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Veröffentlicht am 05.06.2022

Der Mann ihrer Träume

In fünf Jahren
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„Mein Name ist Dannie Kohan. Und ich glaube an ein Leben nach Zahlen.“ (S. 10) Seit Dannie 10 Jahre alt ist, träumt sie davon, Firmenanwältin bei der größten New Yorker Kanzlei zu werden, mit 28 will sie ...

„Mein Name ist Dannie Kohan. Und ich glaube an ein Leben nach Zahlen.“ (S. 10) Seit Dannie 10 Jahre alt ist, träumt sie davon, Firmenanwältin bei der größten New Yorker Kanzlei zu werden, mit 28 will sie verlobt und mit 30 verheiratet sein. Mit ihrem Freund David scheint dieser Lebensplan voll aufzugehen. Als sie 28 ist bekommt sie ihren Traumjob und David bitte sie um ihre Hand. Sie sagt ja, schläft nach der ausgelassenen Feier auf ihrer Couch ein und erwacht kurz darauf in einer fremden Wohnung bei einem Unbekannten mit einem anderen Verlobungsring. Außerdem sind anscheinend 5 Jahre vergangen. Doch schon nach einer Stunde ist der Spuk zum Glück wieder vorbei und sie in ihrem „alten“ Leben zurück. Von da an geht es weiter wie geplant. Nur ihrer Hochzeit mit David kommt in den nächsten 4,5 Jahren immer irgendwas dazwischen. Und dann steht plötzlich der Mann aus ihrem Traum vor ihr und sie muss sich entscheiden. Will sie, dass der Traum wahr wird oder tut sie alles, um genau das zu vermeiden? Leider kann ihr in dieser Situation auch ihre beste Freundin Bella nicht weiterhelfen, da sie ihr nie von diesem Traum erzählt hat und Bella sowieso der Meinung ist, dass Dannie mehr von der Liebe erwarten soll, als nur die gleichen Zukunftspläne: „Bei der Liebe ist es nur wichtig, dass sie existiert. Hier. Jetzt. Liebe braucht keine Zukunft.“ (S. 237)

Dannie und Bella kennen sich seit der ersten Klasse und hatten bisher nie Geheimnisse voreinander. Die beiden sind überhaupt sehr verschieden. Dannie ist in einem liebevollen Elternhaus aufgewachsen, musste schon früh den Verlust ihres älteren Bruders verkraften und sich alles aus eigener Kraft erarbeiten. Sie ist konservativ und geht sehr geradlinig durchs Leben. Für sie sind Wünsche Pläne, die sie umsetzen wird und ihr Verlobter sieht es genauso. Die beiden scheinen das perfekte Paar zu sein, warum also verschieben sie die Hochzeit dann immer wieder?
„Bella ist ein verwöhntes, sprunghaftes Wesen und mehr als nur ein bisschen bezaubernd.“ (S. 15) Sie macht ihrem Namen alle Ehre und ist wunderschön, hält sich allerdings nie lange an einem Ort oder mit einem Partner auf. Sie genießt das Leben in vollen Zügen, verwirklicht sich als Künstlerin und Galeristin, denn wenn ihre Eltern auch nie Zeit oder Interesse für sie hatten, Geld war immer genug da.

„In fünf Jahren“ hat mich überrascht und so gefesselt, dass ich es auf einen Rutsch durchgelesen habe. Das Buch klang nach einer vielleicht etwas mystischen Liebesgeschichte, aber es ist so viel mehr. Es geht um die Beziehung zwischen Lebenspartnern, besten Freundinnen, Eltern und Kindern, und darum, welche Art von Liebe eine Partnerschaft zusammenhält.
Ich möchte hier nicht zu viel spoilern, aber die Geschichte nimmt eine sehr traurige und dramatische Wendung, die mir extrem zu Herzen gegangen ist und mich berührt hat (auch wenn ich es diesmal ohne Taschentücher geschafft habe).

