Ich bin ja ein bekennender Kochbuch-Fan und war total verzückt, als ich in der Verlagsankündigung „Vegan Rock You“ entdeckt habe. Dass der Autor der Drummer von The BossHoss ist, war mir da noch nicht ...
Ich bin ja ein bekennender Kochbuch-Fan und war total verzückt, als ich in der Verlagsankündigung „Vegan Rock You“ entdeckt habe. Dass der Autor der Drummer von The BossHoss ist, war mir da noch nicht klar ups. Doch nach dem Kochbuch weiß ich jetzt, dass nicht nur seine Band rockt, sondern auch die veganen Gerichte in diesem Buch.
Mir gefällt, dass man hier ohne großes Vorwort und Überzeugungsarbeit gleich zum Eigentlichen kommt – den Rezepten. Diese sind ganz klassisch in Brotbeläge, Beilagen, Salate, Suppen, Hauptgänge und Süßes unterteilt und aus aller Herren Länder und tolle Fusionsküche: z.B. Kartoffelgerichte oder Semmelknödel aus Deutschland, Farinata und Pasta aus Italien, Blumenkohl-Taboulé aus Frankreich, Asia Coleslaw, indische Linsen- oder asiatische Misosuppe, griechische Baked Beans, verschiedene Currys, Chilis und leckere süße Sachen. Ich hätte übrigens nie gedacht, dass ein veganer Rührkuchen so soft und lecker sein kann und dabei so schnell gebacken ist. Es sollte sich wirklich für jeden Geschmack was finden lassen.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Speisen relativ einfach gehalten und somit auch für Anfänger oder helfende Kinder (z.B. beim Schnibbeln) geeignet sind und ohne ausgefallene Zutaten auskommen. Die Rezepte sind alltagstauglich und meist auch relativ schnell zubereitet. Uns haben es dabei vor allem die asiatischen Gerichte angetan und mein Mann hat bei jedem gesagt: „Das kochst du uns aber bald mal wieder!“
Eltern werden die Tipps und Hinweise lieben, wie man seine Kinder dazu bekommt, die veganen Sachen vorurteilsfrei wenigstens mal zu probieren. Sei es, indem man z.B. eine Suppe einfach püriert oder mal anders würzt, oder die Sachen schön anrichtet.
Uns hat Vegan Rock You überzeugt und jetzt schon seinen festen Platz bei der Planung der Mahlzeiten gefunden.
„Der 9. November 1989. Sollte das tatsächlicher Tag sein, an dem eine neue Freiheit begann?“ (S. 140)
Es gibt wohl kaum jemanden meiner Generation, der sich nicht an Günter Schabowskis berühmten Satz ...
„Der 9. November 1989. Sollte das tatsächlicher Tag sein, an dem eine neue Freiheit begann?“ (S. 140)
Es gibt wohl kaum jemanden meiner Generation, der sich nicht an Günter Schabowskis berühmten Satz zur Maueröffnung in der Pressekonferenz zum Reisegesetzentwurf erinnert: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“ Tobias Falck, Obermeister der Volkspolizei der DDR, macht gerade eine Weiterbildung in Aschersleben und kann kaum glauben, als er davon im Radio hören. Ist die Mauer jetzt wirklich offen oder ist das nur Feindpropaganda? Dabei hat er in den letzten Monaten selbst erlebt, was in der DDR los ist, musste sich in Leipzig den Montagsdemonstranten entgegenstellen und dabei seine Angst vor einer Wiederholung des Massakers auf dem Tian'anmen-Platz unterdrücken. Seine Illusion von der heilen Welt bröckelte immer mehr. „In den letzten Tagen hatte sein Bild von der DDR Flecke und Kratzer bekommen. … Hier war kein Aufbau und kein Fortschritt. Hier sah man nur Stillstand und Verfall.“ (S. 86)
Im Winter 1989 wird Leutnant Falck dem KDD (Kriminaldauerdienst) in Dresden zugeteilt und schon in den ersten Stunden aller Illusionen beraubt. Man empfängt ihn nicht nur nicht mit offenen Armen, sein Vorgesetzter Hauptmann Schmidt und seine Kollegin Stefanie Bach wissen nicht mal, dass er ihnen zugeteilt wurde. Es gibt keinen Schreibtisch, Stuhl oder gar eine Schreibmaschine für ihn – und was das Schlimmste ist, auch keine Fälle. „Hier macht jeder irgendwas, nur keine Polizeiarbeit!“ (S. 323) Sie sitzen auf Abruf, fahren als erste zu den Tatorten und entscheiden, welche Abteilung die Fälle weiterbearbeitet. Kein Wunder, dass Bach und Falck nebenher wegen eines Sexualstraftäters ermitteln, der seit Monaten sein Unwesen in der Dresdner Neustadt treibt.
