in London ihrer Vergangenheit gestellt und praktiziert jetzt in Hamburg unter ihrem richtigen Namen, aber noch immer kümmert sie sich vor allem um Kinder und Frauen, ...
Die Ärztin Anne Fitzpatrick hat sich in London ihrer Vergangenheit gestellt und praktiziert jetzt in Hamburg unter ihrem richtigen Namen, aber noch immer kümmert sie sich vor allem um Kinder und Frauen, die kaum Rechte haben. Sie untersucht auch regelmäßig die chinesischen Prostituierten in der „Schmuckstraße“. Als bei ihrem Besuch in einem der Bordelle im Nebenzimmer ein junges Mädchen brutal ermordet wird und die Sache vertuscht werden soll, regt sich ihr Widerspruchsgeist. Sie gibt Kommissar Berthold Rheydt Bescheid und dieser nimmt von ihr unterstützt die Ermittlungen auf. Damit bringt Anne nicht nur die Chinesinnen, sondern auch sich selbst in Lebensgefahr. Sie hat ihren Gegenspieler unterschätzt: „Du willst immer mehr wissen, als gut für dich ist.“ (S. 396)
Kommissar Berthold Rheydt hat mit mehreren Problemen zu kämpfen. Neben der Vermutung, dass es sich bei dem Täter um den damals entwischten Hafenschlächter handelt, hat er bei seinen Ermittlungen mit Verständigungsschwierigkeiten zu kämpfen und muss seinen Vorgesetzten als kommissarischer Leiter der Abteilung vertreten, dabei ist er ein Mann der Straße und nicht des Papierkrams. Außerdem hat er sich in die unkonventionelle Helene Curtis verliebt, traut sich aber nach seiner ersten traumatischen Ehe nicht in eine neue Beziehung. „Sie sind eine wundervolle Frau, Helene. Sie haben etwas Besseres verdient als mich.“ (S. 35) Doch da kennt er Helene schlecht. Sie will ihn als Ehemann und ist dafür sogar bereit, auf die mühsam erkämpfte Stelle als Lehrerin zu verzichten.
„Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe“ ist leider der Abschluss der Trilogie um Anne, Helene und Berthold, dabei könnte man ihre Geschichte sicher noch weiterschreiben.
Diesmal spielt die Handlung hauptsächlich im chinesischen Viertel und dreht sich um Zwangsprostitution bzw. Zwangsarbeit, Bandenkriminalität und das Drogenmilieu. Ein unbekannter Händler versucht den Markt mit besonders reinem Heroin zu überschwemmen, um damit seine Konkurrenten auszuschalten und neue Kunden zu gewinnen. Kommissar Rheydt wird schnell klar, dass er der Spur des Geldes folgen muss, wenn er den Fall aufklären will.
Henrike Engel schreibt extrem fesselnd und kurzweilig, ich konnte das Buch wieder kaum aus der Hand legen. Die Schilderungen der damals sehr exotisch wirkenden Schmuckstraße, die einen ganz eigenen Kosmos bildete, und die Beziehungen der verschiedenen Geschäfte untereinander haben mir sehr gut gefallen.
Vom ersten Band an liegt ihr Augenmerk auf der Entwicklung der Figuren.
Anne kommt aus einem sehr gutsituierten Elternhaus, das ihr das Medizinstudium ermöglicht hat und jetzt nicht mit ihrem Engagement für die Ärmsten der Armen einverstanden ist. Außerdem hat sie Hinweise, dass ihr Vater, zu dem sie immer aufgeschaut hat, in unlautere Geschäfte verwickelt ist und steckt deswegen in einer echten Zwickmühle.
Helenes hat sich von der sittenstrengen Pastorentochter zur überzeugten Frauenrechtlerin entwickelt, die selbstständig leben und arbeiten und darum Lehrerin werden wollte. Doch dann hat sie sich in Kommissar Rheydt verliebt und hofft auf eine Beziehung auf Augenhöhe. Besonders gefallen hat mir, wie sie sich für ihre Freundin Pauline eingesetzt hat und dass ihre Mutter ihr jetzt nacheifert und sich immer mehr von ihrem Mann emanzipiert.
Berthold Rheydt ist ein Mann der Moderne. Um seine Fälle aufzuklären, greift er auf neueste Methoden zurück, bindet externe Spezialisten wie das Apothekerehepaar ein und ermittelt oft unter Einsatz seines Lebens. Privat kämpft er gegen die Geister seiner Vergangenheit, fühlt sich für den Tod seiner ersten Frau und ihres gemeinsamen Sohnes verantwortlich. Kann ihn Helene von einer neuen Beziehung überzeugen?