Mein Tipp für alle Fans besonderer Geschichten, die sich nicht nur um die Liebe, sondern auch um wahre Freundschaft drehen.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Emotionen pur! Gefühle, Verrat, Drama – alles was das Herz begehrt

Töchter der Speicherstadt – Der Geschmack von Freiheit
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„… seit zehn Jahren kämpfe ich nun schon um die Firma. Es wird Zeit, dass es endet.“ (S. 123) Seit dem Tod ihres Mannes führt Maria Behmer zusammen mit ihrem Prokuristen das Kaffeekontor in der Hamburger ...

„… seit zehn Jahren kämpfe ich nun schon um die Firma. Es wird Zeit, dass es endet.“ (S. 123) Seit dem Tod ihres Mannes führt Maria Behmer zusammen mit ihrem Prokuristen das Kaffeekontor in der Hamburger Speicherstadt. Sie hatte gehofft, dass ihre Tochter Cläre irgendwann in die Firma einsteigt, aber die träumt von einem Ökonomiestudium und arbeitet so lange lieber in der Hamburger Bücherstube. Cläre ist seit zwei Jahren mit einem Bremer Kaufmann verlobt, der Ambitionen hat und gut in die Firma passen würde, aber die große Liebe ist es nicht. Dann lernt sie den ewigen Studenten und Journalisten Fritz kennen, der viel Leichtigkeit und Sorglosigkeit in ihr Leben bringt und ihr die Welt zu Füßen legt. Erst als Maria gesundheitliche Probleme bekommt, engagiert sich Cläre endlich in der Firma. Doch da kommen die Nationalsozialisten an die Macht und dunkle Wolken ziehen über Deutschland auf ...

Auch Maria Schwägerin Gertrud und deren Familie wohnen immer noch mit in der Villa, obwohl das Zusammenleben nicht einfach ist. Vor allem deren inzwischen verheiratete Tochter Emma „… hatte sich zu einer glühenden Verehrerin des Führers entwickelt. Ihr eigener Mann wirkte daneben unscheinbar wie ein Statist, für den sie eine große Rolle vorgesehen hatte, von der er noch nichts wusste.“ (S. 222) Sie neidet Maria und Cläre die Villa und die Firma und lässt nichts unversucht, sie daraus zu verdrängen. Ich fand es toll, dass es mal wieder eine Protagonistin gibt, die man so richtig schön hassen kann.
Im Gegensatz dazu tat mit Emmas Bruder Willi leid. Der wird sein Kriegstrauma trotz verschiedener Kuren und Behandlungsmethoden nicht mehr los und dadurch zum gesellschaftlichen Außenseiter.
Zum Glück kommt Cläre nach ihrer Mutter und setzt sich für die Schwachen und Ausgestoßenen in der Gesellschaft ein – auch wenn sie das im 2. WK selber in große Gefahr bringt.

Anja Marschall hat es geschafft, mich auch im zweiten Band ihrer „Töchter der Speicherstadt“-Saga sofort wieder in den Kosmos der Behmers zu ziehen und bis zum Ende zu fesseln. „Der Geschmack von Freiheit“ hat alles, was ein richtig gutes Buch braucht – Emotionen pur! Gefühle, Verrat, Drama – alles was das Herz begehrt. Ich bin begeistert.
Sie hat einen extrem mitreißenden Schreibstil. Mir gefällt, wie sie historische Hintergründe oder politische und gesellschaftliche Entwicklungen in die Handlung und die Geschichte der Familie einbindet, sei es das Erstarken des Nationalsozialismus, den Schwarzen Freitag, die Enteignung der Juden und die Ausbürgerungs- bzw. Auswanderungspolitik der Nazis. Es ist beeindruckend, mit wie wenigen kompakten Szenen sie die Grauen der Naziherrschaft und des Krieges schildert.

Das Ende des Buches hat mich dann geflasht – was für ein Plot Twist! Und es ist richtig fies, denn man will unbedingt, wie es bei den Behmers nun weitergeht …

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Humorvoller Cosy-Krimi mit Nordseefeeling

Pleitemöwe
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Fiete Mommsen hat sich erst vor 2 Wochen von seiner Kollegin und Partnerin KHK Janne Janssen getrennt und nach Greetsiel versetzen lassen, da tauchen auf einem Förderband in der Fischmehlfabrik menschliche ...