Doch dann steht plötzlich Sybille Suderberg im Büro, Hauptkommissarin der Kripo Frankfurt (Main). Der KDD soll sie bei einer grenzübergreifenden Ermittlung unterstützen. Dank ihr lernen die „Ossis“ ganz schnell kennen, was mit den „Wessis“ neben der D-Mark noch in die „Zone“ schwappt – großangelegter Drogenhandel, Bandenkriege, gewerbsmäßige Prostitution und Autoschiebereien.
„Im Schatten der Wende“ ist für mich eine gleichzeitig erschreckende und faszinierende Zeitreise in meine Jugend. Ich bin Dresdnerin, war 1989 gerade 14 Jahre alt und in Budapest, als dort die Botschaft geöffnet wurde – ich habe es nur nicht mitbekommen. Ich kann mich noch sehr gut an die herrschende Aufregung, Ungewissheit und Aufbruchsstimmung erinnern, die Frank Goldammer hier sehr gut rüberbringt. Was wird jetzt aus jedem Einzelnen, aber auch aus dem gescheiterten Land? Wer verliert seinen Job, wem fällt seine Stasi-Zugehörigkeit auf die Füße und gibt es eine Reformation oder übernimmt der „Westen“ einfach alles? Vieles, was sich Frank Goldammers Protagonisten noch als Schrecken-Szenario ausmalen, ist später ja wirklich passiert.
Nicht nur im KDD lässt er zwei Welten voller Vorurteile aufeinanderprallen. Da ist zum einen die überkorrekte Kollegin aus Frankfurt, die zwar erwartet hat, dass alle Polizisten zur Stasi gehören und deren Praktiken und Verbindungen nutzen will, andererseits aber über Schmidts zum Teil recht rüde Methoden und Rechtsbrüche entsetzt ist. Dabei beweist Schmidt je nach Ermittlungs- oder Verhörsituation, wie wandlungsfähig er ist und dass er sich immer neu auf sein Gegenüber einstellen kann.
Aber auch die Frankfurter Kommissarin hat es in sich, ist arrogant und überheblich. Sie hofft im Osten auf die Karriere, die ihr im Westen verwehrt wurde und scheint bereit zu sein, dafür nicht nur sprichwörtlich über Leichen zu gehen.
Stefanie Bach ist das vermittelnde Element der Dienststelle und Falck der zu Unrecht unterschätze Neue, der einige Fälle fast im Alleingang aufklärt und sich so den Respekt und die Anerkennung seiner Kollegen verdient. Ich habe es genossen, das junge Team bei ihren Ermittlungen und dem Zusammenwachsen zu begleiten.
Und auch wenn das jetzt eher wie ein Wenderoman klingen mag, verwebt der Autor hier sehr geschickt mehrere komplexe, sich zum Teil überschneidende Handlungsstränge und lässt den KDD in wirklich spannenden Fällen ermitteln. Falck und seine Kollegen klären Morde auf, jagen Sexualstraftäter, suchen verschwundene Leichen und müssen sich mit den Abgründen der menschlichen Seele auseinandersetzen.
Für mich ist dieser Auftakt seiner neuen Reihe ein absolutes Lesehighlight!
… fühlt sich Christa oft. Für ihre ehemaligen Schulfreundinnen ist sie zu progressiv, weil sie nicht deren Träume teilt („Man ist ja erst wirklich eine Frau, wenn man verheiratet ist und Kinder hat …“ ...
… fühlt sich Christa oft. Für ihre ehemaligen Schulfreundinnen ist sie zu progressiv, weil sie nicht deren Träume teilt („Man ist ja erst wirklich eine Frau, wenn man verheiratet ist und Kinder hat …“ (S. 133)), sondern eine Karriere anstrebt. Für die nachfolgende Generation ist sie zu konservativ, weil es für sie selbstverständlich ist, sich um den Haushalt zu kümmern.
Dabei hatten die 50er so gut angefangen. Christa arbeitet gern in der Buchhandlung und liebt ihren Lesekreis, schreibt an ihrer Doktorarbeit und will danach als Lektorin arbeiten, kümmert sich liebevoll um den adoptierten Heinz und ist mit Werner, dem Lebensgefährten ihres Onkels Martin, verheiratet, damit diese trotz §175 den Schein waren können. Nur ihr Wunsch nach einer leidenschaftlichen Ehe und eigenen Kindern kommt dabei zu kurz.