Mich hat auch der dritte Band der wieder sehr gut unterhalten. Ich ziehe lediglich einen halben Punkt dafür ab, dass Henrike Engel viel aus den ersten beiden Büchern wiederholt und ich nicht zwingend hätte wissen müssen, wie es u.a. mit der Lilith-Bande weitergeht.
„Bonjour! Zwei Personen? Haben Sie reserviert? Nein? Dann trinken Sie doch am Tresen einen Rotwein, bis ein Tisch frei wird …“ (S. 5)
2020 wurde das Bistro „Oui Mon General“ von Stéphane Reynaud zum besten ...
„Bonjour! Zwei Personen? Haben Sie reserviert? Nein? Dann trinken Sie doch am Tresen einen Rotwein, bis ein Tisch frei wird …“ (S. 5)
2020 wurde das Bistro „Oui Mon General“ von Stéphane Reynaud zum besten Bistro von Paris gewählt und da meine letzte Parisreise schon 22 Jahre her und die nächste leider noch nicht in Sicht ist, habe ich mir mit „Bistro, Bistro!“ die echte französische Küche zum Nachkochen nach Hause geholt.
Es gibt Gerichte für jeden Geschmack und Schwierigkeitsgrad, da sollte also für jeden etwas dabei sein und selbst Kochanfänger können Familie oder Freunde mit einfachem, aber gutem Essen beeindrucken.
Das Inhaltsverzeichnis ist wie die Karte eines Bistros aufgebaut und vereint Rezepte „Vom Tresen“ (Das Shashuka aus mit Kreuzkümmel und Honig geschmorter Paprika und Spiegelei ist ein Gedicht.), „Frisch aus dem Meer“, „Vorspeisen“ (Probiert den Spinatsalat mit geschmorten roten Zwiebeln.), „Tagesgerichte“ (Das baskische Hähnchen wird auf einem Bett aus Paprika und Tomaten gegart und dann mit Frühlingszwiebeln und Croutons serviert – klingt ungewöhnlich, ist aber sehr lecker.), „Von Fischen und Fischern“ (Den gedämpften Kabeljau mit Kräuterhaube habe ich inzwischen schon zweimal gemacht.), „Feines vom Fleischer“, „Zu jeder Zeit“ (Ein Croque Monsieur geht immer.), „Käse“ und „Süßes zum Abschluss“ (Den Milchreis mit Mandelkrokant und Karamellsauce haben wir nicht als Dessert, sondern als Mittagessen gegessen.). Ergänzt werden die Abschnitte z.B. mit Wissenswertem über Kaffee oder einer Checkliste für den Fischkauf, dazu kommen verschiedene Käsesorten und ihrer Herkunftsgebiete.
Die Gerichte sind sehr ansprechend fotografiert und werden oft durch die passende Weinempfehlung komplettiert. Natürlich gibt es auch Tipps zu Aperitifs und Digestifs – schließlich sind wir in Frankreich 😉.
Die französische Küche ist zum Teil recht deftig, so findet man im Buch auch Rezepte für Kalbsfüße, Schweinschnauzen oder Entenmägen, aber wie heißt es schon schön – alles kann, nichts muss.
Wir haben inzwischen einige Rezepte getestet. Sie waren alle sehr lecker und abwechslungsreich und es gab immer eine Besonderheit, die dem Gericht den letzten Pfiff verpasst hat.
Bistro, Bistro ist ein tolles Kochbuch mit viel Savoir-vivre für die gehobene französische Bistroküche mit dem besonderen Etwas.
„Ja, der Tod vom Hans hat uns alle verändert.“ (S. 273) Vor 5 Jahren ist Lenis Bruder kurz vor der Geburt seines Sohnes Peter bei einem Autounfall umgekommen, seitdem leben der und seine Mutter Charlotte ...
„Ja, der Tod vom Hans hat uns alle verändert.“ (S. 273) Vor 5 Jahren ist Lenis Bruder kurz vor der Geburt seines Sohnes Peter bei einem Autounfall umgekommen, seitdem leben der und seine Mutter Charlotte bei Leni und ihrer Mutter Käthe. Käthe führt immer noch ihren kleinen Frisörsalon im Ort und Leni arbeitet im Salon Keller am Hofgarten in München. Als sie wie abgesprochen Käthes Salon übernehmen soll, schickt ihr Chef sie zu einem dreimonatigen Praktikum zu Vidal Sassoon nach London.