Fiete Mommsen hat sich erst vor 2 Wochen von seiner Kollegin und Partnerin KHK Janne Janssen getrennt und nach Greetsiel versetzen lassen, da tauchen auf einem Förderband in der Fischmehlfabrik menschliche Überreste auf. Und ausgerechnet Janne wird geschickt, um den Fall zu übernehmen. Das ist aber nicht Fietes einziges Problem. Auch seine Vermieterin Wanda und ihre Freunde ermitteln hinter seinem Rücken fleißig mit und sind ihm leider oft eine Möwenschnabelspitze voraus.
Das Opfer ist zum Glück schnell identifiziert, allerdings hatte es sich mit dem halben Ort verstritten und war wohl auch hoch verschuldet. Verdächtige gibt es also so viele wie die Möwen, die immer um die Fischresteverwertungsanlage kreisen ...

„Pleitemöwe“ ist der Auftakt einer neuen Cosy-Krimireihe mit viel Humor und Nordseefeeling und gleichzeitig das Debüt von Petra Göbel.

Fiete war vor seiner Versetzung ebenfalls bei der Kripo und ist ganz froh, dass er sich jetzt nur noch um Falschparker, Raser und die Kleinkriege der Bewohner und Urlauber kümmern soll. Er genießt das beschauliche Leben in der kleinen Gemeinde. Wenn nur seine Vermieterin Wanda nicht wäre.
Die sehr rüstige und resolute Endsechzigerin betreibt eine Bäckerei mit Café, in dem sich regelmäßig das halbe Dorf zum Teetrinken und Klönen trifft. Als Wandas beste Freunde ins Visier der Ermittler geraten, weil auch sie eine Rechnung mit dem Opfer offen hatten, MUSS sie sich einfach einmischen. Außerdem kennt sie die Leute im Ort und ihre kleinen Geheimnisse ...
Janne und Fiete waren beruflich und privat ein echtes Dreamteam, aber dann ist etwas passiert, was sie entzweit hat. Dass Fiete jetzt nicht nur mit ihr zusammenarbeiten muss, sondern sie auch seine Vorgesetzte ist, passt ihm natürlich nicht, und die Fetzen fliegen ziemlich schnell.

Durch immer neue Verdächtige und Motive baut sich die Spannung konstant auf. Bald wird es für die offiziellen und inoffiziellen Ermittler (Wanda und ihr „Team“) sehr gefährlich, da sich der Täter an die Wand gedrängt fühlt ...

Petra Göbel gewährt ihren Lesern einen guten Einblick in Land und Leute. Man fühlt sich beim Lesen direkt an die Nordsee versetzt und bildet sich ein, das Gekreische der (Pleite-)Möwen zu hören. Das Kleinstadtleben mit den wöchentlichen Sonderangeboten im Baumarkt und die Kleinkriege und Eifersüchteleien der Einwohner machen die Handlung wunderbar rund.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Von Norma Jeane zu Marilyn Monroe

Marilyn und die Sterne von Hollywood
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Wenn der Name Marilyn Monroe fällt, hat wohl jeder sofort ihr gehauchtes „Happy Birthday Mr. President“ im Ohr oder sieht sie in dem Film „Manche mögen`s heiß“ vor sich. Marilyn ist auch heute noch eine ...