„Die Macht der Worte“ schließt fast nahtlos an den ersten Band „Die Buchhändlerin“ an. Christa, Werner und Heinz bilden eine kleine, ungewöhnliche Familie, in der alle ihre Freiheit haben. Werner lebt abwechselnd bei ihr und Martin in Basel, Christa führt eine glückliche Beziehung mit dem Dichter Jago, ihre Doktorarbeit ist fast fertig geschrieben. Doch Jago will mehr, eine richtige Familie mit eigenen Kindern. Sie soll sich scheiden lassen und ihn heiraten. Da eröffnen ihr plötzlich zwei Schicksalsschläge neue Wege, aber um welchen Preis will sie die gehen?! „Sie führte ein Leben, das sie so nie gewollt hatte. Sie spürte immer drängender, dass es Zeit war, etwas zu ändern. Grundsätzlich zu ändern.“ (S. 43)
In ihrer Fortsetzung beschreibt Ines Thorn Christas Leben in den Jahren 1951 bis 1968. Es ist eine sehr bewegte Zeit, die Welt im ständigen Wandel, dabei sind die Wunden des Krieges noch nicht mal verheilt und zu vieles wird einfach verdrängt.
Christa muss ihre Rolle als Frau in der Familie und Gesellschaft immer wieder überdenken und ggf. neu definieren, aber das Selbstbewusstsein der nachfolgenden Generation ist selbst ihr nicht geheuer. Sie verliert ihre eigenen Wünsche und Träume aus den Augen, fühlt sich für das Glück aller anderen verantwortlich und nimmt ihnen alles ab, da kommen dann eben doch die Ansichten ihrer Mutter und die Erziehung in der Bräuteschule durch. Doch auch, als sich ihr Traum von der eigenen Familie endlich erfüllt, ist sie nicht glücklich, weil sie dafür einen anderen aufgeben muss ...
Die Autorin zeichnet ein sehr umfangreiches und lebendiges Bild der damaligen Zeit, lässt Musik, Kinofilme und vor allem die neueste Literatur einfließen. Ich habe mich gern wieder in den Strudel von Christas aufregendem und nicht alltäglichem Leben reißen lassen und mit ihr mitgefiebert, konnte aber auch ihr Schweigen verstehen, und dass sie ihre größten Geheimnisse mit niemandem teile wollte oder konnte.
Auch Deutschlands Vergangenheit und aktuelle Ereignisse spielen hier eine große Rolle, die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen, Studentenunruhen, Aufstände und der Bau der Berliner Mauer. Außerdem werden Themen wie der §175, das Gleichberechtigungsgesetz, Abtreibung und (sexuelle) Gewalt in der Ehe behandelt. So lange diese Dinge Christa oder ihr direktes Umfeld betrafen, fand ich das wirklich spannend, aber ein paar Mal hat sich die Handlung für mich leider in Nebensächlichkeiten verloren oder wurde zu ausufernd.
„Dreißig ist Melancholie für Anfänger.“ (S. 123)
Der Herbst mit seinen Sturm- und Gewitterwolken zieht langsam auf und drückt auch auf Föhr die Stimmung. Julias Café ist gut angelaufen, aber sie muss ...
„Dreißig ist Melancholie für Anfänger.“ (S. 123)
Der Herbst mit seinen Sturm- und Gewitterwolken zieht langsam auf und drückt auch auf Föhr die Stimmung. Julias Café ist gut angelaufen, aber sie muss mehr einnehmen, um über den Winter zu kommen und so vermietet sie es u.a. für Tanzstunden. Als sie den Auftrag bekommt, eine Silberhochzeitsparty auszurichten, wittert sie ihre Chance – wenn die Feier richtig toll wird, folgen bestimmt weitere. Voller Elan stürzt sie sich in die Vorbereitungen und lenkt sich damit gleichzeitig von ihrem Kummer ab, weil aus ihr und Bürgermeister Finn-Ole kein Paar geworden ist.
Bei ihrer Oma Anita und Kapitän Hark läuft es besser. Die beiden leben inzwischen zusammen und planen eine mehrmonatige Reise mit der „Nordsand“. Doch als Anita sie bei einem Tanzkurs anmeldet und der Lehrer die neuen Schritte ausgerechnet immer mit ihr vorführt, kocht bei Hark die Eifersucht hoch und er lässt sich zu einigen Dummheiten hinreisen.
Bei diesem Wetter und den Einschränkungen durch Corona sehnt man sich nach einer Auszeit irgendwo anders. Ich reise dann wenigstens in Büchern gern ans Meer.
Julia und Anita sind endlich auf Föhr angekommen. Anita genießt ihre Rente und das Zusammensein mit Hark, krempelt sein Leben aber ordentlich um. Er war lange Witwer und für sie ist es die erste richtige Beziehung überhaupt. Diese späte Liebe hat mich sehr berührt und ich konnte mich auch in die Probleme und Eifersüchteleien gut einfühlen, denn als sich Hark plötzlich komisch verhält, beginnt auch Anita an seiner Liebe zu zweifeln.