Charlotte war früher Mannequin und arbeitet jetzt als Gemeindesekretärin, von ihrem alten Leben kann sie nur noch träumen. Doch dann vermittelt Leni sie als Assistentin an Maria Bogner vom gleichnamigen Modelabel. Endlich hat sie wieder mit Mode zu tun, kann ihre Kreativität und ihren Einfallsreichtum einbringen. Schon an ihrem ersten Tag dort lernt sie den Fotografen Walter Marquart kennen, der ihr bald den Hof und Fotos von ihr macht. Aber kann sie einen anderen Mann als Hans lieben und in ihren alten Beruf zurückkehren?
Julia Fischer hat mich sofort in den Bann der Swinging Sixties und von Lenis Familie gezogen. Ihr Leben scheint seit Hans‘ Tod still zu stehen, lediglich der kleine Peter, um den sich die drei Frauen und sein Patenonkel Schorsch liebevoll kümmern, sorgt für Abwechslung und Aufregung. Doch Lenis Praktikum und Charlottes neuer Job wirbeln alles gehörig durcheinander.
„Manchmal liegt im Fortgehen mehr Segen als im Bleiben.“ (S. 476) Das Leben, die Mode und die Musik sind in London so ganz anders als in Deutschland und eine Offenbarung für Leni. Sassoon verpasst ihr einen neuen Haarschnitt und Mary Quandt eine neue Garderobe, bei deren Anblick Käthe die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. Und Leni wird wieder bewusst, was sie aus ihrem Leben machen wollte. „London war ein Abenteuer gewesen, eine Reise, die Leni zu sich selbst geführt hatte…“ (S. 183) Der Plan von ihrem eigenen Salon nimmt Gestalt an. Sie will darin nur mit ihren selbst entwickelten Produkten von „Landmann Kosmetik“ arbeiten. Kann sie die Münchner mit diesem Konzept überzeugen?
In den 1960ern befindet sich Deutschland im Aufschwung, die Röcke werden kürzer und die Frauen unabhängiger. „Sie waren Märchenprinzessinnen und Pippi Langstrumpf in einem.“ (S. 112) Aber so frei sich die Frauen auch fühlen könnten, die Vorstellungen ihrer Mütter sind noch fest in ihren Köpfen verankert und es dauert, sich davon zu lösen. Eins meiner Lieblingszitate des ersten Bandes war: „Das Glück sollte leicht sein.“, aber es fällt ihnen immer noch nicht leicht, sich einzugestehen, was sie glücklich macht. Leni fühlt sich ihrer Mutter verpflichtet und hat Angst, sie zu verletzen, wenn sie deren Salon nicht übernimmt. Charlotte glaubt, dass ihr Dasein als Mutter nicht mit einem Vollzeitberuf oder gar der Arbeit als Fotomodell zu vereinbaren wäre. Und ein neuer Mann in ihrem Leben? Lange undenkbar.
Auch die Männer in diesem Buch haben es nicht leicht. Schorsch ist seit Jahren in Leni verliebt, die gerade ihre große Liebe Karl wiedergetroffen hat. Walter hat ein Geheimnis, dass er aus Rücksicht auf seine Eltern noch nicht lüften kann. „Aber wie konnte er eine Zukunft planen, solange er seine Vergangenheit in einem Koffer versteckte und sich selbst hinter dem Namen seiner Mutter?“ (S. 40) Und Lenis Chef Alexander muss wegen des §175 achtgeben …
Julia Fischer lässt eine sehr spannende Zeit wieder lebendig werden, die Musik, die Mode und natürlich die Frisuren (meine Mutter trägt heute noch den Vidal Sassoon Bob), die Stars und Sternchen, die Wiedereröffnung der Münchner Staatsoper und die Olympische Winterspiele in Innsbruck, das Attentat auf JFK und den Besuch der Queen in München.
Und wie schon im ersten Band hat sie ihre Figuren unglaublich toll entwickelt, man fühlt und leidet mit ihnen mit, durchlebt das Auf und Ab ihrer Gefühle und kann ihre Beweggründe jederzeit nachvollziehen. Das Buch ist wieder sehr emotional und war leider viel zu schnell auserzählt. Ein weiteres #lesehighlight der Autorin. Schade, dass es keinen dritten Band mehr geben wird.