Wenn der Name Marilyn Monroe fällt, hat wohl jeder sofort ihr gehauchtes „Happy Birthday Mr. President“ im Ohr oder sieht sie in dem Film „Manche mögen`s heiß“ vor sich. Marilyn ist auch heute noch eine Ikone, eine Legende, ein Sexsymbol. Sie war eine Frau, die nicht nur ihre Generation geprägt hat. Ihren Weg dahin in den Jahren 1942 – 1946 schildern Claudia und Nadja Beinert in „Marilyn und die Sterne von Hollywood“. Sie erzählen kurz von Norma Jeanes Kindheit im Waisenhaus und verschiedenen Pflegefamilien. Wie sie sich bei ihrer Stiefschwester und ihrer Pflegemutter Grace und zum ersten Mal angekommen und geliebt fühlt, wie diese ihre Liebe fürs Kino weckt und die Hoffnung, dass sie Schauspielerin werden könnte, und wie enttäuscht Norma ist, als die Familie später ohne sie in einen anderen Bundestaat zieht und sie mit 16 verheiratet wird. „… sie fühlte sich wieder wie das Kind, das niemand haben wollte.“ (S. 128)
Und obwohl sie und ihr Mann Jim zusammen glücklich werden, kann sie den Traum von der Schauspielerei nie ganz vergessen. Als sie dann ausgerechnet im Krieg von einem Militärfotografen entdeckt wird, sieht sie ihre Chance gekommen. „Es waren magische Momente gewesen, einmal im Mittelpunkt zu stehen und nicht immer nur am Rand wie eine Ersatzspielerin des Lebens.“ (S. 216) Aber noch ist sie keine 21 und verheiratet, also völlig von ihrem Mann abhängig …

Claudia und Nadja Beinert ist es gelungen, sehr fesselnd und lebendig von diesen bewegten Jahren zu erzählen. Sie beschreiben die ersten Schritte eines unsicheren, stotternden Teenagers mit großen Träumen auf dem Weg zum Ruhm.
Norma hat sich zeit ihres Lebens nach einer Familie gesehnt, nach eigenen Kindern. Dafür war sie auch bereit, sich den Konventionen ihrer Zeit zu unterwerfen, sich zu bemühen, eine perfekte Haus- und Ehefrau zu sein und ihre eigenen Bedürfnisse stets hintenanzustellen.
Doch der Krieg und Jims Abwesenheit geben ihr die Chance, sich weiterzuentwickeln – endlich darf sie arbeiten gehen und den Führerschein machen. Endlich wird sie entdeckt. Und sie nutzt das, um sich zu emanzipieren – unterstützt von Grace, die plötzlich wieder zur Stelle ist und ihr zuredet, ihren Karrierewunsch über ihre Ehe zu stellen. „Auch in einer Ehe darfst du deine Bedürfnisse nie vergessen. Ansonsten bist du irgendwann nur noch eine leere Hülle zu Diensten deines Mannes.“ (S. 259)

Mir hat gefallen, wie vielschichtig Norma dargestellt wird. Einerseits ist sie blutjung, schüchtern, leicht zu beeinflussen und harmoniesüchtig. Sie fühlt sich oft zerrissen, weil sie den Erwartungen ihrer Familie oder ihres Mannes unbedingt gerecht werden will, aber sie hat eben auch eigene Träume für ihr Leben. Andererseits ist sie eine Frau, die sich für Schwächere einsetzt, egal ob es sich dabei um Menschen oder Tiere handelt, und Ungerechtigkeiten anprangert. Ich hatte das Gefühl, dass es ihr manchmal leichter viel, für andere zu kämpfen, als für sich.

Ein wirklich beeindruckendes Portrait einer tollen Frau!

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Veröffentlicht am 26.05.2022

Das Kleeblatt

Die Buchhandlung in der Amalienstraße
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München 1910: Elly stammt aus gutem Haus, ist aber oft einsam. Seit dem Tod ihres Vaters vertreibt sich ihre Mutter die Zeit mit wechselnden Männerbekanntschaften in der Münchner Boheme und strebt Ellys ...