Julia hat gleich mehrere Sorgen. Wenn sie nicht genug verdient, muss sie das Café wieder aufgeben und vielleicht sogar zurück nach Gelsenkirchen gehen. Außerdem weiß sie nicht, wie sie Finn-Ole verständlich machen kann, dass sie an ihm interessiert ist. Ich bin ja ein Freund klarer Ansagen und konnte ihre Zurückhaltung in dieser Beziehung nicht ganz nachvollziehen. Dafür hat mir gefallen, wie sie bei den Vorbereitungen für die Party ganz Föhr einbezieht, neue Freunde findet und Menschen verbindet, die bis dahin im Clinch lagen. Außerdem setzt sie auf Regionalität – alle Beteiligten und die Zutaten für das Essen kommen von der Insel, dieser Nachhaltigkeitsgedanke passt sehr gut in unsere Zeit.
Janne Mommsen verzaubert mich wie schon im ersten Band „Das kleine Friesencafé“ durch die Beschreibungen der Insel und macht Sehnsucht auf einen Törn nach Helgoland und eine Wattwanderung nach Amrum – einmal wieder denn Schlick zwischen den Zehen spüren und nach Wattwürmern buddeln … Denn wie sagt Hark so schön: „Mitten auf dem Meer kann man gar nicht so unglücklich sein.“ (S. 184)!
Sophie ist wegen der Beerdigung ihrer besten Freundin in die Bretagne gereist, als beim Trauermahl im Bistro ein Gast nach dem Verzehr einer Jakobsmuschel tot zusammenbricht. Die Umstände sind nicht ganz ...
Sophie ist wegen der Beerdigung ihrer besten Freundin in die Bretagne gereist, als beim Trauermahl im Bistro ein Gast nach dem Verzehr einer Jakobsmuschel tot zusammenbricht. Die Umstände sind nicht ganz eindeutig, es könnte ein Herzinfarkt oder eine Vergiftung gewesen sein. Sophie kennt sich da ein bisschen aus, schließlich hat sie ein paar Semester Biologie studiert. Sie ist schon fast auf dem Heimweg, als die Besitzerin des Bistros sie bittet, als Köchin einzuspringen, da sie nach dem Tod ihres Mannes noch keinen neuen Küchenchef gefunden hat und Sophies als ambitionierte Hobbyköchin bekannt ist. In Deutschland hält sie nichts, ihr Mann hat sie nach 25 Jahren aus dem Haus geworfen, weil er eine Neue hat. Es gibt da nur ein Problem – Sophie ist Vegetarierin und kann kein Fleisch zubereiten, aber das bekommt der Beikoch geradeso hin. Und wenn sie schon dableibt, kann sie auch ermitteln. Unterstützt wird sie dabei von dem pensionierten Arzt Bonnet.
„Ein Bistro in der Bretagne“ ist ein netter Urlaubskrimi mit viel Bretagne-Flair und leckerem Essen, aber für mich nicht so richtig rund. Der Dorfpolizist sieht über eindeutige Hinweise hinweg, wenn sie seine besten Freunde betreffen oder er Liebeskummer hat, dafür gleicht er mit den Hobbyermittlern im Bistro regelmäßig die neuesten Erkenntnisse ab. Sophie wird mehrfach überfallen, aber der Täter hinterlässt nie eine Spur. Ihr Fast-Ex-Mann, der sie aus dem Haus geworfen und die Konten geräumt hat, fordert auch noch Unterhalt von ihr, obwohl sie nur Übersetzerin und er ein gutverdienender Orthopäde ist?! Da ist die Autorin m.E. etwas übers Ziel hinausgeschossen.
Bei ihren Nachforschungen stoßen Sophie und Bonnet auf engagierte Umweltschützer, die einen Offshore-Windpark verhindern wollen, und eine Investorengruppe, die einen zweiten Parc Astérix plant und den alteingesessenen Einwohner ihre Häuser und Geschäfte abkaufen will – ist der Tote einem von ihnen in die Quere gekommen?
Außerdem geht es um Druiden, Austernbänke, Überfischung, Fangquoten und Probleme mit britischen Fischern – Themen, die es z.T. auch in den Reihen um Kommissar Dupin und Commissaire Luc Verlain schon gab, hier aber nicht ganz so spannend erzählt werden.
Auch den zweiten Handlungsstrang um die vietnamesische Studentin hätte es für mich nicht gebraucht.
Mein Fazit: Ein netter Urlaubskrimi mit leckeren bretonischen und vegetarischen Rezepten im Anhang, aber für mich stellenweise zu konstruiert.