München 1910: Elly stammt aus gutem Haus, ist aber oft einsam. Seit dem Tod ihres Vaters vertreibt sich ihre Mutter die Zeit mit wechselnden Männerbekanntschaften in der Münchner Boheme und strebt Ellys Ehe mit einem Adeligen an, für den sie selber leider schon zu alt ist.
Ellys beste Freundin Henni stammt aus deutlich ärmeren Verhältnissen, auch wenn ihr Vater ein kleiner Beamter ist. Sie, ihre 3 Brüder und ihre Mutter müssen ebenfalls hart arbeiten, um den Unterhalt der Familie zu sichern.
Elly beneidet Henni um deren große Familie, Henni wiederum beneidet Elly um ihre fortschrittliche, mondäne Mutter. Doch sie beide eint neben der Liebe zu Büchern auch der Wunsch nach einem selbstbestimmten und -finanzierten Leben. Bei einem Vortrag des Frauenvereins wird ihnen klar, dass sie Buchhändlerinnen werden wollen.
Elly schafft es, einen Ausbildungsplatz in der Buchhandlung der beiden Cousinen Lämmle in der Amalienstraße zu ergattern und wird nach ihrer Ausbildung auch übernommen. Henni bekommt dort eine Anstellung im Büro.

Die Welt ist zu dieser Zeit im Umbruch, das Kaiserreich fast vorbei, der erste Weltkrieg steht unmittelbar bevor. Elly und Henni stehen für die modernen, jungen Frauen, die von einem erfüllten Berufsleben, Gleichberechtigung und Emanzipation träumen, und auch in der Politik mitreden wollen. Damit sind sie bei den Lämmles genau richtig. Diese sind sehr engagiert und progressiv, fördern Frauen und jungen AutorInnen, indem sie ihnen Arbeit oder durch Veranstaltungen eine Bühne geben, ihren KundInnen deren Büchern ans Herz legen.
Nicht erst durch ihre Chefinnen werden Elly und Henni immer politisch interessierter. Hennis Bruder Zacherl engagiert sich in der Arbeiterbewegung und nimmt sie zu Veranstaltungen mit. Später vervollständigt Leo, der neue Gehilfe der Buchhandlung, das Kleeblatt.

Die Beziehung zwischen Elly und Henni ist sehr innig, fast schon intim, und wird durch Leos Auftauchen etwas gestört. Der ist ein echter Frauenschwarm und wirkt durch ein angebliches Geheimnis in seiner Vergangenheit noch interessanter. Doch als der Krieg ausbricht wird allen klar, wie sie zueinander stehen …

Ich fand es sehr spannend, wie sich die Buchhandlung und Literatur zu dieser Zeit entwickelt und was die Buchhändlerinnen unternommen haben, um das Geschäft über den Krieg und die Inflation zu retten. Es war interessant zu lesen, inwieweit die Zensur in das Sortiment eingegriffen hat und wie viele Frauen damals schon veröffentlicht haben, auch wenn die breite Masse der Leser sie leider noch nicht für sich entdeckt hatte und sie sehr umstritten waren.
Ich habe mich auch gefreut, dass das Kaufhaus Hirschvogl wieder Erwähnung fand und zum ersten Mal etwas über die Ursprünge von Hugendubel gelesen.

Die damalige Zeit wird sehr anschaulich geschildert, der Krieg durch Leo, Zacherl und die männlichen Angestellten der Buchhandlung erlebbar. Da die Lämmles Jüdinnen sind, werden sie noch mal besonders angefeindet und immer angreifbarer. Es wäre interessant gewesen zu lesen, wie es mit ihnen und der Buchhandlung weitergeht (aber vielleicht kommt ja noch eine Fortsetzung).
Geschickt hat Heidi Rehn neben den damals aktuellen Büchern auch berühmte Persönlichkeiten wie z.B. Fanny zu Reventlow, Ricarda Huch, Kurt Eisner, Franz Kafka, die Gebrüder Mann und politische und gesellschaftliche Entwicklungen in die Handlung eingebunden.

„Die Buchhandlung in der Amalienstraße“ lässt größtenteils sehr gut lesen, mir waren an einigen Stellen nur die Diskussionen über Bücher zu ausufernd und gerade zum Ende hin hätte ich gern mehr über die Freundinnen und die Buchhandlung erfahren, aber da überwog der politische Aspekt – wobei der für Münchner / Bayern sicherlich spannend ist.

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